Definition: Was macht ein Genie aus?
Als Genie wird eine Person bezeichnet, die über herausragende Schaffens- und Geisteskraft in einem (oder mehreren) Bereichen verfügt. Geniale Menschen überstrahlen durch Ihre Fähigkeiten und ihr Wissen alle anderen.
Ein wichtiges Kriterium: Genies schaffen und vollenden selbst etwas, statt bereits Existierendes nachzuahmen oder nach kleinsten Änderungen von eigenen Leistungen zu sprechen. Genialität zeigt sich also in Werken, die innovativ sind und andere Menschen begeistern.
Begriff: Warum heißt es Genie?
Der Begriff hat zweierlei Ursprünge: das lateinische Wort „genius“ = persönlicher Schutzgeist sowie der lateinische Begriff „ingenium“ = natürliche Begabung oder angeborenes Talent.
Genies gibt es in unterschiedlichen Bereichen. Häufig sind es Künstler, Wissenschaftler oder Erfinder. Aber auch in Wirtschaft und Philosophie zeigen sich geniale Persönlichkeiten. Sie alle ernten Bewunderung und Anerkennung durch ihren enormen Sachverstand und ihr profundes Können. Diese ehrliche Wertschätzung wird zudem meist offen gezeigt.
Bekanntheitsgrad ist nicht ausschlaggebend
Reichen schon Können, Wissen oder Bekanntheit zum Genie? Beides nicht! Zumindest nicht als alleinige Faktoren. Ein herausragender Fußballer genießt nicht automatisch den Ruf der Genialität; Influencer mit mehreren Millionen Followern gelten ebenfalls nicht als Genies. Beide brauchen erst noch eine besondere Form der Kreativität: Genies schaffen etwas, das sonst niemandem gelingt!
Angeborene Genialität oder harte Arbeit?
Wird man als Genie geboren oder müssen Ausnahmetalente hart an sich und den eigenen Fähigkeiten arbeiten? Die Wahrheit liegt – wie so oft – dazwischen: Es ist eine Kombination aus beidem. Talent sowie natürliche Kompetenzen sind uns angeboren und in der Persönlichkeit verankert. So sind manche Menschen von Natur aus gut im Umgang mit Zahlen; andere sind geborene Künstler und sprühen nur so vor Kreativität.
Genies machen aber auch etwas daraus! Wer faul auf der Couch liegt, vergeudet seine Talente und Potenziale. Ein Genie wird so jemand eher nicht.
Auch Genies müssen für den Erfolg arbeiten
Tatsächlich sind Genies häufig Menschen mit großem Ehrgeiz und Fleiß. Nur nach außen wirkt es anders: Viele glauben, Genie wäre ihr Genialität in die Wiege gelegt und der Erfolg fliege ihnen nur so zu. Das Gegenteil ist der Fall: Erfolg ist immer harte Arbeit – auch Genies müssen dafür rackern. Ihre Voraussetzungen sind nur besser.
Aber das ist eine gute Nachricht und ziemlich genial: Wenn Erfolg durch harte Arbeit erworben wird, kann es theoretisch jede(r)! Die wundersame Genialität ist keine Ungerechtigkeit der Natur, sondern folgt vielmehr einem einfachen Gesetz:
Jeder Mensch hat das Talent zum Genie – man muss nur etwas aus seinen Potenzialen machen!
Was sind die Merkmale eines Genies?
Zahlreiche wissenschaftliche Studien zeigen: Intelligenz wird häufig überschätzt und reicht allein nicht aus. Hochbegabung ist zwar oft eine günstige Voraussetzung, aber erst in Verbindung mit anderen Persönlichkeitsmerkmalen und Charaktereigenschaften entsteht Genialität. Hinzu kommen Umweltfaktoren wie Förderung und regelmäßige Übung.
Längst nicht alle Hochbegabten werden automatisch geniale Überflieger. Das zeigen auch Studien der US-Psychologin Catharine Cox. Um ein Genie zu werden, brauche es laut Cox vor allem diese Persönlichkeitsmerkmale:
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Intuition
Genies besitzen häufig ein ausgeprägtes Gespür für Zusammenhänge, die sich oft nicht unmittelbar oder rational erklären lassen. Ihre Intuition für Lösungen macht sie so genial.
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Neugier
Gleichzeitig haben geniale Menschen einen starken innerer Antrieb, Dinge zu erforschen, stetig hinzu zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Ihre Neugier ist buchstäblich grenzenlos.
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Risikobereitschaft
Entdecken Sie etwas Interessantes wagen Genies meist, ungewöhnliche Wege zu gehen oder gegen alle Widerstände an ihren Ideen festzuhalten. Man könnte auch sagen: Mut macht erfinderisch.
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Beharrlichkeit
Zudem lässt sich Genialität durch nichts aufhalten. Rückschläge oder anfängliche Niederlagen halten geniale Menschen nicht auf – sie bleiben beharrlich dran, lernen aus Fehlern, zeigen Durchhaltevermögen und finden schließlich einen Weg, wie es eben doch geht.
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Offenheit
Genies sind überdies bereit, sich selbst oder ihr bisheriges Weltbild zu hinterfragen sowie neue Perspektiven einzunehmen und sich auf Unbekanntes einzulassen. Die hohe Selbstreflexion und Lernbereitschaft machen Sie am Ende genial.
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Vielseitigkeit
Auch das eine häufige Gemeinsamkeit von Genie bzw. Universalgenies: Sie interessieren sich für viele unterschiedliche Bereiche und können sich flexibel an unterschiedliche Situationen anpassen. Davon lassen sie sich wiederum inspirieren und schaffen so völlig Neues – innovative Ideen eben.
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Extreme Produktivität
Wir hatten es schon angesprochen: Genies sind häufig extrem fleißig. Sie kreieren oder produzieren in kurzer Zeit viele Ideen oder Werke – darunter Herausragendes, aber auch viel Mittelmäßiges oder Müll.
Soziale Fähigkeiten von Genies
Auch besitzen viele Genies einige wichtige Soft Skills, wie zum Beispiel Charisma, Energie, Humor, Optimismus oder die Fähigkeit, andere zu begeistern und zu überzeugen. All das benötigen sie, um für ihre Werke oder Ideen potenzielle Mitstreiter, Unterstützer oder Kunden zu gewinnen.
Ein Geistesblitz allein reicht schließlich nicht – man muss auch etwas daraus machen. Dazu gibt es eine wunderschöne Anekdote aus einem Interview mit dem britischer Bildhauer und Maler Damien Hirst. Der Journalist kritisierte eines seiner Werke lapidar mit den Worten: „Das hätte doch jeder gekonnt!“ Hirsts geniale Antwort: „But I did.“ – „Aber ICH tat es!“
Lässt sich Genialität lernen?
Bin ich ein Genie? Oder kann ich eines werden? – Falls Sie sich diese Frage stellen, sehen Sie schon an den obigen Merkmalen und Eigenschaften: Ein Genie zu sein, ist keinesfalls so exklusiv, wie es oft scheint. Vieles davon lässt sich lernen und trainieren – wie etwa Beharrlichkeit, Neugier oder laterales Denken.
Hinzu kommen allerdings zwei weitere wichtige Faktoren: soziales Umfeld und Umgebung. Menschen werden mit unterschiedlichen Stärken und Begabungen geboren. Damit daraus etwas Großes wird, benötigen Sie ein Umfeld, was Ihnen die Freiheit gibt, diese weiterzuentwickeln – und Menschen, die Sie darin bestärken und fördern!
Das beginnt mit der eigenen Familie und den Eltern, setzt sich in Schule und dem Zugang zu weiterführender Bildung fort. Einfluss haben aber auch die richtigen Freunde, Mentoren und Vorbilder. Erst wenn „Ausnahmetalent“ und Fantasie auf diesen sozialen Nährboden treffen, entstehen Genies, die weit über den Durchschnitt hinausragen.
Die Kehrseite: Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander
Künstler, Schauspieler, Musiker: „Zwischen Genie und Wahnsinn liegt nur ein schmaler Grat“, heißt es. Und es stimmt: Für normale Menschen ist oft nicht nachvollziehbar, was in genialen Köpfen vor sich geht. Manche Genies leben deshalb von der Außenwelt abgeschottet und zurückgezogen, andere sind schillernde Persönlichkeiten mit Neigung zur Exzentrik. Entsprechend fallen – trotz aller Bewunderung – im Zusammenhang mit den brillanten Köpfen auch Begriffe wie „sonderbar“, „weltfremd“ oder „verrückt“.
Das Genie braucht zuweilen die irre Vision, die spinnerte Idee und abgehobene Attitüde, um sich aus den gewohnten Denkmustern zu befreien. Zugegeben, man kann sich leicht im Wahn verirren (was manchen auch passiert), aber Normalität und Konformität sind eben leider auch Gift für jede Genialität.
Schon Seneca erkannte: „Es gibt kein Genie ohne die Beimischung von Wahnsinn.“
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