Definition: Was sind Gelegenheitsjobs?
Unter Gelegenheitsjobs sind Tätigkeiten zu verstehen, die nur vorübergehend oder unregelmäßig ausgeübt werden. Als Gelegenheitsarbeiter werden oft ungelernte Kräfte bezeichnet, die nicht in Festanstellung arbeiten, sondern nach Bedarf und Angebot bezahlte Arbeit verrichten.
Diese Definitionen sind allerdings nicht arbeitsrechtlich zu verstehen, da der Begriff Gelegenheitsjob ein umgangssprachlicher ist. In der Arbeitswelt findet er daher synonym dazu seine Entsprechung in:
- Aushilfsjobs
- Minijobs
- Ferienjobs
- Nebenjobs
- Geringfügigen Beschäftigungen
- 450-Euro-Jobs
- Schülerjobs
- Studentenjobs
Dazu zählen beispielsweise Tätigkeiten wie Regale einräumen, Spüldienst in einer Küche, Hilfe bei Umzügen. Allerdings muss es sich dabei nicht um unqualifizierte Tätigkeiten handeln – entscheidend ist lediglich das Merkmal der zeitlichen Begrenzung und Unregelmäßigkeit.
Zwischen Gelegenheitsjobs einerseits und Minijobs, Ferienjobs, Studentenjobs und Schülerjobs andererseits bestehen einige Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede. Beispielsweise kann ein Nebenjob ein Gelegenheitsjob sein, allerdings nicht umgekehrt, denn rechtlich betrachtet gehört zu einem Nebenjob ein Hauptjob.
Da das bei Gelegenheitsjobs nicht der Fall ist, können sie beispielsweise von Arbeitslosen und anderen Personen ausgeübt werden, die keinem Hauptberuf nachgehen wollen oder können.
Typischerweise gehören dazu:
- Hausfrauen
- Rentner
- Schüler
- Studenten
Diese Personengruppen können sich ihre Zeit relativ flexibel einteilen und sind nicht bereits von 8 bis 17 Uhr an einem Hauptberuf gebunden. Somit sind meist kurzfristige Einsätze möglich – für Betriebe, die Gelegenheitsjobs zu vergeben haben, eine ideale Voraussetzung.
Welche Tätigkeiten zählen dazu?
Oft geht es um Arbeiten, für die keine gesonderte Ausbildung notwendig ist. Gelegenheitsjobs fallen zu bestimmten Gelegenheiten an – das können beispielsweise saisonal bedingte Auftragsspitzen oder konkrete Anlässe sein. Da aber nicht ganzjährig oder 40 Stunden die Woche Bedarf an zusätzlichen Arbeitskräften besteht, wird meist recht kurzfristig angeheuert.
Zwei Branchen, die besonders stark davon betroffen sind, sind die Landwirtschaft und die Gastronomie. Regelmäßiger Bedarf an zusätzlichen Helfern entsteht zur Erntezeit beziehungsweise Hochsaison, meist im Sommer. Viele Gelegenheitsjobs entstehen auch rund um den Auf- und Abbau von Schaugeschäften und Attraktionen beispielsweise bei Zirkussen, Kirmessen, Volksfesten oder Messen.
- Aufbauhilfe
- Babysitter
- Erntehelfer
- Gartenhilfe
- Haushaltshilfe
- Hundesitter
- Inventurhilfe
- Kassierer
- Kellner
- Messehelfer
- Promoter
- Reinigungskraft
- Verkaufshilfe
- Zeitungsausträger
Teilweise handelt es sich bei solchen Gelegenheitsjobs um körperlich anstrengende Tätigkeiten, aber nicht zwangsläufig. Immer mehr Gelegenheitsjobs entstehen auch in Heimarbeit, so dass Sie bequem von zuhause aus Geld verdienen können, ohne sich die Hände schmutzig zu machen.
Das Einzige, was dafür benötigt wird, sind meistens Laptop, Internetzugang und telefonische Erreichbarkeit.
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Umfragen beantworten
Gehören Sie als Verbraucher zur jeweiligen Zielgruppe, entscheiden mit Ihrem Kaufverhalten darüber, ob sich ein Produkt am Markt hält oder nicht. Für Unternehmen ist es daher wichtig zu wissen, ob Sie bestimmte Produkte ansprechend finden oder nicht, um gegebenenfalls Verbesserungen und Innovationen auf den Markt bringen zu können. Um an solchen Umfragen teilnehmen zu können, registrieren Sie sich bei einem (noch besser: mehreren) Meinungsforschungsinstitut. In der Regel wird von Ihnen ein Profil angelegt, das sich nach Alter, Geschlecht, Bildungsstand und ähnlichen Kriterien richtet. So wird versucht, die jeweiligen Zielgruppen möglichst genau ansprechen zu können.
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Produkte testen
Hier gibt es zwei Kategorien:
- Sie testen Alltagsprodukte: Als typischer Produkttester werden Ihnen Produkte wie beispielsweise Zahnpasta, Babyartikel, Kosmetik oder Haushaltsgeräte nach Hause geschickt und Sie sagen etwas über deren Funktionalität. Zieht die Hautcreme gut ein? Trocknet die Seife die Hände aus? Lässt sich am Gerät nur mit Müh und Not die Batterie wechseln? Teilweise müssen dazu Rezensionen für Plattformen wie Amazon verfasst werden.
- Sie testen am PC: Ebenso gut können Sie als Usabilitytester gefragt werden, wie gut bestimmte Webseiten oder auch Apps und Software in der Anwendung sind. Wie funktioniert die Navigation? Sind die Produkte optisch ansprechend, laufen die Produkte gemäß technischer Anforderungen schnell und reibungslos?
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Videos drehen
Als Youtuber können Sie indirekt Geld machen – und zwar dadurch, dass andere Menschen Ihre Videos interessant finden. Machen Sie dort Werbung für bestimmte Unternehmen, gibt es dafür eine Provision. Voraussetzung dafür ist, dass Sie bereits einen Namen in der Szene haben – als Influencer werden Youtuber mittlerweile schon auf diversen Events gefeiert. Geld können Sie auch verdienen, wenn Ihre Follower auf Affiliate Links klicken. Allerdings brauchen Sie eine entsprechende Reichweite, damit sich das Geld verdienen mit Videos überhaupt lohnt. Zudem müssen Sie regelmäßig neue Videos bringen.
Wer keine Lust auf Plackerei hat und nicht den ganzen Tag in der Bude sitzen will, für den sind diese Gelegenheitsjobs vielleicht etwas:
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Stadtführer
Dafür müssen Sie ein gewisses Maß an Eloquenz besitzen und sich historisches Wissen nebst Anekdoten aneignen können. Wer kein Problem damit hat, vor mehreren Menschen frei zu sprechen und Fragen zu beantworten, der kann Touristen durch die Stadt führen. Wer in einer absoluten Touristenstadt arbeitet, sollte sein Repertoire auf Englisch vortragen können. Bedenken Sie, dass üblicherweise auch bei schlechtem Wetter Führungen stattfinden, Sie also entsprechend Vorsorge tragen.
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Medikamententester
Bevor ein neues Medikament endgültig auf den Markt kommt, wird es in einem letzten Schritt an Freiwilligen getestet. Pharmaunternehmen bieten pro Teilnahmetag zwischen 100 und 250 Euro an. Dauert eine Testreihe länger, können sogar bei mehreren Tagen zwischen 2.000 und 3.000 Euro gezahlt werden. Was nach einfach verdientem Geld klingt, sollte sorgfältig abgewägt werden, denn Nebenwirkungen oder langwierige Beschwerden können die Folge sein.
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Komparse
Als Komparse beziehungsweise Statist schnuppern Sie ein bisschen von der großen, aufregenden Welt des Films und des Theaters. Oft sind keine besonderen Fähigkeiten notwendig; Fernsehformate, die mit Scripted Reality arbeiten, geben grobe Regieanweisungen und der Rest wird oft improvisiert. In anderen Fällen müssen Sie gar nichts sagen, sondern sind einfach Bestandteil einer größeren Menschenmenge. Neben unterschiedlichen Vergütungen (etwa 80 Euro pro Tag) ist das Catering inklusive.
Was müssen Sie bei Steuern und Sozialversicherung beachten?
Manche Gelegenheitsjobs werden unter der Hand vergeben, der Auftraggeber hat kein Interesse daran, Steuern abzuführen und auch der Gelegenheitsjobber spart kurzfristig. Damit kommen Sie je nach Verdienst und Dauer in den Bereich der Schwarzarbeit, sofern es sich nicht um eine Gefälligkeit unter Freunden handelt.
Riskant ist beispielsweise die Haushalts- oder Putzhilfe, die oft ohne Krankenversicherung und Rentenversicherung beschäftigt wird, obwohl der Arbeitgeber dazu verpflichtet wäre.
Für Gelegenheitsjobs, die als kurzfristige Beschäftigung gemäß Sozialversicherung definiert werden, ist beispielsweise das Kriterium, dass die Beschäftigung nicht mehr als drei Monate oder höchstens 70 Arbeitstage im Jahr dauern darf. Sind diese Bedingungen erfüllt, dann sind Sie als Gelegenheitsjobber von den Steuern und der Sozialversicherungspflicht befreit.
Sie zahlen zwar Rentenversicherung, können Sie sich davon aber befreien lassen. Ihr Arbeitgeber wiederum trägt einen pauschalen Beitrag zur Kranken- und Rentenversicherung, allerdings können Sie daraus keinen Krankenversicherungsschutz ableiten. Der Pauschalbetrag des Arbeitgebers kommt ausschließlich dem allgemeinen Gesundheitsfonds zu.
Was ist bezüglich der Krankenversicherung zu beachten?
Kinder, Jugendliche und Studierende sind in der Regel familienversichert. Gedanken über den Krankenversicherungsschutz müssen sich vor allem Erwachsene mit eigenem Hausstand machen, die Gelegenheitsjobs nachgehen. Je nach Status müssen Sie sich selbst versichern:
- Als Arbeitsloser sind Sie über die Agentur für Arbeit beziehungsweise über das Jobcenter krankenversichert. Dann müssen Sie allerdings mit Arbeitszeiten und Verdienst aufpassen: Mehr als 15 Stunden wöchentlich dürfen Sie nicht arbeiten und die Entlohnung darf nicht über 165 Euro kommen, anderenfalls wird das auf Ihr Arbeitslosengeld angerechnet.
- Als Student sind Sie nur bis zum 25. Lebensjahr familienversichert und dürfen nicht über die 450-Euro-Grenze kommen. Darüber hinaus gilt eine wöchentliche Arbeitszeitbegrenzung von 20 Stunden, ausgenommen sind Wochenenden und Semesterferien.
- Als Arbeitnehmer sind Sie krankenversichert, wenn Sie einen Hauptberuf haben. Sie zahlen darüber Ihre Abgaben, Gelegenheitsjobs ändern nichts daran.
- Als Verheirateter sind Sie bei Gelegenheitsjobs über Ihren Ehepartner krankenversichert.
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