Respekt: Kein Luxus, sondern Notwendigkeit + 10 Gründe

Respekt ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wir wünschen uns Respekt in der Beziehung und im Job. Doch auch wenn jeder für sich Respekt einfordert: Ihn zu bekommen, ist keine Selbstverständlichkeit. Muss man sich tatsächlich den Respekt verdienen?

Respekt Definition Bedeutung Beispiel Wie Verdienen

Definition: Was ist Respekt?

Respekt beschreibt eine bewusste Haltung und Form besonderer Aufmerksamkeit, Achtung, Wertschätzung und Bewunderung gegenüber anderen. Respekt haben wir vor Menschen und Meinungen, der Natur oder vor Institutionen. Gesteigerter Respekt wird zu Ehrfurcht – wie etwa gegenüber einer Gottheit. Er ist aber nicht selten abhängig von der individuellen Würde oder vom sozialem Status einer Person.

Der eigene Respekt zeigt sich zum Beispiel durch Anerkennung, Rücksichtnahme, Höflichkeit und Toleranz. Gegenseitiger Respekt ist grundlegend für ein gutes, harmonisches Miteinander in Beziehungen und in der Gesellschaft.

Respekt Bedeutung

Der Begriff „Respekt“ stammt ursprünglich vom Lateinischen „respectus“ ab und bedeutet soviel wie „Rücksicht“, „Rückschau“ oder „Berücksichtigung“. Dahinter steckt das alte Verständnis von Respekt als Form der Hochachtung – zum Beispiel gegenüber höherrangigen Persönlichkeiten wie Adel, Kirche oder Militär.

Die heutige Bedeutung von Respekt geht eher in Richtung eines „respektvollen Miteinanders“, also einen anderen Menschen zu achten und einen Wert darin zu erkennen, dass er oder sie anders ist. Respektloses Verhalten hingegen ist Ausdruck von Missachtung oder fehlendem Anstand.

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Psychologie: 2 Arten von Respekt

Der Psychologe Niels Van Quaquebeke von der Kühne Logistics University in Hamburg forscht seit Jahren über das Thema Respekt am Arbeitsplatz. Er unterscheidet dabei zwei Arten des Respekts:

1. Vertikaler Respekt

Dieser bezeichnet die Achtung gegenüber Menschen mit höherer Position, besonderen Fähigkeiten oder Leistungen. Zum Beispiel gegenüber Eltern, Vorgesetzten, Experten, Leistungssportlern oder Prominenten. Dabei gibt es eine Hierarchie, und der Respekt beruht auf Anerkennung eines Unterschieds wie Rang, Erfahrung oder Kompetenz.

2. Horizontaler Respekt

Horizontaler Respekt findet auf Augenhöhe statt – meist zwischen Freunden, Kollegen, Nachbarn – unabhängig von Rang oder Status. Er kann unterschiedlich intensiv sein. Dieser Unterschied spiegelt sich zugleich in den dazugehörigen Synonymen:

  • Schwacher Respekt
    = Höflichkeit, Akzeptanz, Toleranz, Würdigung
  • Normaler Respekt
    = Achtung, Anerkennung, Wertschätzung
  • Starker Respekt
    = Bewunderung, Hochachtung, Ehrfurcht, Unterwerfung, Angst

Tatsächlich wird großer Respekt nicht selten von Angstgefühlen begleitet. Wer etwa „Respekt vor einer Aufgabe“ hat, bekundet damit zugleich die Sorge vor dem Scheitern. Ähnlich ist es bei dem „Respekt vor Hunden“: Nicht wenige äußern damit eigentlich die Angst davor, gebissen zu werden. Und der „Respekt vor Eltern oder Vorgesetzten“ beinhaltet die Angst, bei einem Fehlverhalten bestraft zu werden.

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10 Gründe, warum Respekt wichtig ist

Respekt ist eine Schlüsselkompetenz für ein friedliches Zusammenleben, die eigene persönliche Entwicklung und gesellschaftlichen Fortschritt. Hier sind allein 10 Gründe, warum Respekt wichtig ist:

  1. Harmonische Beziehungen

    Respekt ist die Grundlage für jede gesunde Beziehung – ob privat oder beruflich. Er fördert das Vertrauen und gegenseitige Verständnis, was zu friedlichen und stabilen Beziehungen führt.

  2. Bessere Teamarbeit

    Respekt schafft eine Atmosphäre, in der unterschiedliche Ideen geschätzt werden und effektiv zusammengearbeitet wird.

  3. Effektive Kommunikation

    Respektvolle Kommunikation ist klarer und effektiver, weil sie darauf abzielt, einander zu verstehen und nicht zu verletzen.

  4. Leichtere Konfliktlösung

    Ein respektvoller Umgang reduziert nicht nur viele Konflikte, sondern erleichtert ebenso die konstruktive Konfliktlösung.

  5. Positives Vorbild

    Das eigene respektvolle Verhalten inspiriert andere, sich ebenfalls respektvoll zu verhalten. So entsteht eine Aufwärtsspirale zu insgesamt mehr Miteinander.

  6. Mehr Vielfalt

    Respekt erkennt und wertschätzt unterschiedliche Kulturen, Hintergründe und Meinungen – und fördert damit ein inklusives Umfeld, in dem echte Vielfalt und Toleranz möglich ist.

  7. Gesellschaftlicher Zusammenhalt

    Gleichzeitig stärkt gegenseitiger Respekt das Gemeinschaftsgefühl, ebenso wie das Engagement füreinander. In diesem Umfeld entsteht auch sowas wie Zivilcourage.

  8. Höhere Moral

    Wer anderen gegenüber Respekt hat und zeigt, besitzt meist hohe ethische Werte oder moralische Standards, die für faires, aufrichtiges und verantwortungsbewusstes Verhalten sorgen.

  9. Stärkung des Selbstwertgefühls

    Gefühlter Respekt von anderen vermittelt einem echte Anerkennung und fördert so das persönliche Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit.

  10. Persönliches Wohlbefinden

    Wer respektiert wird, erlebt weniger Stress und hat dadurch ein positives Selbstbild. Betroffene fühlen sich in ihrer Umgebung wohl – zuhause wie auf der Arbeit.

Der Autor René Borbonus schreibt in seinem Buch: „Respekt ist das Schmiermittel der Gesellschaft. Er definiert unsere Beziehungen und unser gesamtes Sozialverhalten wie kein anderer Faktor menschlichen Miteinanders.“ Tatsächlich bestimmt Respekt das Miteinander zwischen Generationen und Geschlechtern, in der Familie, im Freundeskreis und im beruflichen Umfeld. Er ist ein zutiefst soziales Grundbedürfnis.

Der Wunsch nach Respekt begleitet uns ein Leben lang! Wir wollen ernst genommen und akzeptiert werden, dafür wer und wie wir sind. Nicht jeder muss uns deswegen mögen – respektieren aber bitte schon!

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Respekt ausdrücken: Wie geht das?

Wertschätzung und Respekt sind enge Verwandte. Vielen fällt es jedoch schwer, beides auszudrücken. Drei Tipps, wie Sie Respekt zeigen können:

  • Seien Sie ehrlich

    Wertschätzung muss zuerst ehrlich sein. Alles andere bewirkt das genaue Gegenteil. Körpersprache, Mimik und Gestik zeigen wir unserem Gegenüber, was wir wirklich denken. Nur wenn wir echten, tiefen Respekt empfinden, werden wir diesen auch glaubhaft formulieren.

  • Werden Sie konkret

    Auch wenn es das nicht zwingend braucht – es hilft: Sagen Sie explizit, warum und wofür Sie jemanden schätzen. Das sollten aber keine oberflächlichen Komplimente sein! Je konkreter und spezifischer Sie Gelungenes, Geleistetes und Bewundernswertes loben, desto mehr fühlt sich Ihr Gegenüber respektiert.

  • Verneigen Sie sich

    Natürlich nicht wörtlich – es sei denn, Sie begrüßen hochrangige Adlige oder einen Japaner. Aber die japanische Geste kommt nicht von ungefähr: Glaubwürdiger Respekt wird stets von kurzfristiger Demut begleitet. Indem Sie sich mental oder verbal vor dem anderen „verneigen“, drücken Sie die sprichwörtliche „Hochachtung“ aus und beweisen echte Wertschätzung.

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Was ist respektloses Verhalten?

Respektlosigkeit zeigt sich in einem „asymmertrischen“ Verhalten: Man begegnet Ihnen nicht auf Augenhöhe, sondern von oben herab. Oder Sie werden unsachlich kritisiert und niedermacht. Auch hierbei zeigt sich die Ungleichbehandlung.

Das geht schon bei Kleinigkeiten los – wie einer fehlenden Anrede, Missachtung von guten Manieren, Anzüglichkeiten oder verbalen Übergriffen. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) ist letztlich daraus entstanden. Der Staat räumt damit – indirekt – ein, dass Menschen immer wieder respektlos behandelt werden – wegen ihres Geschlechts, ihrer Herkunft, Hautfarbe, Religion, sexuellen Identität oder wegen ihres Alters.

Mangelnder Respekt kann sich durch abfällige Sprüche und Gesten zeigen: Beschimpfungen oder Beleidigungen, ebenso durch Unfairness, Ignoranz oder Mobbing. Bis hin zu körperlicher Gewalt oder sexuellen Demütigungen. In all diesen Fällen werden die Grundrechte (Artikel 1 Grundgesetz: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“) des anderen missachtet und er oder sie wird physisch und psychisch gedemütigt.

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Fehlender Respekt im Job kostet Milliarden

Diverse Studien belegen, dass Anerkennung und Wertschätzung im Job elementar für die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden sind. Wer sich von seinem Chef und seinen Kollegen respektiert fühlt, ist bereit, Entscheidungen mitzutragen, Informationen weiterzugeben, den Dialog zu suchen und sein Bestes zu geben.

Fühlen sich Mitarbeiter von Ihren Chefs respektlos behandelt – beispielsweise weil diese Leistungen ignorieren und über den Kopf hinweg Entscheidungen treffen –, wirkt das enorm destruktiv. Bald schon schiebt die Belegschaft nur noch Dienst nach Vorschrift oder kündigt den Job.

Einer Gallup-Studie zufolge lässt sich der wirtschaftliche Schaden auf rund 100 Milliarden Euro beziffern. Eine respektvolle Unternehmenskultur liegt also im ureigensten Interesse und sollte sich im Führungsstil spiegeln.

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Lässt sich Respekt einfordern?

Respekt bekommt man, er lässt sich weder erzwingen noch einfordern! Auch gibt es hierbei keinen Automatismus, Motto: „Respektierst du mich, respektiere ich dich.“ Dennoch ist das der erste Schritt zu mehr Respekt: Wer von anderen „mehr Respekt“ verlangt oder respektiert werden will, muss diesen zunächst anderen entgegenbringen. Erst dann können wir darauf hoffen, ebenso behandelt zu werden. Eine Garantie darauf gibt es aber trotzdem nicht.

Respekt zu bezeugen, ist heutzutage fast ebenso schwer, wie Respekt zu verdienen. (Joseph Joubert)

Nicht selten liegt der Grund hierfür in uns selbst. Respekt ist eine innere Haltung, nicht nur ein Lippenbekenntnis. Menschen spüren durchaus, ob unser Lob oder die gezeigte Wertschätzung echt und authentisch sind oder nur aufgesetzt. Wer nur respektvoll auftritt, um selbst mehr Respekt zu erhalten, wird schnell auf Ablehnung stoßen und durchschaut werden. Aufrichtiger Respekt seinen Mitmenschen gegenüber ist nur möglich, wenn man aus einer Grundüberzeugung heraus handelt, den anderen als „wertvoll“ anzunehmen – ohne (opportune) Hintergedanken. Sogar wenn sich daraus eigene Nachteile ergeben.

Wie sollte ich auf Respektlosigkeit reagieren?

Das hängt vom konkreten Fall ab: Geschah die Respektlosigkeit unabsichtlich oder von einer flüchtigen Bekanntschaft, kann und sollte man darüber hinweg sehen. Wahre Größe zeigt sich schließlich auch daran, dass man Kleinigkeiten und Nachlässigkeiten souverän ignoriert. Vielen Menschen ist auch gar nicht bewusst, dass ihr Verhalten respektlos war oder ist.

Etwas anderes gilt, wenn Sie beispielsweise mit der Person häufiger zu tun haben oder zusammen arbeiten müssen (Kollegen, Vorgesetzte, Freunde, Partner). In dem Fall sollten Sie das Fehlverhalten unbedingt ansprechen und deutlich machen, dass Sie sich dadurch herabgewürdigt fühlen. Aber bitte selbst höflich, respektvoll und möglichst als Ich-Botschaft verpackt („Ich fühle mich dadurch respektlos behandelt.“). Erst wenn Ihr Gegenüber seine Respektlosigkeiten partout nicht einsehen will und sein Verhalten nicht ändert, sollten Sie daraus Konsequenzen ziehen. Zum Beispiel indem Sie auf Abstand gehen, den Kontakt auf das Nötigste reduzieren oder sich offiziell beschweren – bis hin zur Anzeige.

Es ist mehr wert, jederzeit die Achtung der Menschen zu haben, als gelegentlich ihre Bewunderung. (Jean-Jacques Rousseau)

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8 Tipps für mehr Respekt (im Job)

Hier finden Sie einige Tipps und Anregungen, wie Sie sich mehr Achtung und Anerkennung (nicht nur im Job) verschaffen können:

  1. Respektieren Sie sich selbst

    Wer sich regelmäßig klein macht, lädt andere dazu ein, dem Beispiel zu folgen. Machen Sie sich vielmehr Ihre Stärken und Erfolge bewusst und begegnen Sie sich mit mehr Selbstachtung. Dann werden Ihnen auch andere respektvoller begegnen.

  2. Achten Sie auf Ihr Äußeres

    Ihre Kleidung signalisiert, was Sie von sich selbst denken. Kleiden Sie sich schlampig, nachlässig oder ungepflegt, sendet das die Botschaft: „Ich habe keine Achtung vor mir selbst.“ Auch das lädt zum Spiegeln ein. Nicht ohne Grund gibt es die Redewendung „dress to impress“: Kleiden Sie sich dem Umfeld angemessen und erkennbar gepflegt, werden Sie automatisch mehr respektiert.

  3. Verbessern Sie Ihre Körperhaltung

    Körperhaltung, Gestik und Mimik sind für unsere Wirkung noch wichtiger als das gesprochene Wort. Wer zum Beispiel eine aufrechte Körperhaltung einnimmt, den Blickkontakt sucht und mit einem festen Händedruck aufwartet, strahlt Selbstbewusstsein aus und nötigt seinem Gegenüber mehr Respekt ab.

  4. Glänzen Sie mit Fachwissen und Leistung

    Bitte keine falsche Bescheidenheit! Zeigen Sie, was in Ihnen steckt, was Sie können und wissen. Sie haben ein klares Profil und ein Gebiet auf dem Sie brillieren können? Dann stehen Sie dazu. Mit dosiertem Eigenmarketing dürfen und sollen Sie damit auffallen und auf sich aufmerksam machen. Schließlich werden herausragende Leistungen und besondere Fähigkeiten immer respektiert.

  5. Achten Sie auf Gegenseitigkeit

    Wer sich mehr Wertschätzung wünscht – egal ob im Job oder Privatleben – muss an seiner Außenwirkung arbeiten. Mit unserem Verhalten nehmen wir unmittelbaren Einfluss darauf, wie andere uns wahrnehmen. Sich mehr Anerkennung zu verschaffen, braucht Zeit. Respekt muss verdient werden. Und er ist keine Einbahnstraße. Solange Sie andere immer wieder erkennbar respektlos behandeln, wird das registriert und Ihre Anstrengungen unterwandern.

  6. Scheuen Sie keine Diskussion

    Stehen Sie zu Ihren Werten und Überzeugungen. Die müssen andere nicht teilen, aber respektieren. Das tun sie aber nur, wenn Sie sich selbst treu bleiben. Ja-Sager oder Menschen ohne Rückgrat und Haltung ernten dagegen keinen Respekt. Wer auch in schwierigen Momenten seine Position mit guten Argumenten verteidigt, erntet Anerkennung.

  7. Bleiben Sie sachlich

    Bei manchen Diskussionen kochen leicht die Emotionen hoch. Bleiben Sie sachlich und souverän dabei und halten Sie sich an die Fakten. Wer nicht nur Behauptungen aufstellt, sondern das Gesagte belegen kann, erntet vielleicht nicht sofort Zustimmung, wird dafür aber irgendwann respektiert. Wenigstens von den Zuschauern.

  8. Verstellen Sie sich nicht

    Nichts ringt uns mehr Respekt ab, als eine authentische Persönlichkeit. Manche Menschen polarisieren vielleicht, aber sie sind zumindest ein „Typ“, „echt“, eine „Marke“. Vor allem aber geben sie nicht vor, jemand anderes zu sein. Folgen Sie diesem Vorbild. Wer stets glaubwürdig und wahrhaftig bleibt, dem wird manche Macke verziehen – und trotzdem Respekt gezollt.

Habe stets Respekt vor dir selbst, Respekt vor anderen und übernimm Verantwortung für deine Taten. (Dalai Lama)


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