Fachlaufbahn: Bedeutung, Chance oder Sackgasse?

Karriere ist nicht gleichbedeutend mit Managementaufgaben oder Führungsverantwortung. Im Gegenteil: Immer mehr Berufstätige streben heute eine Fachlaufbahn an. Das hat Vorteile für beide Seiten – Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Was eine Fachlaufbahn so attraktiv macht und was Sie dabei beachten sollten…

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Definition: Was bedeutet Fachlaufbahn?

Eine Fachlaufbahn (synonym: Fachkarriere) ist das Gegenstück zur Führungslaufbahn oder Führungskarriere und bedeutet eine berufliche Entwicklung als Fachkraft und Experte in seinem Bereich. Statt Managementaufgaben zu übernehmen, erarbeiten sich Fachkräfte eine hohe Expertise und Fachkompetenz durch Fortbildungen und Spezialisierung.

Die Fachlaufbahn ist nicht darauf ausgerichtet, eine höhere Hierarchiestufe zu erreichen oder Führungsverantwortung zu zu übernehmen. Vielmehr folgt sie einem sog. horizontalen Karriereplan, bei dem die Mitarbeiter ihr fachliches Know-how stetig erweitern und vertiefen (siehe: T-Shaped-Profil).

Welche Laufbahn-Modelle gibt es?

Klassisch stellen sich Berufseinsteigern drei unterschiedliche Karrierewege und Laufbahn-Modelle:

  1. Führungslaufbahn
    Bei der Führungslaufbahn arbeiten sich Arbeitnehmer vom Einsteiger und Sachbearbeiter mit der Zeit hierarchisch nach oben – zur Führungskraft oder sogar zum Geschäftsführer oder Vorstandsmitglied (siehe: Kaminkarriere).
  2. Projektlaufbahn
    Bei der Projektlaufbahn übernehmen Arbeitnehmer – temporär – die Leitung eines Projekts. Die Position des Projektleiters ist aber in der Regel an das Projekt gebunden. Das Projektmanagement nur vorübergehend – teils als Vorstufe zur Führungslaufbahn.
  3. Fachlaufbahn
    Die Fachlaufbahn ist in der Regel mit keiner Leitungsfunktion verbunden, dafür mit zunehmender Qualifikationstiefe und ebenfalls steigendem Gehalt – korrespondierend zu Hierarchiestufen (Parallelhierarchie).

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Was macht eine Fachlaufbahn so attraktiv?

Viele Nachwuchskräfte der Generation Z streben heute keine Verantwortung als Führungskraft mehr an. Der Druck und die langen Arbeitszeiten sind zu unattraktiv. Teilweise führt es sie auch zu weit weg vom Produkt oder den Kunden. Menschen führen ist schließlich ein ganz anderer Job als der, den man mal in Ausbildung oder Uni gelernt hat.

Die Fachlaufbahn verspricht oftmals mehr Lebensqualität und Work-Life-Balance. Hinzu kommt der anhaltende Fachkräftemangel: Dadurch steigen sowohl die Jobchancen von Fachkräften als auch die Gehaltsaussichten. Begünstigt wird die Fachkarriere durch die zunehmend flachen Hierarchien in Unternehmen – Führungspositionen werden eher abgebaut.

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Was sind die Vorteile einer Fachlaufbahn?

Von den Möglichkeiten einer Fachlaufbahn profitieren beide Seiten – Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Entsprechende Karrierepfade zu schaffen, kann Fachkräfte nicht nur ans Unternehmen binden – es kann ebenso Talente anlocken und damit den Fachkräftemangel im Unternehmen senken. Weitere Vorteile sind…

Vorteile für Arbeitnehmer

  • Anerkennung
    Als Experte auf Ihrem Gebiet finden Sie Anerkennung von Kollegen – innerhalb und außerhalb des Unternehmens. Zum Beispiel als Redner auf Fachtagungen.
  • Marktwert
    Mit steigendem Prestige und Status als Spezialist steigt meist auch der Marktwert – sprich: das Gehalt sowie weitere Vergünstigungen im Job.
  • Aufgaben
    Je tiefer Ihr Know-how, desto spannender und interessanter werden die Aufgaben und Projekte. Auch das ist teils mit wachsender Verantwortung verbunden.

Vorteile für Arbeitgeber

  • Innovationen
    Das gezielte Fördern von Spezialisten ist eine wichtige Voraussetzung für Innovation. Die Produkte und Dienstleistungen werden besser. Unternehmenseigene Experten sind überdies exzellente (und kostenlose) Berater der Geschäftsleitung.
  • Wettbewerbsfähigkeit
    Die stetige Optimierung des eigenen Angebots erzeugt einen Wissensvorsprung und Wettbewerbsvorteil vor der Konkurrenz. Zugleich steigert das die Arbeitgeberattraktivität.
  • Mitarbeiterbindung
    Arbeitgeber, die flexible und vielseitige Karrierechancen bieten, binden Mitarbeiter an sich und behalten damit das Know-how im Haus. Zugleich locken Sie damit weitere Fachkräfte an.
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Wie können Arbeitgeber eine Fachlaufbahn fördern?

Wollen Unternehmen die Vorteile von Fachlaufbahnen für sich nutzen, sollten Sie diese durch gezielte Maßnahmen fördern. Dazu gehört zum Beispiel, die Fachkarriere der Führungskarriere auf gleiche Stufe zu stellen. Die Gleichwertigkeit sollte sich ebenso beim Gehalt und materiellen Anreizen ausdrücken sowie mit entsprechendem Ansehen, Titeln, Büros oder Zusatzleistungen ausgestattet sein.

Gleichzeitig sollten Arbeitgeber klare Kompetenzprofile für die einzelnen Stufen der Fachlaufbahn definieren. So wird der horizontale „Aufstieg“ nachvollziehbar, Leistungen entsprechend belohnt und erstrebenswert.

Achten Sie aber genauso auf eine Flexibilität und Durchlässigkeit zwischen Expertenlaufbahn, Projektlaufbahn und Führungslaufbahn. Ein Wechsel zurück in die Fach- oder Führungskarriere sollte ohne Gesichtsverlust möglich sein. Andernfalls droht wieder, dass Mitarbeiter kündigen und das Unternehmen verlassen oder auf Positionen verharren, für die sie ungeeignet sind (siehe: Peter-Prinzip).

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Was muss ich bei meiner Fachlaufbahn beachten?

Wer eine Fach- oder Expertenlaufbahn anstrebt, sollte zunächst seine Stärken und Interessen genau kennen. Gerade die natürlichen Talente und die eigene Leidenschaft sind es, die eine famose Fachkarriere begünstigen.

Darüber hinaus sollten Sie bereit sein, lebenslang zu lernen und auch eigenes Geld in Ihre Weiterbildung zu investieren. Dazu gehört zum Beispiel auch, Fachkongresse zu besuchen oder sich auf Linkedin mit anderen Experten zu vernetzen und auszutauschen.

Nicht zuletzt sollten Sie, sobald ein gewisser Expertenstatus erreicht ist, diesen auch sichtbar machen – etwa durch Fachbeiträge in einschlägigen Fachmedien, durch Bücher oder ein eigenes Blog. Selbstmarketing, Sichtbarkeit und Reichweite tragen heute erheblich dazu bei, dass Sie als Experte oder Expertin wahrgenommen werden und die Fachlaufbahn in Schwung kommt.


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