Jobs im Ausland: Wer wird wo gesucht?
Um abzuschätzen, welcher Markt Ihnen aktuell die größten Chancen bietet, sollten Auswanderer in spe sich frühzeitig informieren. Ein guter Ansatzpunkt ist hier die Zentrale für Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit. Sie hilft bereits recht umfänglich, Tendenzen auf internationalen Arbeitsmärkten zu erkennen.
Überdies bietet die ZAV viele Informationen für verschiedene Auswanderer, beispielsweise Akademiker, Fachkräfte, Künstler oder wenn Sie einen Job in der Entwicklungszusammenarbeit suchen.
Jobs im Ausland: Wie sind die Jobchancen?
Oft sind es aber auch die Einwanderungsländer selbst, die verraten, wen sie suchen. Insbesondere klassische und besonders beliebte Einwanderungsländer wie Australien, Kanada und die USA haben im Internet ein paar Anlaufstellen eingerichtet, die aktuell gesuchte Qualifikationen aufschlüsseln. Wir haben für die drei beliebten Länder die wichtige Informationen und Informationsquellen für Sie zusammengefasst.
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Australien
In Australien gibt beispielsweise das Department of Immigration and Border Protection regelmäßig die sogenannte Skilled Occupation List (SOL) mit Berufen heraus, die in Australien aktuell gesucht werden. Wer einen dieser Berufe erlernt hat, hat besonders gute Chancen, künftig in Australien zu leben und zu arbeiten.
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Kanada
In Kanada gibt es ein regelrechtes Bewerbungsverfahren – genannt Express Entry. Es werden gut ausgebildete Arbeitnehmer gesucht, die sich in Kanada niederlassen wollen, um dort ihrer Tätigkeit nachzugehen. Ob Sie die Anforderungen erfüllen und eine Chance haben, können Sie auf der Seite testen.
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USA
In den USA gilt zunächst: Sie brauchen ein konkretes Jobangebot, bevor Sie eine Chance auf ein Visum haben. Darüberhinaus muss das amerikanische Unternehmen einen Antrag auf Arbeitsgenehmigung stellen. Erst wenn dies bewilligt ist, können Sie ein Arbeitsvisum erhalten. Hier ist es daher unerlässlich, zunächst eine passende Stelle zu finden, bevor Sie sich um andere Dinge kümmern.
Jobs im Ausland: Regionale Unterschiede beachten
Bei Recherchen für den Job im Ausland ist die Hoffnung oft groß. Es werden aktuell Ingenieure, Maschinenbauer, medizinisches Fachpersonal und IT-Spezialisten gesucht. Das klingt vielversprechend und erweckt den Eindruck, mit der passenden Qualifikation keine Probleme zu haben, einen geeigneten Job zu finden. Doch handelt es sich dabei lediglich um Tendenzen des gesamten Landes. Letztlich besteht jeder Arbeitsmarkt aus vielen kleineren Arbeitsmärkten, die sich von Region zu Region und Stadt zu Stadt erheblich unterscheiden können.
Der deutsche Arbeitsmarkt bezeichnet auch alle Gebiete, doch je nachdem, ob Sie sich im Ruhrgebiet oder in der Nähe von München bewerben wollen, gelten teils völlig andere Bedingungen, Chancen und Herausforderungen für Bewerber.
Sie sollten daher besser früher als später mehr ins Detail gehen und schauen, ob sich beispielsweise gerade die Nachfrage nach Ihrer Qualifikation im Land auf bestimmte Regionen konzentriert und Ihre Jobsuche auf diesen Bereich zu fokussieren.
Die Suche nach einem Land, in dem die eigene berufliche Ausbildung benötigt wird, ist zwar der erste wichtige Schritt für eine Karriere im Ausland, doch es müssen noch viele weitere folgen. Bewusst sollten Sie sich vor allem sein, dass sich sowohl Regeln für Verhalten und Formalitäten auf dem Arbeitsmarkt als auch allgemeine Regeln des Miteinanders in anderen Ländern mit anderen Kulturen von denen in Deutschland unterscheiden können.
Abschließend wollen wir Ihnen anhand von zwei beliebten Ländern zeigen, worauf Sie achten müssen, wenn Sie auf der Suche nach einem Job im Ausland sind.
Jobs im Ausland: Arbeiten in den USA
Die USA – für viele ist es das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wo man vom Tellerwäscher zum Millionär werden kann. Der American Way of Life übt eine ungebrochene Attraktivität auf Menschen aus aller Welt aus. Doch dort zu arbeiten, ist gar nicht so einfach, besonders wenn Sie sich selbst einen Job organisieren und nicht von Ihrem Unternehmen entsendet werden. Dafür muss ein deutscher Arbeitnehmer zwei Hürden meistern. Er muss einen Job finden und benötigt eine Arbeitserlaubnis.
Wie bereits oben erwähnt, brauchen Sie ein konkretes Stellenangebot, um eine Arbeitserlaubnis in den USA zu erhalten. Doch der Nachweis über ein solches alleine reicht noch nicht aus. Ihr zukünftiger Arbeitgeber muss eine Petition auf eine Arbeitsgenehmigung stellen. Darin muss er nachweisen, dass es keinen vergleichbar qualifizierten Amerikaner für diese Position gibt. Eine andere Möglichkeit, um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten, ist eine Greencard, aber diese werden nur streng reguliert vergeben.
Der notwendige Genehmigungsprozess für Arbeitgeber ist kostspielig und aufwendig, aus diesem Grund muss ihm wirklich daran gelegen sein Sie einzustellen. Deswegen sind vor allem hoch-qualifizierte Fachkräfte gefragt. Spezialisten auf ihrem Gebiet, die Wissen und Können mitbringen, das Einheimischen fehlt.
Jobsuche in den USA
Die Jobsuche muss bereits in Deutschland begonnen werden, da es nicht erlaubt ist, mit einem Touristenvisum einzureisen und sich einen Job zu suchen. Entsprechend greifen die meisten Suchenden auf Jobbörsen im Internet zurück.
Hier zwei empfehlenswerte amerikanische Jobbörsen:
- USAjobs: Bei dieser Jobbörse kann man nicht nur nach einer passenden Position suchen, sondern ein Profil erstellen. In diesem Profil kann man seinen Lebenslauf hochladen und sich direkt damit bewerben. Über das Profil speichert man auch, wo man sich bereits beworben hat und behält so den Überblick.
- careeronestop: Diese Jobbörse ermöglicht es sowohl nach einer Jobbezeichnung als auch in bestimmten Regionen zu suchen. Bereits auf der Startseite finden Sie eine Liste der US-Bundesstaaten. Sobald man sich einen ausgesucht hat, wird man auf das Job Programm des Bundesstaates weitergeleitet. Das ist praktisch, wenn man bereits eine konkrete Vorstellung hat, in welcher Region man gerne arbeiten würde – beispielsweise wenn dort die eigenen Qualifikationen gefragt sind. Die Seite bietet auch Auskunft über das Gehalt für diverse Jobs. Damit erhält man eine erste Orientierung für Gehaltsverhandlungen.
Bewerbung in den USA
Die Bewerbungsunterlagen für einen Job in den USA sind nicht so umfassend, wie in Deutschland. Zeugnisse werden in der Regel nicht beigelegt. Sie besteht aus Cover Letter, „Resume“ und Referenzen. Der Cover Letter, der dem deutschen Anschreiben entspricht, sollte nicht länger als eine DIN-A4 Seite sein. Stellen Sie kurz und prägnant die Beweggründe Ihrer Bewerbung vor. Das Resume ist Ihr Lebenslauf, aus dem hervorgeht, wie viel Berufserfahrungen Sie haben und welche Qualifikationen Sie mitbringen.
Hier die wichtigsten Unterschied zu einer deutschen Bewerbung:
- Keine Bewerbungsfotos. In den USA ist es eher unüblich dem Lebenslauf ein Foto beizufügen. Es wird davon abgesehen, um Chancengleichheit zu garantieren.
- Keine Angaben zum Alter oder Familienstand. Auch darauf wird verzichtet, um eine mögliche Diskriminierung zu verhindern.
- Der Lebenslauf ist antichronologisch aufgebaut. Akademische und berufliche Stationen werden in umgekehrter Reihenfolge gelistet. Damit steht Ihre letzte Beschäftigung ganz oben.
- Referenzen müssen angegeben werden. Im“Resume sollten Sie mindestens zwei Referenzen nennen. Referenzen spielen bei der Bewerbung eine wichtige Rolle und werden in den USA immer verlangt. Ihre Referenzen sollten starke Fürsprecher für Sie sein, die aussagekräftig Ihre Eignung belegen können. Sie sollten vollständige Angaben zum Referenzgeber machen, damit dieser auch kontaktiert werden kann. Wer als Referenzgeber in Frage kommt, erfahren Sie hier.
Jobs im Ausland: Welches Visum brauche ich in den USA?
Sich einen Überblick zu verschaffen und für sich das richtige Visum zu finden, ist nicht ganz leicht. Denn in den USA gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Visa. Hier eine kurze Zusammenfassung:
- Austauschschüler, Au Pairs, Praktikanten: J-Visum
- Studenten: F-Visum
- Arbeitnehmer, die vom Unternehmen entsandt werden: L-Visum
- Arbeitnehmer, die nicht vom eigenen Unternehmen entsendet werden: H-Visum
- Auszubildende (nicht-medizinisch, nicht-akademisch): H-3-Visum
- Künstler: O-Visum
- Sportler: P-Visum
- Journalisten: I-Visum
Jobs im Ausland: Arbeiten in Kanada
Kanada ist nicht nur groß, sondern auch vielfältig. Lebendige Metropolen im Westen, einsame Landstriche im Norden sowie ein europäisch geprägter, französischsprachiger Teil im Osten. Kanada versprüht einen ganz eigenen Charme und zieht damit jährlich Millionen von Besuchern an. Einige kommen nur als Touristen, andere wollen auswandern und sich dort einen Job suchen. Aber geht das so einfach? Schließlich geht genau das beispielsweise in den USA nicht.
In Kanada haben Sie es als deutscher Staatsbürger etwas einfacher: Die Einreise ist ganz unproblematisch. Sie brauchen kein Visum, sondern lediglich einen gültigen Reisepass. Als Tourist dürfen Sie sich bis zu sechs Monate im Land aufhalten. Während dieser Zeit ist es Ihnen nicht gestattet zu arbeiten. Doch anders als in den USA dürfen Sie sich auf Jobsuche begeben.
Jobsuche in Kanada
Direkt vor Ort zu sein bietet Ihnen bei der Jobsuche viele Vorteile. So können Sie ähnlich wie in Deutschland auch, in Zeitungen nach Stellenausschreibungen schauen und sich direkt bewerben. In Deutschland weniger geläufig ist hingegen die Möglichkeit, sich direkt bei einem Wunscharbeitgeber persönlich vorzustellen. Gerade im Einzelhandel oder der Gastronomie kann diese Methode erfolgreich sein. Schnappen Sie sich Ihr Resume und fragen Sie direkt und offen nach, ob gerade ein Mitarbeiter gesucht wird. Sie können sich auch bei Arbeitsvermittlungen umsehen, welche Unternehmen gerade auf der Suche nach Personal sind.
Aber auch hier können Sie natürlich über das Internet in Jobportalen suchen:
- Job Bank: Die Online-Jobbörse „Job Bank“ der kanadischen Regierung bietet die Möglichkeit, gezielt nach Kategorien zu suchen, beispielsweise für Youth & Students oder für Newcomer. Sie gibt auch Auskunft über Jobtrends in den einzelnen kanadischen Provinzen.
- Canadajobs: Bei der Jobbörse „Canadajobs.com“ können Sie nach Branche und nach Region suchen. Es besteht auch die Möglichkeit beide Kategorien zu mischen.
Bewerbung in Kanada
In diesem Punkt ähneln sich USA und Kanada sehr stark. Auch in Kanada bestehen die Bewerbungsunterlagen aus einem Cover Letter, dem Resume sowie Referenzen. Auch die Unterschiede zur deutschen Bewerbung gleichen denen einer Bewerbung in den USA: Kein Bewerbungsfoto, keine Angabe von Alter und Familienstand und antichronologischer Aufbau des Lebenslaufs.
Extratipp
Kanada legt sehr viel Wert auf seine Zweisprachigkeit. Seit 1970 sind sowohl Englisch als auch Französisch Amtssprachen in Kanada. Viele kanadische Unternehmen suchen Arbeitnehmer, die beide Sprachen beherrschen. Fließend Französisch und Englisch zu sprechen, verschafft Ihnen einen entscheidenden Vorteil bei der Jobsuche. Verfassen Sie also Ihre Unterlagen in beiden Sprachen.