Definition: Was ist ein Leistungsträger?
Der Begriff Leistungsträger hat unterschiedliche Bedeutungen, abhängig vom Kontext:
- Im Sozialrecht bezeichnet „Leistungsträger“ jene Körperschaften oder Behörden, die Sozialleistungen erbringen – also z.B. Krankenkassen oder die Bundesanstalt für Arbeit. Sie sind zuständig für die Entscheidung über Anträge und die Durchführung der damit verbundenen Aufgaben.
- In Unternehmen bezeichnet der Begriff „Leistungsträger“ Arbeitnehmer, die durch besonderes Engagement, Fachkompetenz und Verantwortung überdurchschnittliche Leistungen erbringen und entscheidend zum Erfolg des Unternehmens beitragen. Solche Mitarbeiter gelten als „Säulen“ des Unternehmens und werden daher auf Englisch auch als „High Performer“ bezeichnet.
In diesem Artikel geht es vor allem um die Leistungsträger im Job: Mitarbeiter, die Außergewöhnliches, Überdurchschnittliches und positiv Überraschendes leisten und damit einen massiven Mehrwert für ihre Arbeitgeber schaffen.
Leistungsträger erkennen: 13 bedeutende Eigenschaften
Nicht jeder fleißige oder qualifizierte Mitarbeiter ist automatisch ein Leistungsträger. Entscheidend sind sowohl nachweisbare wie überdurchschnittliche Leistungen sowie eine Kombination spezifischer Eigenschaften, Fähigkeiten und Verhaltensweisen.
Es sind vor allem diese Merkmale, an denen sich die „Overachiever“ im Job erkennen lassen:
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Fachkompetenz
Egal, um welche Frage oder Aufgabe es geht: Leistungsträger bringen die nötige Fachkompetenz mit und kennen sich zu 100 Prozent aus. Nicht nur im eigenen Bereich, sondern auch darüber hinaus. Sie erkennen Zusammenhänge und können ihr Wissen übergreifend einsetzen, um in jedem Projekt beste Ergebnisse zu erzielen.
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Einsatzbereitschaft
Leistungsträger picken sich nicht nur die Rosinen heraus, sondern packen überall mit an, wo sie gebraucht werden. Unangenehme Aufgaben schieben High-Performer nicht auf, sondern erledigen ihre ToDos schnell und engagiert.
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Produktivität
Überleister punkten im Team vor allem mit Produktivität: Sie schaffen in kürzerer Zeit mehr und bringen die Projekte wirklich voran. Stillstand kennen sie nicht.
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Leidenschaft
Die Mitarbeiter ragen auch dadurch heraus, dass Sie nicht für Geld arbeiten, sondern einer intrinsischen Motivation und Leidenschaft folgen. Ihre Arbeit und Erfolge erfüllen sie und motivieren sie immer weiter.
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Lernwille
Natürlich können auch Leistungsträger nicht alles. Dafür sind sie bereit ständig dazuzulernen. Top-Talente ruhen sich nicht auf ihrem Wissen oder wichtigen Skills aus aus. Sie investieren – zur Not auch privat – in Fortbildungen und sind damit anderen oft einen Schritt voraus.
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Verantwortungsbewusstsein
Leistungsträger wollen mehr Verantwortung übernehmen und drücken sich auch nicht bei Fehlern, für diese geradezustehen und nach einer schnellen Lösung suchen.
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Eigeninitiative
Top-Permormer warten nicht darauf, dass ihnen eine Aufgabe gegeben wird. Sie sind aufmerksam, denken mit und zeigen Eigeninitiative: Gibt es etwas zu tun, kümmern sie sich darum – auch wenn der Chef es noch nicht angeordnet hat.
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Problemlösungskompetenz
Für jedes Problem finden Leistungsträger eine passende Lösung oder einen Weg. Geht nicht, gibt es bei ihnen nicht. Während andere Mitarbeiter sich abfinden, tüfteln sie an einer Strategie und haben einen konkreten Umsetzungsplan.
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Stressresistenz
Wenn es schwierig wird, verfallen viele in eine Schockstarre. Overachiever nicht, sie laufen dann eher noch zur Bestform auf. Unter Stress bewahren sie weiterhin einen kühlen Kopf und übernehmen die Führung. So meistern sie auch heikle Situationen erfolgreich und ziehen andere mit.
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Ehrgeiz
Leistungsträger geben sich nicht vorschnell mit einem Ergebnis zufrieden. Ein Vorschlag ist gut? Das reicht nicht, wenn es auch besser geht! Mit ihrem Ehrgeiz wollen sie jede Aufgabe bestmöglich erledigen. Keine Kompromisse, keine Abkürzungen!
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Zusatzarbeit
Hierbei geht es weniger um Überstunden, auch wenn Leistungsträger dazu generell bereit sind. Vielmehr arbeiten sie über den eigenen Aufgabenbereich hinaus: helfen Kollegen, kümmern sich um zusätzliche Projekte, melden sich freiwillig – kurz: Sie leisten mehr, als sie müssten.
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Teamgeist
Auch wenn es so wirkt: Leistungsträger sind keine Einzelkämpfer, sondern besitzen ein ausgeprägte Teamfähigkeit: Trotz der Leistungsorientierung bleiben sie kooperativ, teilen Know-how und stärken die gesamte Gruppe und setzen sich für das Team ein.
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Bescheidenheit
Obwohl sie um ihre Bedeutung im Unternehmen wissen, haben Leistungsträger kein riesiges Ego. Ihnen geht es nicht um Aufmerksamkeit oder Anerkennung, sondern um Erfolgserlebnisse und persönliches Wachstum.
Leistungsträger Arbeitnehmer: 9 Unterschiede auf der Arbeit!
Ein zentraler Unterschied zwischen durchschnittlichen Mitarbeitern und Leistungsträgern ist die Attitüde, die inneren Haltung und Einstellung zum Job und zum Erfolg. Das zeigt sich ebenfalls in vielen Verhaltensweisen, die sich deutlich unterscheiden:
Anzeichen, dass Sie ein Leistungsträger sind
Ein offensichtliches Anzeichen, dass Ihr Chef Sie als Leistungsträger schätzt: Bei Problemen und Fragen sucht er Ihren Rat. Das spricht für Ihre fachlichen Qualifikationen und ein gutes Selbstmarketing. Sie haben bei Ihrem Chef einen Stein im Brett und gute Chancen auf eine Beförderungen.
Leistungsträger haben eine gute Verbindung zum Chef, aber auch zu den Kollegen. So behalten Sie immer den Überblick, wissen genau, wer gerade an welchem Projekt arbeitet und machen sich damit zum perfekten Teamleiter. Sie sind gut informiert und helfen bei Aufgaben oder der Arbeitsorganisation.
Als wichtiger Arbeitnehmer können Sie den Finger in die Wunde legen und Probleme ansprechen. Durch ihre konstruktive Kritik ermöglichen Sie Verbesserungen und helfen dem Team zum langfristigen Erfolg.
Sie sind zu 100 Prozent zuverlässig. Wenn Sie etwas sagen, dann wird es auch so gemacht. Dies hat sich auch bei Chef und Mitarbeitern rumgesprochen. Jeder kennt Ihre Verlässlichkeit und kommt bei wichtigen Aufgaben darauf zurück.
Je mehr Verantwortung Ihnen übertragen wird, desto deutlicher das Signal: Sie sind ein Leistungsträger! Ihr Chef gibt Ihnen die größten und wichtigsten Projekte, weil Sie die entsprechenden Ergebnisse liefern.
Was sind Leistungsträger Vorteile – für Unternehmen?
Leistungsträger im Unternehmen bringen eine Vielzahl von Vorteilen mit, die weit über die reine Arbeitsleistung hinausgehen. Dazu gehören vor allem:
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Mehrwert & Wertschöpfung
Laut Studien (McKinsey) sind Leistungsträger bis zu 400 Prozent produktiver als durchschnittliche Angestellte. Sie schaffen einen Mehrwert, der das Unternehmen signifikant wachsen lässt.
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Stabilität & Verlässlichkeit
Betroffene Arbeitnehmer gelten oft „Säulen“ des Unternehmens, übernehmen Verantwortung und erledigen auch schwierige Aufgaben zuverlässig.
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Innovationskraft & Problemlösung
High Performer zeichnen sich durch eine hohe Problemlösungskompetenz sowie analytisches Denken aus. Sie bringen kreative Ideen und Innovationen ein, stoßen Veränderungen an und fördern so den Fortschritt des Unternehmens.
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Motivation & Vorbildfunktion
Durch ihre intrinsische Motivation, Leidenschaft und kollegiales Verhalten motivieren sie auch andere, wirken als Vorbilder und tragen zu einer leistungsorientierten und kooperativen Unternehmenskultur bei.
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Teamförderung & soziale Kompetenz
Trotz der Leistungsorientierung beweisen sie regelmäßig Teamgeist und ziehen auch schwächere Kollegen mit – was wiederum die Arbeitsatmosphäre spürbar verbessert.
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Anpassungsfähigkeit & Veränderungsbereitschaft
Leistungsträger passen sich schnell neuen Anforderungen an. Ihr stetiges Streben nach Weiterentwicklung macht sie insbesondere für digitale Transformation und dynamische Märkte besonders wertvoll.
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Langfristiger Unternehmenserfolg
Da sie Projekte erfolgreich vorantreiben, Prozesse optimieren und Verantwortung übernehmen, sichern sie auf lange Sicht den Wettbewerbsvorteil und die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Sie sind daher unverzichtbare Arbeitnehmer – mit entsprechender Reputation und Bedeutung.
Wie können Unternehmen Leistungsträger fördern?
Sie wollen mehr Leistungsträger im Unternehmen oder vorhandene gezielt fördern? Dann empfehlen wir folgende Maßnahmen:
- Individuelle Entwicklungspläne
Entwickeln Sie maßgeschneiderte Entwicklungswege, die auf die spezifischen Stärken und Ziele der Arbeitnehmer abgestimmt sind: Weiterbildungen, Coaching oder anspruchsvolle Projekte. - Karriereperspektiven
Schaffen Sie klare und motivierende Karrierewege, um Spitzenleistungen weiterzuentwickeln und die Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden. - Belohnungen
Die Anerkennung sollte zeitnah, spezifisch und authentisch erfolgen – sowohl öffentlich und verbal, als auch durch angemessene finanzielle Anreize wie Boni oder leistungsabhängige Prämien. - Einbindung in Entscheidungsprozesse
Leistungsträger sollten und wollen in den Führungskreis eingebunden und als wichtige Meinungsgeber behandelt werden. Dadurch fühlen sie sich wertgeschätzt und bringen strategische Potenziale ein.
Was sind die Nachteile – für Leistungsträger?
Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Während vor allem die Unternehmen von Leistungsträgern im Team profitieren, liegen die meisten Nachteile bei den Überleistern und High Performern selbst. Auf diese spezifischen Problemfelder sollten Sie achten:
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Hohe Erwartungen & Selbstoptimierung
Leistungsträger setzen sich oft selbst stark unter Druck, wollen immer noch besser werden und geraten so schnell in die sog. Selbstoptimierungsfalle. Das führt leicht zu Überforderung, weil „gut“ einfach nicht mehr ausreicht.
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Burnout- & Selbstausbeutungsgefahr
Dauerhafte Höchstleistung ohne angemessene Pausen oder Ausgleich erhöht das Risiko eines Burnout oder Burn-On erheblich. Nicht wenige Top-Performer neigen zur Selbstausbeutung – bis der Körper streikt.
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Ungleiche Arbeitsverteilung & Erfolgssyndrom
Wer besonders leistungsfähig und zuverlässig ist, erhält oft noch mehr Aufgaben (siehe: Fluch der Arbeit). Dabei geht nicht nur eine gesunde Work-Life-Balance verloren – Betroffene haben auch das Gefühl für ihre Leistungen „bestraft“ zu werden.
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Soziale Isolation & Neid
Wer aus der Menge herausragt, erntet nicht nur Log, sondern schürt ebenso Neid und Missgunst im Team. Allein die hervorragenden Leistungen besitzen die „Macht zur Miniaturisierung“: Andere fühlen sich dadurch automatisch kleiner – ohne jede böse Absicht. Das kann zu sozialer Ausgrenzung führen.
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Sinkende Wertschätzung & Frustration
Wenn Überflieger dauerhaft Spitzenleistungen erbringen, wird der hohe Einsatz mit der Zeit als selbstverständlich betrachtet und nicht mehr anerkannt. Die Folgen sind: Wachsende Unzufriedenheit und Frustration. Das kann soweit reichen, dass die einstigen Leistungsträger nur noch Dienst nach Vorschrift schieben.
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Psychische Belastung beim Scheitern
Wird die hohe Performance zum Teil der eigenen Identität und erfahren Leistungsträger Rückschläge (z.B. stagnierendes Gehalt oder verpasste Beförderungen), besteht ein hohes Risiko für psychische Belastungen oder einen empfundenen Gesichtsverlust.
All die genannten Folgen erhöhen bei High Performern die Kündigungsbereitschaft. Sie können sowohl die innere Kündigung als auch den tatsächlichen Verlust wertvoller Fachkräfte und Arbeitnehmer zur Folge haben. Diese systemischen Nachteile lassen sich nur durch entsprechende Führung, permanente Anerkennung und realistische Erwartungen abmildern.
Wie sollte ich mich als Leistungsträger verhalten?
Leistungsträger gibt es auf allen Ebenen und Hierarchiestufen. Nicht immer werden sie als solche erkannt oder anerkannt. Um als High Performer die typischen Nachteile wie Überlastung, Burnout oder fehlende Wertschätzung zu vermeiden, sollten Sie gezielt und vorbeugend auf Ihre eigene Arbeits- und Lebensbalance achten.
Unsere zentralen Empfehlungen dazu lauten:
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Prioritäten setzen
Ordnen Sie Ihre Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit und konzentrieren Sie sich dabei auf das Wesentliche. Lassen Sie sich keinesfalls von Perfektionismus antreiben. Klare Priorisierung reduziert das Risiko, dich zu übernehmen.
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Grenzen setzen
Lernen Sie, konsequent „Nein“ zu sagen und Aufgaben oder Verantwortungen abzugeben, wenn Ihre Kapazitäten erreicht sind. Definieren Sie klare Arbeitszeiten und halten Sie regelmäßige Pausen (spätestens alle 60-90 Minuten) konsequent ein.
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Auszeiten nehmen
Sorgen Sie für kurze und bewusste Auszeiten im Arbeitsalltag. Das können ein Spaziergang nach der Mittagspause, Atemübungen oder Erholungszeiten durch häufigere Kurzurlaube sein. Nehmen Sie auch Ihre Freizeit als solche unbedingt ernst, um mental und körperlich gesund zu bleiben.
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Selbstkritik begrenzen
Überleister sind oft ihre schärfsten Kritiker. Stoppen Sie das und seien Sie nachsichtiger mit sich selbst! Reduzieren Sie die Selbstkritik und ersetzen Sie diese durch Selbstmitgefühl, das einen gesunden Umgang der eigenen Performance, Fehlern oder Rückschlägen unterstützt und fördert.
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Selbstreflexion nutzten
Üben Sie sich regelmäßig in Achtsamkeit, z.B. durch Meditation oder eine stille Zeit. Reflektieren Sie dabei die eigenen Gedanken und Bedürfnisse und erkennen Sie körperliche oder psychische Warnsignale frühzeitig!
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Lebensweise verbessern
Achten Sie auf ausreichend Schlaf (Erwachsene: 7-9 Stunden täglich), gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung. Auch kleine Routinen, wie das bewusste Genießen von Mahlzeiten unterstützen die Regeneration.
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Unterstützung suchen
Auch wenn die Arbeit Ihnen wichtig ist: Bleiben Sie in sozialem Kontakt mit Freunden und der Familie! Sie brauchen soziale Beziehungen, um Erfolge und Belastungen zu teilen und Rückhalt zu bekommen (siehe: 2 Bier gehen immer). Die Gemeinschaft reduziert ebenfalls das Risiko sozialer Isolation und bietet emotionale Entlastung.
Für Leistungsträger ist die Fallhöhe enorm: Je höher man aufsteigt, desto tiefer kann man fallen. Umso wichtiger ist, dass Sie sich als potenzieller Overachiever selbst schützen und proaktive Selbstfürsorge betreiben. Nur wer auf sich selbst achtet, bleibt auch langfristig leistungsfähig und zufrieden!
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