Quereinsteiger: Tipps für den Neustart

Die Zahl der Quereinsteiger nimmt stetig zu. Kaminkarrieren waren gestern. Befristete Arbeitsverhältnisse, Ärger im aktuellen Job oder neue Interessen sind häufige Gründe für den Berufswechsel. Und vielleicht gelingt so endlich der Einstieg in den Traumjob! Ein solcher Wechsel als Quereinsteiger will aber gut überlegt und vorbereitet sein. Welche Quereinsteiger Jobs besonders gefragt sind und wie der Quereinstieg gelingt…

Quereinsteiger Neustart Jobs Berufliche Neuorientierung Anfang

Bedeutung: Was versteht man unter Quereinsteiger?

Quereinsteiger (synonym: Seiteneinsteiger) sind zunächst fachfremd in dem Bereich, in dem sie arbeiten. Die Kollegen verfügen oft über eine auf den Beruf zugeschnittene Ausbildung oder ein entsprechendes Studium. Quereinsteiger sind sehr motiviert und interessiert an der jeweiligen Tätigkeit. Auch zeichnen sie wichtige Soft Skills aus, die für die Stelle von Bedeutung sind. Sie bringen aber keine klassischen Nachweise über Ausbildung oder Studium mit, die auf den Job vorbereitet hätten oder die Arbeitgeber üblicherweise als Voraussetzung für die Einstellung erwarten.

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Quereinsteiger Jobs: Lehrerin, Öffentlicher Dienst, DB, Bundeswehr

Ganz allgemein: Da wo Mangel herrscht, sind Quereinsteiger besonders willkommen. Nachgefragt sind Quereinsteiger aufgrund starken Fachkräftemangels besonders hier:

Lehrer

Viele verwenden die Begriffe Quereinsteiger und Seiteneinsteiger synonym. Beim Berufseinstieg als Lehrer unterscheiden die Behörden noch etwas genauer. Hier bezeichnet „Quereinsteiger“ angehende Lehrer, die nicht auf Lehramt studiert haben, je nach Bundesland aber zu einem Referendariat verpflichtet sind.

Seiteneinsteiger hingegen sind angehende Lehrer, die weder ein Lehramtsstudium, noch ein Referendariat abgeschlossen haben. Derzeit existiert allerdings großer Mangel an Lehrkräften, weshalb je nach Bundesland zweierlei Quereinsteiger-/Seiteneinsteiger-Typen besonders große Chancen haben:

  • Quereinsteiger, die nicht auf Lehramt studiert haben, aber ein Referendariat absolviert haben (beispielsweise Juristen).
  • Quereinsteiger, die nicht auf Lehramt studiert haben, aber fachnahe Inhalte studiert haben (beispielsweise Germanisten als Deutschlehrer, Elektromeister als Physiklehrer).

Je nach Bundesland, Schulform und individuellen Voraussetzungen der Quereinsteiger erfolgt die Vermittlung des benötigten Wissens über verschiedene Wege. Doch die Chancen, als Quereinsteiger beziehungsweise im Seiteneinstieg als Lehrer zu arbeiten, sind aktuell besonders hoch.

Öffentlicher Dienst

Eine jahrelang restriktive Personalpolitik und der Ruhestand vieler älterer Arbeitnehmer hat dazu geführt, dass in der Personalplanung im öffentlichen Dienst eine Lücke klafft. Entsprechend gute Aussichten haben Quereinsteiger. Die Bundesregierung wirbt auf ihrer Seite mit guten Zugangsbedingungen: Das Alter der Quereinsteiger spiele keine Rolle, lediglich die Ausbildung, Qualifikation und Berufserfahrung für die jeweilige Stelle. Das gelte nicht nur für die Bewerbungsphase, sondern auch bei zukünftigen Beförderungen.

Für Bewerber heißt das: Im einfachen Dienst benötigen Sie in der Regel mindestens einen Hauptschulabschluss. Für den mittleren Dienst müssen Sie über die mittlere Reife oder einen Hauptschulabschluss mit entsprechender Berufsausbildung verfügen. Wollen Sie als Quereinsteiger im gehobenen Dienst arbeiten, ist häufig das Fachabitur oder Abitur Voraussetzung. Stellen im höheren Dienst erfordern meist einen Studienabschluss.

Deutsche Bahn

Als ehemaliger Staatsbetrieb ist auch die Deutsche Bahn (DB) als Arbeitgeber wieder gefragt. Sie bietet zahlreiche Möglichkeiten für Quereinsteiger, beispielsweise…

  • als Lokführer

    Hier brauchen Quereinsteiger einen technischen Background wie bei gewerblich-technischen Ausbildungen, beispielsweise als Elektriker, Mechatroniker, aber auch Einzelhandelskaufmann oder Callcenteragent. Sie eignen sich damit für den Quereinstieg als Triebfahrzeugführer, Lokführer oder Lokrangierführer.

  • im Kundenservice

    Diese Stellen sprechen besonders Quereinsteiger aus Branchen an, die Spaß am täglichen Umgang mit Kunden haben. Ideal für Reiseleiter, Flugbegleiter, Verkäufer, Arbeitnehmer aus dem Hotel- und Gastgewerbe oder der Touristik. Mit diesem Hintergrund können Arbeitnehmer bei der Deutschen Bahn als Zugbegleiter, Kundenbetreuer oder Mitarbeiter im Bordservice arbeiten.

  • als Fahrdienstleiter

    Oben genannte Ausbildungsberufe sowie Industrieelektriker oder Werkzeugmacher haben auch gute Chancen, als Quereinsteiger Fahrdienstleiter zu werden. Als solcher tragen Sie dafür Sorge, dass in der Zentrale die Weichen für die fahrenden Züge gestellt werden. Dieser Job ermöglicht nicht nur einen reibungslosen, sicheren Ablauf, sondern zeichnet sich vor allem durch ein hohes Maß an Verantwortung aus.

  • als Elektrotechniker

    Wer sich für die Infrastruktur, die Instandhaltung von Fahrzeugen, Energie- und Anlagenmanagement oder Bahntechnik interessiert, kann ebenfalls im Quereinstieg bei der Deutschen Bahn anfangen. Folgende Ausbildungsberufe haben die besten Chancen für Jobs in der Elektrotechnik: Elektriker, Elektroniker, Industrieelektroniker und Mechatroniker.

Bundeswehr

Einer der attraktivsten Arbeitgeber ist der Staat. Als Quereinsteiger bei der Bundeswehr ist die Bundesrepublik Deutschland in jedem Fall Ihr Dienstherr. Der klassische Weg in diesen Bereich führt über eine Ausbildung bei der Bundeswehr. Auch der freiwillige Wehrdienst führt den einen oder anderen zu diesem Arbeitgeber.

Aber auch mit einer völlig anderen Ausbildung oder einem Studium können Sie in diese Branche wechseln. Wer beispielsweise Elektriker ist oder eine handwerkliche Ausbildung mitbringt, kann als Unteroffizier oder Feldwebel bei der Bundeswehr arbeiten. Für höhere Laufbahnen – beispielsweise als Offizier – benötigen Sie ein abgeschlossenes Studium, beispielsweise als Arzt oder Ingenieur.

Als Quereinsteiger verbinden Sie zweierlei Berufe: Den erlernten und den Beruf als Soldat. Dafür durchlaufen Sie eine militärische Grundausbildung. Derzeit reformiert die Bundeswehr allerdings das Verfahren zum Seiteneinstieg. Dadurch bedingt und aufgrund der Corona-Pandemie stehen deutlich weniger Stellen für Quereinsteiger zur Verfügung als üblich.

Welche Berufe kommen für Quereinsteiger infrage?

Das für Deutschland typische duale Ausbildungssystem ist andernorts unbekannt. Dort bereitet Training on the Job die Mitarbeiter auf ihren zukünftigen Beruf vor. Das Konzept gibt es auch hierzulande. Allerdings existieren einige Ausnahmen, denn zusätzlich zu den hohen Standards im Ausbildungssystem sind in Deutschland einige Berufsbezeichnungen geschützt.

Das betrifft vor allem Freiberufler im medizinisch-psychologischen und juristischen Bereich. Nicht jeder Arbeitnehmer darf sich einfach titulieren und die entsprechende Berufsbezeichnung verwenden. Geschützte Berufsbezeichnungen sind beispielsweise Arzt, Rechtsanwalt oder Wirtschaftsprüfer. So gesehen können Quereinsteiger Jobs nur solche sein, deren Berufsbezeichnung nicht geschützt ist – anderenfalls ist es strenggenommen kein Quereinstieg. Beispiel: Wenn sich ein Bauingenieur entschließt, künftig als Arzt praktizieren zu wollen, muss er dennoch zuvor ein Medizinstudium absolvieren.


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Beruflicher Neustart: 5 Schritte für Quereinsteiger

Sie sind unzufrieden und spüren genau, dass Ihnen im aktuellen Job etwas fehlt? Nehmen Sie diese Unzufriedenheit zum Anlass, sich nüchtern mit Ihrer Situation zu befassen und herauszufinden, was genau Ihnen fehlt. Im folgenden skizzieren wir fünf bewährte Schritte, mit denen Ihnen Analyse und beruflicher Neustart gelingen können:

1. Lösen Sie sich von Ihren Erwartungen

Beginnen Sie bei null. Wollen Sie Ihre berufliche Neuorientierung ernsthaft und nachhaltig angehen, müssen Sie sich dafür mit Ihren persönlichen Wünschen, Plänen und Leidenschaften, sowie Ihren Ängsten, Zweifeln und Befürchtungen befassen.

Das gilt gleichermaßen für den beruflichen, wie für den privaten und persönlichen Bereich. Nehmen Sie sich Zeit für eine umfassende Bestandsaufnahme. Oft hilft dabei Reflexion von Dritten – Freunden oder Coach – um sich über einige Themen und fehlende Puzzleteile klar zu werden.

2. Analysieren Sie die Ausgangslage

Haben Sie sich von Ihrer ursprünglichen Erwartungshaltung gelöst, beginnt die eigentliche Analyse. Nachfolgend finden Sie Reflexionsfragen, die Ihnen als Inspiration dienen sollen. Lassen Sie sich diese Fragen nebst den damit verbundenen Konsequenzen durch den Kopf gehen. Das Ergebnis kann unerfreulich sein, ist aber gleichzeitig eine notwendige Voraussetzung für Veränderung.

  • Wann waren Sie das letzte Mal wirklich mit Ihrer Situation zufrieden?
  • Seit wann sind Sie bereits unzufrieden?
  • Was hat sich seitdem in Ihrem Leben geändert?
  • Welche Aspekte Ihres Jobs machen Ihnen noch Spaß?
  • Welche Aspekte sind nur noch Belastung und Stress?
  • Wie sieht Ihr Privatleben aktuell aus?
  • Wie beeinflusst Ihr Job Ihr Privatleben und umgekehrt?
  • Welche unerfüllten Wünsche und Träume tragen Sie mit sich herum?
  • Welche Themen und Aufgaben reizen Sie wirklich?

3. Überdenken Sie die Konsequenzen

Ist Ihr aktueller Job wirklich so schlecht und wollen Sie Arbeitgeber und Aufgabengebiet ganz grundlegend wechseln? Oder bezieht sich Ihr Jobfrust womöglich nur auf einzelne Aspekte wie Tätigkeitsspielraum oder Chef? Je nach Antwort kommt nicht zwangsläufig ein Arbeitsplatzwechsel infrage. Deswegen sollten Sie die Entwicklungsmöglichkeiten in Ihrem aktuellen Unternehmen erforschen – natürlich vor dem Hintergrund der Wünsche und Motive, die sich zuvor herauskristallisiert haben.

Wichtig: Wer den Quereinstieg primär aufgrund eines aktuellen Negativ-Erlebnisses erwägt, sollte den Gedanken erst einmal beiseite schieben. Wut und Frust können zwar eine Veränderung anstoßen, eignen sich jedoch nicht als nachhaltige Motivation. Zumal Sie nie aus einer Kurzschlussreaktion handeln sollten: Entscheidungen von dieser Tragweite sollten sich vielmehr aus positiven Emotionen und klaren Zielen speisen.

4. Suchen Sie nach Alternativen

Stellt sich bei Ihrer Suche heraus, dass Ihre Zukunft nicht bei Ihrem aktuellen Arbeitgeber und nicht in Ihrem angestammten Job liegt, beginnt die Suche nach passenden Alternativen. Hier gilt: Ziehen Sie zunächst jede denkbare Möglichkeit in Betracht und schließen Sie keine Option aus, weil diese scheinbar unrealistisch ist.

Sie kennen sicherlich die Redewendung „Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Ausreden.“ Für den beruflichen Neustart gilt dieses Motto ganz besonders. Im besten Fall stoßen Sie bei der Sammlung verschiedener Optionen auf eine, die sich intuitiv richtig anfühlt und die Sie begeistert.

5. Beschäftigen Sie sich mit dem Berufswunsch

Im letzten Schritt geht es darum, den gefundenen Weg realistisch und ganz konkret anzugehen. Bedenken Sie, dass der Weg zu Ihrem Wunschjob und zur Neuorientierung in den meisten Fällen nicht gerade verlaufen wird. Niemand hat behauptet, dass die Neuorientierung einfach oder gar unkompliziert werden wird.

Sind Ihre Erwartungen und Ziele halbwegs realistisch, können Sie diese mit den richtigen Schritten und entsprechender Ausdauer erreichen. Realistisch bedeutet jedoch nicht, dass andere Ihnen zustimmen und Ihre Pläne gutheißen.

Sie werden vermutlich die Erfahrung machen, das grundlegende Veränderungen in Ihrem Umfeld auf Widerstand treffen. Ignorieren Sie toxische Menschen und Aussagen so gut es geht – auch wenn es manchmal schwerfällt. Schlussendlich werden Sie den Weg gehen müssen.

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Bewerbungstipps für Quereinsteiger

Eine Bewerbung als Quereinsteiger ist besonders herausfordernd: Sie wollen einen Arbeitgeber überzeugen, dass Sie eine gute Besetzung für die Stelle sind, obwohl eine Ausbildung oder ein relevantes Studium in diesem Bereich fehlt. Umso wichtiger ist es, dass Sie Ihre anderen Stärken in den Vordergrund stellen. Das ist leider leichter gesagt als getan.

Um Ihnen bei der Erstellung zu helfen und zu kontrollieren, ob Sie die wichtigsten Punkte beachtet haben, kann Ihnen die Checkliste für den Lebenslauf eines Quereinsteigers helfen. Diese Fragen sollten Sie unbedingt beachten:

  • Was bringen Sie mit, was haben Sie bereits gelernt?
  • Warum wollen Sie die Branche wechseln?
  • Welche Erfahrung haben Sie in der neuen Branche?
  • Haben Sie die relevanten Kompetenzen im Lebenslauf herausgestellt?

Für eine erfolgreiche Jobsuche als Quereinsteiger haben wir außerdem wichtige Tipps für die Bewerbungsphase zusammengetragen:

  1. Bauen Sie ein Netzwerk auf

    Dehnen Sie Ihr Netzwerk auf Ihre Zielbranche aus. Bei einem beruflichen Neustart und dem damit verbundenen Branchenwechsel spielen Ihre Kontakte eine große Rolle. So haben Sie einen Punkt, an dem Sie anknüpfen können und im besten Fall Fürsprecher innerhalb der neuen Branche. Ihr Netzwerk können Sie durch den Besuch von Fach- und Jobmessen, auf Kongressen und Vorträgen oder durch Engagement auf Xing, Linkedin und anderen Social-Media-Kanälen ausbauen.

  2. Bleiben Sie selbstbewusst

    Immer wieder zeigen Quereinsteiger mangelndes Selbstbewusstsein bei der Jobsuche. Wenn Sie sich selbst von Anfang an klein machen und als schlechte Alternative zu anderen Bewerbern präsentieren, werden Sie niemanden von sich überzeugen können. Entsteht der Eindruck, dass der Quereinstieg eine Notlösung ist, sinken die Chancen auf den Nullpunkt. Gerade weil Sie aus einer anderen Branche kommen, sollten und müssen Sie sich selbstbewusst präsentieren, zu Ihren Stärken und Ihren fachlichen Fähigkeiten stehen.

  3. Meiden Sie direkte Vergleiche

    Eine Frage muss jeder Quereinsteiger beantworten: Welche Vorteile bieten Sie dem Unternehmen im Vergleich zu einem Arbeitnehmer, der aus der Branche stammt? Direkte, ständige Vergleiche bringen dabei nicht weiter und lassen Sie höchstens unsicher wirken. Ihr Fokus liegt auf den eigenen Stärken, Wissensbereichen und relevanten Kompetenzen – nicht auf dem, was andere Kollegen im Vergleich mitbringen.

  4. Nutzen Sie bisherige Erfahrungen

    Wichtig ist, dass Sie Ihre bisherige Berufs- und Lebenserfahrung als Stärke nutzen. Schließlich bringen Sie eine völlig neue Perspektive durch Ihren fachfremden Hintergrund mit ein – eine Stärke, die Eingeweihten aus der Branche fehlt. Um das überzeugend tun zu können, sollten Sie vor allem deutlich machen, welche praktischen Erfahrungen Sie bereits mit Aufgaben und Tätigkeitsfeldern der neuen Branche gesammelt haben. Diese können aus Projekten in Ihrem bisherigen Job stammen, müssen es aber nicht zwangsläufig.

  5. Geben Sie Referenzen an

    Falls vorhanden, sind Referenzen in der Bewerbung für Quereinsteiger ein wichtiger Punkt. Haben Sie bereits einen Praktikum gemacht oder Kontakte geknüpft, können Fürsprecher Ihrem Lebenslauf und Ihren Absichten eine größere Glaubwürdigkeit verleihen.

  6. Signalisieren Sie Lernbereitschaft

    Wirken Sie Zweifeln von Personalern entgegen, indem Sie Ihre Lernbereitschaft deutlich machen und idealerweise mit Belegen untermauern. Geben Sie den Kurs an, den Sie zur Vorbereitung absolviert haben oder beschreiben Sie, was Sie als angehender Quereinsteiger schon im Selbststudium gelernt haben. Machen Sie deutlich, dass Sie schnell lernen können und wollen. So steigen Ihre Chancen auf einen Job.

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Häufige Fragen und Antworten für Quereinsteiger

Den erlernten Beruf hinter sich zu lassen und den Sprung in einen gänzlich neuen Job zu wagen, wirft einige Fragen auf. Solche, die Quereinsteiger besonders häufig stellen, beantworten wir hier.

Wie hoch sind die Chancen als Quereinsteiger?

Bei einer beruflichen Neuorientierung fragen sich viele Quereinsteiger, ob sie überhaupt Chancen haben. Um die Chancen in einer neuen Branche realistisch einschätzen zu können, müssen Sie zwei Voraussetzungen erfüllen: Sie kennen Ihre Motivation und haben sich eingehend damit auseinandergesetzt. Zweitens: Sie verfügen bereits über Erfahrung im angestrebten Fachbereich.

Letztere muss nicht aus dem beruflichen Kontext stammen. Doch ohne jegliche Vorkenntnisse ist der Wechsel in eine andere Branche schwierig bis unmöglich. Quereinsteiger werden nach Eignung und Befähigung ausgesucht. Auch ohne die klassische Ausbildung in einem anderen Bereich müssen Sie also trotzdem wichtige Fähigkeiten mitbringen. Wie hoch die Chancen für Quereinsteiger sind, lässt sich somit vor allem an zwei Faktoren erkennen:

  • Anknüpfungspunkte

    Sie verfügen über Erfahrung aus Hobby, Ehrenamt oder Nebenberuf und wollen sich als Quereinsteiger versuchen? Ihr Ausgangspunkt ist dann Ihre bereits vorhandene Erfahrung. Sie kennen bereits Arbeitgeber oder andere Kontakte in der angestrebten Branche oder sogar beim Zielunternehmen? Dann ist dies ein weiterer Anknüpfungspunkt. Je mehr solcher Schnittstellen es gibt, desto größer werden Ihre Chancen als Quereinsteiger. Ein weiteres Beispiel sind Fähigkeiten, die Sie auf die neue Tätigkeit übertragen können.

  • Arbeitsmarkt

    Nehmen Sie die aktuellen Stellenanzeigen der Unternehmen Ihrer Zielbranche unter die Lupe. Finden Sie zahlreiche Übereinstimmungen mit Ihren Interessen und Fähigkeiten, ist das ein Indiz für gute Chancen.

Warum sind Quereinsteiger so gefragt?

Nahe zu alle Branchen stehen Quereinsteigern offen gegenüber. Viele werben die fachfremden Mitarbeiter sogar direkt an. In zahlreichen Stellenangeboten findet sich der Zusatz, dass auch Quereinsteiger willkommen seien. Für das Interesse an Quereinsteigern sprechen gleich mehrere Aspekte: In Zeiten des Fachkräftemangels sind Unternehmen zum Teil auf Quereinsteiger angewiesen, um freie Stellen zu besetzen.

Durch Quereinsteiger lässt sich ein entstehender Personalbedarf zudem schneller abdecken. Mit gezielter Einarbeitung und Vermittlung von benötigten Kompetenzen können Quereinsteiger zudem ein vergleichbares Niveau wie ihre ausgebildeten Kollegen erreichen.

Wie viel verdient man als Quereinsteiger?

Hauptsächlich hängt das Gehalt vom Beruf ab, in den der Quereinstieg erfolgt. Zahlreiche individuelle Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Entscheidend für Quereinsteiger ist somit vor allem der Gehaltsvergleich zu Kollegen, die den Beruf erlernt haben.

Hier zeigt sich: Beim Gehalt müssen Quereinsteiger einige Abstriche machen. Einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge bekommen Quereinsteiger rund 10 Prozent weniger als Kollegen in vergleichbarer Position. Im Durchschnitt kommen Quereinsteiger jedoch immer noch auf rund 3.300 Euro brutto im Monat – bei Spitzengehältern sind sogar bis zu 5.000 Euro drin.

Wie kann ich mich auf einen Quereinstieg vorbereiten?

Wer als Quereinsteiger in einen neuen Bereich wechseln will, sollte sich zunächst umfangreich über Anforderungen und Aufgabenfelder informieren. Das hilft Ihnen einerseits, richtig zu beurteilen, ob der Quereinstieg wirklich zu Ihnen passt und Sie mit Freude und Leidenschaft in den neuen Job starten.

Gleichzeitig wissen Sie, mit welchen Fähigkeiten und Erfahrungen Sie punkten und Ihre Chancen erhöhen können. Sollten Ihnen wichtige Kompetenzen oder gefragte Eigenschaften fehlen, können Sie diese in Vorbereitung auf den Quereinstieg erwerben. Dies können Sie durch Verantwortungen und Projekte im aktuellen Job oder durch gezielte Fort- und Weiterbildungen tun.

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