Unterschied zwischen Vorstellungs- und Einstellungsgespräch?
Das sogenannte Einstellungsgespräch ist der letzte Schritt im Bewerbungsprozess. Damit steht (so gut wie) fest, dass man sich für Sie entschieden hat und Sie den Job bekommen. Die Bewerbung war also erfolgreich.
Der Unterschied zwischen Einstellungsgespräch und Vorstellungsgespräch ist: Das Einstellungsgespräch ist das finale Gespräch. Hier wird der Arbeitsvertrag endgültig ausgehandelt und unterschrieben. Dem Einstellungsgespräch können aber mehrere Bewerbungsgespräche vorausgehen.
Wichtige Themen im Einstellungsgespräch
Falls noch nicht abschließend geklärt sind die wichtigsten Themen für das Einstellungsgespräch:
- Eintrittstermin
- Gehalt & Sonderzahlungen
- Urlaubstage
- Dauer der Probezeit
- Firmenhandy oder Firmenwagen (optional)
- Betriebliche Altersvorsorge
- Vermögenswirksame Leistungen
- Geplante Weiterbildungen oder andere Extras
Am Ende des Einstellungsgesprächs bekommen Sie einen fertigen Arbeitsvertrag vorgelegt, der von beiden Seiten nur noch unterschrieben werden muss. Wir empfehlen daher, sich vor diesem Termin gründlich über mögliche Leistungen zu informieren, die Sie verlangen können beziehungsweise welche Forderungen Sie unbedingt stellen sollten.
Nicht selten werden hierbei zusätzlich die genauen Aufgaben besprochen, die auf Sie am ersten Arbeitstag im Unternehmen zukommen. Mancher Arbeitgeber zeigt dem Kollegen in spe auch schon seinen künftigen Arbeitsplatz und stellt die anderen Mitarbeiter bei einer kurzen Führung vor.
Einstellungsgespräch Vorbereitung
Das Einstellungsgespräch ähnelt im Kern dem Vorstellungsgespräch – nur, dass man Sie nicht mehr zu Ihrem Lebenslauf oder Werdegang befragen wird. Mit der Einladung zum Einstellungsgespräch sagt der Arbeitgeber, dass Ihre Bewerbungsunterlagen überzeugt haben. Klasse!
Bei einer kurzen Kandidatenliste kann es allerdings vorkommen, dass das erste und einzige Vorstellungsgespräch zum Einstellungsgespräch und Einstellungstest wird. In dem Fall ist es wichtig, dass Bewerber perfekt vorbereitet sind und beispielsweise bei den Gehaltsvorstellungen („Welches Gehalt stellen Sie sich vor?“) oder dem Eintrittstermin („Wann könnten Sie frühestens bei uns anfangen?“) klare Vorstellungen haben.
Welche Informationen muss ich kennen?
Der erste Tipp lautet daher: Behandeln Sie Vorstellungsgespräche immer wie potenzielle Einstellungsgespräche. Bedeutet: Machen Sie Ihre Hausaufgaben, nehmen Sie sich genug Zeit im Vorfeld und achten Sie auf eine gründliche Vorbereitung. Folgende Informationen und Fakten sollten Sie unbedingt im Kopf (oder auf einem Notizzettel) haben:
- Was ist Ihr frühest möglicher Eintrittstermin?
- Wie hoch sind Ihre Gehaltsvorstellungen (Brutto-Jahresgehalt)?
- Wie viele Überstunden sind Sie bereit zu leisten?
- Wie hoch ist der gesetzliche Urlaubsanspruch bei der geplanten Arbeitszeit?
- Welche Zusatzleistungen (Sonderzahlungen) sind Ihnen wichtig?
- Gibt es Nebentätigkeiten, die Sie sich genehmigen lassen müssen?
Das gilt erst recht, wenn Sie wissen, dass Sie zu einem „Einstellungsgespräch“ eingeladen werden. Holen Sie sich dazu auch unsere kostenlose Arbeitsvertrag Checkliste (PDF).
Einstellungsgespräch Ablauf + Leitfaden
Oft beginnt das Einstellungsgespräch mit Smalltalk. Schon dabei sollten Sie den bisher positiven Eindruck beibehalten. Seien Sie daher unbedingt pünktlich und genauso penibel bei der Wahl der Kleidung wie bei einem Auswahlgespräch. Auch wenn Sie sich Ihrer Sache sicher sind: Bleiben Sie stets professionell, höflich, authentisch und freundlich. Zu allen!
Die Versuchung ist groß, sich selbst nach der Einladung kräftig auf die Schulter zu klopfen und zu glauben, die Bude mit links zu rocken… Von wegen! Übersteigerte Siegessicherheit hat schon einige Bewerber den Traumjob gekostet. Wer jetzt allzu locker oder unmotiviert auftritt, kann alle Chancen verspielen. Noch ist nichts unterschrieben!
Generelle Regeln
Ansonsten gelten für das Einstellungsgespräch zunächst alle klassischen Empfehlungen wie für das Bewerbungsgespräch auch:
- Kleiden Sie sich angemessen (Mehr dazu hier)
- Begrüßen Sie alle formell und höflich (Mehr dazu hier)
- Halten Sie stets Blickkontakt (Mehr dazu hier)
- Achten Sie auf die Hände und lächeln Sie viel (Mehr dazu hier)
- Seien Sie auf mögliche Fangfragen gefasst (Mehr dazu hier)
- Bereiten Sie selbst ein paar Rückfragen vor (Mehr dazu hier)
Außerdem sollten Sie im Einstellungsgespräch Ihre wichtigsten Qualifikationen und Kernkompetenzen betonen sowie alle Argumente, warum Sie perfekt auf die Stelle passen. Nach dem ersten Plaudern und Smalltalk schließen dann folgende Gesprächsphasen an…
Selbstpräsentation halten
Auch wenn Sie diese vielleicht schon beim ersten Vorstellungsgespräch gehalten haben: Insbesondere Fach- und Führungskräfte werden an dieser Stelle gerne gebeten, eine vertiefende Selbstpräsentation vorzubereiten, in der Sie schon auf eine aktuelle Herausforderung der angestrebten Position eingehen und so einen Bezug zu ihren Kompetenzen und zur Arbeitsweise herstellen. Dabei geht es vor allem um Ihre Problemlösungskompetenz und die kommunikativen Stärken.
Keine Frage, das erfordert etwas Zeit, Übung und Vorbereitung. Daher sollten Sie die Selbstpräsentation für das Einstellungsgespräch im Vorfeld mit Freunden oder einem Coach üben und ein paar wesentliche und prägnante Sätze einstudieren. Aber bitte nur die – nicht den ganzen Vortrag. Das wirkt sonst schnell unnatürlich und auswendig gelernt.
Zweifel ausräumen
Mit der Einladung zum Einstellungsgespräch sagt der Arbeitgeber zwar, dass Sie in der engsten Wahl stehen. Vielleicht gibt es aber doch noch ein paar Zweifel an Ihrer Arbeitsweise, Ihrer Persönlichkeit oder einigen Soft Skills. Deshalb kann es sein, dass man Ihnen noch einmal auf den Zahn fühlt, zum Beispiel mit Stressfragen oder Fangfragen (etwa zu den Fremdsprachenkenntnissen). Rechnen Sie damit!
Das Einstellungsgespräch ist der finale Schritt vor der Vertragsunterzeichnung. Die Messlatte liegt also besonders hoch. Stellen Sie sich daher auf unangenehme Fragen und Aufgaben ein und punkten Sie mit einem selbstbewusstem Auftreten. Dann bringen Sie knifflige Brainteaser oder persönliche Fragen (obwohl teilweise unzulässig) nicht aus dem Konzept.
Einstellungsgespräch-Trick: Die Ich-kann-das-Liste
Die sogenannte „Ich-kann-das-Liste“ ist ein guter Trick zur Vorbereitung auf das Einstellungsgespräch. Sie ist selbstverständlich nur für Sie gedacht – als Argumentationshilfe – und dient dazu, sich Ihrer Stärken bewusster zu werden und diese im Einstellungsgespräch möglichst klar, kurz und prägnanter zu formulieren. Entsprechend bringen Sie diese Liste bitte nie zum Gespräch mit oder lesen diese gar ab.
So wird die Ich-kann-das-Liste erstellt: Beginnen Sie mit einer 2-spaltigen Tabelle in der Sie links die wichtigsten Anforderungen der angestrebten Stelle und rechts Ihre relevanten Kompetenzen und Erfahrungen dazu schreiben. Das muss nicht wie der Deckel zum Topf passen. Was zählt, ist, dass Sie die erwarteten Aufgaben potenziell lösen – und „Ich kann das!“ dazu sagen können. Mit dem Wissen im Hinterkopf werden Sie automatisch selbstsicherer und souveräner.
Widersprüche klären
Stellen Sie sich ebenso darauf ein, dass man Ihnen nochmal dieselben Fragen stellt wie in den Bewerbungsgesprächen davor. Das hat nichts mit Vergesslichkeit oder Missachtung zu tun, sondern ist ein Test Ihrer Glaubwürdigkeit! Insbesondere wer anfangs und bei bisherigen Jobs ordentlich auf den Putz gehauen hat, sollte damit rechnen.
Manche Erfolge sind zu schön, um wahr zu sein. Personaler wollen dann sehen, ob Sie sich in Widersprüche verstricken. Gehen Sie also unbedingt nochmal alle Ihre Notizen aus den ersten Interviews durch (ebenso Ihre Online-Profile) und erzählen Sie überall dieselbe Geschichte. Sie können die Gelegenheit natürlich auch dazu nutzen, noch einmal andere Akzente zu setzen, um Ihre Eignung zu unterstreichen.
Rückfragen stellen
Auch das ist ein Klassiker aus dem Bewerbungsgespräch: Man fragt Sie, ob Sie noch eigene Fragen haben. Und natürlich haben Sie diese – immer! Es wäre ein falsches Signal, an dieser Stelle im Einstellungsgespräch einfach erleichtert abzubrechen. Zeigen Sie vielmehr anhaltendes Interesse an Einzelheiten, beweisen Sie Eigeninitiative und sprechen Sie noch offene Punkte aktiv an.
Sie sollten natürlich keine naiven Fragen mehr stellen, deren Antwort bereits gegeben wurden. Es wirkt professioneller, wenn Sie sich während des Gesprächs einige Notizen machen und am Ende noch einmal darauf eingehen. Und nicht zuletzt gibt Ihnen diese Phase die Gelegenheit dazu, auf das Gehalt, die Arbeitszeiten und Überstundenregelungen sowie den Urlaub zu kommen.
Details verhandeln
Falls die Vertragskonditionen in den ersten Interviews bisher noch nicht zur Sprache kamen, kommen sie spätestens jetzt auf den Tisch: Wie viele Urlaubstage räumt man Ihnen ein? Wie sehen die (Kern-)Arbeitszeiten aus? Wie werden Überstunden abgegolten? Wie lange dauert die Probezeit? – Vor allem: Welches Gehalt stellen Sie sich vor? Und welche Zusatzleistungen fordern Sie? Sofern diese Themen nicht von Ihren Gesprächspartnern angesprochen werden, sollten Sie das selber ansprechen.
Legen Sie sich aber vorab eine Verhandlungstaktik und gute Argumente für Ihre Gehaltsvorstellungen zurecht: Was zahlt die Branche üblicherweise in der Region, in Ihrer Position? Wie berechnen Sie Ihren Marktwert? Viele der Informationen finden Sie auf der Karrierebibel online. Nutzen Sie dazu unsere eigene Suchfunktion (Lupensymbol ganz oben auf der Seite)!
Arbeitsplatz besichtigen
Wenn bis hierhin alles perfekt lief, ist das eines der stärksten Indizien, dass Sie den Job bekommen: der Rundgang durchs Unternehmen. Das ist nicht nur eine nette Geste des Arbeitgebers. Jetzt stellt man Sie den künftigen Kollegen vor – und fragt diese später oft, welchen Eindruck Sie in den einzelnen Abteilungen hinterlassen haben. Stellen Sie sich daher darauf ein, viele Hände zu schütteln und sich jedes Mal höflich und mit ein, zwei kurzen (humorvollen) Sätzen vorzustellen. Das macht gleich einen guten ersten Eindruck.
Vor allem in gehobenen Positionen ist es zudem üblich, dass das Einstellungsgespräch mit einem gemeinsamen Mittagessen verbunden wird. Das ist kein Zufall: Die Persönlichkeit und das Geschäftsgebaren des Bewerbers spielen bei der Einstellung eine große Rolle. Um Sie noch persönlicher kennenzulernen, ist der Business-Lunch ein beliebter letzter Test. Auch, um Ihre guten Tischmanieren zu beobachten.
Einstellungsgespräch Checklisten: Die besten Tipps als Download
Um sich optimal auf das Einstellungsgespräch vorzubereiten, haben wir für Sie noch ein paar umfangreiche Checklisten zusammengestellt – mit typischen Fragen, klugen Rückfragen und mehr als 100 Tipps:
111 Tipps zum Einstellungsgespräch
Um das Einstellungsgespräch ranken sich zahlreiche Mythen und Vorstellungen. Mehr als 111 der besten und bewährten Tipps zum Einstellungsgespräch haben wir in dieser Checkliste zusammengefasst, die Sie sich gleich kostenlos als PDF herunterladen können.
100 typische Fragen im Einstellungsgespräch
Zur Vorbereitung auf das Einstellungsgespräch sollten Sie sich Antworten auf die häufigsten Fragen überlegen. Eine komplette Liste dieser Vorstellungsgespräch Fragen können Sie hier kostenlos als PDF herunterladen.
Stressfragen im Einstellungsgespräch
Von sogenannten Stressfragen gibt es unzählige Variationen. Die meisten lassen sich jedoch in fünf Arten unterteilen: Analogie-Fragen, Fangfragen, Provokationen (die keine Fragen sind), Brainteaser und Trichterfragen. Eine vollständige Checkliste zu diesen Fragen plus Beispiele bekommen Sie in dieser Gratis-Checkliste (PDF).
100 Rückfragen fürs Einstellungsgespräch
Weil Rückfragen noch mal Vieles entscheiden können, bekommen Sie von uns zusätzlich eine umfangreiche Liste mit den besten eigenen Fragen im Einstellungsgespräch – ebenfalls als kostenloser PDF-Download.
Einstellungsgespräch Checkliste
Haben Sie wirklich an alles gedacht? Diese letzte Checkliste fürs Einstellungsgespräch dient weniger zur Vorbereitung, dafür umso mehr zur Kontrolle und als Ergänzung. Weil am Tag des Gesprächs oft die Anspannung und der Adrenalinspiegel hoch sind, werden Details gerne vergessen. Mit dieser Checkliste kann das nicht passieren. Selbstverständlich können Bewerber auch diese Liste kostenlos als PDF herunterladen, ausdrucken und abhaken.
Wir wünschen: viel Erfolg!