Berufung oder Beruf: Wo ist der Unterschied?
Ob Schule, Ausbildung oder Studium: Alles ist darauf ausgerichtet, Menschen bei der Berufsfindung zu helfen. Beruf ist das, was Sie täglich auf der Arbeit machen. Es sind die Aufgaben, die in Ihrem Arbeitsvertrag verankert sind, die Anforderungen und Erwartungen, die damit verbunden sind. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Oft geschieht dies im Anschluss an eine entsprechende Ausbildung, aber nicht zwingend. Begeisterung oder gar Liebe für die Tätigkeit sind für den Beruf nicht notwendig.
Berufung hingegen ist das, was Sie wirklich machen wollen, Ihr wahrer Traumjob, bei dem Sie genau das tun, was Ihrer Leidenschaft entspricht und das Sie glücklich macht. Im besten Fall entspricht Ihr Beruf Ihrer Berufung, das ist jedoch eher die Ausnahme als die Regel. Viele haben ihre Berufung noch nicht gefunden, anderen mangelte es bisher an Mut oder passenden Gelegenheiten.
Was ist meine wahre Bestimmung?
Berufung verbinden viele mit dem großen Lebensziel: Die eine Aufgabe, der man das restliche Leben widmet, die Bestimmung oder der Daseinszweck eines Menschen. Einige sprechen sogar vom Lebenszweck oder vom Sinn des Lebens. Solche Vorstellungen machen den Begriff bedeutungsschwer.
Selbstanalyse: Wie kann ich meine Berufung finden?
Viele arbeiten über Jahre im Beruf, ohne ihre Tätigkeit infrage zu stellen. Wie gut oder schlecht Sie in Ihrem Job sind, ist nebensächlich. Ausbleibende Leistung kann zwar ein Anzeichen sein, doch selbst wenn Sie in Ihrem Beruf brillieren, muss dieser nicht Ihrer Berufung entsprechen. Einige Menschen realisieren erst nach geraumer Zeit, dass sie unglücklich sind. Manchmal ist die latente Prägung verantwortlich für die Berufswahl. Und manchmal ändern sich Interessen.
Die Japaner kennen das Ikigai-Modell. Das kommt dem ziemlich nahe, was eine Schnittmenge aus Berufung und Beruf bildet, zusätzlich aber noch Leidenschaft und Mission verbindet:
Berufung finden: Test online
Die Antworten auf folgende Fragen sind ein guter Indikator dafür, ob Sie Ihre Berufung gefunden haben oder nicht. Einfach Zutreffendes direkt im Browser anklicken:
- Sind Sie unzufrieden mit der aktuellen Situation?
- Vermissen Sie in Ihrem Beruf gebührende Anerkennung?
- Sind Sie morgens mit Blick auf einen anstrengenden Tag voller Aufgaben nur gestresst?
- Üben Sie Ihrer Meinung nach einen sinnlosen Job aus?
- Können Sie sich vorstellen, diesen Job bis zur Rente auszuüben?
- Überwiegt die Sehnsucht nach Feierabend und Wochenende?
- Drückt Ihr Job auf Ihre Lebensqualität?
- Nimmt Langeweile einen Großteil Ihrer Tätigkeit ein?
Konnten Sie jede Frage mit „ja“ beantworten beziehungsweise anklicken, spricht alles dafür, dass Sie nicht Ihrer Berufung folgen. Denn wer sich berufen fühlt, kann Stress, harte Arbeit oder gelegentliche Rückschläge gut verkraften. Er steht so fest hinter diesem Weg, dass nichts den Spaß und die Motivation dämpfen kann.
Vollkommen fehlerfrei ist diese Methode allerdings nicht: Der Beruf kann durchaus Freude bereiten, was ihn aber nicht automatisch zur Berufung macht. Was wir als solche empfinden, setzt sich oft aus einer Mischung aus persönlichen Stärken, Werten und Hobbys zusammen.
Kostenloser Berufswahltest
Wer noch Unterstützung dabei braucht, seine Stärken und Interessen bestimmten Berufen zuzuordnen, dem sei dieser Berufswahltest empfohlen:
Berufung finden: 11 Coaching-Fragen zur Selbstreflexion
Viele verharren in Jobs, obwohl sie nicht zu den eigenen Vorstellungen passen. Schuld ist die Angst vor Veränderung. Seiner Berufung zu folgen, kann bedeuten, Grundlegendes zu ändern und Entscheidungen zu treffen, die nicht jeder nachvollziehen kann. Wir haben einige Tipps für Sie, mit denen Sie Ihre Berufung finden können:
1. Was stört Sie an der aktuellen Situation?
Der erste Schritt sollte Selbstreflexion sein: Eine kritische Analyse des Status Quo sowie länger zurückliegender Ereignisse und Stationen. Achten Sie ganz besonders auf zwei Aspekte: Was hat Ihnen die größte Freunde und Zufriedenheit bereitet? Und was bereitet Ihnen auf der anderen Seite die meisten Kopfschmerzen? Diese Erkenntnisse können Sie als Startpunkt für die Suche nach Ihrer Berufung nutzen. Es sind erste Anhaltspunkte, die Ihnen eine Richtung vorgeben können. Wichtig ist deshalb, dass Sie sich selbst gegenüber ehrlich sind. Es bringt Sie nicht weiter, wenn Sie die Situation schönreden oder Negatives auslassen.
2. Wie nutzen Sie Ihre freie Zeit?
Wofür das Herz wirklich schlägt, zeigt sich oft erst dann, wenn die Arbeitszeit vorbei ist und Sie sich Ihren Hobbys und Leidenschaften hingeben können. Genau deshalb lässt sich hier oftmals die Berufung finden. Womit verbringen Sie Ihre Wochenenden und was machen Sie am Abend nach Feierabend? Vielleicht nutzen Sie die freien Stunden zum Handwerken, vielleicht sind Sie aktiv in einer ehrenamtlichen Organisation und blühen dort erst richtig auf. Bisher haben Sie diese Dinge nur als Zeitvertreib gesehen, doch könnte genau dort Ihre wahre Berufung liegen.
3. Was wollten Sie in Ihrer Kindheit?
Jeder hatte als Kind Wünsche und Träume, was er später einmal werden will. Damit sind nicht die klassischen Polizist, Astronaut, Tierärztin oder gar Prinzessin gemeint. Versuchen Sie sich daran zu erinnern, zu welchen Bereich Sie sich bereits als Kind hingezogen gefühlt haben, noch bevor Erwartungen von außen Ihr Berufsbild beeinflussen konnten. Denken Sie auch an die Schulzeit zurück. Welche Fächer und Aufgaben haben Ihnen den meisten Spaß gemacht und welche Stunden hätten Sie lieber jedes Mal verpasst? Vergleichen Sie dann, wie Ihr aktueller Beruf zu diesen Erkenntnissen passt. Oftmals gibt es dabei deutliche Unterschiede.
4. Wofür stehen Sie?
Welche Werte vertreten Sie, was ist Ihnen wichtig? Bestimmte Wertvorstellungen beeinflussen Ihr Handeln. Sie helfen dabei, uns bestimmten Gruppen oder Gemeinschaften in der Gesellschaft zugehörig zu fühlen. Das können einerseits grundlegende Werte wie Vorstellungen zu Demokratie oder Menschenwürde sein oder übergeordnete Werte wie Freiheit oder Selbstverwirklichung. Daneben können ebenso gut materielle Werte wie das Streben nach Besitz und Wohlstand ein innerer Treiber sein. Zwar können sich je nach Lebensphase und Einflüssen durch andere diese Wertvorstellungen ändern. Wer im Alltag jedoch häufiger das Gefühl hat, entgegen seiner Werte zu handeln, sollte aktiv werden. Sich seiner Ideale und Prinzipien bewusst zu werden, hilft dabei, eine passende Richtung einzuschlagen.
5. Was sagen gute Freunde und Verwandte?
Ihre Berufung ist zwar etwas sehr Persönliches, doch müssen Sie diese nicht gänzlich allein finden. Sprechen Sie mit Freunden und Ihrer Familie über das Thema oder nutzen Sie die Aussagen, die Sie bereits vielfach gehört, bisher aber ignoriert oder einfach übergangen haben. „Du solltest unbedingt…“ oder „Perfekt für dich wäre…“ Was meist nicht ganz ernst gemeint ist, enthält möglicherweise Hinweise darauf, in welchem Bereich Ihre Berufung liegt. Ihr enges Umfeld kennt Sie gut und hat oft einen objektiveren Blick als Sie selbst.
6. Welche Zweifel bremsen Sie aus?
Eine gesunde Skepsis ist nicht verkehrt – manchmal fehlen Informationen zum großen Ganzen. Gedankenlos alles Erreichte über Bord zu werfen, könnte dann zum Bumerang werden. Daher ist es nützlich herauszufinden, was sich hinter diesen Zweifeln verbirgt. Sind es berechtigte Einwände, sollten Sie überlegen, wie Sie mögliche Hindernisse aus dem Weg räumen können. Oft genug sind es jedoch diffuse Ängste. Der innere Kritiker bremst Sie lediglich aus. An dieser Stelle gilt es Mut zu beweisen und ins kalte Wasser zu springen. 100-prozentige Sicherheit gibt es nie. Wenn Sie jedoch jede Eventualität als Gegenargument für Veränderungen werten, wird sich nie etwas bewegen.
7. Wann sind Sie ganz besonders motiviert?
Lassen Sie häufiger im Alltag Revue passieren: Was geht Ihnen leicht von der Hand, wofür interessieren Sie sich vielleicht schon seit Langem? Und andersherum: Was fällt Ihnen schwer, wozu müssen Sie sich regelrecht aufraffen? Sich diese positiven Gefühle bewusst zu machen, bringt Sie Ihrer Berufung wieder ein Stück näher.
8. Welche Menschen sind besonders inspirierend?
Meiden Sie Personen, die eher Zweifel säen oder Sie emotional herunterziehen. Schauen Sie sich lieber Menschen an, die Sie für ihre Eigenschaften und Fähigkeiten bewundern: Was machen die anders? Wer hat ihnen dabei geholfen? Umgeben Sie sich mit solchen Gleichgesinnten, beispielsweise durch Teilnahme an regelmäßigen Treffen oder Mitgliedschaft in einer Gruppe. Der Austausch mit solchen Leuten hat mehrere Vorteile: Zum einen können Sie so einen Mentor finden, der bei Schwierigkeiten Rat weiß. Zum anderen können Sie sicher sein, mit etwaigen Problemen auf offene Ohren zu stoßen, da diese Menschen mit ähnlichen Problemen konfrontiert sind oder waren.
9. Wonach steht IHNEN der Sinn?
Sich Inspiration bei anderen zu holen, darüber nachzudenken, wo enge Vertraute einen sehen, ist EIN Weg. Gleichzeitig sollten Sie sich zu nichts überreden lassen: Manche Menschen schließen von sich auf andere, zum Beispiel: „Ich habe Jura studiert, also ist Jura der goldene Weg für Dich“. Oft sähen Eltern es gerne, wenn das Kind in die gleichen Fußstapfen tritt, etwa den Familienbetrieb übernimmt. Wichtig ist jedoch, dass Sie auf Ihr Bauchgefühl hören. Sagt das etwas völlig anderes, wäre es verkehrt, solche Warnzeichen zu ignorieren.
10. Was zeichnet den perfekten Arbeitstag aus?
Ihr aktueller Job mag nicht Ihrer Berufung entsprechen, aber er kann einige Facetten enthalten, die dieser entsprechen. Finden Sie heraus, an welchen Tagen Sie besonders motiviert bei der Arbeit sind, welche Aufgaben Sie mit großer Freunde und Leidenschaft erledigen und wann Sie sich andererseits eher ins Büro quälen müssen. Schauen Sie ebenso auf die Rahmenbedingungen – manchmal sind einzelne Tätigkeiten vielleicht öde, aber das Team fantastisch. Oder das Unternehmen bemüht sich um ein gutes Arbeitsklima, indem es regelmäßig die Meinung seiner Mitarbeiter einholt und wertschätzendes Feedback gibt. Die einzelnen Bausteine helfen zu erkennen, worauf es Ihnen im Beruf ankommt und bringen für zukünftige Jobs Beruf und Berufung in Einklang.
11. Was würden Sie tun, wenn Geld keine Rolle spielt?
Alles dreht sich immer nur ums Geld und die finanzielle Lage. Ständig flattern neue Rechnungen ins Haus, Kredite wollen abbezahlt werden und nebenbei soll für den nächsten Urlaub gespart werden. Das macht es schwierig, sich diesen Faktor wegzudenken, doch ist es eine wichtige Frage, um Ihre Berufung zu finden. Stellen Sie sich vor, Sie müssten sich nie wieder mit Geld beschäftigen. Wie würden Sie dann Ihren Tag verbringen? Oft sind es Erwartungen oder Normen, die uns davon abhalten, wirklich das zu tun, was wir tun wollen. Können Sie für sich ehrlich beantworten, was Sie ohne finanzielle Sorgen tun würden, kommen Sie Ihrer Berufung einen großen Schritt näher.
7 Tipps: Unterstützung auf dem Weg zur Berufung
Wer die obigen Fragen beantworten kann, ist auf einem guten Weg. Gleichzeitig helfen Ihnen bestimmte persönliche Eigenschaften, währen Sie Ihre Berufung suchen:
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Entschlossenheit
Ihre Entschlossenheit zeigen Sie durch den festen Willen zur Veränderung. Dafür sind Sie bereit, Ihre Komfortzone zu verlassen.
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Mut
Veränderungen erfordern Mut. Den besitzen Sie, denn Sie übernehmen die Verantwortung für Ihr Leben.
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Zeit
Die eigene Berufung finden Sie nicht über Nacht und ohne Anstrengung. Sie investieren ernsthaft Zeit in Ihre Ziele.
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Kreativität
Probieren Sie Neues, verlassen Sie eingetretene Wege und Routinen. So gelangen Sie am ehesten zu Ihrer Berufung.
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Achtsamkeit
Bei alledem horchen Sie achtsam in sich hinein: Ob Sie immer noch dem gleichen Ziel folgen oder ob sich Umstände geändert haben.
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Muße
Sie nehmen sich Zeit für Muße und Meditation – so schalten Sie vom Alltagsstress ab und öffnen Ihren Geist für Neues.
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Durchhaltevermögen
Die Berufung zu finden bedeutet, etwaige Durchhänger und Rückschläge auszuhalten. Es mag länger dauern als erhofft, aber dafür tun Sie das, was Ihnen wichtig ist.
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