Definition: Was sind Schlüsselqualifikationen?
Schlüsselqualifikationen (synonym: Schlüsselkompetenzen) sind berufs- und funktionsübergreifende Fähigkeiten und Kompetenzen, die es einer Person ermöglichen, sich flexibel an wechselnde Rahmenbedingungen oder Anforderungen im Job anzupassen.
Im Gegensatz zu Fachkompetenzen (auch: Hard Skills) handelt es sich bei Schlüsselqualifikationen um sogenannte Soft Skills, die in verschiedenen Situationen und Funktionen eingesetzt werden können.
5 wichtige Schlüsselqualifikationen im Überblick
Insgesamt gibt es mehr als 850 unterschiedliche Soft Skills. Diese Schlüsselqualifikationen lassen sich jedoch in fünf generelle Kategorien und Kompetenzbereiche unterschieden:
- Sozialkompetenz
- Methodenkompetenz
- Selbstkompetenz
- Handlungskompetenz
- Medienkompetenz
Top-Schlüsselqualifikationen (in Stellenanzeigen)
Zu den wichtigsten Schlüsselqualifikationen im Arbeitsleben und meistgenannten in Stellenanzeigen gehören nach Analysen heute:
- Kommunikationsfähigkeit
- Eigeninitiative
- Lernbereitschaft
- Teamfähigkeit
- Flexibilität
- Organisationstalent
- Analytisches Denken
- Belastbarkeit
Zusätzlich können Sie sich unsere Schlüsselqualifikationen Liste mit 35 zentralen Soft Skills hier kostenlos als PDF herunterladen.
Bedeutung: Warum sind Schlüsselqualifikationen wichtig?
Schlüsselfähigkeiten haben eine so hohe Bedeutung, weil sie das Fachwissen ergänzen und es Arbeitnehmern ermöglichen, sich neuen Herausforderungen im Job jederzeit anzupassen, die durch technologischen Fortschritt oder ändernde Aufgaben entstehen.
Damit erhöhen Schlüsselqualifikationen vor allem die sogenannte Employability von Mitarbeitern – und damit deren Job- und Bewerbungschancen in der Zukunft. Mehr noch: Schlüsselqualifikationen können im Bewerbungsgespräch sogar ausschlaggebend sein.
Schlüsselqualifikationen Beispiele: 5 Arten
Schlüsselqualifikationen wirken oft wie ein einziger, großer Bereich. Tatsächlich lassen sie sich aber in insgesamt fünf Kategorien unterteilen und gliedern. Hier eine Übersicht der fünf Kompetenzbereiche inklusive Schlüsselqualifikationen Beispiele…
Soziale Kompetenz
Soziale Kompetenzen verbessern den Umgang mit anderen Menschen – Kollegen, Kunden oder Chefs. Sozial kompetente Menschen können gut Beziehungen zu anderen aufbauen, sich einfühlen, kommunizieren sowie gut verhandeln und Konflikte lösen.
Beispiele für soziale Kompetenzen:
- Empathie
- Offenheit
- Teamfähigkeit
- Führungskompetenz
- Kommunikationsfähigkeit
- Verhandlungsgeschick
- Konfliktmanagement
Methodenkompetenz
Methodenkompetenz ist die Fähigkeit, sich neues Wissen anzueignen sowie Probleme – mit den entsprechenden Werkzeugen – eigenständig zu lösen. Dazu gehört sowohl die Analyse wie Mustererkennung. Zudem sind Betroffene in der Lage, die Methoden auf unterschiedliche Aufgaben zu übertragen.
Beispiele für Methodenkompetenz:
- Lerntechniken
- Analytisches Denken
- Recherche
- Problemlösungskompetenz
- Mustererkennung und -übertragung
- Lösungsentwicklung und -vermittlung
Selbstkompetenz
Selbstkompetenz (auch: Humankompetenz) beschreibt die Fähigkeit, sein eigenes Wissen, Handeln und Können zu reflektieren und sich angemessen einzuschätzen und daraus richtige Handlungen abzuleiten. Hinter diesen Schlüsselqualifikationen stecken zugleich individuelle Persönlichkeitsmerkmale und Charaktereigenschaften.
Beispiele für Selbstkompetenz:
- Selbstmotivation
- Selbstmanagement
- Selbstreflexion
- Selbstwirksamkeit
- Anpassungsfähigkeit
- Kreativität
- Belastbarkeit
- Zuverlässigkeit
Handlungskompetenz
Die Handlungskompetenz entsteht wiederum aus der Schnittmenge der drei Kompetenzen: Sozialkompetenz, Methodenkompetenz und Selbstkompetenz. Menschen mit hoher Handlungskompetenz haben die kognitiven Fähigkeiten selbstständig Aufgaben zu erledigen, mit anderen produktiv zusammenzuarbeiten und sich an wechselnde Bedingungen anzupassen.
Medienkompetenz
Medienkompetenz gewinnt aktuell zunehmend an Bedeutung und beschreibt die Fähigkeit, kompetent und reflektiert mit verschiedenen Medien – digital wie analog – umzugehen und sie bewusst zu nutzen. Dies ist in der heutigen Zeit immer wichtiger, weil die digitale Arbeit im Homeoffice und auch die Digitalisierung in den Unternehmen selbst zunimmt.
Beispiele für Medienkompetenz:
- Umgang mit Smartphone und Computer
- Kompetente Internetnutzung, inkl. Social Media
- Medienauswahl und Datenrecherche
- Quellenanalyse und -bewertung
Warum ist Fachkompetenz keine Schlüsselqualifikation?
Fachkompetenzen zählen nicht zu den Schlüsselkompetenzen, weil sie nur eine Momentaufnahme darstellen und permanent erweitert werden – durch z.B. Fortbildungen. Im Gegensatz zu Schlüsselqualifikationen sind sie weniger stark auf andere Bereiche übertragbar und haben daher auch weniger Einfluss auf den langfristigen beruflichen Erfolg.
4 Schlüsselqualifikationen nach Mertens
Schon 1972 prägte der Arbeits- und Bildungsforscher Dieter Mertens den Begriff „Schlüsselqualifikationen“. Er teilte diese in vier Kategorien ein:
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Basis-Qualifikationen
Basisqualifikationen sind „Qualifikationen höherer Ordnung“. Die Pädagogik verbindet damit Bildungsziele wie logisches und kritisches Denken. Sie zeigen sich in Argumentations- und Diskussionsfähigkeit oder kreativen Methoden wie dem Brainstorming.
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Horizontal-Qualifikationen
Horizontalqualifikationen (auch: horizonterweiternde Qualifikationen) helfen, in Problemsituationen unmittelbar auf Wissen zuzugreifen sowie beim Verstehen und Verarbeiten von Informationen. Wichtig ist dabei die möglichst effiziente Nutzung der Informationen.
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Breiten-Elemente
Breitenelemente sind berufsspezifische Kenntnisse, die zur Ausübung des Berufs erforderlich und für jeden Beruf unterschiedlich sind. Personalverantwortliche benötigen etwa Qualifikationen zur Personalauswahl und Personalentwicklung, IT-Fachkräfte müssen hingegen unterschiedliche Programmiersprachen beherrschen.
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Vintage-Faktoren
Als Vintage-Faktoren bezeichnet Mertens Schlüsselqualifikationen, die Differenzen zwischen Generationen beseitigen. Sie können durch Fortbildungen oder Coaching verbessert werden. Dazu gehören moderne Arbeitsweisen und -methoden (z.B. agiles Projektmanagement) oder interkulturelle Kompetenzen.
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Schlüsselqualifikationen im Beruf: Unterschiede
Grundsätzlich sind Schlüsselqualifikationen fachübergreifend. Je nach Beruf existieren aber unterschiedliche Schwerpunkte. So ist zum Beispiel Sorgfalt eine allgemein wichtige Kompetenz. In Berufen wie Fluglotse oder Ingenieur hat sie aber – im Gegensatz zum Postboten – eine besonders hohe Bedeutung.
Wir stellen abschließend noch einige Soft Skills und Schlüsselqualifikationen Beispiele vor, die in einigen Berufen eine herausragende Stellung besitzen:
Pflege
Wenn Sie sich für Pflegeberufe interessieren, werden folgende Schlüsselqualifikation meist schon bei der Bewerbung vorausgesetzt: Einfühlungsvermögen, Beobachtungsgabe gegenüber den Pflegebedürftigen, Geduld, physische und psychische Belastbarkeit sowie Teamfähigkeit.
Lehrer
Weil Lehrer viel mit Menschen zusammenarbeiten, benötigen sie ein hohes Maß an sozialer Kompetenz sowie natürlicher Autorität. Wichtige Schlüsselqualifikation sind hier: Begeisterungsfähigkeit, Flexibilität, Motivationsfähigkeit, Durchsetzungsvermögen oder Frustrationstoleranz.
Führungskräfte
Eine Führungskraft benötigt ein anderes Skillset als eine Fachkraft. Hierbei kommt es vor allem auf eine hohe Handlungskompetenz – also das Zusammenspiel aus Sozial-, Personal- und Methodenkompetenz. Wichtige Schlüsselqualifikationen sind zum Beispiel: Eigeninitiative, Entscheidungsfreude, Risikobereitschaft sowie Motivationsfähigkeit und weitere Führungskompetenzen.
Was tun, wenn mir wichtige Schlüsselqualifikationen fehlen?
Falls Sie bemerken, dass Ihnen wichtige Schlüsselqualifikationen fehlen, können Sie sich diese jederzeit aneignen oder vorhandene Kompetenzen ausbauen und verbessern. Dies ist zum Beispiel zwingend erforderlich, falls Sie einen Karrieresprung planen oder generell Ihre Employability erhalten wollen.
Um Defizite auszugleichen oder fehlende Schlüsselqualifikationen zu erlernen, können Sie folgende Schritte unternehmen…
Schlüsselqualifikationen lernen – Tipps
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Selbstanalyse durchführen
Beginnen Sie zunächst mit einer ehrlichen Selbstbewertung und bitten Sie um Feedback, um Ihre Stärken und Schwächen zu identifizieren.
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Weiterbildung nutzen
Investieren Sie gezielt in Seminare, Workshops oder Online-Kurse, um sich spezifische Schlüsselqualifikationen anzueignen. Auch das Selbststudium mittels Youtube oder Büchern ist ein effektiver Weg.
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Erfahrungen sammeln
Engagieren Sie sich zusätzlich in neuen Projekten im Job oder Freiwilligenarbeit, um Ihre Fähigkeiten in der Praxis anzuwenden und zu trainieren.
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Offenheit für Neues
Seien Sie generell offen für Neues und bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen und aus Ihrer Komfortzone herauszutreten
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Mentoring suchen
Suchen Sie sich einen oder mehrere Mentoren oder schließen Sie sich beruflichen Netzwerken an, um von erfahrenen Experten zu lernen.
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Regelmäßige Selbstreflexion
Bewerten Sie regelmäßig Ihre Fortschritte und identifizieren Sie Bereiche, in denen weitere Verbesserungen notwendig sind.
Beachten Sie bitte, dass das Entwickeln von Schlüsselqualifikationen ein kontinuierlicher Prozess ist, der Zeit, Übung und Geduld erfordert. Regelmäßig an sich, der Persönlichkeit und seinen Fähigkeiten zu arbeiten, ist Teil des lebenslangen Lernens!
Häufige Fragen zu Schlüsselqualifikationen
Schlüsselqualifikationen sind Kenntnisse und Fähigkeiten, die funktions- und berufsübergreifend genutzt werden können und dabei helfen unterschiedliche Herausforderungen im Beruf zu bewältigen. Sie werden teils schon in der Bewerbung vorausgesetzt und können die Jobchancen enorm steigern.
Beispiele für wichtige Schlüsselqualifikationen bzw. Soft Skills im Beruf sind: Selbstmanagement, Eigeninitiative, Verantwortungsbereitschaft, Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Zuverlässigkeit und Authentizität.
Schlüsselqualifikationen lassen sich in 5 Kategorien unterscheiden: Sozialkompetenz, Methodenkompetenz, Selbstkompetenz, Handlungskompetenz und Medienkompetenz. Letztere gewinnt heute zunehmend an Bedeutung.
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