Teamregeln: 11 Regeln + 5 Tipps für das perfekte Team

Im Job wünscht sich wohl jeder ein gutes Team. Damit das klappt, muss die Zusammensetzung stimmen und einige wichtige Teamregeln müssen eingehalten werden. Für den ersten Teil ist der Arbeitgeber und die Personalabteilung verantwortlich. Gleichzeitig müssen Teammitgliedern sich einbringen, an einem guten Betriebsklima mitarbeiten und sich in die Gruppe einfügen. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit ist aber jeder Mitarbeiter verantwortlich. Wer Teamregeln bricht oder missachtet, schadet allen Beteiligten. Wir erklären, warum Teamregeln wichtig sind und welche im Job bei einer erfolgreichen Zusammenarbeit helfen…

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Teamregeln: Ohne geht es nicht

Jede Gesellschaft gibt sich Regeln. Der Sinn und Zweck von Teamregeln ist derselbe. Sie lenken das Miteinander in geordnete Bahnen. Was auf den ersten Blick starr wirken mag, erklärt sich bei genauerer Betrachtung: In Teams kommen idealerweise völlig unterschiedliche Persönlichkeiten zusammen, die gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Jeder hat einen individuellen Charakter und bringt seine Erfahrung mit hinein, Berufserfahrung ebenso wie Lebenserfahrung.

Da ein Team aber am selben Strang ziehen muss, kann nicht jeder verfahren, wie ihm beliebt. Die Teamregeln müssen daher für jeden bekannt sein. Gleichzeitig sind interne Teamregeln nicht unbedingt auf den ersten Blick sichtbar. Wer als Neuling in ein bestehendes Team kommt, muss sich erst einmal orientieren: Wie laufen Aufgabenverteilung und Zusammenarbeit ab? Wie ist der Umgang untereinander? Welche Erwartungen stellt das Unternehmen an seine Mitarbeiter und wie kommuniziert es? Wie werden Ideen diskutiert und Entscheidungen getroffen?

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8 Wichtige Teamregeln am Arbeitsplatz

Die meisten Teamregeln etablieren sich mit der Zeit. Es entstehen Abläufe, Absprachen und Abkommen, an die sich alle Beteiligten halten. Für Neulinge ist es deshalb wichtig, ein Gespür dafür zu entwickeln und das eigene Verhalten daran anzupassen. Geschieht das nicht, sind Teamkonflikte programmiert. Die genauen Regeln innerhalb eines Teams sind je nach Unternehmen und Mitarbeitern individuell. Es gibt aber einige Teamregeln, die sich an jedem Arbeitsplatz finden sollten:

Zugehörigkeitsgefühl

In einem guten Team sollte ein Wir-Gefühl herrschen, Mitarbeiter sollten sich dem Team zugehörig fühlen. Das steigert die Zufriedenheit, bringt Mitarbeiter näher zusammen und verbessert die gesamte Zusammenarbeit.

Zielsetzung

Auch wenn nicht immer an einem gemeinsamen Projekt gearbeitet wird, sollte ein erfolgreiches Team stets gemeinsame Ziele verfolgen. Mit vereinten Kräften können Teams viel mehr erreichen.

Hilfsbereitschaft

Hat ein Kollege Schwierigkeiten oder viel zu viel zu tun, sollten andere Mitarbeiter nicht tatenlos zusehen, sondern zur Hand gehen. Auch das sorgt für eine engere Bindung und größere Zugehörigkeit.

Leistungsbereitschaft

Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sollten alle Teammitglieder eine entsprechende Leistungsbereitschaft mitbringen. Weicht jemand deutlich davon ab, weil er beispielsweise deutlich weniger Motivation mitbringt und viel längere Pausen macht, sinkt das Engagement im gesamten Team und das Konfliktpotenzial steigt.

Verantwortungsbewusstsein

Gleiches gilt für das Verantwortungsbewusstsein. Nur wenn alle ihren Teil der Verantwortung tragen und nicht versuchen, sich davor zu drücken, kann ein Team wirklich funktionieren. Dazu gehört ebenso, eigene Fehler einzugestehen.

Toleranz

Eine der wichtigsten Teamregeln ist Toleranz allen anderen Kollegen gegenüber. Im Team muss jeder bereit sein, mit den Eigenarten des anderen umzugehen oder diese hinnehmen können. In der Gruppe kommen unterschiedlichste Persönlichkeiten, Ansichten und Arbeitsweisen zusammen – ohne Toleranz ist dies zum Scheitern verurteilt.

Wertschätzung

Wertschätzung geht nicht nur vom Chef aus, sondern sollte innerhalb des Teams ebenfalls zum Miteinander gehören. Die gegenseitige Anerkennung und Wertschätzung führt zu einem respektvolleren Umgang, einer besseren Arbeitsatmosphäre und mehr Zufriedenheit innerhalb der Gruppe.

Kommunikation

Teamregel sollte sein, eine offene und direkte Kommunikation am Arbeitsplatz zu pflegen. Nur durch den Austausch untereinander lassen sich wichtige Informationen weitergeben, Probleme besprechen und Entscheidungen treffen. Kommt die Kommunikation zu kurz, geraten viele Prozesse ins Stocken, Fehler häufen sich und die erfolgreiche Zusammenarbeit gerät in Gefahr.

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Tipps: Unsichtbare Teamregeln erkennen

Berufsanfänger und neue Mitarbeiter benötigen erst einmal etwas Zeit, die Teamregeln kennenzulernen. Etwas Unsicherheit am Anfang ist normal, doch werden Sie sich schnell zurecht finden. Um Ihnen dabei zu helfen, die Teamregeln besser zu erkennen und sich besser ins Team zu integrieren, haben wir einige Tipps:

Manieren beweisen

Natürlich besitzen Sie soziale Kompetenz, also zeigen Sie diese auch: Seien Sie stets höflich und grüßen Sie Ihre Kollegen freundlich. Das öffnet bereits viele Türen. Es empfiehlt sich, nicht sofort alle Kollegen zu duzen – es sei denn, es gehört zur Unternehmenskultur. Ansonsten wartet – laut Knigge – immer der Rangniedrigere ab, bis der Ranghöhere einem das Du anbietet. Das Alter oder Geschlecht zählen im Business nicht, hier zählt allein die Hierarchie.

Kleidung anpassen

Das Äußere ist nun mal das Erste, was wir an einer Person wahrnehmen. Ein gepflegter erster Eindruck ist deshalb ein wichtiger Schritt, um positiv ins Team aufgenommen zu werden. Vor allem die passende Kleidung kann dazu beitragen, dass man als Neuzugang nicht unliebsam auffällt. Daher am Anfang lieber etwas formeller als zu leger, bis man den Dresscode im Unternehmen einschätzen kann.

Verhalten beobachten

Wie wird miteinander umgegangen? Welche Rituale fallen Ihnen auf, wie ist die Unternehmenskultur? Fragen Sie bei Unklarheiten ruhig nach, wie andere das halten. Wichtig ist, dass Sie gezielt fragen, damit Sie nicht inkompetent oder desinteressiert wirken. Zurückhaltung wirkt sich nachteilig aus, wenn Sie dadurch vermeidbare Fehler begehen.

Offenheit demonstrieren

Wenn jemand von seinem Haustier oder Urlaub oder anderen Hobbys erzählt, ist das ein Vertrauensbeweis – und eine gute Gelegenheit, mit einzusteigen. So können Sie Gemeinsamkeiten entdecken. Das schweißt zusammen und gibt Ihren Kollegen die Möglichkeit, Sie ebenfalls besser kennenzulernen.

Kritikfähigkeit zeigen

Seien Sie auch bereit, sich belehren zu lassen, hören Sie zu, wenn man Ihnen Fehler erklärt. Noch nicht internalisierte Arbeitsabläufe und Fehler gehören am Anfang dazu und sind Bestandteil der Integration ins Team.


Für Ihren Erfolg bei der Integration ins Team spielen Anerkennung und Würdigung eine entscheidende Rolle. Sie wollen, dass beides Ihnen entgegen gebracht wird, also zeigen Sie das Gleiche auch Ihren Kollegen gegenüber. Zeigen Sie, dass Sie die Spielregeln verstanden haben, indem Sie die Leistungen und Kompetenzen anderer anerkennen.


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Teamregeln: Wie groß sollte ein Team sein?

Neben den Teamregeln für das Verhalten gibt es auch einige wichtige Aspekte, die bei der Zusammenstellung und Besetzung eines optimalen Teams beachtet werden müssen. Eine besonders häufige Frage, die sich Personalverantwortlich stellen müssen: Wie groß sollte das Team sein? Je nach Teamgröße laufen verschiedene gruppendynamische Prozesse ab.

Social Loafing

Schon Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte der französische Agraringenieur Maximilien Ringelmann den nach ihm benannten Ringelmann-Effekt. Danach sinkt mit zunehmender Zahl der Gruppenmitglieder die Leistung des Einzelnen. Soll heißen: Je größer das Team, desto mehr ruht sich der Einzelne aus und verlässt sich darauf, dass die anderen es schon richten.

Gimpel-Effekt

Wird das Ausruhen auf Kosten anderer von den Teammitgliedern erkannt und bleibt es ohne Folgen, so verstärkt das empfundene Unrechtsgefühl den Effekt noch weiter und auch diese Kollegen reduzieren ihrerseits das Engagement, um nicht ausgenutzt zu werden. Dann wiederum spricht man vom Gimpel-Effekt. Bei zu großen Teams droht also die Gefahr, dass keiner mehr wirklich Leistung bringt.

Hinzu kommt: Mit wachsender Gruppe nimmt auch die Zahl der unterschiedlichen Meinungen, Ideen und Team-Diskussionen zu, damit auch alle Anliegen Gehör finden. Im schlimmsten Fall übersteigt der Organisations- und Koordinierungsaufwand den potenziellen Nutzen. Bei nur zehn Teammitgliedern gibt es rechnerisch schon 45 Kommunikationsmöglichkeiten. Unterhält sich dabei jeder mit jedem nur zehn Minuten am Tag, sind schon siebeneinhalb Stunden vergangen – mit Reden. Die eigentliche Arbeit ist da noch nicht getan. Kurz: Das Team ist zu groß. Wissenschaftler von der Medizinischen Universität Wien stellten zudem fest, dass die Wahrscheinlichkeit für einen Konsens mit zunehmender Gruppengröße sinkt. Mit fünf bis acht Mitgliedern war das optimale Team gefunden. Hier gab es die wenigsten Reibungsverluste und die schnellsten Einigungen beziehungsweise Entscheidungen.

Optimale-Teamgröße-Grafik

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Zu-viele-Talente-Effekt: Viele Top-Talente, schlechte Ergebnisse

Jedes Team braucht starke Talente – im Sport ebenso wie in der Wirtschaft. Nun könnte der Schluss naheliegen, dass viele solcher Top-Talente innerhalb eines Teams die besten Ergebnisse bringen. Falsch! Dieser Effekt tritt nur bis zu einem bestimmten Anteil auf, danach schaden mehr Talente der Gruppenleistung und dem Erfolg. Forscher untersuchten diesen Zusammenhang bei Sportmannschaften etwa im Fußball, Basketball und Baseball.

Für jede Sportart analysierten sie den Anteil an echten Top-Talenten pro Team sowie deren Erfolg über mehrere Jahre hinweg. Und in der Tat gab es über alle Mannschaften hinweg zunächst einen Anstieg von Leistung und Erfolg, der einherging mit der Akkreditierung neuer Talente. Doch zeigten die Studien auch, dass – je nach Sportart – bei einem Anteil von 45 bis 55 Prozent der Zenit erreicht ist. Verpflichteten die Trainer dann noch weitere Talente, ging es mit den Spielergebnissen nur noch bergab.

Zu-viel-Talent-Effekt

Der Grund ist fehlendes Teamwork. Zu viele Stars verhindern kooperatives und kollaboratives Arbeiten auf ein gemeinsames Ziel hin. Je elitärer die Zusammensetzung der Gruppe, desto eher neigen die Einzelnen dazu, eigene Ziele zu verfolgen. Sie wollen ihren Status in der Gruppe sichern – und verlieren das eigentliche Ziel aus den Augen.

Zugegeben, Sportstudien lassen sich nicht uneingeschränkt auf den Arbeitsalltag übertragen. Doch dürfte die Beobachtung jeder schon einmal gemacht haben: Ein paar Narzissten im Team stacheln noch an, machen sogar nachweislich kreativer, aber zu viele davon und die Gruppendynamik geht den Bach runter. Plötzlich ist sich jeder selbst der nächste, an Zusammenarbeit im Wortsinn ist nicht mehr zu denken.

Wie wichtig die richtige Zusammensetzung eines Teams sein kann, zeigt anschaulich die Geschichte des Polarforschers Ernest Shackleton. Angesichts lebensbedrohlicher Umstände bewies er wahre Führungsqualität, stellte optimale Teams zusammen und konnte so zahlreiche Gefahren abwenden. Seine Geschichte sowie die Lektionen zu Teamregeln können Sie in diesem kostenlosen PDF nachlesen.

Teamregeln nach Shackleton (PDF)


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