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Brücken abbrechen: Eine gute Idee?

Übernommen aus dem anglophonen Sprachgebrauch gibt es eine schöne Metapher und Empfehlung für Jobs, berufliche Kontakte und Beziehungen: Brenne niemals Brücken ab, über die du vielleicht noch einmal gehen musst. Wenn Sie Brücken abbrechen, hinterlassen Sie nur verbrannte Erde und brechen gleichzeitig jede zukünftige Chance ab. Brücken abbrechen hat Folgen – nicht immer nur positive. Mit jeder Brücke geht eine Beziehung verloren, die schwer wiederherzustellen ist. Gerade im Job, wo Kontakte über beruflichen Erfolg und Misserfolg entscheiden können, ein riskantes Vorgehen. Doch keine Regel ohne Ausnahmen. Manchmal ist es tatsächlich besser, wenn Sie alle Brücken hinter sich abbrechen und einen Schlussstrich ziehen. Welche Gründe es dafür geben kann und wie Sie es schaffen können, eine Brücke wieder aufzubauen…



Brücken abbrechen: Eine gute Idee?

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Definition: Was bedeutet es, Brücken abzubrechen?

Um die metaphorischen Brücken abbrechen zu können, braucht es keine echten Steine, Beziehungsbrücken werden nicht durch tatsächliches Feuer verbrannt. Eine Brücke abzubrechen bedeutet, dass Sie etwas endgültig beenden. Am besten lässt sich dies an einem einfachen Beispiel verstehen:

Trennungen sind nicht nur privat eine schwere Zeit, sondern verlaufen auch beruflich nicht immer einvernehmlich. Ärger im Job, Streitigkeiten mit dem Chef oder anderen Kollegen oder schlichtweg Frust über eine Kündigung können dazu führen, dass der Austritt aus einem Unternehmen eher unschön verläuft. Die Wut bricht nach außen, es werden Beschuldigungen ausgesprochen und vielleicht wird etwas in die Richtung von Ich bin so froh, nie wieder mit Ihnen arbeiten zu müssen gesagt.

Kurz gesagt: Noch einmal mit diesem Chef zu arbeiten, steht wohl kaum zur Debatte – auch in Zukunft nicht, selbst wenn der Vorgesetzte bei einem anderen Arbeitgeber angestellt wird. Genau darin liegt das größte Problem, wenn Sie eine Brücke abbrechen. Wer über eine Brücke geht und diese hinter sich verbrennt, macht damit einen Rückweg unmöglich. Sie ziehen einen Schlussstrich und treffen damit eine unumstößliche Entscheidung.

Sobald eine Brücke abgebrochen wurde, ist die Ausgangssituation kaum noch wieder herzustellen. Sie haben sich an einer Kreuzung befunden und Ihren Weg gewählt.

Von Tom Stoppard stammt das dazu passende Zitat:

Wir überqueren Brücken und verbrennen sie hinter uns, und haben nichts vorzuweisen, außer der Ahnung, der Erinnerung an den beißenden Rauch und der Ahnung, dass unsere Augen voller Tränen standen.

So ein Abbruch ist nie schön und hinterlässt Spuren bei beiden. Mit der Zeit aber verblasst die Erinnerung an das, was wir zurück gelassen haben – Menschen, Jobs, Materielles. Vor allem aber an Unerfreuliches. Ein wirklicher Neubeginn kann eben oft nur dem gelingen, der beherzt Abschied vom Alten nimmt und den Blick nach vorn richtet. Es ist wie mit Verstorbenen auch: Erst werden sie gründlich betrauert, dann räumt man den Nachlass fort und kehrt zum Leben zurück.

Warum Sie Beziehungsbrücken abreißen sollten

Nicht alle Beziehungen sind gleich. Manche sind besser, andere schlechter, manche sogar toxisch.

Der übliche (und versöhnliche) Ratschlag lautet dann:

Du kannst die Menschen nicht ändern, du kannst nur dein Denken über sie verändern.

Und wenn selbst das nicht gelingt, dann brich die Beziehung ab – ohne jedoch im Groll auseinander zu gehen. Eben ohne eine Brücke abbrechen zu müssen, über die man noch mal gehen könnte, weil man sich immer zweimal begegnet.

Natürlich ist uns völlig klar, was der tiefere Sinn hinter dieser Empfehlung ist. Dem Kerngedanken widersprechen wir auch nicht: Er ist absolut richtig.

Richtig ist aber auch:

Wir können vielleicht nicht die Menschen in unserem Umfeld verändern, aber wir können unser Umfeld ändern.

Und manchmal ist das die einzig sinnvolle Option – erst recht, wenn man (schmerzhaft) erkennen muss: Der oder die andere wird sich nie verändern, schadet uns aber jedes Mal. Ganz egal, ob beruflich oder privat.

Leider gibt es Menschen, die haben einen infektiösen Charakter. Ihr zerstörerisches Handeln und ihre destabilisierende Wirkung überträgt sich auf alle in ihrer Umgebung und erst recht auf jene, die ihnen helfen wollen. Wer sich dem Einfluss emotional Instabiler und unheilbar Unzufriedener aussetzt, wird von ihnen unweigerlich in den Abgrund gerissen.

So wie Cassius, über den William Shakespeare seinen Julius Cäsar sagen lässt:

Ich kenne niemand, den ich eher miede, als diesen hageren Cassius … Solche Männer haben nimmer Ruh, so lang sie jemand größer sehn als sich. Das ist es, was sie so gefährlich macht.

Zugegeben, verbrannte Erde und abgerissene Brücken reduzieren die Chancen auf neue Kompromisse, Veränderung und Versöhnung dramatisch. Sie eröffnen uns aber auch neue Horizonte und die Chance, andere Brücken zu bauen.

Auch wenn das immer nur der finale Schritt, die letzte Option sein sollte – hier gilt: Brechen Sie den Kontakt ein für allemal ab. Sie vergeuden sonst nur wertvolle Lebenszeit und riskieren obendrein negative Ansteckung.

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Gute Gründe: Wann Sie eine Brücke abbrechen sollten

Das Schwerste im Leben ist, zu erkennen, über welche Brücken man gehen und welche man verbrennen sollte. Auch auf die Gefahr hin, unversöhnlich zu klingen: Für den zweiten Fall hätten wir drei plausible Anregungen und gute Gründem wann Sie eine Brücke abbrechen sollten:

  1. Sie werden wiederholt und vorsätzlich belogen

    Okay, jeder lügt mal oder sagt nicht die volle Wahrheit. Manche Notlügen dienen sogar dem Schutz des Betroffenen, um ihn nicht zu verletzen. Aber Menschen, zu deren Habitus die vorsätzliche Lüge gehört, sind etwas anderes. Sie verstricken nicht nur sich selbst immer tiefer in ihre Lügengeschichten und Gespinnste, sondern auch alle, die darin eine Rolle spielen. Irgendwann entstehen daraus Gerüchte und üble Nachrede: Der hat angeblich das gesagt, die hat das getan… Alles erstunken und erlogen, aber in Serie nicht ungefährlich. Einen notorischen Lügner kann man nicht heilen. Da hilft nur eines: Beenden Sie das Gastspiel in dem Drama und brechen Sie die Brücke ab – dauerhaft.

  2. Sie werden ausgenutzt

    Belastbare, stabile Beziehungen beruhen auf Geben und Nehmen – auch in dieser Reihenfolge. Es gibt allerdings auch Menschen vom Stamme Nimm. Ob letztlich Ignoranz, Unsensibilität oder eine schlechte Kinderstube dahinter stecken, ist egal: Diese Typen saugen Sie nur aus und geben Ihnen allenfalls zum Schein das Gefühl, es könnte sich irgendwann mal lohnen. Tut es aber nicht, tut es nie. Die Wahrheit ist: Sie werden brutal und nach Strich und Faden ausgenutzt. Akzeptieren Sie die bittere Erkenntnis – und sagen Nein. Endgültig.

  3. Sie werden missbraucht

    Gemeint ist hier nicht der sexuelle Missbrauch (obwohl der natürlich auch ein Grund ist, sämtlichen Kontakt sofort und für immer abzubrechen und den Täter anzuzeigen), sondern der intellektuelle. In der noch sanften Form im Job offenbart sich dieser Missbrauch zum Beispiel durch regelmäßigen Ideenklau im Büro. Dramatischer wird es aber, wenn sich dies als Manipulation und auf emotionaler Ebene fortsetzt. In dem Fall nutzt jemand Ihre Empfindsamkeit oder gar Empathie aus, um Sie zu indoktrinieren, zu korrumpieren oder Lügen zu suggerieren. Solche Demagogen sind brandgefährlich, weil Sie glauben, mit Menschen wie mit Marionetten spielen zu können.

Vorsicht! Wann Sie keine verbrannte Erde hinterlassen sollten

Wo es gute Gründe gibt, eine Brücke abzubrechen, stehen auf der anderen Seite auch schlechte Gründe, aus denen Sie einen Kontakt nicht endgültig dem Erdboden gleich machen sollten. Einer davon ist ein zu verletztes – oft zu großes – Ego. Nur weil Ihnen nicht passt, dass jemand anders Ihnen widerspricht, besser war als Sie oder Ihnen nicht die Aufmerksamkeit hat zukommen lassen, die Sie sich erhofft haben, ist das noch lange kein Grund, eine Brücke abbrechen zu wollen.

Der zweite schlechte Grund, aus dem Sie keine Brücke abbrechen sollten, ist Frust. Im Job kann es unzählige nachvollziehbare Auslöser geben, die Sie frustrieren. Der Chef ist vielleicht wirklich inkompetent, die Kollegen nerven und die Arbeitsatmosphäre nicht zu ertragen – all das sind mögliche Gründe für einen Jobwechsel, aber sollten nicht dazu führen, dass Sie die Brücke endgültig abbrechen.

Sie können nie wissen, wann und wo Sie die unliebsamen Kollegen oder den schlechten Chef noch einmal treffen. Vielleicht ist es in einem anderen Job, vielleicht als Geschäftspartner bei einem Projekt oder bei einer anderen Gelegenheit. Im schlimmsten Fall sind Sie in der Zukunft sogar auf die Zusammenarbeit angewiesen oder durch die Umstände dazu gezwungen. Wer rein aus Frust eine Brücke abbricht, kann nicht abschätzen, wie sich dies zu einem späteren Zeitpunkt noch auswirken kann.

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Brücken wieder aufbauen: So kann es funktionieren

Ob nun aus guten Gründen oder im Eifer des Gefechts: Jeder kann in die Situation kommen, in der er verbrannte Erde hinterlässt, und Brücken abgebrochen hat, anstatt sich den Weg zurück offen zu halten. Sollten Sie dann feststellen, dass Sie einen Fehler gemacht haben, scheint es bereits zu spät zu sein.

Fest steht, dass es in keinem Fall einfach wird, eine Brücke wieder aufzubauen. Sie haben einen Scherbenhaufen hinterlassen, den Sie nun wie ein Puzzle wieder zusammensetzen wollen. Das erfordert Zeit, große Anstrengung Ihrerseits und immer auch die Bereitschaft der andere Seite, Ihnen beim Wiederaufbau zu helfen – oder diesem zumindest nicht sofort abzublocken.

Glücklicherweise sind die viele Menschen bereit, einen Fehltritt zu verzeihen und eine zweite Chance einzuräumen – wenn Sie sich darum bemühen. Dabei gibt es natürlich keine Garantie und manch einer wird sicherlich stur bleiben und dem Kontakt mit Ihnen gänzlich vermeiden.

Für die anderen Fälle haben wir einige Tipps gesammelt, um abgebrochene Brücken wieder aufzubauen und verbrannte Erde wieder fruchtbar zu gestalten:

  1. Machen Sie wenigstens den Versuch

    Verbrannte Brücken wirken immer sehr endgültig und man hat schnell das Gefühl, dass sich die Mühe gar nicht lohnt. Mit dieser Einstellung ist jedoch auch klar, dass es nicht funktionieren kann und nicht selten steckt dahinter nur die Scham, sich wieder mit dem anderen in Kontakt zu setzen. Einen Versuch ist es jedoch auf jeden Fall wert und vielleicht kommt am Ende viel mehr dabei herum, als Sie sich erhofft haben. Wie heißt es so schön: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

  2. Erkennen Sie die Ursachen für Ihr Verhalten

    Bevor eine Brücke neu aufgebaut werden kann, sollten Sie zunächst verstehen, warum Sie diese überhaupt verbrannt haben. War Frust ist, wenn auch kein guter, einer der häufigsten Gründe für abgebrochene Brücken. Hinterfragen und reflektieren Sie, was diesen Frust ausgelöst hat. Fühlten Sie sich schlecht behandelt oder ist Ihnen das Verhalten oder eine bestimmte Bemerkung sauer aufgestoßen? Kennen Sie die Ursachen für Ihr eigenes Verhalten, können Sie sich darauf konzentrieren, von vorne anzufangen.

  3. Übernehmen Sie die Verantwortung

    Wer eine Brücke wieder aufbauen will, sollte nicht damit anfangen, die Schuld bei den anderen zu suchen. Ein einmal abgebrochener Kontakt lässt sich nicht rekonstruieren, wenn Sie dem anderen Vorwürfe machen und ihn beschuldigen, für den damaligen Bruch verantwortlich zu sein. Stehen Sie zu Ihrem Verhalten und gestehen Sie auch ein, dass Sie falsch reagiert und gehandelt haben. Indem Sie die Verantwortung übernehmen, zeigen Sie auch, dass Sie sich weiterentwickelt haben und Ihnen wirklich daran gelegen ist, etwas zu ändern.

  4. Versuchen Sie es wieder gutzumachen

    Worte sind ein guter Anfang, doch natürlich sollten ihnen auch Taten folgen, die zeigen, dass Sie sich wirklich darum bemühen, es wieder gutzumachen. Das ist nicht immer ganz leicht, aber gerade wenn Ihr Gegenüber kein nachtragender Mensch ist, wird er bereits Ihren guten Willen erkennen und sich versöhnlich zeigen.

  5. Kommen Sie darüber hinweg

    Neue Brücken entstehen nicht auf der Asche der Vorgänger. Es ist daher zwingend erforderlich, dass Sie die alten Vorkommnisse überwunden haben und keinen inneren Groll mehr gegen die Person hegen. Ist dies der Fall, machen Sie die Situation nur schlimmer und früher oder später kommt es zur erneuten Auseinandersetzung. Lassen Sie die alten Probleme da, wo sie hingehören: In der Vergangenheit.

  6. Geben Sie nicht vorschnell wieder auf

    Nein, eine verbrannte Brücke neu zu errichten ist leider nicht einfach. Es erfordert Überwindung und Durchhaltevermögen. Sollte es nicht auf Anhieb klappen, müssen Sie nicht gleich frustriert den Kopf hängen lassen und die Sache abhaken. Bleiben Sie am Ball und versuchen Sie es erneut. Manchmal dauert es ein wenig, bis das Eis ein zweites Mal gebrochen ist und man sich wieder auf Augenhöhe begegnen kann.

[Bildnachweis: Karrierebibel.de]

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