Definition: Was ist der Weekend-Blues?
Die freie Zeit mit Familie und Freunden genießen, die Arbeitswoche hinter sich lassen, den eigenen Hobbys nachgehen oder auch einfach mal gar nichts tun und zur Ruhe kommen – es scheint viele gute Gründe zu geben, um sich auf das Wochenende zu freuen und in dieser Zeit besonders gute Laune zu haben. Der Weekend-Blues beschreibt jedoch das genaue Gegenteil und steht für Frust, schlechte Laune oder sogar Depression am Wochenende.
Der Weekend-Blues beschreibt ein Phänomen, bei dem Arbeitnehmer das Wochenende eben nicht wirklich genießen können, sondern am Samstag und Sonntag besonders unzufrieden, frustriert und von schlechter Stimmung befallen sind.
Weekend-Blues Symptome
Zu den häufigsten Symptomen vom Weekend-Blues gehören:
- Spürbar schlechtere Stimmung am Wochenende.
- Gefühl, am Wochenende in ein Loch zu fallen.
- Großer Frust und Unzufriedenheit.
- Keine Motivation.
- Anhaltender Stress über die freien Tage.
- Körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme oder Übelkeit.
- Teilweise Depressionen oder depressive Gedanken.
Ursachen und Auswirkungen: Der Weekend-Blues ist gefährlich
Für manche Wochenend-Fanatiker scheint es kaum nachvollziehbar, wie es zu einem Weekend-Blues kommen kann. Viele fiebern den freien Tagen regelrecht entgegen und können es kaum abwarten, sich am Freitag in den Feierabend zu verabschieden. Bei diesen Menschen zeigt sich das Gegenteil zum Weekend-Blues, der Wochenend-Effekt, bei dem bereits ab freitags die Laune steigt.
Aber wie kommt es dann, dass viele Arbeitnehmer unter dem Weekend-Blues leiden? Meist ist es eine Kombination verschiedener Ursachen, die einen Weekend-Blues auslösen:
Anhaltender Stress
Der Kunde ruft auch am Wochenende an, der Chef schickt berufliche Mails. Dauerhafte Erreichbarkeit führt auch am Wochenende zu einem hohen Stresslevel. An Erholung ist dann nicht zu denken, weil Arbeitnehmer überhaupt nicht abschalten können. Die große Belastung am Wochenende führt dann zum Weekend-Blues.
Gefühlte Nutzlosigkeit
Wer in seinem Job regelrecht aufgeht oder diesen als vielleicht wichtigsten Lebensinhalt sieht, fühlt sich am Wochenende nutzlos, nicht gebraucht und wünscht sich zurück an den Arbeitsplatz. Auch Arbeitnehmer, die im Job viel Beachtung und Anerkennung erfahren, können am Wochenende schlecht gelaunt sein, weil dieser Zuspruch fehlt. Für solche Karrieretypen ist der Weekend-Blues eine häufige Folge.
Fehlende Ruhephase
Freie Zeit und Ruhe am Wochenende? Das entspricht nicht immer der Realität. Es müssen zahlreiche private Verpflichtungen erledigt, Termine und Vorhaben umgesetzt werden. Solch privater Stress nimmt jede Gelegenheit auf Ruhephasen und das Wochenende ist in gefühlter Sekundenschnelle vorbei. Das führt zu Frustration und Unzufriedenheit – und damit zum Weekend-Blues.
Gedankliche Vorausplanung
Was muss nächste Wochen alles im Job erledigt werden? Welche Projekte stehen an? Welche Aufgaben haben Priorität? Welche Probleme könnten auftreten? Am Wochenende wird lang und ausgiebig gegrübelt, wie die kommende Arbeitswoche aussehen wird. Dies wirkt gleich mehrfach negativ und verursacht den Weekend-Blues: Zum einen erhöht es den empfundenen Stress, weil Probleme gewälzt werden, gleichzeitig können Sie nicht abschalten und zur Ruhe kommen – verstärkt wird die schlechte Laune dann noch dadurch, dass Sie das Gefühl haben, unproduktiv zu sein und die freie Zeit eigentlich besser für die Vorbereitung der nächsten Tage nutzen zu können.
Ein bisschen schlechte Laune am Wochenende scheint nicht sonderlich schlimm zu sein? Diese Beurteilung sollte nicht voreilig getroffen werden. Tatsächlich können die Auswirkungen eines Weekend-Blues durchaus gefährlich werden. Die Erholung am Wochenende, der Ausgleich zum stressigen Arbeitsalltag und auch die Freude über die freie Zeit sind wichtige Mechanismen für die Regeneration von Arbeitnehmern.
Achtung bei chronischem Blues!
Tritt der Weekend-Blues regelmäßig und wiederkehrend auf, geht ein entscheidender Baustein verloren. Mehr und mehr leidet die Gesundheit, Energiereserven werden aufgebraucht, ohne wieder aufgeladen zu werden. Es drohen gesundheitliche Konsequenzen, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Die fehlende Entlastung kann zu einem Burnout oder einer Depression führen.
Auch Unternehmen können die Folgen zu spüren bekommen, wenn Mitarbeiter unter dem Weekend-Blues leiden. So kann es zu einer Häufung von Fehlzeiten kommen und auch die Fehlerquote steigt an, wenn Arbeitnehmer nicht erholt sind, sondern aus einem gestressten und schlecht gelaunten Wochenende zurückkommen.
Betroffene vom Weekend-Blues: Bildung spielt eine Rolle
Erstmals beschrieben wurden Anzeichen, die dem Weekend-Blues zugeordnet werden, bereits vor mehr als 100 Jahren, spannende Einblicke lieferte zum Phänomen lieferte aber vor einigen Jahren die Studie Rhythms and Cycles in Happiness an der Universität Hamburg. Die Wissenschaftler konnten unter anderen zeigen, welche Gruppen besonders häufig unter dem Weekend-Blues leiden.
Dabei zeigte sich allen voran: Je höher der Bildungsgrad, desto größer das Risiko für einen Weekend-Blues. Ein möglicher Zusammenhang ist, dass Arbeitnehmer mit einem hohen Bildungsstand eher in Berufen arbeiten, die sie glücklich machen, in denen sie Anerkennung erfahren und die auch gut bezahlt sind. Hinzu kommt, dass Führungskräfte oftmals einen höheren Bildungsgrad haben – und viele Chefs schalten am Wochenende nicht ab, sondern sind dauerhaft gestresst und dadurch auch schlechter gelaunt.
Bei höher gebildeten Männern kann der Weekend-Blues sogar noch stärker ausfallen als bei Frauen. Während Frauen mit hohem Bildungsstand eher sonntags schlechte Laune entwickeln – die sogenannte Sonntagsneurose – leiden Männer wörtlich unter einem Weekend-Blues, der beide freien Tage umfasst.
Für geringere Bildungsstufen kommt das Stimmungstief nicht zum Wochenende, sondern eher zum Ende des Monats. Die Forscher vermuten die Ursache hier in finanziellen Schwierigkeiten, die bei schlechter bezahlten Berufen am Monatsende auftreten können.
Tipps: So entkommen Sie dem Weekend-Blues
Der Weekend-Blues selbst ist keine Krankheit und wenn Sie sich an einem Wochenende schlecht fühlen, muss das nicht zwangsläufig ein Weekend-Blues sein. Möglicherweise haben Sie einfach einen schlechten Tag, der leider gerade aufs Wochenende fällt. Sind Sie hingegen regelmäßig samstags und sonntags schlecht drauf, sollten Sie versuchen, etwas dagegen zu unternehmen, um sich selbst zu schützen und langfristigen Effekten vorzubeugen. Zum Glück gibt es verschiedene Möglichkeiten, um den Weekend-Blues zu bekämpfen. Die folgenden Tipps helfen dabei:
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Ignorieren Sie den Weekend-Blues nicht
Zuerst einmal gilt: Tun Sie nicht so, als wäre nichts. Wenn Sie jedes Wochenende die schlechte Laune packt und Sie niedergeschlagen sind, gibt es eindeutig Handlungsbedarf. Einfach weiterzumachen oder sich nur noch durchzukämpfen, ist dann definitiv der falsche Weg.
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Stellen Sie die Arbeit nicht in den Mittelpunkt
Der Beruf ist ein wichtiger Teil des Lebens, wird er jedoch zum alleinigen Mittelpunkt, um den sich alles dreht, steigt das Risiko für einen Weekend-Blues. Erinnern Sie sich daran, dass es viele schöne Dinge außerhalb des Jobs gibt – Familie, Freunde, Hobbys… Nicht allein Ihr Job macht Sie zu dem, was Sie sind. Mit dieser neuen Einstellung lässt der Weekend-Blues nach.
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Lassen Sie wirkliche Entspannung zu
Gegen den Weekend-Blues kann es helfen, wenn Sie das Wochenende als das nehmen, was es ist: Freie Zeit, in der Sie zur Ruhe kommen und sich erholen sollten. Schluss mit der ständigen Erreichbarkeit und es müssen auch nicht beide Tage von früh bis spät durchgetaktet werden. Machen Sie am Wochenende doch einfach mal nichts, außer sich zu entspannen.
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Sorgen Sie für Bewegung an der frischen Luft
Regelmäßige Bewegung ist ohnehin gesund und kann zusätzlich helfen, den Weekend-Blues zu überwinden. Schon ein langer Spaziergang an der frischen Luft kann hier wahre Wunder bewirken. Das senkt den Stress, sorgt gleich für bessere Laune und gibt neue Energie.
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Lernen Sie sich selbst kennen
Am besten können Sie gegen den Weekend-Blues vorgehen, wenn Sie sich selbst kennen und individuelle Maßnahmen ergreifen. Kommt bei Ihnen der Weekend-Blues, weil Sie dauerhaft gestresst sind? Dann müssen Sie gezielt dagegen vorgehen. Oder fühlen Sie sich am Wochenende weniger gebraucht und fast schon nutzlos, weil der Job fehlt? Dann kann ein Ausgleich über Hobbys helfen.
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