Meinung äußern: Beispiele + Redemittel für eigene Ansicht

Demokratie lebt von Meinungen. Wer seine Meinung äußern will, sollte allerdings ein paar Grundsätze beachten! Beispiele für unterschiedliche Redemittel und Formulierungen. Dazu Tipps, wann Sie Ihre Meinung äußern sollten – und wann besser schweigen…

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Definition: Was ist eine Meinung?

Der Begriff Meinung bezeichnet eine persönliche Ansicht, subjektive Auffassung oder Überzeugung, die man in Bezug auf eine andere Sache oder Person hat. Die Meinung kann auf Werten, Beweisen oder Gewissheit beruhen – oder eine vorherrschende, populäre Meinung sein, die übernommen wurde. Gleichzeitig prägt sie das situative Bewusstsein und Urteil einer Person.

Wesentliches Merkmal einer Meinung: Es ist EINE Sichtweise, nicht zwingend die einzige Wahrheit! Deshalb kann man seine Meinung äußern, aber genauso im Verlauf einer Diskussion wechseln oder ändern. Wer hingegen auf seiner Meinung beharrt, obwohl stichhaltige Argumente und Fakten dagegen sprechen, gilt als ignoranter Sturkopf (auch: Betonkopf) und Rechthaber.

Meinung vs. Überzeugung – Was ist der Unterschied?

In der Sozialpsychologie wird zum Teil zwischen Meinung und Überzeugung (Einstellung) unterschieden:

  • Meinung Definition

    Danach ist die Meinung ein situationsabhängiges und „kurzlebiges Urteil“, das aktuell für aktuell relevante Themen gebildet wird.

  • Überzeugung Definition

    Die Einstellung ist dagegen eine zentrale, zeitlich stabile Dimension, die eine Wertorientierung spiegelt und daher nicht situativ schwankt.

Meinung Synonyme

Ähnliche Begriffe und Synonyme für Meinung sind: Annahme, Anschauung, Behauptung, Betrachtungsweise, Einstellung, Haltung, Position, Sichtweise, Standpunkt oder Überzeugung.

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Beispiele: Wie kann ich meine Meinung äußern?

Die meisten Menschen haben eine Meinung – zu Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Religion oder Tagesgeschehen… Emotionale und kontroverse Themen sind jedoch Minenfelder für eine Meinungsäußerung: Treffen starke, aber gegensätzliche Meinungen aufeinander, entsteht schnell Streit.

Wer seinen Standpunkt mitteilen will, sollte deshalb eine diplomatische Formulierung wählen, die anzeigt: „Es ist meine individuelle Meinung – keine unumstößliche Wahrheit!“ Beispiele für allgemeine und neutrale Stellungnahmen, Zustimmung oder Widerspruch…

    Meinung äußern – Beispiele (neutral)

  • „Meiner Meinung nach…“
  • „Ich bin der Ansicht, dass…“
  • „Mir scheint, dass…“
  • „Ich kann mir vorstellen, dass…“
  • „Ich bin davon überzeugt, dass…“
  • „Meine Meinung dazu ist, dass…“
  • „Meiner Erfahrung nach…“
  • „Soweit ich das beurteilen kann, …“
  • „Wenn ich mich nicht irre, dann…“
  • „So wie ich das sehe, …“
  • „Soviel ich weiß, …“
  • „Deshalb denke ich, dass…“
  • Meinung äußern – Zustimmung

  • „Stimmt. Völlig richtig!“
  • „Ganz Ihrer Meinung!“
  • „Da stimme ich voll und ganz zu.“
  • „Ich sehe das ganz genau so.“
  • „Das finde/glaube/denke ich ebenfalls.“
  • „Ja, das kann ich mir gut vorstellen.“
  • Meinung äußern – Einwand formulieren

  • „Das sehe ich etwas anders…“
  • „Ich bin geteilter Meinung, was XY anbelangt…“
  • „Das möchte ich so nicht stehen lassen…“
  • „Ich möchte zu bedenken geben, dass…“
  • „Allerdings sollten Sie Folgendes berücksichtigen…“
  • „Ich habe diesbezüglich Zweifel, denn…“
  • Meinung äußern – auf Englisch

    Wollen Sie auf Englisch Ihre Meinung ausdrücken, können Sie folgende Formulierungen nutzen:

  • „In my opinion (IMO)…“ (Meiner Meinung nach)
  • „In my humble opinion (IMHO)…“ (Meiner bescheidenen Meinung nach)
  • „My personal view is that…“ (Ich bin der Meinung, dass)
  • „As far as I know…“ (Soweit ich weiß)
  • „In my experience…“ (Meiner Erfahrung nach)
  • „As far as I can see/can tell…“ (Soweit ich beurteilen kann)

Die Beispiele und Redemittel können Sie sich zusätzlich kostenlos als PDF herunterladen:

Meinung äußern Redemittel PDF

Meinungsfreiheit in Deutschland

Grundsätzlich herrscht in Deutschland Meinungsfreiheit. Als grundlegendes Menschenrecht ist sie durch Artikel 5 Absatz 1 Grundgesetz geschützt. Das gilt zunächst für alle Meinungsäußerungen – unabhängig von deren Wahrheitsgehalt oder sozialer Akzeptanz.

Gleichzeitig gibt es Grenzen: Wer seine Meinung öffentlich äußert, darf dabei nicht gegen allgemeine Gesetze oder Gesetze zum Schutz der Ehre oder gegen Persönlichkeitsrechte verstoßen – Beispiele: Volksverhetzung (§ 130 StGB), Beleidigung (§ 185 StGB), üble Nachrede und Verleumdung (§ 187 StGB).

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Sollte ich meine Meinung äußern?

Internet und Social Media bzw. die Kommentarfunktion haben es möglich gemacht, dass jeder und jede jederzeit seine Meinung äußern kann. Ob das immer sinnvoll ist, ist situationsabhängig, meinungsabhängig und – dank unterschiedlicher Meinungen dazu – permanent umstritten.

Davon ausgehend, dass Sie Ihre Meinung zuvor gründlich reflektiert, durch belegbare Fakten geprüft und abgewogen haben, gibt es einige gute Gründe dafür seine Meinung zu sagen:

  • Sie beweisen Mut

    Manchmal braucht es einen Mutigen, der die Wahrheit ausspricht. Die „Cassandra“ als Überbringerin schlechter Nachrichten, macht sich zwar nicht beliebt – sie hat aber eine wichtige Funktion und schützt vor Fehlurteilen oder Fehlentscheidungen.

  • Sie gewinnen Respekt

    Es gehört manchmal Selbstvertrauen/a> und Chuzpe dazu, seine (abweichende) Meinung vor Publikum zu äußern. Deswegen müssen die anderen nicht zustimmen. Gute Argumente und Kompromissfähigkeit vorausgesetzt, ernten Sie damit aber zumindest Respekt.

  • Sie können etwas verändern

    Nicht alle mögen Debatten oder Diskussionen. Sie dienen aber der Meinungsbildung oder Wahrheitsfindung und sind einer der besten Wege, zwischen unterschiedlichen Vorschlägen die beste Idee herauszufiltern. Mit Ihrer Meinung können Sie etwas dazu beitragen und verändern – womöglich sogar eine bis dahin populäre, aber inzwischen überholte oder falsche Meinung. Denken Sie nur an die Bürgerrechtsbewegung in den USA durch Martin Luther King!

  • Sie können sich korrigieren

    Wer seine Meinung äußert oder etwas kritisiert, kann natürlich ebenfalls dafür kritisiert werden und muss mit seiner Meinung auch nicht Recht haben. Irren ist menschlich! Indem Sie Ihre Meinung äußern, können Sie diese falsifizieren und gegebenenfalls ändern und korrigieren. Nachgeben und Einsicht beweisen, ist eine noble Form des Lernens!

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Wann sollte ich besser schweigen?

Seine Meinung zu äußern, kann ebenso befreiend wie bereichernd sein – für einen selbst oder das gesamte Team. Aber auch hier macht die Dosis das Gift: Nicht alles, was man meint oder denkt, sollte man auch sagen! Manchmal ist es klüger zu schweigen und seine Meinung nicht zu sagen.

Ein schöner Spruch lautet: „Wer schweigt, stimmt nicht immer zu, sondern hat vielleicht nur keine Lust, mit Idioten zu diskutieren.“ – Beispiele, wann Reden Silber ist und Schweigen Gold…

Sie sollten Ihre Meinung nicht sagen…

  • wenn die Emotionen hochkochen.
  • wenn das Ergebnis längst feststeht und Sie nur eine Scheindiskussion führen.
  • wenn Sie es mit engstirnigen Menschen zu tun haben.
  • wenn Sie nichts Konstruktives beitragen können.
  • wenn Sie gar nicht genau wissen, wovon Sie reden.
  • wenn sie in einem totalitären Staat gastieren.

Die 3 Siebe des Sokrates

Eine weitere Möglichkeit, zu prüfen, wann Sie Ihre Meinung sagen sollten, sind die „Drei Siebe des Sokrates“. Danach Fragen Sie sich, bevor Sie eine Meinung kundtun:

  1. Das Sieb der Wahrheit
    Ist es wahr und geprüft, was ich sage?
  2. Das Sieb der Güte
    Ist es nützlich, hilfreich und wohlwollend?
  3. Das Sieb der Bedeutung
    Ist es wichtig und notwendig, das zu sagen?

3 Siebe Des Sokrates Meinung Sagen Schweigen
Alle drei Siebe des Sokrates gelten als zentrale Elemente der achtsamen und gewaltfreien Kommunikation.

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Warum sollte ich mir eine eigene Meinung bilden?

Generell ist es wichtig, sich eine eigene Meinung zu bilden – andernfalls riskieren Sie, manipuliert zu werden oder werden zum tumben Mitläufer, schlimmstenfalls zum schweigenden Mittäter (siehe: Konformität).

Eine Meinung bilden, können Sie sich durch eigene Erfahrungen, durch umfangreiche Rechechere sowie durch objektive Informationen und nachprüfbare Zahlen, Daten, Fakten. Nicht zuletzt ist es unsere Verantwortung, fremde Meinungen nicht einfach ungefiltert zu übernehmen oder gar nachzuplappern.

Warum habe ich Angst, meine Meinung zu sagen?

Viele Menschen trauen sich nicht, ihre Meinung zu äußern. Die Gründe dafür sind unterschiedlich:

  • Angst vor Ablehnung

    Die meisten Menschen wollen dazugehören, von anderen akzeptiert werden. Eine abweichende Meinung, macht angreifbar und kann sozial isolieren oder gar zum Ausschluss von der Gruppe führen.

  • Unsicherheit

    Nicht wenige sind einfach nur unsicher, wie ihre Meinung ankommt, ob sie richtig ist oder überbewerten die Meinung anderer, sodass sie keinen eigenen festen Standpunkt finden (siehe: Falsche-Konsensus-Effekt).

  • Gruppenzwang

    In totalitären Regimen, Diktaturen aber auch in manchen Gruppen, gibt es einen Zwang zur gleichen Meinung. Entweder durch einen Meinungsführer (= Diktator, Chef) oder durch eine gefährliche Gruppendynamik, in der individuelle Ansichten ausgeschlossen sind (siehe: Asch-Experiment).

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Wie äußere ich meine Meinung richtig?

Trauen Sie sich Ihre Meinung zu sagen! Die obigen Formulierungen zeigen bereits, wie Sie neutral eine Meinung äußern und einleiten können. Darüber hinaus gilt:

  • Bleiben Sie mutig und selbstbewusst.
  • Beweisen Sie Zivilcourage.
  • Nennen Sie sachlich Ihre Argumente.
  • Fühlen Sie sich bei Kritik nicht persönlich angegriffen.
  • Lassen Sie sich nicht einschüchtern.
  • Hören Sie anderen Argumenten gut zu.
  • Stellen Sie Rückfragen.
  • Hinterfragen Sie Ihren Standpunkt.
  • Geben Sie einen Irrtum zu.
  • Korrigieren Sie ggfls. Ihre Meinung.
  • Oder finden Sie einen Kompromiss – und sei es nur, uneinig zu sein.

Ansonsten machen Sie sich bitte mental unabhängig von der Meinung anderer oder von gerade populären Ansichten. Egal, welche Meinung Sie haben: Es wird immer andere Meinungen oder Kritiker geben! Na und?! Andere müssen Ihre Entscheidungen nicht verstehen, weil es auch nicht ihr Leben ist.


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