Familienunternehmen: Was Sie über die Arbeitgeber wissen sollten
Familienunternehmen spielen eine große Rolle – nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht, sondern gerade auch für zahlreiche Bewerber. Als Arbeitgeber genießen Familienunternehmen einen guten Ruf und stehen bei vielen Jobsuchenden oben auf der Wunschliste. Gefördert werden Familienunternehmen vom großen Vertrauensvorschuss, den sie in der breiten Bevölkerung genießen. Wir zeigen, welche Vorteile Familienunternehmen bringen, weshalb Sie als Arbeitgeber so beliebt sind und worauf Sie trotzdem achten sollten…

➠ Inhalt: Das erwartet Sie
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Definition: Was sind Familienunternehmen?
Der Begriff Familienunternehmen scheint eindeutig und fast selbsterklärend zu sein, wird aber in der Praxis oft falsch verwendet. Das häufigste Problem: Familienunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) werden in einen Topf geworfen, gleichgestellt und schlichtweg miteinander verwechselt. Zwar gehören beide Unternehmensarten zum deutschen Mittelstand, doch gibt die Definition eine klare und wichtige Unterscheidung vor:
Ein Familienunternehmen wird nicht durch die Anzahl der Mitarbeiter oder Umsatzzahlen bestimmt. Dies ist jedoch bei kleinen und mittleren Unternehmen der Fall, die nach festgelegten Umsätzen oder der Anzahl von Angestellten definiert werden. Familienunternehmen werden hingegen durch die Eigentümerstruktur gekennzeichnet. Von einem solchen Familienunternehmen im eigentlichen Sinne wird gesprochen, wenn eine Familie die Entscheidungsmehrheit hat.
Dabei werden Familienunternehmen in der Regel von Generation zu Generation weitergegeben und bleiben entsprechend im Familienbesitz. Es ist aber auch möglich, dass eine Familie ein Unternehmen erwirbt und somit zum Mehrheitseigner wird.
Die größten Familienunternehmen in Deutschland
In Deutschland gibt es eine enorme Anzahl von Familienunternehmen. Bei der großen Mehrheit handelt es sich tatsächlich um kleine Betriebe, die nur von der Familie selbst geführt werden. Allerdings gibt es auch Familienunternehmen, die meist über viele Jahrzehnte gewachsen, mittlerweile global erfolgreich sind und zu den größten und wichtigsten Unternehmen Deutschlands gehören. Je nach Studie und Untersuchung können die einzelnen Plätze der folgenden Rangliste (nach Umsätzen geordnet) leicht voneinander abweichen, doch zählen all diese Familienunternehmen definitiv zu den größten des Landes:
Die Bedeutung von Familienunternehmen in der Wirtschaft
Aus der deutschen Volkswirtschaft sind Familienunternehmen nicht wegzudenken. Eine aktuelle Studie der Stiftung Familienunternehmen zur volkswirtschaftlichen Bedeutung kommt beispielsweise zu dem Ergebnis, dass in der Privatwirtschaft mehr als 90 Prozent aller Unternehmen in Familienhand sind.
Im Durchschnitt handelt es sich dabei um kleine Betriebe mit maximal zehn Mitarbeitern, doch in der Summe ist die große Bedeutung nicht wegzudiskutieren: In solch kleinen Familienunternehmen sind mehr als die Hälfte aller Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft beschäftigt, entsprechend groß auch der Anteil am gesamtwirtschaftlichen Umsatz.
Besonders positiv ist auch die Entwicklung von Familienunternehmen in Deutschland. In den letzten zehn Jahren stiegt sowohl die Mitarbeiterzahl der 500 größten Familienunternehmen um 27 Prozent, im gleichen Zeitraum konnte zudem ein Umsatzwachstum von 36 Prozent erwirtschaftet werden. Damit sind die Entwicklungen in Familienunternehmen deutlich positiver als in anderen Bereichen und dem bundesdeutschen Durchschnitt.
In den DAX-Unternehmen (ohne Familienunternehmen einzurechnen) liegt das Wachstum der Mitarbeiterzahlen beispielsweise bei nur 4 Prozent, werden alle sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungen in Deutschland betrachtet, sind es mit 16 Prozent ebenfalls 11 Prozent weniger als bei Familienunternehmen.
Der Ruf von Familienunternehmen: Vertrauen ist alles
Eine beliebte Redewendung lautet: Ohne Gesundheit ist alles nichts. Mit Blick auf die Wirtschaftswelt könnte man den Spruch geringfügig umstellen: Ohne Vertrauen ist alles nichts. Wir kaufen Produkte, denen wir vertrauen, empfehlen Unternehmen, bei denen wir ein gutes Gefühl haben und wollen natürlich auch bei einem Unternehmen arbeiten, auf das wir selbst vertrauen.
Genau hier punkten Familienunternehmen und lassen andere Betriebe weit hinter sich. Zwar kommen Studien zu dem Ergebnis, dass das Vertrauen der Deutschen in Unternehmen nur durchschnittlich stark ist, doch erfahren Familienunternehmen den meisten Zuspruch.
Staatliche Unternehmen erhalten beispielsweise nur von 43 Prozent der Befragten großes Vertrauen, Großkonzerne landen bei 39 Prozent und börsennotierte Unternehmen sogar lediglich 31 Prozent. Deutlich vertrauenswürdiger sind kleine und mittlere Unternehmen (66 Prozent) und besonders Familienunternehmen, denen von 70 Prozent der Deutschen vertraut wird.
Was genau ein vertrauenswürdiges Unternehmen ausmacht, lässt sich dabei nur schwer greifen. In den Umfragen kommen verschiedenen Faktoren eine große Bedeutung zu – auffällig ist jedoch die gute Behandlung der eignen Mitarbeiter, das richtige Reagieren auf Kundenbedürfnisse und deren Feedback sowie Engagement im Umwelt und Naturschutz. Ebenso bauen Unternehmen durch Transparenz und besonders hochwertige Produkte mehr Vertrauen auf.
Familienunternehmen gelten in all diesen Bereichen als Vorreiter. Sie sichern Arbeitsplätze, gehen auf die Belange der Mitarbeiter ein und übernehmen Verantwortung – für Umwelt, Kunden, Lieferanten und das lokale Umfeld. Von ihnen wird ein gesellschaftlicher Mehrwert erwartet. Diese Kriterien erfüllen Familienunternehmen – nach Ansicht der Befragten – am ehesten. Großkonzerne, aber auch Staatsunternehmen schneiden deutlich schlechter ab.
Typus | Unternehmenstypen, die mit verantwortungsvollem Unternehmertum assoziiert werden | Nicht assoziiert mit verantwortungsvollem Unternehmertum |
---|---|---|
Familienunternehmen
|
69 Prozent
|
6 Prozent
|
Kleine und mittlere Unternehmen
|
58 Prozent
|
8 Prozent
|
Staatliche Unternehmen
|
16 Prozent
|
35 Prozent
|
Große Unternehmen/Konzerne
|
16 Prozent
|
45 Prozent
|
Börsennotierte Unternehmen
|
50 Prozent
|
9 Prozent
|
Familienunternehmen als Arbeitgeber: Die beste Wahl?
Familienunternehmen gehen als eindeutige Sieger aus der Erhebung hervor und werden auch von Mitarbeitern selbst besonders gut bewertet. So besagt eine Studie der FH Augsburg, dass 75 Prozent der Fach- und Führungskräfte in Familienunternehmen mit dem Berufsleben zufrieden oder sogar sehr zufrieden sind. Erneut liegt dieser Wert deutlich über denen von anderen Großkonzernen.
Demnach seien in Familienunternehmen echte und persönliche Werte, sowie langfristige Erwägungen von Bedeutung, in Konzernen dagegen seien ständige Restrukturierungen, eine hohe Fluktuation und Konkurrenzdenken an der Tagesordnung.
Kein Wunder, dass Familienunternehmen bei Bewerbern hoch im Kurs stehen. Die meisten versprechen sich eine bessere Arbeitsatmosphäre, weniger Druck und einen menschlicheren Umgang untereinander. Wichtige Punkte, die Familienunternehmen zu attraktiven Arbeitgebern machen.
Allerdings kann es auch einen kleinen Haken geben: Familienunternehmen sind – schon dem Namen nach – in Familienhand. Wer es bis ganz nach oben schaffen will, hat es entsprechend schwer, wenn er nicht zur Gründer- oder Eigentümerfamilie gehört. Für externe Bewerber kann deshalb selbst bei herausragender Leistung auf einer bestimmten Position Schluss mit dem Aufstieg sein.
Familienunternehmen sind oftmals hierarchisch, manchmal sogar etwas starr. Der Patriarch wacht über seine Schutzbefohlenen – dieses (überspitzte) Bild dürfte nicht jedem Millenial gefallen, der frisch von der Uni kommt und die Welt verändern möchte. Innovation wird in Familienunternehmen nicht immer groß geschrieben.
Hinzu kommt, dass gerade in kleinen Familienunternehmen die Möglichkeiten begrenzt sind. Oft sind es kleine, lokal tätige Unternehmen. Auf der Suche nach internationaler Zusammenarbeit sind Sie bei solch kleinen Betrieben falsch, auch wenn es natürlich große Familienunternehmen gibt, die global tätig sind.
Zudem ist ein Großteil der deutschen Familienunternehmen in klassischen Branchen tätig, vor allem in Industrie und Handel. Familienunternehmen sind Old Economy, nicht alle Pioniere, viele auch Dinosaurier.
Bleibt unterm Strich: Für Bewerber können Familienunternehmen zahlreiche Vorteile bieten und an wichtigen Stellen punkten – sie sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, was Sie sich vom Arbeitgeber wünschen und abwägen, bei welchem Unternehmen dies zu verwirklichen ist.
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Nils Warkentin studierte Business Administration an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Auf der Karrierebibel widmet er sich Themen rund um Studium, Berufseinstieg und Büroalltag.

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