Ausgeglichenheit: Alles ist gut
Dass charakterliche Eigenschaften, ein ausgeglichenes Wesen etwa, zum Teil in den Genen liegen, ist leider wahr. Trotzdem lässt sich innere Ruhe ein Stück weit trainieren. Zum Beispiel, indem man zunächst die richtigen Rahmenbedingungen schafft, sich gesund ernährt, viel Sport treibt und Freundschaften pflegt – drei Tipps wie kalter Bohnenkaffee. Aber haben Sie auch schon mal etwas von der Fünf-Minuten-Regel von Adam Rifkin gehört? Sie könnte ebenfalls dazu beitragen, dass Sie mental stabiler durch den Tag gehen. Für alle, die innerlich kochen und toben, ruhe- und rastlos sind, haben wir diese sieben unterschätzten Regeln für mehr Ausgeglichenheit zusammengestellt:
Fünf-Minuten-Regel einhalten
Die Fünf-Minuten-Regel von Adam Rifkin besagt: Auch wenn du gerade keine Zeit hast, fünf Minuten Zeit hast du immer. Damit will Ihnen der Regisseur und Schauspieler sagen: Helfen Sie jedem, wenn es nicht länger als fünf Minuten dauert – immer und überall. Oma schnell die Fernsehzeitschrift vorbeibringen, dem neuen Kollegen eine kleine Einführung geben oder im Supermarkt die heruntergefallen Äpfel für den Nebenmann aufheben, was auch immer. Fünf Minuten, die das Wohlbefinden steigern, alte und neue Kontakte sprießen und gedeihen lassen. Denn eine helfende Hand nützt anderen, aber bekanntlich auch dem Helfer selbst. Helfen liegt uns seit Urzeiten in den Genen und löst Glücksgefühle aus – ein Weg zu mehr Ausgeglichenheit.
Argumente abwägen
Hegels Dialektik lehrt uns, ganz verkürzt: Aus These und Antithese wird Synthese. Im Alltag anno 2015 ist dafür kein Platz mehr. Wir konsumieren ausschließlich Medien, die unsere eigenen Thesen bestätigen, brüllen unsere Argumente ungeprüft in die Welt. Folgen: Hass, Verbitterung, Engstirnigkeit — und innere Unruhe. Gefragt wäre, nicht nur im Netz, sondern auch am Arbeitsplatz: Andere Argumente gelten lassen und abwägen – und mit einer gewissen Objektivität und Neutralität an Probleme herangehen. Das ist auch ein Schritt zu mehr Ausgeglichenheit.
Biographien lesen
Manchmal aufwühlend, oft beruhigend: Ein guter Roman als Bettlektüre ist meist die bessere Schlaftablette – was definitiv als Kompliment zu verstehen ist. Aber auch tagsüber ruhig mal zur Biographie eines Promis Ihrer Wahl greifen, ob es sich dabei um einen Politiker, Schauspieler oder sonstigen Lebenskünstler handelt. Autobiografien beleuchten die Schicksale berühmter Menschen, die ganz menschliche Sorgen und Nöte umtreiben. Wie sie Krisen überstanden und gemeistert haben oder fast daran zerbrochen sind. Beruhigt den Puls, lädt zur Selbstreflexion ein – und macht auch ein Stück weit ausgeglichener.
Hund anschaffen
Hunde reduzieren das persönliche Stressempfinden, fand einmal die Uni Buffalo heraus. Für diese Erkenntnis braucht es aber gar nicht zwingend die akademische Forschung. Gassi gehen, frische Luft schnappen, die morschen Knochen in Bewegung bringen. Hunde erden ihre Halter und sind für unausgeglichene Zweibeiner das beste Haustier. Wer noch keinen hat, sollte über einen flauschigen Freund also zumindest mal nachdenken.
Perspektive wechseln
Schon Goethe wusste, dass Reisen bildet. Die Bilder vom Dichter, wie er gedankenverloren in die Weiten der Campagne blickt, vermitteln vor allem eines: innere Ruhe und Ausgeglichenheit. Aber: Im 21. Jahrhundert ist Reisen längst zum gewöhnlichen Alltagsfetisch verkommen. Um auf Reisen wirklich zu reifen und innerlich zu wachsen, fahren Sie besser nicht ins Fünf-Sterne-Hotel nach Gran Canaria, sondern machen wirklich mal die Rucksack-Tour durch Indien. Übernachtung in einer zweitklassigen Absteige in Mumbai, dreckiger Teer und Asphalt, Menschenmassen, todtraurige neben freudestrahlenden Gesichtern. Das eröffnet neue Perspektiven, bringt möglicherweise sogar ein Stück Demut und Dankbarkeit — und trägt hoffentlich auch dazu bei, dass man sich zuhause über Lappalien weniger aufregt. Konsequenz: mehr Ausgeglichenheit.
Mahl-Zeit nehmen
Grobe Faustregel: Nehmen Sie sich mindestens eine halbe Stunde Zeit fürs (gemeinsame) Essen. Das nimmt die Hektik raus, regt zur Konversation und zum Gedankenaustausch an. Auch weisen Ernährungsexperten regelmäßig darauf hin, dass das Sättigungsgefühl erst nach 20 bis 30 Minuten eintritt und unser Hunger dann erst abgestorben ist. Eine Umfrage der DKV zeigte vor Jahren, dass rund die Hälfte der Unter-30-Jährigen ihre Mahlzeiten in weniger als 20 Minuten verschlingt, zehn Prozent brauchen sogar weniger als zehn Minuten. Und: Übergewichtige verputzen ihr Essen deutlich schneller als Normalgewichtige. Für unseren Körper ist bewusster Genuss also gesünder – und zudem ein kleiner Anker im Alltag für mehr Ausgeglichenheit.
Ordnung schaffen
Ausgeglichenheit hat auch etwas mit Kontrolle zu tun. Vielmehr mit dem Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben – auch wenn das nicht zwangsläufig stimmt. Daher: Verwandeln Sie Ihren Schreibtisch in einen Ort höchster Ordnung. Unterlagen sortieren, zuhause ausmisten und aufräumen. Ein kleiner Mosaikstein, um auch im Kopf wieder klar und geordnet zu sein – und ein bisschen ausgeglichener.
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