Was ist ein Leistungsträger?
Ein Leistungsträger ist mehr als ein guter Mitarbeiter. Gute Mitarbeiter sind ihr Geld wert, keine Frage. Leistungsträger aber sind für das Unternehmen noch wertvoller und maßgeblich am Erfolg von Teams, Abteilungen und Projekten beteiligt. Sie leisten Außergewöhnliches, Überdurchschnittliches und positiv Überraschendes. Echte Leistungsträger schaffen den Mehrwert, der Unternehmen massiv wachsen lässt.
Solche Top-Mitarbeiter sind rund 400 Prozent produktiver als durchschnittliche Angestellte. Das errechnete kürzlich die Unternehmensberatung McKinsey in einer Studie. Rechnerisch könne ein Leistungsträger damit gleich mehrere Normal-Mitarbeiter ersetzen.
Leistungsträger: 13 Eigenschaften und Fähigkeiten
Was aber zeichnet Leistungsträger aus? Sind sie „nur“ die besten im Team? Es sind vor allem diese 13 Eigenschaften und Fähigkeiten, die die Top-Mitarbeiter auszeichnen:
1. Fachkenntnisse
Egal, um welche Frage oder Aufgabe es geht: Leistungsträger bringen das nötige Fachwissen mit und kennen sich zu 100 Prozent aus. Nicht nur im eigenen Bereich, sondern auch darüber hinaus. Sie erkennen Zusammenhänge und können ihr Wissen optimal einsetzen, um in jedem Projekt die besten Ergebnisse zu erzielen.
2. Bereitschaft
Leistungsträger sind sich für nichts zu schade. Sie picken sich nicht nur die Rosinen heraus, sondern kümmern sich um alles, was erledigt werden muss. Andere Mitarbeiter drücken sich um lästige Aufgaben gerne herum. Top-Performer meckern nicht und schieben auch nicht auf. Sie erledigen auch langweilige, anstrengende oder schlicht nervige ToDos schnell und engagiert.
3. Produktivität
Die oben genannte Studie zeigt es bereits: Die führenden Kräfte im Team punkten mit großer Produktivität. Sie schaffen in kürzerer Zeit und bringen damit Projekte wirklich voran. Stillstand ist nicht möglich. Während andere noch den Tagesplan erstellen, haben Leistungsträger schon wichtige Aufgaben abgeschlossen.
4. Leidenschaft
Solch herausragende Mitarbeiter verdienen aufgrund ihrer Leistungen und Bedeutung für den Arbeitgeber oft gut, doch geht es den meisten nicht ums Geld. Die wahre Motivation von Leistungsträgern kommt aus ihrer Leidenschaft. Ihre Arbeit erfüllt sie und die guten Leistungen motivieren immer weiter.
5. Lernfähigkeit
Es ist ein Trugschluss, dass Leistungsträger alles können. Sie haben zwar umfangreiches Wissen und wichtige Skills, vor allem aber lernen sie ständig dazu. Top-Talente ruhen sich nicht auf ihrem Status aus. Fortbildungen, Seminare, aktuelle Entwicklungen der Branche – diese Mitarbeiter sind immer auf dem aktuellen Stand und anderen damit einen Schritt voraus.
6. Verantwortungsbewusstsein
Viele Mitarbeiter wollen im Job unsichtbar sein und ziehen den Kopf ein. Motto: Wer nicht auffällt, muss weniger tun und wird auch nicht verantwortlich gemacht. Leistungsträger sind das Gegenteil: Sie wollen Verantwortung übernehmen und drücken sich nicht davor – auch nicht bei Fehlern, für die sie geradestehen und nach einer schnellen Lösung suchen.
7. Eigeninitiative
Leistungsträger warten nicht darauf, dass ihnen eine Aufgabe gegeben wird. Sie sind aufmerksam, denken mit und zeigen Eigeninitiative. Gibt es etwas zu tun, dann kümmern sie sich darum – auch wenn der Chef es noch nicht angewiesen hat.
8. Problemlösungskompetenz
Für jedes Problem finden Leistungsträger eine passende Lösung. Während andere Mitarbeiter sich mit einem „Das geht halt nicht…“ abfinden, tüfteln Top-Mitarbeiter bereits an einer Strategie und haben einen konkreten Umsetzungsplan.
9. Bescheidenheit
Leistungsträger haben ein riesiges Ego haben und stehen gerne im Mittelpunkt? Falsch! Bei den herausragenden Leistungen geht es nicht um öffentliche Anerkennung oder möglichst viel Aufmerksamkeit. Oft sind solche Mitarbeiter durchaus bescheiden und teilen die Lorbeeren für Erfolge mit dem gesamten Team.
10. Stressresistenz
Wenn es schwierig wird, verfallen viele in eine Schockstarre, Leistungsträger laufen dann zu Bestform auf. Unter Stress können sie weiterhin einen kühlen Kopf bewahren und übernehmen die Führung. So meistern sie auch heikle Lagen erfolgreich und ziehen andere mit.
11. Ehrgeiz
Leistungsträger geben sich nicht vorschnell mit einem Ergebnis zufrieden. Ein Vorschlag ist ganz gut? Das reicht nicht, wenn es auch besser geht. Mit ihrem Ehrgeiz wollen sie jede Aufgabe bestmöglich erledigen. Keine Kompromisse, keine Abkürzungen, kein „Das reicht doch auch so…“
12. Zusatzarbeit
Hier geht es weniger um Überstunden, auch wenn Leistungsträger dazu durchaus bereit sind, wenn es dem Erfolg dient. Vielmehr arbeiten Top-Mitarbeiter über den eigenen Aufgabenbereich hinaus. Sie helfen den Kollegen, kümmern sich um ein zusätzliches Projekt, melden sich freiwillig für eine Aufgabe und koordinieren nebenbei die Kommunikation zwischen Team und Kunden – sie leisten schlicht mehr, als sie müssten.
13. Intrinsische Motivation
Leistungsträger wollen nicht beeindrucken oder sich selbst erhöhen, indem sie andere klein aussehen lassen. Sie haben eine ungemeine intrinsische Motivation: Es treibt sie an, das Beste aus sich herauszuholen. Nur sie selbst sind die eigene Benchmark, nicht irgendeine Konkurrenz. Deshalb vergleichen Leistungsträger sich selbst auch gar nicht mit anderen, der Fokus liegt nur auf der eigenen Person und Arbeit.
Leistungsträger oder Durchschnitt: 9 Unterschiede
Ein zentraler Unterschied zwischen durchschnittlichen Mitarbeitern und Leistungsträgern ist auch die Attitüde, die inneren Haltung und Einstellung zum Job und zum Erfolg. Das zeigt sich in vielen Verhaltensweisen, die sich deutlich unterscheiden:
6 Anzeichen, dass Sie ein wichtiger Mitarbeiter sind
Sind Sie schon ein Leistungsträger und wichtiger Mitarbeiter? Die Selbsteinschätzung fällt oft schwer. Nur weil Sie sich immer anstrengen, muss Ihre Arbeit nicht auch gut und wertvoll sein. Sie können also auf das positive Feedback vom Chef warten. Oder Sie achten auf ein paar veritable Indizien. Diese Anzeichen zeigen, dass Sie ein Leistungsträger sind:
- Ihr Chef wendet sich mit Fragen an Sie
Ein offensichtliches Anzeichen, dass Ihr Chef Sie als Leistungsträger schätzt: Bei Problemen und Fragen sucht er Ihren Rat. Das spricht für Ihre fachlichen Qualifikationen und ein gutes Selbstmarketing. Sie haben bei Ihrem Chef einen Stein im Brett und gute Chancen auf eine Beförderungen. - Sie haben einen guten Draht zu Ihren Kollegen
Leistungsträger haben eine gute Verbindung zum Chef, aber auch zu den Kollegen. So behalten Sie immer den Überblick, wissen genau, wer gerade an welchem Projekt arbeitet und machen sich damit zum perfekten Teamleiter. Sie sind gut informiert und helfen bei Aufgaben oder der Arbeitsorganisation. - Sie sprechen Kritikpunkte konstruktiv an
Als wichtiger Mitarbeiter können Sie den Finger in die Wunde legen und Probleme ansprechen. Durch ihre konstruktive Kritik ermöglichen Sie Verbesserungen und helfen dem Team zum langfristigen Erfolg. - Wenn Sie etwas zusagen, halten Sie sich auch daran
Sie sind zu 100 Prozent zuverlässig. Wenn Sie etwas sagen, dann wird es auch so gemacht. Dies hat sich auch bei Chef und Mitarbeitern rumgesprochen. Jeder kennt Ihre Verlässlichkeit und kommt bei wichtigen Aufgaben darauf zurück. - Ihre Verantwortung wächst
Je mehr Verantwortung Ihnen übertragen wird, desto deutlicher das Signal: Sie sind ein Leistungsträger! Ihr Chef gibt Ihnen die größten und wichtigsten Projekte, weil Sie die entsprechenden Ergebnisse liefern.
Leistungsträger: Mehr tun, als bezahlt wird?
Leistungsträger sind intrinsisch motiviert und geben nicht nur für das Geld ihr Bestes. Trotzdem sollte sich das übermäßige Engagement im Gehalt spiegeln. Sonst ist die Grenze zur Ausbeutung schnell überschritten. Jammern hilft dabei nicht. Das ist weder souverän, noch eröffnen Sie sich damit Verhandlungsoptionen.
Besser ist: Rufen Sie dem Chef Ihre dauerhaft überdurchschnittlichen Leistungen noch einmal ins Gedächtnis. Leider neigen Vorgesetzte nämlich zu Arbeits-Alzheimer. Sie vergessen, wer welche Aufgaben erledigt und dabei welche Erfolge erzielt. Höchstens noch mehr Aufgaben gibt es als Belohnung für den Eifer. Um zu zeigen, dass Sie ein echter Leistungsträger sind, hilft eine Leistungsmappe.
So vorbereitet können Sie dann in die Gehaltsverhandlung gehen. Da Ihr Chef ein großes Interesse daran hat, einen solchen Top-Mitarbeiter im Team zu behalten, haben Sie dabei eine gute Verhandlungsposition. Durch eine Gehaltserhöhung wird monetär ausgedrückt, wie viel Sie dauerhaft mehr leisten. Ist der Arbeitgeber dazu nicht bereit, können Sie immer noch mit einem Jobwechsel einen finanziellen Sprung machen.
Leistungsträger stehen unter Erwartungsdruck
Viele wollen Leistungsträger sein, doch ist das weder einfach noch so schön, wie die meisten es sich vorstellen. Sie müssen dauerhaft beweisen, dass Sie besser sind und stehen dabei großen – und weiter wachsenden – Erwartungen gegenüber. Mit jeder herausragenden Leistung steigt der Druck, weil Sie daran anknüpfen müssen. Zusätzlich steigen die Anforderungen durch mehr Verantwortung, weitere Aufgaben oder kürzere Deadlines.
Für Leistungsträger ist die Fallhöhe enorm. Mit der Zeit entstehen Selbstzweifel und die Angst, den Erwartungen nicht gerecht werden zu können. Der Denkfehler im Umfeld: Top-Mitarbeitern liefern gute Ergebnisse, weil ihnen alles leicht fällt. Tut es nicht! Dahinter stehen Disziplin und harte Arbeit. Wird aber immer mehr verlangt, reicht auch das irgendwann nicht mehr aus. Dann droht für Überflieger ein gefährlicher Absturz.
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