Definition: Was bedeutet Halbschlaf?
Halbschlaf bezeichnet den Zustand zwischen Wachen und Träumen. In dem Dämmerzustand ist der Körper schon entspannt, das Bewusstsein aber noch nicht vollständig ausgeschaltet.
In den Halbschlaf geraten wir meist kurz nach dem Einschlafen oder während des Aufwachens. Die Augen sind dabei geschlossen, dafür reagieren wir schon oder noch auf äußere Reize. Begleitet wird der Halbschlaf häufig von sogenannten Einschlafträumen. Manche reden sogar dabei.
Wie lange dauert der Halbschlaf?
Ein vollständiger Schlafzyklus dauert rund 90-110 Minuten. Davon entfallen etwa 50 Minuten auf den leichten Schlaf, Tiefschlaf und REM-Schlaf benötigen zusammen rund 40 Minuten. Der Halbschlaf dauert – je nach Müdigkeit – in der Regel nur rund 3-10 Minuten.
Warum zuckt man im Halbschlaf?
Rund 70 Prozent der Bevölkerung zucken beim Einschlafen, weil sie im Halbschlaf kurz das Gefühl haben zu fallen. Ursache hierfür ist die sogenannte Hypnagogie: Das Nervensystem fährt langsam herunter und das Gehirn bekommt nicht mehr die Informationen, wo wir uns gerade befinden. Gleichzeitig entspannen die Muskeln, sodass viel das Gefühl haben ins Bodenlose zu fallen – und zucken.
Was passiert im Halbschlaf?
Im Dämmerzustand zwischen Schlaf und Wachsein bleibt das Gehirn noch ziemlich aktiv. Wir verarbeiten bereits die Eindrücke, Erlebnisse und Emotionen des Tages, während Herzfrequenz und Körpertemperatur allmählich absinken und sich die Muskeln entspannen.
Wegen der Gehirnaktivität können wir noch leicht aufwachen – zum Beispiel durch Stimmen, Lärm oder Licht. Trotzdem beginnen viele in dieser Schlafphase bereits zu träumen, allerdings noch nicht so intensiv wie in der REM-Phase.
Was sind die 4 Schlafphasen?
Gesunder Schlaf folgt einem regelmäßigen Schlafrhythmus, der sich in festen Zyklen von rund 90 Minuten wiederholt. Jeder dieser Zyklen besteht aus vier Schlafphasen:
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Einschlafphase (= Halbschlaf)
Beim Einschlafen und Übergang vom Wachzustand in den Schlaf, kommt der Körper zur Ruhe. Die Gedanken pendeln zwischen äußerer Umgebung und Innenwelt, Eindrücken und Gefühlen. Von dort gleiten wir binnen 10 Minuten ins erste Stadium des Non-REM-Schlafs.
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Leichtschlafphase
Die zweite Schlafphase hat den größten Anteil an der Gesamtschlafzeit. Die Körpertemperatur sinkt, der Schlaf wird stabil. Wir schlummern aber noch oberflächlich und reagieren leicht auf Lärm oder Licht oder wachen auch schon mal auf. Manche schnarchen in dieser Phase.
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Tiefschlafphase
Im Tiefschlaf entspannen die Muskeln noch mehr, Herzschlag, Atmung und Gehirnaktivität erreichen ein Minimum – der Körper erholt sich. Diese Schlafphase ist wichtig für Immunsystem und Regeneration. Je mehr Tiefschlafphasen, desto gesünder. In dieser Phase können jedoch auch Albträume auftreten.
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REM-Schlaf (= Traumschlafphase)
REM steht für „Rapid Eye Movement“. In dieser Schlafphase bewegen sich die Augen schnell, wir träumen viel und lebhaft, das Gehirn ist extrem aktiv. Der REM-Schlaf dient vor allem der gesunden Psyche sowie geistigen und seelischen Erholung.
Pro Nacht durchlaufen wir 4-6 solcher Schlafphasen. Ein fester Rhythmus sowie eine ausreichende Länge der einzelnen Schlafzyklen entscheiden darüber, ob wir erholsam schlafen oder nicht.
Ob wir uns beim Aufwachen erholt fühlen, liegt aber nicht daran, wie wir geschlafen haben, sondern aus welcher Schlafphase heraus wir geweckt werden. Wer aus dem Tief- oder Traumschlaf geweckt wird, fühlt sich benommen und gerädert.
⇨ Lesetipp: Gesunde Schlafpositionen + Bedeutung (PDF)
Kann ich den Halbschlaf nutzen?
Beim Halbschlaf passiert dasselbe wie bei Tagträumen, beim Powernapping oder beim Spazierengehen: Wir denken nicht mehr bewusst nach, sondern lassen den Gedanken freien Lauf.
Schlummern hat einige Vorteile:
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Schlafen macht schlau
Wir lernen im Schlaf und verbessern zugleich unsere kognitiven Fähigkeiten. Dabei verfestigen sich zum Beispiel Fertigkeiten wie Klavierspielen (sog. prozedurales Wissen).
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Schlaf macht kreativ
Die besten Ideen kommen uns, wenn wir an nichts denken – „Default Mode Network“ heißt dieser Zustand. Effekt: Wir finden beim Nickerchen die perfekte Lösung.
Tatsächlich stimmt das Sprichwort, dass „eine Nacht darüber schlafen“ hilft, um bessere Entscheidungen zu treffen. Dasselbe gilt ebenso für den Halbschlaf als Teil des gesunden und erholsamen Schlafs.
Schlafparalyse: Was ist das?
Bei der Schlafparalyse (auch: Schlaflähmung) stecken Betroffene in einer Art Albtraum fest, jedoch bei vollem Bewusstsein. Die Augen können dabei geöffnet sein, der Körper aber ist wie gelähmt und das Gehirn denkt, es sei noch im REM-Schlaf. Effekt: Wir träumen weiter. Laut Schätzungen sind davon rund 8 Prozent der Bevölkerung betroffen – Teenager häufiger als Erwachsene. Dagegen hilft meist nur eine Therapie.
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