Definition: Was ist Unterforderung im Job?
Unterforderung bedeutet, dass Sie Ihre Fähigkeiten, Ihre Qualifikationen, Ihr Wissen und Ihr Engagement nicht vollends nutzen und zeigen können. Sie könnten eigentlich viel mehr leisten und erreichen, doch es fehlen die nötigen Aufgaben und Herausforderungen, um Ihr gesamtes Können abzurufen. Stattdessen empfinden Sie regelmäßig Langeweile und haben alle ToDos weit vor der Deadline erledigt. Die freien Kapazitäten bleiben ungenutzt und es kommt zu Leerlauf.
Unterforderung Synonym
Synonym zur Unterforderung wird auch von Langeweile oder fehlenden Herausforderungen gesprochen. Das Gegenteil ist Überforderung, bei der Sie den Aufgaben und Problemen in Ihrem Job nicht gewachsen sind, weil Kompetenzen und Erfahrungen fehlen oder weil Sie die geforderten Leistungen nicht schnell genug erbringen können.
Unterforderung im Job: Symptome erkennen
Unterforderung im Job wird häufig nicht als solche erkannt, weshalb zu spät oder gar nicht darauf reagiert wird. Sie sind aber auch nicht gleich unterfordert, wenn nicht jede Minute des Arbeitstages durchgetaktet ist. Wo die Unterforderung beginnt, ist dabei sehr individuell. Wer ständig von einer Aufgabe zur nächsten stürzt, fühlt sich schneller unterfordert. Auch steigende Berufserfahrung kann Unterforderung fördern, wenn die immer gleichen Abläufe keine Abwechslung und neue Herausforderung mehr bieten.
Ob Sie im Job unterfordert sind, können die folgenden Symptome zeigen:
- Sie langweilen sich regelmäßig über einen langen Zeitraum.
- Sie haben das Gefühl, Ihre Aufgaben wären zu leicht für Ihre Fähigkeiten.
- Sie lassen sich viel Zeit, um nicht zu früh fertig zu werden.
- Sie müssen Zeit bis Feierabend totschlagen.
- Sie können sich nicht mehr an die letzte berufliche Herausforderung erinnern.
- Sie fragen bei Chef oder Kollegen, ob es noch was zu tun gibt.
- Sie werden mit jedem Tag unglücklicher bei der Arbeit.
- Sie wünschen sich, Ihr volles Potenzial nutzen zu können.
- Sie ertappen sich bei Prokrastination, weil Sie es sich leisten können.
- Sie entwickeln sich beruflich nicht weiter, obwohl Sie sehr gut sind.
- Sie werden von Kollegen gefragt, wie Sie immer so früh fertig sind.
Treffen einzelne Symptome auf Sie zu, muss das nicht gleich eine ausgeprägte Unterforderung bedeuten. Entdecken Sie aber viele der genannten Anzeichen bei sich, sollten Sie diese ernst nehmen.
Ursachen: Warum sind Sie unterfordert?
Echte und anhaltende Unterforderung im Job entsteht nicht ohne Grund. Kurzfristige Phasen, in denen weniger zu tun ist, können in jedem Beruf auftreten. Sind Sie aber dauerhaft unterfordert, sollten Sie die Ursachen hinterfragen. Das sind die häufigsten Gründe für Unterforderung:
- Falsche Aufgaben
Sie müssen sich um Aufgaben kümmern, für die Sie völlig überqualifiziert sind oder der Chef verteilt die Aufgaben so, dass Sie für die Arbeitszeit zu wenig zu tun haben. Das kann beispielsweise passieren, wenn für ein Projekt mehr Arbeitskräfte eingeteilt sind, als eigentlich benötigt werden. - Keine Abwechslung
Jeder Tag ist gefühlt identisch mit dem letzten. Sie haben eine feste Routine und erledigen die immer gleichen Aufgaben. Mittlerweile beherrschen Sie diese vollkommen auswendig und müssen sich kaum noch anstrengen oder konzentrieren. Durch den Mangel an Abwechslung sind Sie unterfordert. - Mangelnder Aufstieg
Sie sammeln Berufserfahrung, erweitern Ihre Kompetenzen, werden immer besser – doch treten beruflich auf der Stelle. Keine größere Verantwortung, keine Beförderung. Wenn Sie sich weiterentwickeln, Ihr Job aber nicht, kommt es zu Unterforderung.
Auch geringe Wertschätzung und fehlende Anerkennung fördern die Unterforderung. Vom Chef gibt es nahezu kein Feedback und er scheint auch kein Interesse zu haben. Sie werden weder gefördert noch gefordert.
Unterforderung: Folgen der Unterbeschäftigung
Keine Aufgaben, keine Probleme, kein Stress – das mag nach einem tollen Job klingen. Negative Konsequenzen sehen die meisten nur bei Überforderung und dem verbundenen Dauerstress. Doch auch Unterforderung hat für Betroffene gefährliche und ernstzunehmende Folgen. Die erste Konsequenz ist typischerweise Unzufriedenheit.
Betroffene wollen und können mehr, werden aber ausgebremst und bleiben unter den eigenen Möglichkeiten. Weitere Folgen der Unterforderung:
- Antriebslosigkeit
- Verzweiflung
- Gefühl der Hilflosigkeit
- Gereiztheit
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
- Selbstzweifel
Aus anfänglichem Tatendrang entstehen Frustration und Demotivation. Wenn Sie unterfordert sind, werden Sie unglücklich und lassen sich hängen. Ihre Fähigkeiten und Ihr Engagement scheinen keinen Unterschied zu machen. Also ergeben Sie sich in Ihr Schicksal. Experten sprechen in diesem Fall auch von einem Boreout – analog zum Burnout bei Überforderung. In besonders schlimmen Fällen kann es zu psychischen Problemen bis hin zu einer Depression führen.
Unterforderung am Arbeitsplatz: 5 Tipps
Nehmen Sie Unterforderung im Job ernst und hoffen Sie nicht nur darauf, dass die Situation besser wird. Was es jetzt braucht, ist Eigeninitiative, um etwas zu verändern. Leider machen viele Betroffene das genaue Gegenteil, fallen in ein Loch und leiden zunehmend unter der Unterforderung am Arbeitsplatz.
Durch Untätigkeit erreichen Sie aber gar nichts. Geduld bringt Sie in diesem Fall nicht weiter. Es können viele Monate oder gar Jahre vergehen, bis sich die Aufgabenfelder so grundlegend ändern, dass neue Herausforderungen und damit auch der Spaß an der Arbeit zurückkommen. Können Sie die Unterforderung schon jetzt nicht mehr ertragen, helfen diese Tipps:
1. Analysieren Sie die Ursachen
Im ersten Schritt müssen Sie die konkreten Ursachen für Ihre individuelle Unterforderung kennen und verstehen. Nur so können Sie das Problem an der Wurzel packen und etwas verbessern. Fragen Sie sich ganz gezielt: Warum bin ich unterfordert und was führt zu diesem Zustand? Wichtig ist dabei die Unterscheidung zwischen quantitativer und qualitativer Unterforderung (auch geistige oder mentale Unterforderung genannt). Haben Sie zu wenig Aufgaben, mit denen Sie zu schnell fertig sind oder sind die Aufgaben zu leicht und bieten keinerlei Herausforderung?
2. Ändern Sie Ihre Haltung
Eine hohe Arbeitsmoral und übersteigertes Leistungsdenken führen dazu, dass Sie Pausen und ruhigere Phasen kaum akzeptieren können. Jede ruhige Minute fühlt sich wie Unterforderung an. Passen Sie Ihre Einstellung an und lernen Sie, dass ein wenig Leerlauf am Tag normal sein kann. Mit einer falschen Haltung zur Arbeit fühlen Sie sich sonst zwangsläufig unterfordert – oder haben so viel zu tun, dass Sie regelmäßig Ihre Grenzen überschreiten
3. Suchen Sie das offene Gespräch
Ein großer, aber leider häufiger Fehler: Betroffene versuchen, die eigene Unterforderung zu vertuschen, um beim Chef keinen falschen Eindruck zu erwecken. Ratsam ist das genaue Gegenteil: Suchen Sie das offene Gespräch und klären Sie gemeinsam mit dem Chef, was die beste Lösung ist. Nur wenn Führungskräfte wissen, dass Sie sich unterfordert fühlen, mehr Verantwortung und größere Herausforderungen wollen, können sie darauf reagieren. Ein gemeinsamer Plan für die nächsten Schritte zur Verbesserung schafft Verbindlichkeit.
4. Schaffen Sie sich Erfolgserlebnisse
Bei Unterforderung fehlt das Gefühl, wirklich etwas zu erreichen und beizutragen. Da alles so leicht fällt und keine Herausforderung bietet, glauben Betroffene nicht, dass sie einen Anteil am Ergebnis haben. Die eigenen Leistungen scheinen nicht zu zählen, weil sie ohne große Anstrengung erfolgen. Hilfreich sind dann spürbare Erfolgserlebnisse. Machen Sie sich bewusst, dass Sie ein wichtiger Teil des Teams und maßgeblich am gemeinsamen Erfolg beteiligt sind. Setzen Sie sich Ziele, die Sie erreichen und feiern können.
5. Wechseln Sie den Arbeitgeber
In letzter Konsequenz bleibt Ihnen kaum etwas anderes übrig und manchmal ist es der einzige Weg, um aus der Unterforderung zu entkommen. Bietet der aktuelle Arbeitgeber keine Möglichkeiten mehr und Sie sehen nicht die Chance, dass es sich in naher Zukunft ändert, ist der Jobwechsel zu einem anderen Unternehmen der beste Weg. An einem neuen Arbeitsplatz können Sie Ihr volles Potenzial ausschöpfen. Achten Sie aber darauf, nicht wieder in eine ähnliche Situation zu geraten. Schon bei der Bewerbung und im Vorstellungsgespräch sollten Sie abklären, wo genau Ihre Aufgaben liegen und welche Herausforderungen der Job bietet.
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