Juniorchef: Bedeutung, typische Fehler + Tipps

Wenn Sie als erfahrene Fachkraft mit langjähriger Berufspraxis auf einmal einen Juniorchef bekommen, der deutlich jünger ist als Sie, kann das für beide Seiten problematisch sein. Wir erklären, worauf es in solchen Situationen ankommt, wo Konfliktpotenziale liegen und wie in einer solchen Konstellation ein produktives Arbeitsverhältnis gelingt…

Juniorchef Definition Bedeutung Tipps Was Tun Umgang

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Was ist ein Juniorchef?

Genau genommen ist ein Juniorchef der Sohn oder die Tochter des Firmeninhabers, die ebenfalls eine Führungsrolle im Unternehmen haben. Im Sprachgebrauch wird der Begriff aber auch für besonders junge Führungskräfte verwendet.

Ein Juniorchef kennzeichnet sich durch vergleichsweise junges Alter und ist oftmals jünger als die Kollegen im Team, das er leitet.

Juniorchef ist keine Seltenheit mehr

In der Arbeitswelt richten sich Hierarchien längst nicht mehr nur nach dem Alter. Immer häufiger setzen Unternehmen auf junge Fachkräfte in leitenden Funktionen. Die Zeiten, in denen Mitarbeiter erst ab Mitte 40 aufsteigen konnten, sind vorbei.

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Juniorchef Konflikte mit Mitarbeitern

Junior Chefs haben ihre eigenen Vorstellungen davon, wie das Unternehmen geleitet werden sollte. Sie haben einen klaren Führungsstil und ihre Ziele fest im Blick. Für langjährige Mitarbeiter ist das nicht immer einfach. Dieses Machtverhältnis birgt jede Menge Konfliktpotenzial. Weder für den Chef noch für die Mitarbeiter ist das eine leichte Situation.

Fachliches Know-how und Führungsstil

Junior Chefs brillieren mit fachlichem Know-how. In der Theorie macht ihnen keiner etwas vor, denn ihr Wissen ist auf dem neuesten Stand. Sie sind jung, dynamisch, stecken voller Ideen und Visionen. Oftmals haben sie sich bereits während ihres Studiums für Führungspositionen qualifiziert und übernehmen schon am Anfang der Karriere die Verantwortung für ein Team.

Das hat Einfluss auf ihren Führungsstil, der meist lockerer ist. Beispielsweise bevorzugen Sie es, ihre Mitarbeiter zu duzen oder halten lieber informelle Meetings. Etablierte Mitarbeiter, die zum ersten Mal mit einem jüngeren Chef zusammenarbeiten, müssen sich an die Umstellung gewöhnen.

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Fehler: Was machen Juniorchefs falsch?

Erfahrene Fachkräfte begegnen ihrem jüngeren Chef oft mit Ablehnung, zweifeln seine Kompetenz an und wehren sich dagegen, altbewährte Arbeitsprozesse zu ändern. Prallen unterschiedliche Verständnisse von Arbeit aufeinander, entstehen Konflikten.

Juniorchefs stecken in einer schwierigen Situation:. Die Unternehmensführung erwartet Erfolge und gute Ergebnisse, Mitarbeiter bremsen aber teilweise aus oder verweigern anfangs die Unterstützung. Dies führt zu kontraproduktiven Reaktionen und Fehlern:

  • Der Juniorchef will sich unter allen Umständen Respekt verschaffen, und nimmt einen autoritäreren Führungsstil an.
  • Er wird unnahbar und baut Distanz zu seinem Team auf.
  • Er wird übereifrig und versucht das Team nach seinen Vorstellungen umzukrempeln.

Die Fronten verhärten sich, eine produktive Zusammenarbeit findet kaum noch statt. Schlimmstenfalls wird die Arbeitsbeziehung nachhaltig gestört.

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Tipps für junge Chefs: Mitarbeiter überzeugen

Junge Chefs haben keine (oder wenig) Führungserfahrung. Weder das Studium noch die ersten Jahre Berufserfahrung haben ausreichend auf diese Aufgabe und die neue Situation vorbereitet. Es gibt jedoch eine Reihe von Tipps, wie Sie als Juniorchef Ihre Mitarbeiter überzeugen und für sich gewinnen können:

  • Machen Sie sich Ihre Stärken und Kompetenzen bewusst
    Diese haben dazu geführt, dass Sie die Ihnen übertragene Führungsposition überhaupt erst erhalten haben. Sie sind qualifiziert und der Arbeitgeber traut Ihnen den Job zu. Glauben Sie auch selbst an sich und machen Sie sich Ihre Kompetenzen bewusst. Mit Ihren fachlichen Stärken haben Sie dem Team eine Menge zu bieten.
  • Fragen Sie um Rat
    Um sich zu beweisen, versuchen Juniorchefs unfehlbar zu wirken. Doch genau dieses Auftreten führt dazu, dass die Mitarbeiter Sie für arrogant und unbelehrbar halten. Es wird Ihnen mehr Respekt einbringen, wenn Sie das Team um Rat fragen und um Unterstützung bitten.
  • Zeigen Sie Wertschätzung für die Berufserfahrung Ihrer Mitarbeiter
    Fehlende Wertschätzung ist eines der größten Probleme in der Beziehung zwischen jungen Chefs und etablierten Mitarbeitern. Sie haben das Gefühl, dass Ihre Berufserfahrung nicht adäquat honoriert wird oder fühlen sich übergangen. Auch empfinden sie es als Affront, wenn der Chef ihnen sagt, wie sie ihren Job machen sollen. Nutzen Sie den Erfahrungsschatz Ihrer Mitarbeiter und bringen Sie ihnen Vertrauen entgegen.
  • Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in Änderungen mit ein
    Änderungen fallen schwer, wenn die Arbeit über Jahre auf eine bestimmte Art und Weise erledigt wurde. Geben Sie Ihren Mitarbeitern die Zeit, sich Stück für Stück an Veränderungen zu gewöhnen und versuchen Sie nicht von heute auf morgen das gesamte Team und seine Arbeitsweise umzukrempeln. Auch sollten Sie Veränderungen nicht über die Köpfe Ihrer Mitarbeiter durchsetzen, sondern sie an dem Prozess teilhaben lassen. So können diese die Neuerungen leichter akzeptieren.
  • Nehmen Sie Feedback Ihrer Mitarbeiter an
    Lassen Sie Ihre Mitarbeiter Einwände und Bedenken äußern. Diskutieren Sie diese im Team. Nehmen Sie Kritik nicht persönlich. Das verleitet nur zu emotionalen Reaktionen, die Konflikte eskalieren lassen.

Tipps für Mitarbeiter: Mit dem Juniorchef klarkommen

Erfahrene Mitarbeiter trauen einem jungen Juniorchef die Aufgabe und Rolle aufgrund des Alters nicht zu. Der neue Chef ist 10 oder 20 Jahre jünger? Anweisungen zu erhalten, obwohl der Chef der eigene Sohn oder die eigene Tochter sein könnte, fühlt sich komisch an.

Mit dieser Haltung gibt es allerdings Probleme – durch fehlende Akzeptanz geben Sie dem Juniorchef oder der Juniorchefin keine Chance, Sie doch von seinen Fähigkeiten zu überzeugen. Mit folgenden Tipps meistern Sie die Herausforderung:

  • Erkennen Sie die Kompetenz Ihres jüngeren Chefs an
    Auch, wenn der jüngere Chef nicht über so viel Erfahrung verfügt, gibt es einen Grund dafür, dass ihm die Führungsposition übertragen wurde. Bei genauerer Betrachtung stellen Sie vielleicht fest, dass der „Jungspund“ ganz schön viel auf dem Kasten hat. Sind Ihnen diese Kompetenzen bewusst geworden, wird es Ihnen leichter fallen, seine Position zu akzeptieren.
  • Bleiben Sie Ihrem Chef gegenüber aufgeschlossen
    Begegnen Sie dem Juniorchef von Anfang an mit Ablehnung, verhindern Sie eine fruchtbare Arbeitsbeziehung. Ihr Chef wird Ihnen nicht vertrauen können, weil er fürchtet, dass Sie ihm bei der nächstbesten Gelegenheit in den Rücken fallen. Zeigen Sie ihm stattdessen, dass er sich auf Sie verlassen kann und Sie ihm loyal gegenüberstehen.
  • Gehen Sie sparsam mit Ratschlägen um
    Sie wollen nicht, dass der neue Chef Ihnen sagt, wie Sie Ihren Job zu machen haben – doch auch Sie sollten nicht alles kommentieren und kritisieren. Durch offene Angriffe wird der neue Chef Ihre Vorschläge nicht annehmen. Argumentieren Sie besser aus der Ich-Perspektive und warten Sie, bis der Juniorchef nach Ideen und Meinungen fragt.
  • Sehen Sie die Veränderungen als Chance
    Junge Führungskräfte bringen frischen Wind in die Abteilung und ins Team. Dazu gehören einige Veränderungen, doch das muss nicht schlecht sein. Es ist eine Chance zu Verbesserungen und für Sie, um sich in dem Prozess einzubringen. Zeigen Sie, dass Sie den Wandel unterstützen, dann wird auch Ihr Chef aufgeschlossener reagieren.
  • Zeigen Sie Lernbereitschaft und Offenheit
    Auch nach jahrelanger Berufserfahrung können Sie lernen und sich entwickeln. Bleiben Sie offen und neugierig für Entwicklungen. Lassen Sie sich auf neue Arbeitsweisen ein und erweitern Sie auf diese Weise Ihr bestehendes Wissen. Denn mit Sicherheit können Sie noch viel von Ihrem jüngeren Chef lernen.

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