Definition: Was ist ein Late Bloomer?
Ein Late Bloomer (deutsch: Spätblüher, Spätzünder) ist eine Person, deren Talente, Fähigkeiten oder persönliche Entwicklung später als gewöhnlich sichtbar werden und zur Entfaltung kommen.
Late Blooming kann sich auf verschiedene Lebensbereiche beziehen, zum Beispiel auf die schulische, berufliche, kreative oder persönliche Entwicklung.
Typische Merkmale eines Late Bloomers:
- Wichtige Fähigkeiten oder Begabungen werden erst spät erkannt.
- Die Entwicklung erfolgt langsamer als bei Gleichaltrigen.
- Dennoch können Late Bloomer aufholen und Altersgenossen übertreffen.
Der Anglizismus wird sowohl für Kinder verwendet, die z.B. beim Spracherwerb oder in der Schule später Fortschritte machen sowie für Erwachsene, die ihre Talente oder ihre wahre Berufung erst im gehobenen Alter entdecken. Junge Late Bloomer holen ihren Rückstand meist selbstständig auf und entwickeln sich danach normal weiter.
Was sind sexuelle Late Bloomer?
Teilweise bezeichnet „Late Bloomer“ auch Menschen, die ihre sexuelle Orientierung oder Identität erst nach der Pubertät oder später im fortgeschrittenen Alter erkennen und erst dann ihr Coming Out erleben bzw. als Lesbe oder Schwuler „spät erblühen“.
Gleichzeitig ist „The Late Bloomer“ eine kanadische Comedy-Drama-Serie, die auf dem Leben des Komikers und YouTubers Jus Reign basiert. Inhaltlich geht es darum, seine persönlichen und beruflichen Ziele zu verfolgen, während er gleichzeitig die Erwartungen der Familie und der Gemeinschaft erfüllen möchte.
Late Bloomer Beispiel
Ein generelles Late Bloomer Beispiel ist die Gehaltsentwicklung der meisten Menschen in Deutschland. Nicht wenige versuchen schon in jungen Jahren schnell reicht zu werden. Studien aber zeigen: Die meisten Menschen erreichen ihr Maximalgehalt erst mit 52 Jahren – durchschnittlich 58.539 Euro. Danach verdienen abhängig Beschäftigte kaum noch mehr. Die größten Gehaltssprünge machen Arbeitnehmer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren. Ab Mitte 50 seien die meisten Optionen dann ausgereizt.
Welche Eigenschaften zeichnen Spätblüher aus?
In diesem Artikel konzentrieren wir uns vor allem auf die Late Bloomer in Job und Karriere. Tatsächlich ist beruflicher Durchbruch keine Frage des Alters.
Studien um Rich Karlgaard zufolge, Herausgeber des Forbes-Magazins und selbst ein Late Bloomer, sind Spätberufene keineswegs weniger begabt. Danach zeichnen Late Bloomer zahlreiche Charaktereigenschaften aus, die das späte Erblühen sogar begünstigen:
- Neugier
- Belastbarkeit
- Geduld
- Lebenserfahrung
- Menschenkenntnis
- Altersweisheit
- Kristalline Intelligenz
Late Bloomer jedoch ein Imageproblem, da sie hinter den Erwartungen anderer zurückbleiben. Wenn sie dann spät durchstarten, überraschen sie all jene, die ihnen das nicht mehr zugetraut haben.
Auch das eine vorteilhafte Eigenschaft der Spätzünder: Statt die Erwartungen anderer zu erfüllen, gehen sie ihren eigenen Weg in ihrem eigenen Tempo und bleiben mental unabhängig.
Prominente Beispiel für Late Bloomer
In der Geschichte, Wirtschaft und im Film- und Medienbusiness finden sich immer wieder prominente Spätzünder. Dazu gehören zum Beispiel:
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Colonal Harland D. Sanders
Der ehemalige Lokomotiv-Heizer gründete seine Fastfood-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) erst im Alter von 62 Jahren.
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Morgan Freeman
Seinen internationalen Durchbruch als Schauspieler hatte Freeman erst mit 50 Jahren.
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Steve Carell
Wurde mit der Serie „The Office“ erst im Alter von 43 Jahren zum Star.
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Judi Dench
Der Shakespeare-Darstellerin gelang der erste internationale Durchbruch erst mit über 60 Jahren – in der Rolle als „M“ in den James-Bond-Filmen.
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Reid Hoffman
Der Kognitionswissenschaftler gründete das Business-Netzwerk Linkedin erst mit 35 Jahren. Heute ist er Multimillionär.
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Henry Ford
Die Ford Motor Company war bereits sein dritter Anlauf zu unternehmerischem Erfolg. Als am 15. Juli 1903 das erste Auto, das „Model A“ vom Band lief, war Ford 40 Jahre alt.
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Anna Wintour
Die Chefredakteurin der „Vogue“ bestieg den Chefposten bei der renommierten Modezeitschrift erst mit 37 Jahren.
Dass in der Liste einige Gründer auftauchen, ist kein Zufall. Studien um den Ökonomen Pierre Azoulay am Massachusetts Institute of Technology (MIT) zeigen: Nur wenige Gründer unter 25 starten wirklich durch. Erst in der Altersgruppe Ü35 steigen die Chancen auf Erfolg. Bei besonders schnell wachsenden Start-ups waren die Gründer sogar Mitte 40 und älter.
Von Vorteil war vor allem ihre Resilienz: Sie hatten schon Erfahrungen mit Niederlagen gemacht und wussten, was nicht funktioniert. Oder wie das Sprichwort sagt: „Neue Besen fegen gut, aber die alten kennen die Ecken.“
Tipps: Wie kann ich zum Late Bloomer werden?
Wer früh seine Karriere startet und schnell auf der Karriereleiter emporsteigt, ist deswegen nicht unbedingt glücklicher. Die meisten packt dann mit Ende 30 oder Mitte 40 die sogenannte Quaterlife-Crisis bzw. Mid-Career-Crisis: Soll es das schon gewesen sein?
Viele Menschen erfinden sich dann komplett neu, entdecken verborgene Talente oder Potenziale, beginnen einen Neustart im Leben – und blühen nochmal völlig neu auf. Gut so!
Auch Sie haben grundsätzlich die Chance dazu. Später Erfolg ist fast immer möglich, wenn Sie Ihren Stärken und Leidenschaften folgen. Dazu sollten Sie die diese Tipps befolgen:
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Aufgabe mit Sinn
Um als Late Bloomer aufzublühen, sollten Sie eine Aufgabe oder ein Geschäftsmodell suchen, das für Sie sinnstiftend wirkt. Nutzen Sie dazu zum Beispiel das Ikigai-Modell – oder die sog. Flaschengeist-Frage: Ein Flaschengeist erfüllt Ihnen einen Wunsch – einen Job, bei dem Sie nicht scheitern können. Welchen wählen Sie?
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Passend zur Persönlichkeit
Menschen und die Persönlichkeit entwickeln sich – auch bis ins hohe Alter (siehe: Dolce-Vita-Effekt). Entsprechend können bisheriger Beruf und Berufung nicht mehr passen. Achten Sie umso mehr darauf, das Ihr Neuanfang zu Ihrem aktuellen Ich passt!
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Raus aus der Komfortzone
Wagen Sie mehr! Late Bloomer starten niemals in ihrer Komfortzone durch. Um aufzublühen, müssen Sie diese verlassen und Neuland betreten. Das beinhaltet Unsicherheit und Risiken, ja. Dafür haben Sie die Riesenchance, daran zu wachsen und eben (nochmal) aufzublühen. Vielleicht größer und schöner als bisher.
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