Online Reputation: Tipps für Ruf und passive Jobsuche

Mit der Digitalisierung der Jobsuche und Bewerbung wird auch die Online Reputation immer wichtiger. Ein professionelles Online-Profil dient nicht nur der eigenen Positionierung. Es kann auch künftige Jobchancen und Bewerbungschancen deutlich steigern. Wir zeigen Ihnen, worauf es bei der Online-Reputation und dem Online Reputation Management ankommt, welche Faktoren das Internet-Image beeinflussen und wie Sie dieses positiv für sich nutzen…

Online Reputation Bewerbung Tipps

Online Reputation Definition

Die Online-Reputation (auch „E-Reputation“) beschreibt im Wesentlichen das Image oder den Ruf einer Person oder eines Unternehmens, Produkts oder einer Dienstleistung im Internet sowie in sozialen Netzwerken wie Linkedin, Xing, Facebook oder Instagram. Die professionelle Beeinflussung und Überwachung der eigenen digitalen Reputation wird wiederum Online Reputation Management (ORM) genannt. Diese Aufgabe übernehmen meist spezialisierte Agenturen oder Dienstleister. Unterschieden wird der Aufbau einer Online-Reputation meist nach zwei Hauptzielgruppen:

  1. Die Reputation von Unternehmen (Employer Branding)
  2. Die Reputation von Personen (Personal Branding)

Das Gegenteil davon wäre übrigens Rufschädigung – entweder gezielt durch Dritte oder durch eigenes Verschulden. Der folgende Artikel beschäftigt sich vor allem mit der Reputation und dem Vertrauenskapital von Einzelpersonen im Internet.

Online Reputation Bedeutung

Der Begriff „Reputation“ bezeichnet generell das Ansehen oder die „Beachtung“ einer Person oder Organisation. Diese hat in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Behaupten lässt sich viel – über die eigenen Kompetenzen und Qualifikationen, die Qualität der Arbeit, über Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit. Wirklich glaubwürdig wird dies aber erst durch eine entsprechende (Online-)Reputation und die eigene „Googlability“ – also das, was man über Sie im Internet findet.

Meinungsbildung findet heute vor allem im Internet statt. Studien zufolge nutzen 90 Prozent der Kunden das Internet zur Produktrecherche, weitere 85 Prozent vertrauen den Empfehlungen anderer Nutzer. Diese zunehmende Bedeutung der Online-Reputation spiegelt sich längst in zahlreichen Facetten des Alltags:

  • Kunden googeln Anbieter und Hersteller.
  • Vermieter googeln Mieter.
  • Banken googeln Kreditnehmer.
  • Personaler googeln Bewerber.
  • Bewerber googeln Arbeitgeber.

Arbeitgeberbewertungsportale wie Kununu oder Glasdoor oder die zahlreichen Kundenbewertungen und Rezensionen auf Amazon oder eBay sind nur einige Beispiele dafür, wie wichtig es heute ist, eine positive Online-Reputation und einen guten Leumund im Internet zu haben. Sie entscheiden über Kaufentscheidungen ebenso wie über Kreditwürdigkeit, die künftige Wohnung oder den künftigen Job.

Machen Sie einfach mal den Test und recherchieren Sie: Geben Sie irgendeinen Namen (vorzugsweise den eigenen) + „Erfahrungen“ in einer Suchmaschine ein: Was finden Sie dort (über sich)? So sehen das womöglich auch andere!

Guter Ruf Reputation Klatsch Tratsch Bedeutung Geruechte Zerstoeren

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Wie kann ich meine Online Reputation analysieren?

Bevor Sie versuchen, Ihr Online-Image aufzupolieren, ist der erste Schritt immer die Analyse des status quo. Wie gut auffindbar sind Sie? Da Google mit hierzulande weit über 90 Prozent Marktanteil die größte Suchmaschine darstellt, sollte die Suche dort beginnen. Googeln Sie Ihren Namen in unterschiedlichen Schreibweisen („Vorname + Nachname“ oder „Nachname + Vorname + Ort“, etc.) und finden Sie heraus, was man über Sie findet. Auch über Ihre Namenszwillinge! Mit denen könnten Sie verwechselt werden…

Anschließend sollten Sie – falls vorhanden – die Analyse in den Social Media (Linkedin, Xing, Facebook, Twitter, Instagram, Youtube, Pinterest, etc.) fortsetzen. Idealerweise nutzen Sie dazu den Privat- oder Inkognito-Modus Ihres Browsers und stöbern durch Ihre Online-Profile. Denn so sehen diese auch andere, die Ihre Seiten und Accounts besuchen. All diese Fundstellen im Netz bilden zusammen ein Gesamtbild Ihres Online-Auftritts und prägen damit Ihre Reputation.

Achten Sie bei dem Online-Check aber nicht nur auf Ihre eigene Darstellung. Ebenso prägend und rufbildend wirken sich die Aussagen anderer über Sie aus sowie das eigene Kommunikationsverhalten in Kommentaren oder Diskussionen.

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Selbstpositionierung per Online Reputation

Die Positionierung der eigenen Präsenz im Web ist für manche Berufe und Experten inzwischen (über-)lebenswichtig. Sie ist nicht nur eine Art virtuelle Visitenkarte, sondern vor allem wesentlicher Bestandteil der Eigenmarke und der Selbstvermarktung. Motto: Wer nicht auffällt, fällt durchs Raster.

„Heute ist jedes Individuum eine Art Ich-AG“, sagt zum Beispiel Reid Hoffman, Mitgründer von Linkedin. Aus dem Bonmot „Es geht nicht darum, was du weißt, sondern wen du kennst“ hat das Internet längst eine neue Ableitung geformt. Sie lautet: „Es geht nicht darum, wen du kennst, sondern darum, wer dich kennt und welchen Ruf du hast!“

Personal Branding Canvas

Als Hilfe zur Positionierung und Markenfokussierung kann Ihnen der folgende Personal Branding Canvas dienen (zum Vergrößern bitte anklicken). Er hilft Ihnen, die wichtigsten Bausteine zu identifizieren, sich selbst ehrlicher einzuschätzen und die anschließende Positionierung zu optimieren:

Personal Branding Canvas Klein

Die wichtigsten ersten Schritte finden Sie überdies in diesem kostenlosen PDF zum Download.


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Online Reputation Management: Tipps + Instrumente

Um die eigene Online Reputation zu verbessern, stehen Ihnen zahlreiche Instrumente zur Verfügung. Klar, zunächst sollten Sie bei den eigenen Profilen im Netz beginnen und diese optimieren. Angefangen beim professionellen Profilbild, über einen aussagekräftigen Aufbau der eigenen Vita, bis hin zur Pflege der Kontakte. Denn natürlich sagt das auch etwas über Sie aus, wen Sie kennen und wer Sie kennt.

Zwei weitere Bausteine der Online-Reputation werden neuerdings immer wichtiger:

  1. Die eigene Homepage

    Präsenz in Social Media zu zeigen, erhöht Ihre Reichweite und Sichtbarkeit. Aber nichts prägt Ihr professionelles Ansehen so sehr wie eine eigene Homepage oder ein eigenes Blog. Erstens sind Sie hierauf völlig frei in Sachen Design, Aufbau und Inhalt; zweitens können Sie die Sichtbarkeit einzelner Inhalte gezielt steuern, indem Sie einzelne Seiten durch Passwörter schützen oder Links verbergen und nur für einzelne Zielgruppen sichtbar machen. Bloggen ist kein Sprint, sondern ein Marathon.

    Hinzu kommt das Marketing: Die meisten sozialen Netzwerke sind untereinander Konkurrenten. Aus Facebook heraus twittern? Von Linkedin auf Instagram verlinken? Das geht entweder nicht – oder die Algorithmen der Netzwerke mögen es nicht und bestrafen derlei Verhalten mit Reichweitenverlust. Umgekehrt im eigenen Blog: Hier bestimmen Sie ob und wohin Sie selbst oder sogar Ihre Leser und Besucher Ihre Inhalte teilen können. Ein enormer Marketing-Hebel.

  2. Persönliche Videos

    Wer sich als Experte für sein Thema positionieren will, benötigt zuerst einschlägige und hochwertige Fachartikel. Zunehmend aber auch Podcasts (Audio) und Videos. Sie transportieren nicht nur die Inhalte (Content), sondern auch die Persönlichkeit – und damit einen entscheidenden Faktor zur Glaubwürdigkeit. Wenn schon ein Bild mehr als 1000 Worte sagt, sind es bei einem Video deutlich mehr als 10.000. Vor allem Bewerbungsvideos sind potenziell in der Lage, das Bewerbungsschreiben zu unterstützen oder gar einmal zu ersetzen.

Grundsätzlich gilt: Achten Sie bei allem, was Sie hochladen oder kommentieren, darauf, ob dies zu Ihrer Personenmarke und der angestrebten Reputation passt. Seriosität und Qualität sollten dabei immer an erster Stelle stehen.

Und denken Sie dabei ebenso strategisch wie langfristig. Eine Reputation entsteht nicht über Nacht. Online Reputation Management ist ein langfristiger Prozess, der Kontinuität und regelmäßige Pflege und Überwachung („Monitoring“) verlangt. Kontrollieren Sie daher immer wieder, welche Auswirkungen Ihre Aktionen haben und was man über Sie im Internet findet.

Die Gefahr der Namenszwillinge

Kann ich mich dem Ganzen verweigern, indem ich einfach nirgendwo ein Profil anlege? Kurze Antwort: Nein. Erstens macht es heute eher verdächtig, wenn man Sie so gar nicht im Internet findet (Hat der/die etwas zu verbergen?). Zweitens kann auch ohne Internet-Präsenz eine Online-Reputation entstehen. Über das, was andere über Sie schreiben – und durch Ihre Namenszwillinge. Die könnten Beobachter beim flüchtigen Blick mit Ihnen verwechseln. Blöd, wenn das dann schädlich ist.

Ein Beispiel: Wir haben einmal eine junge Key Account Managerin beraten, deren Namenszwilling nur ein Jahr älter war, ebenfalls blond und aus NRW – aber als Hobby Model für Lack- und Fetischmode war. Sie können sich vorstellen, wie unangenehm manche Telefonate mit potenziellen Kunden waren, wenn diese die Account-Managerin zuvor gegoogelt hatten und glaubten mit ihr über den vermeintlichen Fetisch sprechen zu können… Muss man nicht haben.


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Online Reputation bei der Jobsuche

Bei der Jobsuche denken die meisten Bewerber zunächst an Stellenanzeigen im Internet, Online-Jobbörsen oder die eMail-Bewerbung beziehungsweise Online-Bewerbung. Alles nicht falsch, aber vergessen wird dabei gerne die eigene Online-Reputation.

Tatsächlich suchen immer mehr Personaler und Headhunter aktiv nacht Talenten und Nachwuchskräften im Internet (siehe: Active Sourcing und Social Recruiting). Ob die Recruiter Sie dabei finden und ansprechend (im Wortsinn) finden, hängt entscheidend von der virtuellen Reputation ab.

Nutzen Sie schon die passive Jobsuche?

Überhaupt ist es viel angenehmer und bringt Sie auch in eine stärkere Verhandlungsposition, wenn nicht Sie den Job suchen und sich bewerben müssen, sondern der Job Sie findet. Im Fachjargon wird dies auch passive Jobsuche genannt. Auch hierbei ist es wieder entscheidend, die Sichtbarkeit der Online-Profile durch geeignete Inhalte und Schlüsselbegriffe (Keywords) zu steigern.

Um hierbei ein (noch) besseres Bild abzugeben und das Ansehen zu steigern, haben wir noch ein paar Tipps für Sie zusammengestellt:

  • Beschreiben Sie zunächst Ihre Zielgruppe so exakt wie möglich.
  • Recherchieren Sie die Netzwerke, in denen diese unterwegs ist.
  • Legen Sie für sich eine klare Botschaft fest, die Sie transportieren wollen.
  • Definieren Sie Themen, mit denen Sie sich beschäftigen wollen.
  • Kommunizieren Sie in den sozialen Netzwerken offen und authentisch.
  • Beantworten Sie Fragen und reagieren Sie auf Kommentare.
  • Kommentieren Sie selbst in anderen Profilen und Seiten – positiv und konstruktiv!
  • Erweitern Sie Ihr Netzwerk Schritt für Schritt.
  • Greifen Sie aktuelle Themen auf.
  • Publizieren Sie kontinuierlich hochwertigen Content.
  • Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Online Reputation.

Reputations ABC: eBook als Gratis-Download

Zum Abschluss können Sie sich hier noch ein umfangreiches und kostenloses eBook zum Personal Branding als PDF herunterladen. Darin finden Sie in alphabetischer Reihenfolge zahlreiche Tipps und Tricks sowie wertvolle Beispiele zum Aufbau Ihrer Eigenmarke und Online-Reputation.

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