Geschwister: Eine komplizierte Beziehung fürs Leben
Das Miteinander und die Beziehung von Geschwistern ist unterschiedlich und individuell – geprägt von einer lange gemeinsamen Geschichte und vielen Erfahrungen. Im Gegensatz zu Freunden oder Partnern können Sie sich Ihre Geschwister nicht aussuchen. Partnerschaften und Ehen können auseinanderbrechen – die Beziehung zu Brüdern oder Schwestern ist oft die längste im Leben. Aber auch geschwisterliche Bande können zerreißen.
Nicht alle Geschwister sind ein Geschenk. Harmonie und Geschwisterliebe sind nicht selbstverständlich. Streit unter Kindern ist normal. Unterschiedliche Entwicklungsstufen bei engem Zusammenleben führen zu Konflikten. Eifersucht, Neid oder gar Ablehnung und Hass unter Geschwistern kann sich aber auch bis ins Erwachsenenalter ziehen.
Bedeutung: Geschwister und eigene Persönlichkeit
Brüder und Schwestern sind grundsätzlich gut für die Bildung von sozialen Kompetenzen und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Einzelkinder gelten oft als egoistisch. Geschwisterkinder lernen von Anfang an, sich mit einer anderen Person zu arrangieren und entwickeln durch den Umgang eine Reihe von Fähigkeiten:
Geschwister bringen uns Konkurrenzdenken bei
Auf der anderen Seite ist das Verhältnis zueinander durch Rivalität und den Kampf um die Gunst der Eltern gekennzeichnet. Psychologen wissen schon lange, dass das Verhältnis zu Geschwistern das Verhalten im Job beeinflusst. Typische Verhaltensmuster werden früh in der Kindheit geprägt – in der Interaktion mit Brüdern und Schwestern. Im Berufsleben werden diese erlernten Verhaltensweisen wieder abgerufen.
Insbesondere die Art und Weise, wie wir im Beruf mit anderen konkurrieren, ist geprägt vom Konkurrenzverhalten in Geschwisterbeziehungen. Dabei ist die Konkurrenz zwischen gleichgeschlechtlichen Geschwistern größer. Auch ein geringer Altersunterschied von unter 18 Monaten verstärkt die Rivalität. Je größer der Altersabstand, desto distanzierter ist das Verhältnis und desto geringer auch das Konkurrenzverhalten.
Liegt der Erfolg in den Genen?
Häufig wird behauptet: Erfolg liegt in den Genen. Da kann etwas dran sein – es gibt durchaus Familien, in denen alle Kinder erfolgreich sind. Sie genießen die gleiche Erziehung und bringen ähnliche Voraussetzungen mit. Trotzdem bleibt es die Ausnahme, dass in einer Familie alle Kinder eine steile Karriere machen.
Viel häufiger ist bei mehreren Geschwistern nur einer oder eine wirklich herausstechend erfolgreich. Gene allein reichen für den Erfolg nicht aus. Weitere Faktoren spielen eine Rolle: Ambitionen, Motivation, Durchhaltevermögen, der individuelle Charakter und zuletzt auch Glück beeinflussen, wie erfolgreich jemand wird.
Vergleiche mit Geschwistern bringen keinen Erfolg
Geschwister vergleichen sich und grenzen sich auch voneinander ab. Wenn Geschwister jedoch von ihren Eltern ständig miteinander verglichen werden, können sie Angst vor ihrem Karriereweg entwickeln. Permanente Vergleiche erzeugen einen enormen Druck, besser und erfolgreicher als Bruder oder Schwester zu sein. Das Vergleichen durch die Eltern vermittelt den Kindern auch den Eindruck, dass deren Zuneigung vom eigenen Erfolg abhängig ist und an Leistungen gekoppelt ist.
Eltern sollten sich deshalb möglichst zurückhalten und gleichermaßen alle Kinder unterstützen, anstatt die Konkurrenz durch Vergleiche anzufeuern.
So können Geschwister Ihre Karriere beeinflussen
Haben Sie ältere oder jüngere Geschwister, kann dies Einfluss auf ihre Karriere haben – und umgekehrt auf den Lebenslauf Ihrer Schwestern oder Brüder. In einer amerikanischen Studie wurde die Geburtenfolge von Geschwistern und ihr beruflicher Erfolg untersucht. Klares Ergebnis: Die Geburtenfolge kann wesentlichen Einfluss auf den Berufserfolg haben:
Geschwister: Erstgeborene sind erfolgreicher
Ein unangenehmes Ergebnis für alle mit einem älteren Geschwisterteil: Ältere Brüder und Schwestern sind in der Regel erfolgreicher als ihre jüngeren Geschwister. Das zeigt sich gleich in mehreren Punkten. Zum einen liegt das durchschnittliche Gehalt von Erstgeborenen höher. Ein größerer Anteil der erstgeborenen Geschwister verdient über 100.000 Dollar im Jahr. Auch die Karriereposition spiegelt den Erfolg wider. Die ältesten Geschwister sind besonders häufig erfolgreich im Management, der Politik, der Medizin oder dem Ingenieurwesen tätig.
Geschwister: Mittlere Kinder sind besonders zufrieden
Wer sowohl ältere als auch jüngere Geschwister hat, gilt als mittleres Kind. Nach der Studie erreichen Sie zwar nicht den beruflichen Erfolg älterer Geschwister, haben aber die größte Jobzufriedenheit. Sie streben nicht das höchste Jahresgehalt oder die größte Verantwortung an. Ihre Aufgabe macht Sie glücklich, auch wenn Sie am wenigsten von allen Ihren Geschwistern verdienen. Mittlere Kinder arbeiten besonders häufig in Berufen, die mit Pflege, Fürsorge oder dem Schutz anderer Menschen zu tun haben.
Geschwister: Letztgeborene sind kreativ, aber unzufrieden
Die Jüngsten in der Familie schlagen besonders häufig einen kreativen Karriereweg ein. Sie zieht es in Richtung Kunst oder Design. Aber auch als Programmierer und Informatiker im IT-Bereich sind die jüngsten Geschwister häufiger tätig. Bei der Bezahlung landet diese Gruppe im Mittelfeld. Allerdings gaben die Nesthäkchen in der Studie besonders häufig an, tendenziell unzufrieden mit ihrer beruflichen Situation zu sein.
Sprüche und Zitate zu Verwandtschaft und Geschwistern
Zum Abschluss haben wir einige der schönsten Sprüche und Zitate zu Geschwistern gesammelt:
- „Familie ist wie ein Baum. Die Zweige mögen in unterschiedliche Richtungen wachsen, doch die Wurzeln halten alles zusammen.“
- „Mein wichtigster Job ist große Schwester, ich nehme das sehr ernst.“ (Venus Williams)
- „Freunde sind die Geschwister, die man sich aussuchen kann.“
- „Geschwister: Die einzigen Menschen, über die man sich pausenlos aufregt, aber die man trotzdem unendlich lieb hat.“
- „Geschwister sind wie Indianer: Entweder sie sind auf dem Kriegspfad, oder sie rauchen die Friedenspfeife.“ (Kurt Tucholsky)
- „Geschwister sind die einzigen Menschen in deinem Leben, die dich zur eigenen Erheiterung ärgern, aber jeden anderen bestrafen, der versucht, dasselbe auf deine Kosten zu tun.“
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