Jobwechseltypen: Tipps für Aufsteiger, Umsteiger, Nachfolger

Jeder Jobwechsel ist anders. Mit der neuen Position sind völlig neue Erwartungen und Herausforderungen verbunden. Ein Führungsjob erfordert gänzlich andere Verhaltensweisen und Prioritäten als die Arbeiten in einem neuen Projekt. Verschiedene Jobwechseltypen müssen je nach Situation in der Führungsposition zurecht kommen – leider mit hoher Fehlerquote: Rund jeder Dritte scheitert bei dem Rollenwechsel vom Mitarbeiter zum Chef. Ein Grund: Die meisten Personalentwicklungskonzepte enden da, wo sie beginnen sollten: am Tag des Jobantritts…

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Unterschiedliche Rollen des Jobwechsels

Der eine steigt auf, wird vom Kollegen zum Vorgesetzten, andere folgt dem langjährigen und beliebten Chef nach und wieder andere steigen quer aus einer anderen Branche ein und um. Alles anders, alles sehr speziell. Viele fühlen sich dann bei dem Versuch, den richtigen Ton zu treffen, als sollten sie auf einem Trampolin steppen. Besonders junge Auf- und Umsteiger tun deshalb gut daran, zuzugeben, dass auch sie sich noch in einer Lernphase befinden. Ein Rennen beginnt schließlich auch erst nach dem Warmlaufen.

Oft aber kommt es anders: Um ihre Unsicherheit und den Erfolgsdruck zu maskieren, umgeben sich einige mit der Aura analytischer Intelligenz und betreiben das, was zu diesem Zeitpunkt am meisten schadet: Aktionismus.

Ohne internes Netzwerk und ohne Kenntnis der Firmenkultur versuchen sie, möglichst schnell Erfolge zu schaffen. Dabei mutieren sie dann zu sogenannten „bossy idiots“ – zu allürischen Chefidioten. Wilde Ad-hoc-Reformen ruinieren aber nicht nur das Vertrauen der Mitarbeiter, sie mindern auch langfristig jede Glaubwürdigkeit.

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Beruflich neu orientieren: 5 Jobwechseltypen

Nun lassen sich zu den zahlreichen denkbaren Jobwechsel-Situation ebenso zahlreiche Artikel schreiben. Wir machen er hier aber mal kürzer und kompakter: Wir präsentieren das kleine Einmaleins der fünf klassischen Jobwechseltypen – und was diese in ihren unterschiedlichen Rollen unbedingt beachten sollten.

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Jobwechseltyp: Aufsteiger

Jobwechseltyp Aufsteiger Grafik

Gestern noch Kollege, heute Vorgesetzter – Freundlichkeiten, sogar Freundschaften, schlagen da schnell in Distanz um, Informationsquellen versiegen, und selbst Neid und Missgunst können mitschwingen. Plötzlich müssen die Aufsteiger gegenüber Menschen, mit denen sie sich gestern noch solidarisch gefühlt haben, Macht ausüben. Aus dem gewachsenen „Du“ wird plötzlich ein formales Sie. Die Kollegen reagieren darauf unterschiedlich.

Bei aller Ambivalenz bleibt ein Problem: Aufsteiger sind zugleich Insider, sie kennen die Stärken und Schwächen des Teams nur zu gut. Folglich sind sie entweder zu hart, weil sie fair bleiben wollen oder zu weich, weil sie nicht autoritär wirken wollen.

Tipps für Aufsteiger

Was Sie jetzt tun müssen: Nicht weitermachen wie bisher, sondern Aufgaben benennen und delegieren lernen. Ein klares Bekenntnis zu alten Freundschaften und zur neuen Rolle hilft zudem Spannungen abzubauen. In kurzer Zeit sollten klare Richtlinien festgelegt werden: Was bleibt? Was wird anders? Einzelgespräche helfen – besonders bei übergangenen Mitbewerbern.

Gerade die offene Kommunikation ist sehr hilfreich. Sprechen Sie genau an, wie die neue Form der Zusammenarbeit funktioniert und was Ihnen in der neuen Position wichtig ist. Das macht es allen Beteiligten leichter, sich darauf einzustellen und entsprechend zu reagieren.

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Jobwechseltyp: Quereinsteiger

Jobwechseltyp Quereinsteiger Grafik

Seiteneinsteiger kommen, weil das jeweilige Know-how im Unternehmen fehlt. Die Folge: Konkurrenten fühlen sich zurückgesetzt, Kollegen durch die Kompetenz externer Profis bedroht. Das Klima ist reserviert bis explosiv. Der eigene Erwartungsdruck als Top-Manager ist entsprechend groß.

Besonders schwierig für diesen Jobwechseltypen: Es gibt bisher keine Kontakte und keine Einblicke in die internen Abläufe des Unternehmens oder des Teams. Das erhöht das Risiko, schon zu Beginn eine Entscheidung zu treffen, mit denen vielen Mitarbeitern auf die Füße getreten wird.

Tipps für Quereinsteiger

Weil ein Beziehungsnetz im Unternehmen fehlt, sollten als Erstes anstehende Aufgaben und der Aufbau eines internen Netzwerkes gleichwertig verfolgt werden. Starten Sie nicht zu schnell, sondern erkunden Sie zunächst die internen Regeln und suchen Sie Verbündete. Beziehen Sie stets den Vorstand mit ein.

Übereifriger Aktionismus ist keine gute Idee. Zu oft stoßen Sie auf die Einstellung „Der neue kommt von draußen und hat doch gar keine Ahnung, wie es hier läuft…“ Auf größere Akzeptanz stoßen Sie, wenn Sie zunächst Vertrauen aufbauen.

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Jobwechseltyp: Nachfolger

Jobwechseltyp Nachfolger Grafik

War der Vorgänger beliebt, begegnet man dem Neuen mit Vorsicht oder gar Ablehnung. War er es nicht, richten sich alle Hoffnungen auf seinen Nachfolger.

Besonders schwer haben es Aufsteiger aus dem Schatten des Chefs a.D. herauszutreten: Ihnen hängt oft der Ruf des ewigen Zweiten an. Was Jungmanager, die befördert wurden, ebenfalls in die Bredouille bringt: Sie führen die Auszeichnung auf ihre bisherigen Leistungen zurück – und machen weiter wie bisher. Das ist fast immer falsch. Sonst hätten sie genauso gut im alten Job bleiben und weiter brillieren können.

Tipps für Nachfolger

Deshalb: Würdigen Sie in jedem Fall Ihren Vorgänger, machen Sie aber auch deutlich, dass Sie eine völlig andere Person sind. Betonen Sie Leistungen auf die die Abteilung stolz ist, konzentrieren Sie sich dabei auch auf eigene Stärken und schaffen sie eigene klare Ziele. Entscheidend ist, dass sie schnell zu einer eigenen Form finden.

Nehmen Sie die neue Rolle wirklich an. Sie sind nun nicht mehr Vertretung und in zweiter Reihe. Sie haben ein neues Aufgabenfeld mit größerer Verantwortung. Das heißt auch, dass Sie manch bisherige Aufgabe abgeben und sich dafür auf Führungsprojekte konzentrieren müssen.

Jobwechseltyp: Überflieger

Jobwechseltyp Ueberflieger Grafik

Die Gerüchteküche kocht – wer so schnell aufsteigt, hat entweder gute Beziehungen oder einen schlechten Charakter. Der anschließende Zyklus: Mitarbeiter distanzieren sich; der Senkrechtstarter hält sich stärker an Vorgesetzte und wirkt dadurch noch arroganter – ein Teufelskreis der Isolation entsteht.

Der raketenhafte Aufstieg führt fast immer zu Neid. Gerade bei Kollegen, die beruflich selbst auf der Stelle treten. Gerade zu Beginn ist es deshalb wichtig, in der Führungsposition akzeptiert zu werden und eine gute Verbindung zum eigenen Team aufzubauen.

Tipps für Überflieger

Lassen Sie es erst gar nicht so weit kommen: Arbeiten Sie trotz aller Reserviertheit konsequent an Schlüsselbeziehungen. Erkunden Sie die Stärken Ihrer wichtigsten Mitarbeiter und beziehen Sie diese in Ihre Entscheidungen mit ein. Machen Sie deutlich: Es geht nicht um Ihre Karriere, sondern um das gesamte Team mit dem Sie unbedingt an einem Strang ziehen wollen.

Jobwechseltyp: Sanierer

Jobwechseltyp Sanierer Grafik

Weil das Unternehmen in der Existenzkrise steckt, sind schnelle, radikale Schnitte unvermeidlich. Wenn das Schiff sinkt, macht man sich schließlich auch keiner Gedanken über den Seelenzustand der Besatzung, sondern fängt an zu pumpen.

Zeit und Geld sind trotzdem Mangelware. Befürworter leider auch. Widerstand, Verunsicherung und Angst vor Jobverlust prägen das Klima. Hinzu kommt je nach Unternehmen der Druck von außen durch Politik und Medien.

Tipps für Sanierer

Für Sie heißt das: Überblick verschaffen, Zeichen setzen und die neue Strategie konsequent durchziehen. Krisenmanager sollten nicht vor personellen Veränderungen an strategischen Stellen zurückschrecken. Das ist hart, gehört aber zum Job dazu. Allerdings muss das Konzept für alle transparent bleiben – für die eigene Belegschaft, die von Entscheidungen betroffen ist, bei großen Unternehmen auch für die Presse.

Wichtig dabei: Mitarbeiter aller Ebenen zu motivieren und gemeinsam eine neues Selbstverständnis zu entwickeln. Bei allen Einschnitten geht es letztlich darum, den Betrieb und Arbeitsplätze zu retten.


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