Jobwechsel nach Elternzeit: Zeit für eine Veränderung?
So manchen Müttern und Vätern wird erst in der Elternzeit bewusst, dass sie mit ihrem aktuellen Job unzufrieden sind und dort kaum noch eine Perspektive für sich sehen. Andere entdecken in der Babypause, dass Sie eigentlich etwas ganz anderes machen möchten – auch weil ihnen durch das Kind andere Dinge wichtiger geworden sind als die Karriere.
Ein Jobwechsel nach der Elternzeit sollte – wie jede berufliche Neuorientierung – gut überlegt sein. Der Wechsel sollte zu den langfristigen beruflichen Zielen passen sowie den persönlichen Prioritäten (Privatleben und Work-Life-Balance) Rechnung tragen. Nicht wenige sehen im Berufswechsel auch eine Chance, mal etwas komplett Neues (und sich selbst) auszuprobieren.
Lassen Sie sich vor Beginn der Elternzeit unbedingt ein Zwischenzeugnis ausstellen. Falls Sie doch nicht in den Job zurückkehren, können Sie sich damit woanders bewerben. Andernfalls hat es juristische „Bindungswirkung“. Heißt: Falls Sie einen neuen Chef bekommen, kann der Sie nicht einfach deutlich schlechter beurteilen als im letzten Zeugnis.
Wiedereinstieg vs. Jobwechsel: Gute Gründe
Die Gründe für einen Jobwechsel nach der Elternzeit sind so vielschichtig wie Erdsediment. Manche berufstätige Eltern suchen nach der Babypause mehr Freiheiten oder Flexibilität. Andere wünschen sich mehr Unterstützung durch den Arbeitgeber und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Kurz: Es geht meistens um Veränderungen der Arbeitsbedingungen, Anforderungen und Aufgaben nach der Auszeit.
Was die für Sie besten Gründe für einen Jobwechsel nach der Elternzeit sind, können wir natürlich nicht wissen oder entscheiden. Um diese zu identifizieren, empfehlen wir aber folgende Schritte:
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Motivation reflektieren
Vermeiden Sie vorschnelle Wechsel. Dabei hilft immer Selbstreflexion: Was genau wollen Sie beruflich verändern? Warum? Welche Erwartungen haben Sie an den neuen Job? Welche Veränderungen wünschen Sie sich? Je genauer das Bild, desto zielsicherer wird auch die Jobsuche.
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Alternativen prüfen
Der Jobwechsel nach der Elternzeit ist EINE Option. Nicht die einzige! Prüfen Sie auch, ob Sie sich beim bisherigen Arbeitgeber nach der Rückkehr intern verändern können. Tatsächlich muss man Ihnen nur einen adäquaten Job bei gleichem Gehalt anbieten. Eventuell ergeben sich im Gespräch mit dem Chef für Sie attraktivere Alternativen.
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Zeit nehmen
Je nachdem wie lange die Elternzeit gedauert hat, kann der Wiedereinstieg zäh sein. Bis Sie sich wieder daran gewöhnt haben, zu arbeiten, kann es dauern. Nehmen Sie sich die Zeit nach der Rückkehr, statt sofort die Kündigung einzureichen. Womöglich stellen Sie nach ein paar Wochen fest, dass Job und Erwartungen doch besser zu vereinen sind. Bleibt die Unzufriedenheit bestehen, können Sie immer noch eine Bewerbung nach der Elternzeit schreiben und die nächsten Schritte einleiten.
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Vor- und Nachteile eines Wechsels
Wie alles im Leben hat auch der Jobwechsel nach der Elternzeit zwei Seiten. Bevor Sie sich für den Weg entscheiden, sollten Sie deshalb gewissenhaft abwägen, ob sich der Schritt lohnt und für Sie der richtige ist.
Vorteile bei einem Jobwechsel nach der Elternzeit
- Bessere Bedingungen
Durch den Jobwechsel können Sie sich eine Stelle suchen, die zu Ihren Erwartungen passt. Sie können Stellenangebote recherchieren, Arbeitgeber vergleichen und sich bei der Bewerbung Zeit lassen. Sie sind schließlich nicht arbeitslos! - Kürzere Arbeitswege
Nach der Elternzeit wollen Sie zwar wieder in den Beruf starten, aber nicht mehr stundenlang pendeln? Die Zeit können Sie besser zuhause mit dem Kind verbringen! Auch hierbei kann der Berufswechsel zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität und kürzeren Arbeitswegen führen. - Besseres Arbeitsklima
War das Betriebsklima vorher nur mäßig und der Chef schwierig, kann die Eigenkündigung wie ein Befreiungsschlag wirken. Sie verändern sich nicht nur beruflich, sondern auch klimatisch. Das sorgt für mehr Glück und Zufriedenheit.
Nachteile bei einem Jobwechsel nach der Elternzeit
- Unsichere Situation
Jeder Jobwechsel bleibt ein Risiko. Sie wissen nie wirklich, ob der neue Job alle Erwartungen erfüllt und ob das Gras nebenan wirklich grüner ist. Gerade mit einem kleinen Kind sind neue Aufgaben und Herausforderungen nicht leicht zu meistern. Und Sie wissen nicht, ob und wie lange Chef und Kollegen bereit sind, das mitzutragen. - Anfängliche Einsamkeit
Bei einem Jobwechsel nach der Elternzeit gehen meist zahlreiche Kontakte verloren. Zu den bisherigen Kollegen, zu Kunden. Nicht selten auch zu Teilen des beruflichen Netzwerks. Diese gaben Ihnen aber bisher Rückhalt und Status. Auch wenn manche Freundschaft erhalten bleibt: In den meisten Fällen müssen Sie Ihr soziales Umfeld erst neu für sich gewinnen. Bis dahin fühlt es sich einsam an. - Erforderlicher Leistungsnachweis
Durch einen Jobwechsel müssen Sie sich neu beweisen. Erfahrungen und Routinen fehlen. Bedeutet: Die Herausforderungen sind anfangs größer als beim Wiedereinstieg in den alten Job. Damit auch der Stress – neben dem Stress zuhause. Sie stehen also erstmal unter genauer Beobachtung und müssen den Chef von sich überzeugen. Auch nicht unbedingt spaßig.
Checkliste: Jobwechsel nach Elternzeit vorbereiten
Sie haben sich gegen den bisherigen Arbeitgeber und für einen Neustart nach der Babypause entschieden? Dann sollten Sie den Jobwechsel nach der Elternzeit gründlich vorbereiten. Die folgende Checkliste zeigt, woran Sie denken sollten:
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Bewerbung optimieren
Zuerst sollten Sie all Ihre Bewerbungsunterlagen aktualisieren und auf Vordermann bringen: Anschreiben, Lebenslauf, eventuell noch ein Deckblatt… Entscheiden Sie sich für ein einheitliches, übersichtliches und professionelles Bewerbungsdesign und sammeln Sie Ihre stärksten Argumente für den neuen Arbeitgeber. Denken Sie an wichtige Fähigkeiten, Weiterbildungen, Projekte, Erfolge.
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Jobangebote recherchieren
Ein, zwei oder drei Jahre Elternzeit gehen schnell vorbei. Beginnen Sie daher frühzeitig mit der Recherche auf dem Arbeitsmarkt und in Jobbörsen. Was wird für Fachkräfte wie Sie angeboten? Wer sucht was? Zu welchen Bedingungen und Gehaltsvorstellungen? Entscheidend ist, dass Sie die Angebote mit Ihren beruflichen Zielen abgleichen. Infrage kommen nur Stellen, die Perspektiven bieten und zu Ihrem Profil passen.
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Fristen beachten
Ein Kündigungsschreiben ist schnell verfasst. Auch bei einem Jobwechsel nach Elternzeit müssen Sie aber Kündigungsfristen beachten. Für Arbeitnehmer beträgt die „Grundkündigungsfrist“ immer vier Wochen zum 15. oder zum Monatsende. Im Arbeitsvertrag oder Tarifvertrag können aber längere Fristen vereinbart sein.
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Professionell trennen
Soweit möglich, versuchen Sie sich bitte immer im Guten zu trennen und keine Brücken zu verbrennen, über die Sie später vielleicht noch einmal gehen müssen. Das Sprichwort stimmt: Man begegnet sich immer zweimal im Leben. So manche Arbeitgeber sind in der Branche untereinander gut vernetzt. Ihr wertvollstes Kapital ist jetzt Ihr guter Ruf. Verabschieden Sie sich daher möglichst persönlich von Kollegen und Vorgesetzten. Danken Sie im Abschiedsgespräch (auch „Exit-Gespräch“ genannt) für die Zeit und Zusammenarbeit. Von Kunden und Weggefährten können Sie sich zudem mit einer Abschiedsmail verabschieden. Jobwechsel gelingen besser, wenn Sie ohne negative Gefühle durchstarten!
Lesetipp: Jobwechsel Checkliste: Haben Sie an alles gedacht?
Jobwechsel nach Elternzeit: Arbeitgeber überzeugen
Spätestens im Bewerbungsgespräch wird man Ihnen die Frage stellen, warum Sie den bisherigen Job gekündigt haben und sich genau hier bewerben. Eine clevere Begründung der Kündigung und Hin-zu-Motivation sind jetzt entscheidend.
Wer sich unmittelbar nach der Familienzeit bewirbt und wechseln will, macht sich erstmal verdächtig. Gab es Probleme bei der Rückkehr? Stimmten Ihre Leistungen nicht? Sind Sie weniger belastbar oder kommen mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht zurecht? Personaler stellen sich solche Fragen – sprechen sie aber nicht immer aus. Umso wichtiger ist, dass Sie derlei Bedenken proaktiv ausräumen. Sprechen Sie an, wozu Sie fähig sind, was Sie mitbringen und wie Sie es einsetzen wollen. Das überzeugt mehr als jede Rechtfertigung.
Nie negativ über den alten Job sprechen!
Ein letzter Punkt noch: Egal, wie Sie Ihre Wechselmotivation nach der Elternzeit formulieren – sprechen Sie bitte niemals schlecht über den bisherigen Job oder Arbeitgeber! Das führt Sie indirekt immer in eine Opferrolle und sieht gefährlich nach Flucht aus. Jedenfalls nicht nach einem strategischen Schritt, um Ihre berufliche Entwicklung voranzutreiben. Ebenso wenig sollten Sie die Gründe für die Trennung thematisieren. Sie wollen hier anfangen – das ist viel wichtiger!
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