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Echoist: Bedeutung, Ursachen & Test

Narzissten kennt jeder, aber wissen Sie auch, was ein Echoist ist? Die Bezeichnung ist vergleichsweise neu, hat sich aber rasant verbreitet. Der Grund: Viele Menschen sind von Echoismus betroffen. Typische Merkmale: Sie haben nur das Wohl anderer im Auge, wollen nicht im Mittelpunkt stehen und keinesfalls als narzisstisch eingestuft werden. Das ist nobel, birgt aber Gefahren. Wir erklären, was ein Echoist ist, welche Ursachen das Verhalten hat und was Sie dagegen tun können…



Echoist: Bedeutung, Ursachen & Test

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Bedeutung: Was ist ein Echoist?

Ein Echoist ist ein Mensch, der regelrecht Angst davor hat, als Narzisst zu gelten. Sie wollen nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen, ignorieren eigene Bedürfnisse und kümmern sich nur um das, was andere wollen. Echoisten übernehmen häufig Ansichten und Verhaltensweisen, die von ihnen erwartet werden. Das führt unweigerlich zu Rollenkonflikten.

Der Begriff stammt vom amerikanischen Psychologen Craig Malkin. In seinem Buch „Rethinking Narcissism“ (deutsche Ausgabe: Der Narzissten-Test) untersuchte er verschiedene Formen von Narzissmus. Ein Echoist ist demnach das genaue Gegenteil eines Narzissten. Narzissten sind süchtig nach Aufmerksamkeit und Bewunderung. Echoisten fürchten genau das und wollen das unbedingt verhindern.

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Was sind Merkmale und Symptome für Echoismus?

Echoisten werden vor allem danach beurteilt, dass sie möglichst weit entfernt vom Narzissmus sein wollen. Diese Angst führt zu zahlreichen Merkmalen und Verhaltensweisen, die typisch für Echoismus sind:

  • Sie können schlecht mit Lob umgehen.
  • Sie wollen für niemanden eine Belastung sein.
  • Sie vermeiden Aufmerksamkeit für sich oder ihre Leistungen.
  • Sie wirken auf andere besonders warmherzig.
  • Sie ignorieren eigene Bedürfnisse, kümmern sich dafür umso mehr um die Belange anderer.
  • Sie fragen nicht nach Hilfe und äußern keine Sorgen oder Probleme.
  • Sie besitzen große Empathie und erkennen Emotionen des Umfelds.
  • Sie haben kaum oder keine Ansprüche an das Verhalten anderer.
  • Sie wissen oft gar nicht, was sie selbst wollen oder mögen.
  • Sie neigen zu Selbstvorwürfen und destruktiver Selbstkritik.
  • Sie haben ein geringes Selbstwertgefühl.
  • Sie setzen keine Grenzen und werden häufig ausgenutzt.

Echoist: Geschichte und Hintergrund

Hinter dem Begriff „Echoist“ steckt die Geschichte von Narziss und der Nymphe Echo, die sich in ihn verliebt. Echo ist dazu verdammt, immer die letzten Worte dessen zu wiederholen, was sie hört. Sie verblasst immer mehr, kann keine eigene Gedanken oder Gefühle mitteilen. Sie selbst verschwindet völlig hinter dem, was andere sagen. Sie hat keine eigene Stimme – und genau das zeichnet Echoisten aus.


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Welche Ursachen hat Echoismus?

Die Ursachen für Echoismus liegen laut Malkin meist in der Kindheit. Hier entstehen begünstigende Faktoren, die Denk- und Verhaltensweisen langfristig prägen. Ein möglicher Auslöser ist, wenn Kinder bei normalen Bedürfnissen von den Eltern hart angegangen oder gar bestraft werden. Es entsteht eine ungesunde und falsche Einstellung zum Wert eigener Bedürfnisse. Auch werden Echoisten oft mit Hochsensibilität in Verbindung gebracht.

Entscheidend kann auch die Persönlichkeit der Eltern sein. Kinder narzisstischer Eltern werden häufiger Echoisten. Gleiches gilt, wenn die Eltern selbst von Echoismus betroffen sind. Wer selbst der Auffassung ist, dass Aufmerksamkeit und der Wunsch nach Besonderheit schlecht sind, vermittelt diese Werte seinen Kindern.

Verhaltensweisen, die Echoismus fördern können

Oft sind es unbewusste Verhaltensweisen der Eltern, die Echoismus auslösen oder fördern können. Beispiel: Wird ein Kind für Leistungen nie oder nur sehr selten gelobt, sondern ermahnt, bloß nicht übermütig zu werden, können kein gesundes Selbstbewusstsein und kein Stolz auf eigene Leistungen entstehen. Das Kind spielt eigene Erfolge herunter oder schämt sich sogar für Gefühle wie Stolz.

Später suchen sich Echoisten Menschen, mit denen sie diese Eltern-Kind-Dynamik wiederholen. Um geliebt und akzeptiert zu werden, begnügen sie sich mit wenigen und nehmen sich selbst völlig zurück. Selbst, wenn sie ausgenutzt werden, suchen sie die Schuld bei sich. Neben Manipulation und Ausnutzung drohen ernste psychische Erkrankungen bis zu einer Depression.

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Warum stehen Echoismus und Eigennutz im Konflikt?

Echoisten sind niemals egoistisch. Eigennutz ist ihnen völlig fremd – was so positiv klingt, ist durch die extreme Ausprägung ein Problem. Eigennütziges Verhalten im Sinne von gesundem Egoismus ist in vielen Fällen notwendig und vorteilhaft. Das zeigt sich zum Beispiel im Job. Wer nicht für die eigene Position, mehr Verantwortung und höheres Gehalt einsteht, geht am Ende leer aus.

Der gesellschaftliche schlechte Ruf von Egoismus steigert den Echoismus noch weiter. Bescheidenheit, Rücksicht auf andere und grenzenlose Hilfsbereitschaft gelten als vorbildlich. Dabei wird ignoriert, dass die übertriebene Selbstlosigkeit bis zur Selbstverleugnung und dem Verlust der eigenen Identität führen kann.

Keine Form von Introvertiertheit

Echoisten fühlen sich weniger wert als andere Personen und sehen stattdessen die Besonderheiten und Einzigartigkeit aller anderen. Oberflächlich betrachtet ist der Echoist ein Altruist. Er ist ein scheinbar idealer Kollege, ruhig, hilfsbereit und immer auf die Bedürfnisse des Teams bedacht. Er erinnert in seinem Verhalten an introvertierte Menschen.

Aber es gibt einen Unterschied, wie Malkin erklärt: „Introvertierte sind ruhiger, wenden eher Zeit für Reflexion auf und grübeln über Dinge. Echoisten hingegen sind introvertiert, weil sie gelernt haben, dass es unsicher (im Sinne von gefährlich) für sie ist, für sich selbst einzustehen.“ Sie haben Angst vor dem Verlust sozialer Kontakte und der Wertschätzung anderer. Deshalb halten Sie sich zurück.

Kritik am Echoisten-Konzept

Nicht jeder ist mit Malkins Kategorisierung und seinen Schlüssen einverstanden. Seine Ausführungen suggerieren, dass es Narzissten auf der einen und dazu passende Echoisten auf der anderen Seite gibt. Diese fühlten sich aufgrund ihrer Furcht, für andere zur Last zu werden, geradezu magisch von Narzissten angezogen.

Kollegen, wie die amerikanische Psychologin Linda Blair, kritisieren, dass es gemäß der statistischen und diagnostischen Vorgehensweise für Kliniker und Psychiater keine vergleichbare Einteilung gibt. Echoismus ist keine klassifizierbare Krankheit. Darüber hinaus ließen sich beim Echoist klare Überschneidungen zu Persönlichkeitsmerkmalen wie geringem Selbstwertgefühl, Schüchternheit und möglicherweise sogar einer paranoiden Persönlichkeitsstörung erkennen.

Test: Bin ich ein Echoist oder Narzisst?

Basierend auf seinem Test Narcissism Spectrum Scale (NSS) hat Malkin eine kürzere Testfassung entwickelt, mit der Sie sich testen können. Diese Version ist leider nur auf Englisch vorhanden. Hier können Sie nachprüfen, in welcher Ausprägung Echoismus bei Ihnen vorhanden ist:

Test: Sind Sie ein Echoist?


Ich bin Echoist: Was tun?

Echoismus ist keine psychische Erkrankung oder Persönlichkeitsstörung. Trotzdem können Sie unter dem Verhalten leiden und haben oftmals Nachteile. Sie können kein Selbstvertrauen entwickeln, nehmen sich selbst nicht als etwas Besonderes wahr und werten sich immer weiter ab. Ziel muss es deshalb sein, eigene Bedürfnisse und Stärken zu erkennen und diese zuzulassen.

Diese bewährte Tipps können helfen, wenn Sie als Echoist Ihre Situation verbessern wollen:

  • Machen Sie sich Ihre Qualitäten bewusst
    Zu Beginn wird es Ihnen schwerfallen, doch Sie müssen Eigenschaften, Fähigkeiten und Leistungen identifizieren, die wertvoll sind: Was können Sie besonders gut? Wofür werden Sie von anderen geschätzt oder bewundert? Was fällt Ihnen leicht und macht Ihnen Spaß? Wenn Sie selbst keine Antworten finden, sprechen Sie mit Freunden und Familie.
  • Hinterfragen Sie andere Menschen
    Als Echoist müssen Sie Ihre Beziehungen und Verbindungen zu anderen Menschen hinterfragen. Ihr bisheriges Verhalten begünstigt toxische Beziehungen und manipulative Charaktere in Ihrer Nähe. Fragen Sie sich ehrlich, welche Beziehungen Sie besser beenden sollten, um gesunde Bindungen zu anderen Menschen aufzubauen. Ein gewisser Egoismus bei der Analyse ist erlaubt! Überlegen Sie, welchen Nutzen Sie durch Kontakte und Beziehungen haben – oder ob nur andere profitieren.
  • Zeigen Sie sich
    Verstecken Sie sich selbst nicht länger, sondern werden Sie sichtbar – mit all Ihren Fähigkeiten, Kompetenzen, Leistungen und Erfolgen. Die klare Botschaft dahinter: Sie sind es wert, beachtet zu werden. Diese Erkenntnis müssen Sie selbst machen und auch anderen zeigen. Ein guter Schritt kann ein schönes, hochwertiges Outfit sein. Die Kleidung ist ein klares Signal für Sie und Ihr Umfeld.

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