Berufsorientierung: Definition und Tests für Schüler und Erwachsene

Zur Berufsorientierung stehen angehenden Azubis und Studenten zahlreiche Informationsquellen zur Verfügung. Ein klarer Vorteil gegenüber früheren Generationen – zumindest theoretisch. Praktisch erschwert die Informationsflut manchmal die Entscheidung. Um Unsicherheiten abzubauen, stellen wir Ihnen verschiedene Möglichkeiten vor: Wo finden Sie welche Informationen? Welche Tests helfen bei der Berufsorientierung? Mehr dazu hier…

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10 Berufsorientierungstests im Überblick

Verschiedene Tests zur Berufsorientierung können eine gute Grundlage bieten. Aber: Selbst die besten Tests bieten lediglich eine Orientierung. Die Ergebnisse sollten Sie niemals als in Stein gemeißelt sehen, sondern immer noch einmal kritisch und mit gesundem Menschenverstand reflektieren.

Um die Tests optimal zu nutzen, empfehlen wir Ihnen daher verschiedene Tests durchzuführen und sie ehrlich zu beantworten. Anderenfalls erhalten Sie zwar das erwünschte Ergebnis, aber nicht zwangsläufig eine Antwort, die tatsächlich Ihren Neigungen entspricht. Es kann daher hilfreich sein, mögliche Ergebnisse mit einem Lehrer, Elternteil oder der Berufsberatung zu besprechen. Die Reihenfolge der folgenden Tests haben wir alphabetisch gewählt, sie stellt daher keine Wertung dar.

1. Berufe Checker

Dieser Test (handwerk.de/whatsapp.html) funktioniert per Whatsapp. Interessenten speichern die Nummer der Handwerkskammer und schreiben eine Nachricht. Mithilfe eines Chatbots und fünf Fragen erhalten Sie zu Ihren Antworten passende Vorschläge. Die Ergebnisse weisen auf verschiedene Handwerksberufe hin, zu denen Sie sich weitere Informationen anzeigen lassen können.

2. Berufsorientierungstest ST

Dieser Test aus dem Hause Gepedu (update.gepedu.de/?tid=45&varizu=ertz357z) richtet sich an Schüler, die das Abitur abgeschlossen haben oder bald abschließen werden. Neben schulischen Leistungen sollen hier auch Persönlichkeitsmerkmale eine Rolle spielen.

3. Berufsorientierungstest HMR

Der zweite Test von Gepedu (testcenter.gepedu.de/?tid=46&varizu=4636gf) ist auf Schüler mit dem Abschluss einer Haupt-, Real- oder Mittelschule ausgelegt. Hier geht es darum, die eigenen Berufsinteressen kritisch zu analysieren und Interessenschwerpunkte herauszuarbeiten.

4. Berufskompass

Unter berufskompass.at/berufskompass/ finden angehende Studenten, aber auch zukünftige Absolventen und Arbeitnehmer Tests, die ihnen in ungefähr 15 Minuten verschiedene berufliche Optionen nennen. Das Angebot stammt von der österreichischen Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation.

5. Berufsprofiling

Das Institut für Berufsprofiling (berufsprofiling.de/schueler-center-berufsprofiling) bietet auf seiner Seite einen Test für Schüler, Studenten und Arbeitnehmer an. Nach eigenen Angaben arbeitet das Institut mit einer Methode, die sowohl Persönlichkeit, kognitive Fähigkeiten, Wissen als auch Interessen abdeckt.

6. Berufstest Plakos

Dieser Test (plakos-akademie.de/berufstest/) fokussiert sich ganz auf die Stärken und Schwächen des angehenden Studenten oder Azubis und bietet damit eine – grobe – Persönlichkeitsanalyse.

7. Geva-Test

Die Tests des Geva-Instituts (geva-institut.de/leistungen/diagnostik-berufs-und-studienorientierung/geva-test-fuer-schulabgaenger/geva-test-studium-beruf-privatkunden) haben sich in den letzten Jahren zur festen Größe im Bereich der Berufsorientierungstests entwickelt. Die Tests sind sehr umfangreich, für die sinnvolle Bearbeitung sollten Sie daher Zeit einplanen. Die Qualität hat ihren Preis, da Geva-Tests kostenpflichtig sind.

8. iPersonic Test

Der von einer Psychologin entwickelte Test (ipersonic.de/Beruf/) fokussiert sich auf die Analyse der Persönlichkeit und der individuellen Stärken. Wie viele andere Angebote ist auch er kostenlos.

9. Planet Berufe

Das Angebot der Arbeitsagentur (planet-beruf.de/schuelerinnen/) bietet angehenden Studenten und Azubis eine erste Orientierung. Einen der ausführlicheren Tests unserer Übersicht kann er jedoch nicht ersetzen.

10. RWE-Test

Der Energiekonzern RWE bietet auf seiner Karriereseite (rwe-ausbildung.com/survey/99) ebenfalls einen Interessenstest an, der detailliert gestaltet ist. Uneigennützig ist das Angebot natürlich nicht: Hier finden sich als Ergebnis nur Berufe, die RWE auch ausbildet. Sind jedoch verschiedene relevante Berufsoptionen für Sie dabei, könnte sich dieser Test lohnen.

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Häufige Fragen und Antworten zur Berufsorientierung

Was ist eine berufliche Orientierung?

Darunter kann man zum einen den Prozess der Berufsfindung verstehen. Zum anderen bestimmte Beratungsangebote, die (meist) Jugendlichen helfen sollen, sich innerhalb der vielen Chancen und Möglichkeiten zurechtzufinden.

Dazu zählen beispielsweise Tests für Schüler und Erwachsene, Beratung bei der Agentur für Arbeit oder auch in der Schule. Teilweise findet dort Berufsorientierung als eigenes Unterrichtsfach statt. Für dessen Gestaltung stellt die Arbeitsagentur Lehrern Arbeitsblätter zur Berufsorientierung zur Verfügung.

Wann beginnt Berufsorientierung?

Berufsorientierung ist ein Entwicklungsprozess. Meist findet er noch während der Schule statt, wenn sich der Schulabschluss abzeichnet, oder kurz danach. Aber nicht nur Schüler, auch Erwachsene stehen häufiger vor der Frage, welchen beruflichen Weg sie einschlagen sollen. Wer sich als Schüler für eine Ausbildung entscheidet, wagt den Schritt ins Berufsleben.

Fällt die Entscheidung hingegen für ein Studium, verlängert die schulische Phase noch in vielerlei Hinsicht. Bei Erwachsenen mit abgeschlossener Berufsausbildung kann die Berufsorientierung im Rahmen einer beruflichen Neuorientierung anstehen.

Wie lange dauert eine Berufsorientierung?

Pauschale Antworten sind hier nicht möglich. Das hängt zum einen von Ihrer Vorarbeit, zum anderen von Ihrer Entschlussfreude ab. Die vorgestellten Tests sind mal mehr, mal weniger umfangreich und lassen sich zum Teil binnen weniger Minuten beantworten.

Umfangreiche Potenzialanalysen können hingegen anderthalb Stunden und mehr in Anspruch nehmen. Betrachtet man den Gesamtzeitraum von der Schule bis zum Schulabschluss, ziehen mehrere Jahre ins Land. Innerhalb dieser Zeit ändern sich Interessen und wächst das Wissen um die eigenen Fähigkeiten.

Wer hilft bei beruflicher Neuorientierung?

Ganz vorne, als möglicher Finanzier von Umschulungen, steht die Agentur für Arbeit: Sie hilft und berät bei Fragen zur beruflichen Weiterbildung und Neuorientierung. Auskunft geben außerdem auch diverse Bildungsanbieter wie beispielsweise die Volkshochschule. Je nach Bundesland kann hier der Umfang der Beratungsangebote schwanken.

Für Studierende gegen Studienende gibt es den sogenannten Career Service, der sich als Bindeglied zwischen Hochschule und Arbeitsmarkt sieht. Akademiker, die mit ihrem Partner den Ort verlassen und sich beruflich neu orientieren müssen, haben den Dual Career Service als Ansprechpartner.

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Was will ich werden? Informationsquellen zur Berufsorientierung

Es gibt zahlreiche Informationsquellen und Beratungsangebote, die Ihnen bei der Berufsorientierung weiterhelfen. Die wichtigsten möchten wir Ihnen hier vorstellen. Anmerkung: Aufgrund der Corona-Pandemie laufen viele Beratungsangebote virtuell ab.

Berufsorientierung in der Schule

Jeder fragt sich irgendwann: Was will ich werden? Im besten Fall legt die Schule den Grundstein für die Zukunft. Informationen zur Berufsorientierung bieten Schulen im Rahmen des Berufsorientierungsprogramms. Zunächst ermitteln die Schüler der 8. Klasse mithilfe einer Potenzialanalyse, wo ihre Stärken und Interessen liegen. Im Anschluss daran folgen die sogenannten Werkstatttage. Im Gegensatz zum Schülerpraktikum finden sie in überbetrieblichen Berufsbildungsstätten (ÜBS) und nicht in Betrieben statt. Außerdem sind sie noch praktischer angelegt.

Allerdings ist so eine frühe Festlegung auf einen Beruf den wenigsten möglich: Die meisten gehen mindestens noch zwei Jahre zur Schule, andere machen erst nach der 13. Klasse das Abitur. Auch ist ein zweiwöchiges Praktikum nicht genug, um wirklich herauszufinden, ob ein Beruf langfristig zu einem passt. Im Laufe von mehreren Jahren ändern sich Neigungen, so dass nur die wenigsten Schulabgänger sich wirklich vorbereitet fühlen.

Berufsorientierung bei der Agentur für Arbeit

Daher führt kein Weg an der Agentur für Arbeit vorbei, wenn es um Berufsorientierung geht. Viele kommen bereits während der Schulzeit mit Beratern in Kontakt. Meist steht ein Besuch im Berufsinformationszentrum (BIZ) ebenfalls auf der Tagesordnung. Zudem bietet die Agentur für Arbeit Berufsorientierung mithilfe diverser Plattformen wie Planet Beruf (planet-beruf.de/schuelerinnen) und Berufenet (berufenet.arbeitsagentur.de/).

Bei Planet Beruf werden nicht nur Schüler, Azubis, Studenten und Arbeitssuchende, sondern auch Lehrer fündig: Arbeitsblätter, Checklisten und Unterrichtsideen stehen zur Verfügung. Darin geht es um Soft Skills für die Arbeitswelt, aber auch Stärken finden je nach Beruf. Daneben bietet die Seite nicht nur Möglichkeiten zur Selbsterkundung, sondern gezielte Informationen zu MINT-Fächern und sozialen Berufen – beides Bereiche, in denen Absolventen gute Zukunftschancen haben.

Berufsorientierung beim Tag der offenen Tür

Der Tag der offenen Tür ist eine gute Gelegenheit, mit Vertretern eines Unternehmens oder von Hochschulen ins Gespräch zu kommen. Wer sich für eine Ausbildung interessiert, erhält Einblicke und Informationen zu Ausbildungsberufen, Karrieremöglichkeiten und wichtigen Fähigkeiten. Ähnlich für Studierwillige:

Die Universitäten und Fachhochschulen bieten einen Überblick zur Studienwahl, erläutern das Hochschulsystem und bieten Hilfe bei Fragen der Studienfinanzierung und Wohnen. Kurz: Sie erhalten das volle Informationsprogramm, das zur Berufswahl und Vorbereitung hilfreich ist.

Berufsorientierung auf Jobmessen

Es existieren zielgruppenspezifische Bewerbermessen, die sich vor allem an Schüler oder Studierende richten. Andere wiederum eher an Berufserfahrene. In jedem Fall bieten Jobmessen einen der einfachsten und erfolgreichsten Wege, mit einem Wunschunternehmen in Kontakt zu kommen.

Allein in Deutschland werden jährlich mehr als 200 Jobmessen angeboten. Dort können Sie sich völlig unverbindlich und oft auch kostenlos über Praktika, Schülerpraktika und Berufsangebote informieren. Nicht selten ist der Chef persönlich da und lässt sich interviewen.

Berufsorientierung mithilfe von Jobprofilen

Sehr schnell können Sie einen ersten Überblick über Berufe mithilfe eines Berufsbildes bekommen. Dort erfahren Sie in komprimierter Form, worin der typische Berufsalltag besteht, welche Qualifikationen Arbeitnehmer benötigen und welche sie in der Ausbildung lernen.

Daneben finden sich Informationen zu Gehalt und Karriereperspektiven. Mehr als 300 Ausbildungen und Berufe stellen wir HIER alphabetisch sortiert vor. Weitere ausgewählte Berufsbilder finden Sie hier:

Berufsbilder: Einstieg, Karriere & kostenlose Vorlagen

In unserer Übersicht der wichtigsten Berufsbilder und Jobprofile finden Sie alles zur Ausbildung, Studium, Karriere- und Gehaltsaussichten sowie berufsspezifische Tipps und kostenlose Bewerbungsvorlagen. Beispiele:

🔎 Krankenschwester
🔎 Sozialpädagogen
🔎 Kommissionierer
🔎 Ingenieure
🔎 Schauspieler
🔎 Heilpraktiker
🔎 Lokführer
🔎 Architekten
🔎 Zimmermann
🔎 Informatiker

Zu den Berufsbildern


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Wie soll Berufsorientierung sein?

Die Berufswahl läuft viel unbewusster ab, als viele denken. Oft sind die Ratschläge der Eltern maßgeblich dafür, welchen Beruf jemand erlernt. Aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der Beruf ausfüllt und über lange Jahre Spaß macht. In die Berufsorientierung sollten daher unbedingt die eigenen Begabungen, Ziele und Interessen einfließen.

Und eine weitere große Frage gehört zur Berufsorientierung: Wie sieht der Arbeitsmarkt aus? Welche Berufe werden dringend gesucht? Vorherige Analysen sind ein wichtiger Teil des Entwicklungsprozesses. Eine konkrete Vorstellung der beruflichen Laufbahn kann sich aber erst entwickeln, wenn Sie wissen, welche Möglichkeiten daraus entstehen können.

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Selbstanalyse als wichtige Grundlage

Die Berufsorientierung ist ein komplexer Prozess, daher sollten Sie sich in jedem Fall genügend Zeit dafür nehmen. Berücksichtigen sollten Sie wichtigen Aspekte wie Noten, Talente, Vorlieben für bestimmte Bereiche, Ihre Persönlichkeit und langfristigen Ziele. Nicht ganz einfach, zumal in jungen Jahren viele einfach noch nicht sicher wissen, was genau sie von einem Job und den nächsten fünf, zehn oder zwanzig Jahren erwarten.

Um eine Selbstanalyse werden Sie nicht herumkommen. Helfen können dabei Schulfächer, Hobbys und außerschulische Erfahrungen (beispielsweise soziales Engagement oder Mitarbeit im Verein). Im Idealfall weist das Schülerpraktikum bereits eine Richtung. Für Erwachsene, die sich beruflich verändern wollen, sind Praktika ebenfalls wichtige Hinweisgeber.

Gleichzeitig sollten Sie gesundheitliche Aspekte berücksichtigen: Handwerkliche Berufe wie Dachdecker, aber auch soziale Berufe wie Pflegefachkraft erfordern oft körperlichen Einsatz. Auch wer Polizist werden will, braucht eine sehr gute körperliche Konstitution.

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Berufsorientierung: Wichtig, jedoch nicht endgültig

Abschließend sei ein Hinweis erlaubt: Die Wahl des individuell passenden Berufes ist wichtig, stellt jedoch keine endgültige und unabänderliche Entscheidung dar. Job- und Branchenwechsel gehören heute zu fast jeder Erwerbsbiografie. Als angehender Azubi oder Student müssen Sie sich daher keine Sorgen darüber machen, dass Ihre einmal getroffene Entscheidung Ihre gesamte berufliche Karriere bestimmen wird. Sicher ist der gewählte Beruf richtungsweisend und für viele Optionen mitentscheidend.

Doch wenn Sie nach einigen Jahren im Job feststellen, dass eine andere Richtung Ihnen inzwischen mehr zusagt, ist ein Wechsel in vielen Fällen möglich. Die initiale Berufswahl sollten Sie daher zwar ernst nehmen, jedoch nicht überbewerten. Es werden sich Ihnen noch genug Möglichkeiten für Veränderungen bieten.

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