Brücken abbrechen: Eine gute Idee?

Brücken abbrechen – das ist eine Metapher dafür, dass wir die Beziehung und den Kontakt zu Freunden, Kollegen oder ehemaligen Arbeitgebern endgültig beenden. Ohne Chance auf Erneuerung. Aber ist das auch eine gute Idee? Schon das Sprichwort sagt: „Brenne niemals Brücken ab, über die du vielleicht noch einmal gehen musst!“ Brücken abbrechen, hat Folgen – nicht immer nur positive. Wir erklären, worin die Gefahren liegen und wann es trotzdem sinnvoll sein kann, einen Schlussstrich zu ziehen…

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Definition: Was bedeutet Brücken abbrechen?

Brücken abbrechen bedeutet, dass Sie eine Beziehung endgültig beenden. Die Metapher beschreibt eine Trennung für die Ewigkeit. Wer über eine Brücke geht und diese hinter sich verbrennt, macht den Rückweg unmöglich und trifft damit eine unumstößliche Entscheidung.

Das klassische Beispiel dafür ist die Kündigung und unversöhnliche Trennung von einem ehemaligen Arbeitgeber. Der Chef hat Sie mies behandelt, Sie waren Opfer von Mobbing oder es handelt sich schlicht um ein unseriöses Unternehmen. Nochmal für den Laden arbeiten? Niemals!

Brücken verbrennen ist ein Befreiungsschlag

So ein harter Schnitt und Abbruch ist immer unschön und hinterlässt Spuren auf beiden Seiten. Wer geht, tut das meist in großer Wut, mit Bitterkeit und Enttäuschung im Herzen. Der oder die Verlassene ist schockiert – und ärgert sich darüber meist genauso.

Brücken zu verbrennen, ist aber eben auch ein Befreiungsschlag. Ein wirklicher Neubeginn kann häufig nur gelingen, wenn wir beherzt Abschied vom Alten nehmen und den Blick endgültig nach vorne richten. Es ist eine Art Tod: Erst wird der Abschied gründlich betrauert, dann räumt man den Nachlass fort und kehrt zum Leben zurück…

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Warum kann es sinnvoll sein, Brücken abzureißen?

Nicht alle Beziehungen sind wirklich gesund und positiv für uns. Toxische Menschen sind geradezu schädlich. Sie ziehen uns runter, kränken uns oder zerstören unser Selbstwertgefühl.

Genauso kann es bei Arbeitgebern sein, die uns ausbeuten, die Arbeit nicht wertschätzen oder eine berufliche Entwicklung unmöglich machen. Dann kann die einzig sinnvolle Option sein, die Brücken abzubrechen und weiterzuziehen – allerdings möglichst ohne Groll und viel Theater. Jedenfalls wäre das professioneller.

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Der letzte Ausweg: Abbruch!

Leider gibt es Menschen, die haben einen infektiösen Charakter: Ihr zerstörerisches Handeln und ihre destabilisierende Wirkung überträgt sich auf alle in ihrer Umgebung und erst recht auf uns. Wer sich dem Einfluss emotional Instabiler und unheilbar Unzufriedener aussetzt, wird von ihnen unweigerlich in den Abgrund gerissen.

So wie William Shakespeare seinen Julius Cäsar sagen lässt: „Ich kenne niemand, den ich eher miede, als diesen hageren Cassius … Solche Männer haben nimmer Ruh, so lang sie jemand größer sehn als sich. Das ist es, was sie so gefährlich macht.“ Auch wenn das stets der finale Schritt, die letzte Option sein sollte: Brechen Sie den Kontakt zu solchen Menschen ein für allemal ab. Sie vergeuden sonst nur wertvolle Lebenszeit.

Gute Gründe, wann Sie Brücken abbrechen sollten

Das Schwerste im Leben ist oft, zu erkennen, über welche Brücken man gehen und welche man für immer einreißen und verbrennen sollte. Zugegeben, verbrannte Erde zu hinterlassen, reduziert alle Chancen auf Kompromisse und Versöhnung. Gleichzeitig sehen wir drei gute Gründe dafür:

1. Sie werden wiederholt und vorsätzlich belogen

Die Wahrheit über Lügen ist, dass es alle mal tun. Die Notlüge kann sogar dem Selbstschutz dienen. Aber wer Sie immer wieder und vorsätzlich anlügt, treibt falsches Spiel. Einen notorischen Lügner und Betrüger kann man nicht heilen. Da hilft nur eines: Beenden Sie das Gastspiel in dem Drama und brechen Sie die Brücke ab – dauerhaft!

2. Sie werden ausgenutzt

Gesunde Beziehungen basieren auf Gegenseitigkeit – auf Geben und Nehmen. Es gibt allerdings Menschen (oder Arbeitgeber), die nur nehmen und uns wie ein Vampir aussaugen oder ausbeuten. Wer das erkennt, sollte sich nicht selbst belügen, dass das besser wird. Akzeptieren Sie die bittere Erkenntnis – und sagen Sie endgültig „Nein!“

3. Sie werden missbraucht

Gemeint ist nicht der sexuelle Missbrauch (obwohl der definitiv ein Grund ist), sondern der intellektuelle. Im Job zeigt sich dieser Missbrauch zum Beispiel durch regelmäßigen Ideenklau. Dramatischer wird es, wenn es sich um Manipulation auf emotionaler Ebene fortsetzt (siehe: Gaslighting). In dem Fall werden Sie bewusst indoktriniert. Solche Demagogen sind brandgefährlich, weil Sie mit Menschen wie mit Marionetten spielen. Unbedingt meiden!

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Wann sollte ich keine verbrannte Erde hinterlassen?

So wie es gute Gründe dafür gibt, Brücken abzubrechen, gibt es auch Gründe, warum Sie eine Verbindung nicht endgültig dem Erdboden gleich machen sollten. Einer davon ist ein verletztes (zu großes) Ego. Dahinter steckt meist eine narzisstische Kränkung: Jemand hat unseren wunden Punkt getroffen – und wir sinnen sofort auf Rache.

Der zweite schlechte Grund, ist akuter Frust und ein Abbruch im Affekt. Im Job kann es unzählige Auslöser geben, warum wir am liebsten alles hinschmeißen wollen. Vielleicht sogar zurecht. Aber deswegen die Brücke endgültig abbrechen?

Man begegnet sich immer zweimal im Leben

Machen Sie sich bewusst, dass das Sprichwort stimmt: „Man begegnet sich immer zweimal im Leben.“ Wer sich im Zorn und mit wüsten Beschimpfungen trennt, wirkt weder souverän, noch hinterlässt er oder sie einen professionellen Eindruck. Im Gegenteil: Sie schaden damit nur Ihrer Reputation – und die spricht sich in der Branche womöglich noch herum…

Man kann nie wissen, ob man über diese Brücke zu einem späteren Zeitpunkt nochmal gehen möchte oder muss. Klüger ist in solchen Fällen, die Faust nur in der Tasche zu ballen, Selbstbeherrschung zu trainieren und ganz Profi zu bleiben. Vor allem aber sich nicht auf das Niveau seines Gegenübers hinab zu begeben. Sie eröffnen sich mit einem solchen Verhalten nur neue Horizonte und die Chance, andere Brücken zu bauen.

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Brücken wieder aufbauen: Wie geht das?

Ob nun aus guten Gründen oder im Eifer des Gefechts: Jeder kann in die Situation kommen, in der er oder sie verbrannte Erde hinterlässt und Brücken abgebrochen hat, anstatt sich den Weg zurück offen zu halten. Sollten Sie feststellen, dass Sie einen Fehler gemacht haben, ist es noch nicht zu spät.

Zwar wird es nicht einfach, eine Brücke wieder aufzubauen. Unmöglich ist es aber auch nicht. Zum Abschluss haben wir noch ein paar Tipps, wie Sie den Scherbenhaufen wie ein Puzzle wieder zusammensetzen können. Wir sagen aber auch: Das erfordert Zeit, große Anstrengung und die Bereitschaft der andere Seite, beim Wiederaufbau mitzumachen. Es gibt also keine Garantie auf den Erfolg. Der Versuch ist es aber wert:

  1. Wagen Sie den Versuch

    Verbrannte Brücken wirken endgültig – so waren sie gedacht. Man kann aber alles wieder aufbauen. Oft sind es nur Scham und Stolz, die uns daran hindern. Überwinden Sie beides: Wer wagt, kann verlieren; wer nicht wagt, hat schon verloren.

  2. Analysieren Sie die Ursachen

    Bevor Sie neue Brücken bauen, erinnern Sie sich, warum Sie diese verbrannt haben. Nicht selten haben wir selbst einen Anteil daran, warum die Situation so eskaliert ist. Was also können Sie in Zukunft ändern, damit die neue Verbindung diesmal besser hält?

  3. Übernehmen Sie die Verantwortung

    Wer eine Brücke aufbauen will, sollte die Schuld nicht zuerst beim anderen suchen. Ein abgebrochener Kontakt lässt sich nicht durch Vorwürfe rekonstruieren. Stehen Sie zu eigenen Fehlern und begegnen Sie dem anderen in Demut – Sie suchen schließlich den neuen Kontakt! Zeigen Sie, dass auch Sie sich weiterentwickelt haben und Ihnen wirklich daran gelegen ist, etwas zu ändern.

  4. Schließen Sie mit der Vergangenheit ab

    Neue Brücken entstehen nicht auf der Asche der Vorgänger. Es ist daher zwingend erforderlich, dass Sie die alten Vorkommnisse überwinden und keinen inneren Groll mehr hegen. Sonst kommt es früher oder später zur erneuten Auseinandersetzung. Schließen Sie mit der Vergangenheit ab – auch endgültig.

  5. Geben Sie nicht vorschnell auf

    Verbrannte Brücken aufzubauen, ist nicht einfach. Es erfordert Überwindung und Durchhaltevermögen. Sollte es nicht auf Anhieb klappen, müssen Sie am Ball bleiben und guten Willen zeigen. Versuchen Sie es weiterhin. Manchmal dauert es, bis das Eis ein zweites Mal gebrochen ist und man sich wieder auf Augenhöhe begegnen kann.


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