Fußstapfen der Eltern: Was bedeuten sie für Kinder?
Eins ist klar: Treten Kinder in die Fußstapfen der Eltern, hat dies einige Auswirkungen auf die Sprösslinge. Weniger klar ist hingegen, wie diese Auswirkungen aussehen. Entscheidend sind dabei hauptsächlich zwei Faktoren: Zum einen die Eltern selbst und zum anderen, wie der Nachwuchs mit der Situation umgeht.
Wer in die Fußstapfen der Eltern tritt, weiß meist sehr genau, was das beruflich für ihn bedeutet. Man hat jahrelang erfahren dürfen, wie der Arbeitsalltag der Eltern aussieht, hat miterlebt, was für besonderen Stress gesorgt hat, welche Punkte besonders spannend und interessant waren und worauf die Eltern lieber verzichtet hätten. Dieses Bild war es schließlich in den meisten Fällen auch, was die Entscheidung begünstigt hat, den gleichen Weg einzuschlagen.
Worüber sich die meisten hingegen wenig bis gar keine Gedanken machen, ist die Frage, was die Fußstapfen der Eltern für sie bedeuten können. Ob bewusst oder unbewusst – sobald wir hören, dass jemand der Sohn oder die Tochter von jemand anderem ist, bringen wir mit dieser Person gleich eine ganze Reihe an Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmalen in Verbindung, selbst wenn wir sie noch gar nicht persönlich kennen.
So müssen Kinder, die den Fußstapfen der Eltern folgen wollen, sich am besten bereits im Vorfeld bewusst sein, auf was sie sich dabei möglicherweise einlassen:
- Man ist Vorurteilen ausgesetzt. Kennst du einen, kennst du alle. Stimmt zwar nicht, ist aber die Mentalität, die sich in der Denkweise vieler Menschen spiegelt. Das kann nützlich sein, wenn die Eltern einen guten Ruf und viele Kontakte haben. Auf der anderen Seite kann es umso schwieriger sein, diese Vorurteile zu überwinden, wenn dem Nachwuchs aufgrund der Eltern eine Chance verweigert wird.
- Es werden andere Erwartungen gestellt. Ein Familienname kann wie eine Marke wirken – und mit dieser sind bestimmte Erwartungen verbunden. Hinzu kommt aber auch, dass jemand, der in die Fußstapfen der Eltern tritt, auch selbst höhere Erwartungen an sich stellt oder glaubt, den Ansprüchen der Eltern gerecht werden zu müssen. Damit einher geht meist ein größerer Druck und auch die Angst, nicht gut genug zu sein und zu versagen.
- Der eigene Antrieb muss umso deutlicher sein. Einen beruflichen Weg nur deshalb einzuschlagen, weil die Eltern es einem vorgelebt haben, ist gefährlich und kann unzufrieden machen, weil man aus den falschen Gründen handelt. Wer sich dafür entscheidet, sollte umso genauer wissen, was seine eigene Motivation ist.
Fußstapfen der Eltern: Sind sie eine Chance oder eine Last?
Für einige steht ohnehin von Beginn an fest, dass Sie in eine völlig andere Richtung als die Eltern gehen wollen. Zu groß ist der Wunsch nach Individualität und vielleicht auch das Bedürfnis, sich abzugrenzen. Doch bleibt die Frage: Ist es eher eine Chance oder eine Belastung, in die Fußstapfen der Eltern zu treten? Ganz so allgemein lässt sich das jedoch nicht beantworten. Zum einen kann man sagen: Ja, es ist definitiv eine Chance. Kontakte sind heutzutage wichtiger denn je und grundsätzlich ist es das Ziel vieler Arbeitnehmer, sich einen Namen zu machen und davon zu profitieren.
Wer in die Fußstapfen seiner Eltern tritt, kann dies möglicherweise als ersten Einstieg nutzen, um einen Fuß in die Tür zu bekommen, die für andere verschlossen bleibt. Auch kann man sehr von den Erfahrungen profitieren und möglicherweise aus Fehlern lernen, ohne sie selbst machen zu müssen.
Die Situation kann aber auch schnell zur Last werden, besonders dann, wenn das Gefühl aufkommt, man müsste in jedem Fall das Erbe der Eltern antreten. Die Menschen – selbst innerhalb einer Familie – sind zu individuell, um sie so über einen Kamm zu scheren. Wer von den Fußstapfen der Eltern profitieren will, kann dies nur aus freien Stücken tun, indem er sich von fremden sowie den eigenen Erwartungen löst und sich so den Freiraum lässt, die Fußstapfen falls nötig so neuzugestalten, um sie an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.