Jobfrust: Im Job läuft es gerade nicht so gut…
Typisch für Jobfrust ist, dass es montags besonders schlimm ist. Nach dem erholsamen Wochenende fällt das Aufraffen umso schwerer. Kritisch wird’s, wenn Sie bei mehr als fünf Punkten in diesem kleinen Selbsttest zustimmen können (Die Haken können Sie zur besseren Sichtbarkeit direkt im Browser setzen):
- Auf die Frage „Und was machen Sie so?“ antworten Sie mit Achselzucken.
- Es kostet Sie jeden Morgen Überwindung, zur Arbeit zu gehen.
- Die Job-Höhepunkte, von denen Sie erzählen können, liegen fünf Jahre zurück.
- Sie hoffen schon länger, dass es irgendwann wieder bergauf gehen wird.
- Wie es weitergehen soll, ist Ihnen inzwischen egal.
- Das letzte Mal, als Sie Ambitionen hatten, war Donnerstag – 2010.
- Ihr Job besteht nur aus endlosen Routinen.
- Wenn jemand für seine Leistung gelobt wird, fühlen Sie sich vergessen.
- Sie wurden noch nie befördert.
- Ihr Frühstück besteht aus einer Tasse Kaffee – und einer Kopfschmerztablette.
- Sie zahlen im Büro für Dinge, die eigentlich gratis sein sollten.
- Die Kollegen nehmen Sie nie zum Mittagessen mit.
- Abends will Sie auch keiner treffen.
- Sie klagen permanent über den Chef und die Kollegen – auch nach Feierabend.
- Veränderungen machen Ihnen Angst.
- Wenn Sie jemand nach dem Job fragt, sagen Sie: „Frag nicht!“
- Sie konnten sogar bei allen Punkten zustimmen.
Gründe für die Unzufriedenheit im Job
Die vielleicht häufigste Ursache für Jobfrust ist zu großer Stress. Sie arbeiten gefühlt rund um die Uhr und können trotzdem die hohen Erwartungen einfach nicht erfüllen? Mit jedem Tag, an dem sich Ihr Feierabend nach hinten verschiebt, sinkt die Motivation. Sie werden zusehends unzufriedener mit der beruflichen Lage, in der Sie sich befinden. Manchmal hilft es kürzer zu treten. Aber nicht immer ist das möglich und teilweise gibt es andere Gründe für den Jobfrust. Diese sollten Sie identifizieren, um dagegen vorgehen zu können:
Sie sind unzufrieden in Ihrem Job
Nicht nur Stress, sondern ein schlechtes Betriebsklima, Ärger mit den Kollegen oder Meinungsverschiedenheiten mit dem Chef können Jobfrust auslösen und fördern. Die dahinterstehende Frage lautet: Fühlen Sie sich grundsätzlich bei Ihrer Arbeit wohl? Lautet die Antwort über einen längeren Zeitraum nein, ist die erste Ursache für Ihren Unmut bereits gefunden.
Sie brauchen Motivation von außen
Machen Sie Ihren Job gerne, weil Sie intrinsisch motiviert sind, Ihnen die Tätigkeit an sich Spaß macht? Oder müssen Sie immer darauf warten, dass jemand Sie motiviert und können Sie sich nur aufraffen, wenn man Ihnen eine Belohnung in Aussicht stellt? Fehlender innerer Antrieb ist ein häufiger Auslöser von Jobfrust.
Sie geben anderen die Schuld
Nervige Kollegen, Horrorkunden und ein inkompetenter Chef können anstrengend sein. Es bringt aber nichts, sich darüber aufzuregen und den anderen die Schuld an Ihrer Situation geben. Erinnern Sie sich an den Grundsatz: Love it, leave it or change it. Nicht ohne Grund fehlt in dieser Aufzählung der Punkt complain about it…
Sie wissen nicht, was Sie wollen
Nicht zu wissen, was Sie wollen und wie Sie sich Ihre aktuelle Situation oder den weiteren Werdegang vorstellen, führt unweigerlich zu Jobfrust. Aus dem geht es nur heraus, wenn Sie sich über Ihre Ziele und Wünsche klar werden.
Jobfrust? Vielleicht sind Sie einfach nur zu gut
Zu gut für den eigenen Job? Klingt schmeichelhaft. Leider hat Unterforderung im Job eher einige negative Folgen – insbesondere Jobfrust, da die eigene Position offensichtlich nicht den Qualifikationen entspricht. Somit schreitet die Karriere nicht in dem Tempo voran, wie sie sollte. Einige untrügliche Anzeichen, dass Sie zu gut für Ihren Job sind:
Häufige Langeweile
Die Ihnen übertragenen Aufgaben erledigen Sie im Bruchteil der vorgegebenen Zeit, aber die meiste Zeit haben Sie Langeweile. Das zeigt, dass Sie zu gut für die aktuelle Position sind und Sie Ihr gesamtes Potenzial nicht ausschöpfen können.
Keine Herausforderungen
Neue Herausforderungen fördern Zufriedenheit. Fehlen sie gänzlich, zeigt sich schnell, dass man eigentlich viel zu gut für den Job ist. Wenn Sie Ihren Job erledigen können, ohne das Gefühl zu bekommen, sich anstrengen zu müssen, werden sie schnell die Motivation verlieren.
Ständige Hilfestellung
Ständig bitten andere Sie um Hilfe: Zum einen haben Sie die nötigen Fähigkeiten, um Probleme zu lösen. Zum anderen merken auch die Kollegen, dass Sie immer vor allen anderen fertig sind und entsprechend Zeit haben, ihnen unter die Arme zu greifen.
Keine Vorbilder
Die meisten haben einen erfahrenen Kollegen oder Vorgesetzten, dem sie nacheifern wollen. Gibt es in Ihrem Job niemanden, zu dem Sie aufschauen können, ist dies ein Zeichen dafür, dass Sie zu gut für den Job sind. Von der Fachkenntnis her haben Sie die anderen längst überholt – nur die Beförderung ist ausgeblieben, um diese Entwicklung zu bestätigen.
Kaum Fehler
Fehler sind wichtig für die persönliche und berufliche Entwicklung. Nur wer seine eigenen Schwächen erkennt – indem er etwa Fehler macht – kann daran arbeiten und sich verbessern. Sind Sie so gut, dass Sie keine Fehler mehr machen und in Ihrem Job nichts lernen können, sind Sie eindeutig zu gut für ihn.
Nur Routine
Läuft jeder Tag vollkommen gleich und wie im Autopilot ab, sind Sie zu gut für die Aufgabenbereiche. Sie brauchen mehr Abwechslung im Job und einen größeren Spielraum, um Ihr Können einzusetzen.
Das können Sie tun
Steckt hinter Ihrem Jobfrust tatsächlich eine Unterforderung, sollten Sie aktiv werden. Von alleine wird sich nichts ändern – außer dass der Frust weiter steigt. Lassen Sie es nicht soweit kommen.
- Fordern Sie mehr Verantwortung
Sind Ihre Fähigkeiten zu gut für die aktuelle Position, sollten Sie mit Ihrem Chef darüber sprechen. Das ist umso schwieriger, weil er Sie vielleicht sogar in der aktuellen Stelle belassen will. Doch nur wenn Sie mehr Verantwortung übernehmen, können Sie Ihre Kompetenzen einsetzen, das vorhandene Potenzial nutzen und werden endlich wieder gefordert. - Lassen Sie sich nicht ausnutzen
Auf den Schultern der besten Mitarbeiter lastet in der Regel besonders großer Druck. Jeder weiß, dass man sich auf Ihre Hilfe verlassen kann. Lassen Sie sich in Ihrer Situation nicht ausnutzen. Konzentrieren Sie sich stattdessen darauf, auch Ihre persönlichen beruflichen Ziele zu erreichen – nur so unternehmen Sie etwas gegen den Jobfrust. - Denken Sie über einen Wechsel nach
Wenn der Chef sich stur stellt und keine Besserung in Sicht ist, kann ein neuer Job die letzte Alternative sein. Dieser Schritt kostet viele Überwindung. Aber denken Sie daran, dass Sie möglicherweise noch Jahrzehnte in einem Job bleiben müssten, der Sie unterfordert und keinen Spaß macht.
Kündigen bei Jobfrust nur EINE Option
Sind Sie unzufrieden im Job, können Sie selbst kündigen und den Job wechseln. Das ist allerdings nur eine Option, nicht der Königsweg mit Erfolgsgarantie. Und schon gar nicht sollten Sie überstürzt handeln. Frust ist nie ein guter Berater bei der beruflichen Neuorientierung.
Wie tückisch und flatterhaft das eigene Gefühl sein kann, zeigt sich bereits daran, dass wir jeden einzelnen Tag eine Vielzahl von verschiedenen Emotionen am Arbeitsplatz durchlaufen. Neben dem Jobfrust, den viele immer wieder erleben, gibt es nämlich noch sieben weitere Gefühlslagen (PDF), die Sie als Arbeitnehmer täglich durchlaufen, darunter Langeweile und Erschöpfung. Sich nur eine einzelne davon herauspicken und zur Maxime des eigenen Handelns erklären? Fast schon töricht. Kurzschlussreaktionen verstärken die Probleme höchstens.
Gratis Motivationskick
Sollten noch einen Extra-Kick und neue Motivation benötigen, haben wir eine Liste mit 33 Gründen, Ihren Job zu lieben. Die Liste können Sie kostenlos als PDF hier herunterladen.
Reflexionsfragen vor Jobwechsel
Falls Sie also einen Jobwechsel ernsthaft in Betracht ziehen, helfen meist schon drei einfache Fragen. Aber Obacht: Die Fragen klingen nur simpel. Hinter der sogenannten 10/10/10-Analyse steckt eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Ihrer beruflichen Zukunft. Die Fragen lauten:
So einfach die Fragen auch klingen – sie erden einen unmittelbar. Es ist normal, dass wir uns ab und an über die Kollegen, den Chef, den Job ärgern. Aber seine berufliche Laufbahn von akutem Frust abhängig machen? Eben. Gerade an einem Montagmorgen, an dem der Jobfrust seinen Höhepunkt und die Laune klassischerweise den Tiefpunkt der gesamten Woche erreicht.
Einen solch großen Schritt von kurzfristigem Jobfrust und Unzufriedenheit abhängig zu machen – selbst wenn diese sich über ein oder zwei Wochen erstreckt – ist immer mit dem Risiko verbunden, die eigenen Entscheidung im weiteren Verlauf zu bereuen. Aber unter bestimmten Voraussetzungen ist eine Kündigung sinnvoll. Vor allem, wenn der Jobfrust bereits lange anhält, sich an bestehenden Umständen nichts ändern lässt und vielleicht sogar gesundheitliche/private Auswirkungen zu beobachten sind.
3 Tipps für erfolgreiche Jobsuche
Als Forscher um Daniel Turban von der Universität von Missouri den Erfolg von 327 Arbeitsuchenden über einen Zeitraum von fünf Monaten verglichen, stellten sie fest: Die Emotionen haben entscheidenden Einfluss bei der Jobsuche. Im Wesentlichen lassen sich diese drei Erkenntnisse aus der Studie ziehen:
- Ein Plan und konkrete Karriereziele
Bestimmen Sie, was Sie erreichen wollen und wie Sie bei den Bewerbungen vorgehen – welche Arbeitgeber, welche Stellen, welche Region. Allerdings waren ein Plan sowie konkrete Karriereziele für den Jobwechsel allenfalls für das Formulieren des Anschreibens und des Lebenslaufs förderlich. - Eine positive Mentalität
Sie erhöhen Ihre Chancen auf einen neuen Job merklich, wenn Sie während der Bewerbungsphase in erster Linie auf eine positive Mentalität setzen. Die Forscher fanden heraus, dass die Probanden mit einer positiven Einstellung häufiger und schneller einen neuen Job fanden als die Teilnehmer, die skeptisch und pessimistisch waren. - Ein erfolgreiches Netzwerk
Umgeben Sie sich vornehmlich mit Freunden, die erfolgreich sind und einen Job haben. Der soziale Druck durch die beschäftigten Freunde erhöht die eigenen Anstrengungen bei der Jobsuche.
Letzteres ist auch Ergebnis einer empirischen Studie des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA), für die die Forscher die Daten von mehr als 3000 Nichtbeschäftigten auswerteten. Demnach steigt die Chance auf einen neuen Job mit jedem nicht-arbeitslosen Freund um durchschnittlich 3,7 Prozentpunkte. Der Freundeskreis geht mit gutem Beispiel voran – und da möchte sich niemand die Blöße geben und so wird richtig geackert.
Im Fachjargon zählen solche Beziehungen zu den sogenannten „warmen Kontakten“. Warme Kontakte sind Menschen, die Sie mögen, denen Sie vertrauen und die Sie respektieren. Erzählen Sie ihnen, dass Sie auf der Suche nach einem neuen Job sind. Im Schnitt fand jeder Fünfte innerhalb eines Jahres eine neue Anstellung. Waren die drei besten Freunde ebenfalls arbeitslos, lag die Erfolgsquote bei unter zehn Prozent. Gingen alle drei einer Beschäftigung nach, erhöhte sich die Chance hingegen auf fast 30 Prozent.
Jobfrust ist auch eine Chance
Nicht wenige Menschen erliegen dem Jobfrust in Passivität und warten darauf, dass sich irgendetwas von alleine ändert. In der Regel warten sie bis heute darauf. Klar, manchmal hilft abwarten und das Problem löst sich tatsächlich von alleine. Klasse. Solche Glückssträhnen sind aber trügerisch, denn sie können jederzeit abreißen. Außerdem bleiben wir dabei fremdbestimmt.
Tatsächlich ist Jobfrust immer auch eine Chance, nämlich für einen Neuanfang. Statt zu jammern, lässt sich die Phase ebenso gut für eine persönliche Standortbestimmung nutzen: zu analysieren, was gerade schiefläuft und warum. Herauszufinden, was man selber ändern kann (meist mehr, als man meint), ist der erste Schritt zur Lösung und der beste Weg aus dem Jobfrust. Und der beginnt stets im Kopf: Machen Sie sich von düsteren Gedanken frei und betrachten Sie sich nicht länger als Opfer der Umstände, sondern als Gestalter der persönlichen Zukunft.
Natürlich hilft positives Denken alleine auch nicht. Wer seine Ängste und Schwächen verdrängt, verstärkt sie nur. Seien Sie also ehrlich zu sich selbst:
- Wie sind Sie in diese Lage geraten?
- Ist die Jobkrise nur akut oder chronisch?
- Welches Bild von sich haben Sie bisher vermittelt (Fremdwahrnehmung)?
- Welche Anteile haben Sie daran?
- Was lässt sich daran ändern und wie?
Als Nächstes nehmen Sie das Heft wieder in die Hand und schmieden einen neuen Plan. Ohne Ziele, können wir uns schließlich nicht selber motivieren. Stellen Sie sich dazu folgende Orientierungsfragen:
- Womit genau bin ich unglücklich: mit meinem Job oder meinem Leben?
- Sind die aktuellen Konditionen das Hauptmotiv für den Jobfrust?
- Ist ein Jobwechsel die einzige Alternative?
- Was würde ich dadurch gewinnen?
- Welche Risiken bin ich bereit, einzugehen?
- Was macht mich wirklich glücklich?
- Warum ist mir dieses Ziel so wichtig?
- Welchen Job würde ich mir selbst geben?
- Was müsste ich tun, um mein Ziel zu erreichen?
- Worauf müsste ich dafür verzichten? Könnte ich das?
- Wie viel Zeit investiere ich täglich in mich und meine Entwicklung?
- Kann das, was ich heute mache, mich auch in fünf Jahren noch begeistern?
- Was müsste sich verändern, damit ich auf die vorherige Frage mit ja antworten könnte?
- Welche sind meine größten Talente und welche möchte ich besser nutzen?
- Würde ich woanders meine Talente tatsächlich besser einsetzen?
- Was hält mich davon ab, mit meinem Vorhaben zu beginnen?
- …zum Beispiel heute?
Gefühle wie Frust, Unzufriedenheit und Zweifel gehen erst so richtig weg, wenn man den neuen Kurs eingeschlagen hat und sich erste Erfolge einstellen. Bis dahin ist der Weg anstrengend und erfordert vor allem Durchhaltevermögen und Disziplin. Aber mal ehrlich: Was gibt es schon zu verlieren? Wer nichts unternimmt, bleibt Spielball. Dabei könnten wir auch Spieler sein…
Tipps gegen den Jobfrust
- Überprüfen Sie Ihre Erwartungshaltung
Gerade falsche oder überhöhte Erwartungen können einen eigentlich guten Job schnell ins Gegenteil verkehren. Überprüfen Sie, was Sie von Ihrem Job erwarten und ob diese Einschätzung realistisch ist. Verlangen Sie Dinge, die kein Job zum jetzigen Zeitpunkt erfüllen kann, können Sie Ihren Jobfrust am besten bekämpfen, indem Sie an Ihrer Erwartungshaltung arbeiten. Welche Prioritäten sind Ihnen wirklich wichtig und welche Ansprüche und Erwartungen sind überzogen? - Stellen Sie nicht zu viele Vergleiche an
Das Arbeitsleben ist in vielen Fällen nicht fair. Vielleicht bekommt ein weniger qualifizierter Kollege die Beförderung oder jemand, der scheinbar weniger leistet, verdient am Ende des Monats mehr als Sie. Solche Vergleiche sorgen für Frust – also hören Sie auf, sich ständig mit anderen in Konkurrenz zu setzen. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf Ihre persönliche Situation und nehmen Sie die Schritte in Angriff, die nötig sind, um diese zu verbessern. - Brechen Sie aus der täglichen Routine aus
Mit dem, wie es ist, sind Sie nicht zufrieden? Dann ändern Sie etwas! Oft stecken wir so sehr in unseren täglichen Routinen und Gewohnheiten fest, dass jeder Tag zur Kopie des vorherigen wird. Schon Albert Einstein sagte Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten. Brechen Sie aus Ihren Routinen aus, ändern Sie Ihre Gewohnheiten, definieren Sie Ihre Arbeitsweise neu oder suchen Sie sich einen neuen Rhythmus.
Gute Gedanken gegen den Jobfrust
Als versöhnlichen Ausklang haben wir hier noch eine paar zeitlose Wahrheiten über den Jobfrust, über Ziele, andere Menschen und uns selbst, die bei der Motivation helfen können…
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Zitat über Ziele
In 20 Jahren werden wir uns weniger über die Dinge ärgern, die wir getan haben, sondern vielmehr über die Dinge, die wir nicht getan haben. (Mark Twain)
Tatsächlich machen sich viele Menschen tagtäglich zahlreiche Gedanken darüber, was andere über sie denken könnten: ob sie mit dem Kollegen oder dem Nachbarn mithalten können, ob sie andere für attraktiv, intelligent oder mächtig halten. Doch merken die wenigsten dabei, dass sie so längst das Leben anderer leben – und ihre eigenen Ziele aus dem Fokus verloren haben. Was viele vergessen: In der Rückschau aber sind es so gut wie nie die Traumvilla, das tolle Auto oder ein schickes Eckbüro, die das Leben bereichert haben – es sind die eigenen Ziele, die wir erreicht haben.
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Zitat über Menschen
Je älter ich werde, desto weniger achte ich auf das, was mir jemand sagt oder rät. Ich schaue mir lieber an, was derjenige macht. (Andrew Carnegie)
Worte sind billig. Schlau daherreden kann jeder. Aber jene, die aus ihrem Rat Taten machen, sind wesentlich glaubwürdiger und taugen auch mehr zum Vorbild. Natürlich soll das nicht heißen, dass eine Empfehlung jedes Mal erst vorgelebt werden muss, damit sie wertvoll wird. Aber früher oder später reicht Reden nicht mehr aus, dann geht es ans Umsetzen und Handeln. Und daran scheitern eben mehr, als an guten Gedanken. Deshalb gilt Carnegies Weisheit auch keinesfalls nur für die Beurteilung anderer. Es ist ebenso ein Weg, auf die eigenen Worte zu hören und sich selbstkritisch zu fragen, ob man anderen womöglich mehr predigt, als man selbst zu tun bereit ist.
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Zitat über uns selbst
Alles, was uns an anderen irritiert, kann uns letztlich dabei helfen, uns selbst besser zu verstehen. (Carl Jung)
Das Zitat ähnelt stark einem anderen wunderbaren Bonmot von Anaïs Nin: „Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, sondern wie wir sind.“ Oder einer anderen Volksweisheit: „Was Peter über Paul sagt, sagt mehr über Peter als über Paul.“ Und so ist es auch: Wir beurteilen einen Mitmenschen in vermeintlicher Objektivität ohne zu merken, dass das bereits eine subjektive Interpretation ist – und die ist alles andere als neutral. Je nachdem, was wir vorher erlebt haben, welche Laus uns über die Leber gelaufen ist, beurteilen wir dieselbe Situation schon ganz anders. Dass wir sie allerdings so interpretieren, wie wir sie interpretieren – das kann uns eine Menge über uns verraten. So werden selbst fremde Menschen zu einem wertvollen Spiegel für das eigene Ego – man muss nur ehrlich genug hineinschauen.
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