Ursachen: Was erzeugt Bewerbungsstress?
Jobsuche und längere Bewerbungsphasen können zur echten Belastungsprobe werden. Besonders wenn Ihnen gekündigt wurde, Sie schon eine Weile arbeitssuchend sind – und es trotzdem nur Bewerbungsabsagen hagelt.
Jeden Tag mindestens ein neues Jobangebot prüfen, eine Bewerbung nach der anderen schreiben – das alles erzeugt eine Menge Bewerbungsstress. Zu den häufigsten Stressoren gehören vor allem fünf Ursachen.
Die 5 größten Auslöser für Bewerbungsstress
- Überhöhte Erwartungen
Die meisten Bewerber starten mit großem Elan und Euphorie. Bewerbungsschreiben formulieren, Lebenslauf erstellen, Bewerbungsunterlagen optimieren – mit Links! Die Hoffnungen und Erwartungen an den Traumjob sind riesig. Doch alles dauert länger als gedacht. Kein Personaler beißt an. Das kratzt am Selbstvertrauen. - Unpassende Jobangebote
Jobbörsen und Stellenangebote gibt es viele im Internet. Aber nur wenig passende Jobs. Wer ganz genaue Vorstellungen hat, in seiner Stadt oder Region verwurzelt und obendrein hochspezialisiert ist, schränkt seinen Suchradius automatisch ein und reduziert seine Jobchancen zusätzlich. Hinzu kommen manchmal strenge Anforderungsprofile: lange Berufserfahrung, Fremdsprachenkenntnisse, Top-Noten – mit jeder weiteren Stellenausschreibung dieser Art sinkt der Mut und der Bewerbungsstress steigt. - Mangelhafte Unterlagen
Verbessern lässt sich immer etwas – am Bewerbungsschreiben Aufbau, an den Lücken im Lebenslauf, an der Bewerbungsstrategie. Perfekt ist die Bewerbung nie. Und das nährt Zweifel und die steigern den Bewerbungsstress. - Frustrierendes Abwarten
Manche Arbeitgeber verschicken heute nicht mal mehr eine Absage. Zig Bewerbungen verschickt und nicht eine Antwort! „Ghosting“ nennt sich das Phänomen. Aber das macht es nicht besser. Sie können in solchen Fällen zwar nachfragen und nachfassen, ja. Aber irgendwann kriecht die Panik in einem hoch. Nicht mal eine Einladung zum Vorstellungsgespräch ist dabei! Geschweige denn eine Jobzusage. Stress pur! - Endgültige Resignation
Je länger die Bewerbungsphase andauert, desto größer wird die Frustration. Nicht wenige geben irgendwann auf. Von den anfänglichen Ambitionen sind nur noch Selbstzweifel und Resignation geblieben. Ob Sie jemals wieder einen Job finden? Wer sich jetzt noch mit anderen vergleicht, rutscht in eine gefährliche Abwärtsspirale.
Bewerbungsstress durch Stressinterviews
Bewerbungsstress entsteht natürlich auch im Jobinterview selbst – teils ganz gezielt durch Personaler, indem sie sogenannte Stressfragen stellen. Lassen Sie sich davon nicht provozieren und parieren Sie solche Stressinterviews mit der COOL-Formel: Contenance bewahren, Offenheit signalisieren, Objektivität herstellen, Labern vermeiden.
Gute Gründe, dem Bewerbungsstress zu widerstehen
Lassen Sie sich in der Situation bloß nicht verrückt machen und zusätzlich unter Druck setzen. Ein bisschen Bewerbungsstress ist normal. Erst recht, wenn Geld und Reserven knapp werden. Arbeitslosigkeit fühlt sich nie gut an (auch wenn es jeden treffen kann).
Trotzdem sollten Sie dem Bewerbungstress bewusst widerstehen – und Gegenmaßnahmen einleiten (siehe Tipps weiter unten). Schon aus drei Gründen:
- Er reduziert Jobchancen
Je mehr Sie sich unter Druck setzen lassen, desto mehr geraten Sie in die Opferrolle und die eines Bittstellers. Hauptsache Job! Dabei fokussieren Sie sich zunehmend auf Ihre Schwächen statt auf Ihre Stärken. Das macht den Bewerbungserfolg noch unwahrscheinlicher. - Er verführt zu Aktionismus
Stress ist kein guter Stratege. Unter Panikeinfluss machen Sie vielleicht viel – aber auch viele Fehler. Und mache Bewerbungsfehler sind tödlich. Umso wichtiger sind jetzt ein kühler Kopf, Selbstreflexion und eine systematische Analyse. Zur Not mit einem Bewerbungscoach. - Er setzt falsche Prioritäten
Im schlimmsten Fall führt übermäßiger Bewerbungsstress dazu, dass Sie Ihr Ziel aus den Augen verlieren. Eine Krise ist immer auch eine Chance zur beruflichen Neuorientierung und zu mehr Zufriedenheit in der Zukunft. Setzen Sie aus der Not heraus keine falschen Prioritäten und bleiben Sie Ihrem Ziel treu. Mit dem neuen Job müssen Sie auch glücklich sein!
Bewerbungsstress reduzieren – cool bleiben: 7 Tipps
Bewerbungsstress lässt sich nie komplett vermeiden. Es kann immer wieder Hochphasen geben. Auch wenn Sie zum Bewerbungsgespräch eingeladen, steigt der Stresspegel automatisch. Jede Bewerbungsphase hat ihre Eigenheiten:
7 einfache Tipps gegen Bewerbungsstress
Entscheidend ist daher nicht, ob Sie Bewerbungsstress empfinden, sondern wie Sie damit umgehen. Die folgenden Tipps helfen, Stressphasen besser zu verarbeiten und in entscheidenden Momenten der Jobsuche runterzukommen und cool zu bleiben.
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Pause machen
Wenn die Anspannung steigt, sollten Sie sich nicht noch mehr ins Zeug legen – sondern kurz unterbrechen. Pausen tun uns gut. Sie erden uns, lassen uns Luft holen und geben dem Körper Gelegenheit, neue Kräfte zu sammeln.
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Mit Freunden sprechen
Reden hilft. Das ist sogar wissenschaftlich belegt: Egal, ob über Probleme im Projekt, Frust im Job oder Bewerbungsstress: Die Aussprache erleichtert die Seele und verbessert die Stimmung. Sobald wir Bedrückendes benennen und uns darüber austauschen, wird das Gehirn stärker aktiviert als wenn wir darüber nur grübeln. Folge: Die negativen Emotionen lassen nach und werden besser verarbeitet.
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Nach vorne schauen
Stress wird schnell zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Hagelt es Absagen oder bleiben Antworten aus, konzentrieren sich viele auf die Vergangenheit. Sie sehen nur noch, was nicht klappt, statt neue Chancen zu entdecken. Keine Frage: Eine ehrliche Fehleranalyse ist wichtig. Gegen akuten Bewerbungsstress hilft aber noch mehr der Blick nach vorn. Man kann aus allem das Beste machen. Finden Sie Wege, wie es „trotzdem“ geht – keine Gründe dafür, warum Sie scheitern.
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Mehr bewegen
Stress ist eine körperliche Reaktion. Und genauso lässt sich der Bewerbungsstress auch effektiv reduzieren: durch Bewegung. Laufen, Joggen, Schwimmen – alles hilft, den aufgestauten Druck zu lösen und Stress zu bewältigen. Oft reicht es schon, wenn Sie nur eine Runde um den Block spazieren. 30 Minuten am Tag sind – laut Stress-Formel echte Stresskiller.
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Entspannen lernen
Gegen plötzliche Stressattacken helfen auch Entspannungsübungen – Atemtechniken, autogenes Training oder ein Stressball. All diese Übungen benötigen nur wenige Minuten, können aber in Sachen „mehr Gelassenheit“ Wunder bewirken. Probieren Sie verschiedene Techniken aus und wählen Sie das, was Ihnen am besten hilft.
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Stärken stärken
Selbstzweifel sind der gemeinste Auslöser von Bewerbungsstress. Wirken Sie diesen entgegen, indem Sie sich auf Ihre Stärken und Erfolge konzentrieren. Schreiben Sie beispielsweise ein Erfolgstagebuch und halten Sie fest, was Ihnen schon alles gelungen ist. Dort schauen Sie jeden Abend hinein, um sich zu beweisen, dass Sie keinen Grund haben, an sich zu zweifeln.
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Ziele visualisieren
Bekämpfen Sie Bewerbungsstress, indem Sie an Ihr Berufsziel denken und visualisieren, wie Sie dieses erreichen – per Mindmap oder einem Kanban Board. Visualisierung ist eine Motivationstechnik, die auch viele Coaches nutzen, um Ziele besser zu erreichen.
Und das Wichtigste: Nehmen Sie Absagen NIE persönlich! Ja, das wird zunehmend schwerer. Absagen sind aber kein Gottesurteil über Sie, sondern die persönliche Einschätzung eines Personalers, der sagt: „Passt nicht so gut und ich glaube, der andere Kandidat passt besser.“ Auch darin kann er oder sie sich irren. Behalten Sie daher stets die Initiative. Haben Sie Geduld – Sie können nur gewinnen. Je mehr Eisen Sie im Feuer haben, desto Job.
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