Arbeitssuchend oder arbeitslos: Der Unterschied
Die Begriffe „arbeitssuchend“ und „arbeitslos“ werden häufig synonym verwendet, sind aber nicht dasselbe. Der Unterschied:
- Arbeitslos
Wer arbeitslos ist, hat keine feste, bezahlte Arbeit, ist also „erwerbslos“. Deswegen müssen Sie aber nicht „untätig“ sein. Viele Erwerbslose bleiben aktiv: Sie üben ein Ehrenamt aus, erledigen Hausarbeit, realisieren eigene Projekte oder pflegen einen Angehörigen. - Arbeitssuchend
Arbeitssuchend bedeutet wortwörtlich, dass Sie eine Arbeit suchen. Sie sind auf Jobsuche, schreiben vielleicht schon Bewerbungen. Dazu müssen Sie allerdings nicht erst arbeitslos sein. Im Gegenteil: Es gibt verschiedene Gründe, warum Sie Arbeit suchen: Der aktuelle Job gefällt Ihnen nicht. Der befristete Vertrag wird nicht verlängert. Auch Auszubildende können sich arbeitssuchend melden, falls kein Übernahmegespräch stattfindet und sie nicht übernommen werden (§ 38 Sozialgesetzbuch III).
Unbedingt Fristen beachten!
Das Wichtigste aber ist, dass Sie sich rechtzeitig bei der Arbeitsagentur arbeitssuchend melden. Idealerweise drei Monate vor Beginn einer absehbaren Arbeitslosigkeit. Nur so sichern Sie sich den Anspruch auf Arbeitslosengeld (ALG1) ohne finanzielle Einbußen zu riskieren.
Arbeitssuchend oder arbeitsuchend? Korrekte Schreibweise
Bei der Rechtschreibung sind sich viele unsicher: Wird arbeitssuchend mit einem oder doppelten „s“ in der Mitte geschrieben? Beide Schreibweisen sind zulässig. Durchgesetzt hat sich aber jene mit doppeltem „s“ – arbeitssuchend. Es gibt sogar noch eine dritte korrekte Schreibweise: „Arbeit suchend“ – mit Arbeit als Substantiv und suchend als Partizip.
Arbeitssuchend melden: So geht es richtig
Es gibt zahlreiche Gründe für einen Jobverlust: Entlassungen und betriebsbedingte Kündigungen. Ein befristeter Arbeitsvertrag läuft aus. In der Probezeit merken Arbeitnehmer und Arbeitgeber: Es passt einfach nicht. In den meisten Fällen kommt die Kündigung nicht völlig überraschend. Zudem müssen sich Arbeitgeber an gesetzliche Kündigungsfristen halten.
Die gesetzliche Kündigungsfrist für Arbeitnehmer, die länger als sechs Monate beschäftigt sind, beträgt nach § 622 BGB vier Wochen zum 15. oder zum Monatsende. Sie kann aber vertraglich an die Kündigungsfristen des Arbeitgebers gekoppelt sein – Achtung: Es gilt, was im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag steht:
Die Bundesagentur für Arbeit macht allerdings klare Vorgaben, wie und wann Sie sich arbeitslos beziehungsweise arbeitssuchend melden müssen. Ansonsten droht eine Arbeitsamt Sperre und Sperrfrist beim Arbeitslosengeld. Hier die Tipps und Schritte, wie Sie sich richtig arbeitssuchend melden:
1. Frühzeitig aktiv werden
Wenn der Jobverlust absehbar ist, müssen Sie sich spätestens drei Monate bevor Ihr Arbeitsvertrag endet, bei der Arbeitsagentur arbeitsuchend melden. Gleiches gilt, wenn Sie eine Kündigung erhalten haben und die Kündigungfrist länger als 12 Wochen dauert. Sollten Sie kurzfristig Ihren Job verlieren, müssen Sie sich ab dem Zeitpunkt der Kündigung innerhalb von drei Tagen arbeitssuchend melden.
2. Unterlagen bereithalten
Wollen Sie sich arbeitssuchend melden, benötigen Sie ein paar Unterlagen. Diese sollten Sie vorab bereithalten, um den Vorgang zu beschleunigen. Sie brauchen:
- Personalausweis
- Sozialversicherungsausweis
- Kündigungsschreiben oder auslaufenden Arbeitsvertrag
- Einen aktuellen Lebenslauf für die weitere Jobsuche
3. Arbeitssuchend melden
Um sich arbeitssuchend zu melden, haben Sie verschiedene Möglichkeiten. Der klassische Weg ist ein persönlicher Termin beim zuständigen Jobcenter. Alternativ können Sie sich telefonisch arbeitssuchend melden. Dafür hat die Bundesagentur für Arbeit die kostenlose Telefonnummer 0800 4 555500 eingerichtet. Die dritte Option, um sich arbeitssuchend zu melden, ist online. Über die eServices der Bundesagentur für Arbeit können Sie sich per Internet arbeitssuchend melden.
4. Jobs suchen
Die Arbeitssuche wird mit anhaltender Arbeitslosigkeit nicht leichter. Deshalb sollten Sie gleich nach der Meldung beim Arbeitsamt mit der Jobsuche beginnen – zum Beispiel bei der Jobbörse der Arbeitsagentur. Schauen Sie sich zusätzlich in anderen Jobbörsen um, durchstöbern Sie Zeitungen oder fragen Sie im Umfeld nach freien Stellen. Die Agentur für Arbeit unterstützt Sie ebenfalls bei der Stellensuche und informiert über passende Stellen, auf die Sie sich bewerben können. Teils werden auch Weiterbildungen oder eine Umschulung vom Jobcenter finanziert.
5. Arbeitslosengeld beantragen
Blieb die Jobsuche erfolglos und sind Sie ab sofort wirklich „arbeitslos“, müssen Sie sich ab dem ersten Tag persönlich arbeitslos melden. Gemeint ist der erste Tag, an dem Sie keiner Beschäftigung mehr nachgehen. Endet Ihr Arbeitsvertrag beispielsweise an einem Mittwoch dem 31. Mai, müssen Sie am Donnerstag dem 1. Juni beim Arbeitsamt vorstellig werden und sich persönlich arbeitslos melden und Arbeitslosengeld beantragen. Entweder erhalten Sie direkt vor Ort ein Formular und können dies ausfüllen. Oder Sie stellen den Antrag auf Arbeitslosengeld online über das Portal der Bundesagentur für Arbeit.
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Arbeitssuchend im Lebenslauf: Bewerben ohne Lücke
Egal, ob sich noch arbeitssuchend oder schon arbeitslos sind: Schreiben Sie im tabellarischen Lebenslauf bitte immer nur, dass Sie „arbeitssuchend“ sind. Das wirkt wesentlich aktiver. Außerdem bewerben Sie sich ja gerade – das ist eine Form der Suche!
Die größere Sorge von Arbeitnehmern gilt der gefürchteten Lücke im Lebenslauf. Von einer erklärungsbedürftigen „Lücke“ sprechen Personaler aber erst bei Bewerbern, die länger als zwei Monate ohne eine Beschäftigung sind. Alles darunter wird ihnen als Such- oder Orientierungsphase zugestanden. Bei Berufseinsteigern beträgt diese Schonfrist sogar sechs Monate. Also keine Panik, wenn der Jobwechsel und Übergang nicht auf Anhieb klappt.
Bewerbung bei Arbeitslosigkeit: Aktiv bleiben!
Umso wichtiger ist, dass Sie mit Beginn der Such- und Bewerbungsphase aktiv bleiben. Dokumentieren Sie dazu nicht nur diverse Bemühungen und Bewerbungen für die Arbeitsagentur. Falls die Arbeitssuche länger dauert, sollte der Lebenslauf nicht darunter leiden. Lassen Sie keinesfalls den Eindruck entstehen, Sie sitzen untätig zuhause rum und warten auf einen passenden Job!
Nicht nur um die eigene Arbeitsmoral zu steigern, sollten Sie die Zeit aktiv nutzen. Zum Beispiel mit…
- einer Fortbildung.
- einem Sprachkurs.
- dem Aufbau einer Bewerbungshomepage.
- selbstständigen Projekten.
- einem Selbststudium.
- dem erlernen von gefragten Programmiersprachen.
Entscheidend ist, dass Sie Eigeninitiative beweisen. Die Arbeitslosigkeit kann jeden einmal treffen. Auch Leistungsträger. Letztere machen daraus aber etwas und finden immer wieder neue Wege heraus.
Arbeitssuchend? DIE Chance zur Neuorientierung!
Wer sich arbeitssuchend melden muss, sieht meist nur die negativen Seiten. Der Job ist weg, es drohen finanzielle Einbußen und Statusverlust. Das verstehen wir. Sie können die Sache aber auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten: In jeder Krise steckt zugleich eine Chance (siehe „Jobzyklus„).
Das klingt nach Kalenderspruch, ja. Es wird dadurch aber nicht weniger wahr. Vielleicht ist die vorübergehende Arbeitslosigkeit ein Wink des Schicksals und DIE Gelegenheit zur Selbstreflexion: Waren Sie bisher wirklich in Ihrem Traumjob tätig? Oder haben Sie doch nur Dienst nach Vorschrift geschoben? Was würden Sie machen, wenn Geld keine Rolle spielen würde? Was wollen Sie wirklich aus Ihrem Leben und Potenzial machen?
Die Fragen sind unbequem, zugegeben. Aber Sie eröffnen Ihnen eine neue Perspektive und damit die Chance, sich komplett neu zu erfinden und so zu mehr Glück und Zufriedenheit im Leben zu finden. Das geht auch mit 50+ noch. Nutzen Sie diese Chance!
Tipps für die Bewerbungsstrategie
Damit der Veränderungsprozess zum Erfolg wird brauchen Sie zuerst Mut und im zweiten Schritt eine kluge Bewerbungsstrategie. Dabei können folgende Fragen helfen:
- Wie sieht MEIN perfekter Job aus?
- Kann ich mir vorstellen, diesen Job auch in 5-10 Jahren zu machen?
- Wie zukunftssicher ist dieser Beruf?
- Was sind meine größten Stärken und Talente?
- In welchem Beruf kann ich diese gewinnbringend einsetzen?
- Bringe ich dafür schon alle erforderlichen Fachkenntnisse mit?
- Bin ich voll arbeitsfähig und körperlich gesund?
- Kann oder muss ich meinen Marktwert steigern? Wie?
- Wie flexibel und mobil bin ich wirklich?
Natürlich ist es nicht immer leicht, sich beruflich zu verändern. Mitunter müssen Sie dazu erst eine längere Durststrecke überwinden. Das benötigt Durchhaltevermögen, um auf dem Weg zu bleiben und harte Arbeit, um das Ziel zu erreichen. Aber das Ergebnis entschädigt alles: Ein Beruf, der Sie wirklich glücklich macht und in dem Sie Ihre Persönlichkeit weiterentwickeln können.
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