Verlustangst überwinden: Ursachen, Symptome, Tipps

Geliebte Personen oder wichtige Dinge im Leben zu verlieren, tut weh. Bei Verlustangst geraten Menschen jedoch bereits beim Gedanken an eine Trennung, einen längeren Abschied oder einen Verlust in Panik – obwohl es dafür keinen Anlass gibt. Die Beziehung läuft gut, eine Trennung wurde noch nie angedeutet, trotzdem hat die nagende Angst Sie fest im Griff. Für eine solch extreme Angst vor Verlusten kann es viele Ursachen gehen. Nur wie lässt sich die Verlustangst überwinden? Hier finden Sie die Antworten…

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Was ist Verlustangst?

Verlustangst ist die große Angst, einen Menschen in unserem Leben zu verlieren. Ohne einen wirklichen Grund für diese Befürchtung zu haben, denken Betroffene ständig darüber nach und machen sich große Sorgen über eine Beziehung. Das geht soweit, dass sie ihr gesamtes Verhalten ändern – oft mit der Folge, dass erst dadurch die Partnerschaft wirklich in Gefahr gerät.

Ein normales Maß an Verlustangst kennt jeder Mensch. Wir alle haben Angst davor, geliebte Personen zu verlieren, vom Partner verlassen zu werden oder mit anderen Verlusten konfrontiert zu werden. Problematisch wird es, wenn dabei völlig der Bezug zur Realität verloren geht.

Wann ist Verlustangst normal?

In zahlreichen Situationen ist Verlustangst eine natürliche Reaktion. Entscheidend ist dabei immer, ob Sie grundlos um jede Beziehung bangen oder ob Sie verschiedene Anhaltspunkte haben, die Ihre Angst hervorrufen. Normal ist Verlustangst in diesen Beispielen:

  • Fremdgehen
    Ihr Partner oder Ihre Partnerin ist Ihnen fremdgegangen. Ob einmalig oder mehrmals spielt kaum eine Rolle. Zu wissen, dass ein geliebter Mensch einen solchen Vertrauensbruch begangen hat, ist ein nachvollziehbarer Grund für akute Angst um die Beziehung.
  • Distanzierung
    Manchmal leben sich zwei Menschen immer weiter auseinander. Die Distanz zueinander wird immer größer, Nähe, Zärtlichkeit und Liebe lassen nach. Stellen Sie eine solche Entwicklung fest, kann Verlustangst normal und begründet sein.
  • Trennungsgespräch
    Eindeutig und völlig normal ist Verlustangst, wenn offen über das Thema Trennung gesprochen wird. Sagt der Partner Sätze wie „Vielleicht sollten wir unsere Beziehung überdenken“ oder „Eine Pause würde uns gut tun“ ist es verständlich, dass Sie sich Sorgen um den Verlust machen.
  • Gefahren
    Niemand möchte, dass sich geliebte Menschen verletzten könnten oder ihnen Schlimmeres widerfährt. Entsprechend kommt Verlustangst auf, wenn Partner oder Partnerin sich in Gefahr begeben. Je riskanter das Vorhaben, desto größer die Angst.

In welchen Bereichen kommt es zu Verlustangst?

In erster Linie tritt Verlustangst in Liebesbeziehungen auf. Doch auch bei anderen wichtigen Menschen im Leben können Betroffene darunter leiden. Das sind oftmals enge Familienangehörige oder die besten Freunde. Grundsätzlich gilt: Wenn eine Beziehung einen großen Stellenwert einnimmt, kann eine besonders große Angst um deren Verlust entstehen.

Auch im Job kann die Angst auftreten. Sie können sich ständig Sorgen machen, Ihren Arbeitsplatz zu verlieren und arbeitslos zu werden.

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Ursachen: Wie entsteht Verlustangst?

Oft finden sich die Ursachen für Verlustangst bereits in der (frühen) Kindheit. In dieser Zeit sind wir besonders von unseren Eltern und anderen Bezugspersonen abhängig. Ohne sie, ihre Liebe und Unterstützung können wir nicht überleben. Schon in jungen Jahren können prägende, traumatische Erlebnisse eine große Angst vor Verlusten im Erwachsenenalter auslösen. Wir lernen, dass wir jederzeit mit schlimmen Trennungen und den dramatischen Konsequenzen rechnen müssen – und übernehmen diese Denkweise ins spätere Leben.

Die Ursachen für Verlustängste können jedoch sehr unterschiedlich sein. Zu den häufigsten zählen:

  • Negative Erfahrungen

    In vielen Fällen basiert die Angst auf früheren Erlebnissen. Sie haben schon einmal erfahren müssen, wie schmerzhaft und schrecklich ein Todesfall, die Trennung der Eltern oder auch ein eigenes Beziehungsende war. Die Endgültigkeit und das Gefühl der Hilflosigkeit wollen Sie nie mehr erleben und haben große Angst, dass sich diese Erfahrungen wiederholen.

  • Geringes Selbstwertgefühl

    Fehlt ein gesundes Maß an Selbstwertgefühl, steigt das Risiko für Verlustängste. Sie fühlen sich selbst nicht gut genug, um geliebt zu werden und abhängig von anderen. Entsprechend groß ist die Sorge, dass die geliebte Person sich abwendet.

  • Psychische Krankheiten

    Auch psychische Krankheiten wie Depressionen können hinter den Verlustängsten stehen. Ebenso gehen Forscher davon aus, dass es durchaus möglich ist, dass übermäßige Ängste genetisch bedingt – also vererbar – sind.

  • Eigene Trennungsgedanken

    Tatsächlich kommt auch das vor: Verlustangst kann entstehen, wenn Sie selbst – bewusst oder unbewusst – an eine Trennung vom Partner oder der Partnerin denken. Sie sind unzufrieden in der Beziehung, die Trennung wagen Sie aber (noch) nicht. Stattdessen spiegeln Sie Ihre Gedanken auf die andere Person. Wir sagen nicht „Ich möchte die Trennung“, sondern „Ich merke doch, dass du dich trennen willst!“ Daraus können tatsächliche Verlustängste entstehen.

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Diese Erlebnisse können zu Verlustangst führen

Leider gibt es nahezu unzählige Erlebnisse, die eine Verlustangst verursachen oder zumindest begünstigen können. Besonders häufige sind diese:

  • Scheidung der Eltern
  • Übertrieben vorsichtige und besorgte Eltern
  • (Frühe) Todesfälle von engen Familienmitgliedern
  • Krieg und die damit verbundene ständige Angst
  • Umzug von wichtigen Freunden in der Kindheit oder Jugend
  • Plötzliche und unerwartete Trennung vom Partner
  • Mobbing und Lästereien vom sozialen Umfeld
  • Fremdgehen und Vertrauensmissbrauch in einer Beziehung
  • Krankheit eines geliebten Menschen
  • Zu wenig Nähe, Zuneigung und Aufmerksamkeit in der Kindheit
  • Hinterhältiges Verhalten und Verrat von (eigentlichen) Freunden
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Symptome: Wie äußert sich die Verlustangst?

Verlustangst bleibt nicht ohne Folgen. Ständige Gedanken wie „Bald verlässt er / sie mich bestimmt…“ oder „Was soll ich nur machen, wenn ich alleine bin?“ wirken sich auf das Verhalten aus. Nicht jeder Mensch reagiert gleich, doch Verlustängste gehen immer mit typischen Symptomen einher. Das sind die häufigsten Anzeichen:

  • Kontrolle
    Sie ertragen Ungewissheit nicht, müssen immer wissen, wo der Partner (oder Familienmitglieder) sind und wollen alles kontrollieren. Sie versuchen Einfluss auf Entscheidungen zu nehmen und andere zu beeinflussen.
  • Klammern
    Die Angst vor dem Verlust ist so groß, dass Sie sich regelrecht an den anderen klammern. Sie erdrücken Mitmenschen mit Zuneigung und Liebe. Zeiten, in denen Sie getrennt sind und jeder etwas eigenes macht, gibt es nicht.
  • Eifersucht
    Gemeint ist starke und übermäßige Eifersucht auf alles und jeden. Sie fürchten den Verlust so sehr, dass Sie bei jedem Gespräch und jedem Lächeln vermuten, dass Ihre bessere Hälfte sie verlässt.
  • Bestätigung
    „Liebst du mich noch? Ist alles in Ordnung? Wir sind doch glücklich, oder?“ Um Ihre eigenen Verlustängste in den Griff zu bekommen, brauchen Sie ständige Bestätigung und Anerkennung.
  • Pessimismus
    Egal, was gerade passiert: Sie gehen davon aus, dass etwas Schlimmes passiert. Auf der Autobahn gibt es einen Unfall, das Flugzeug stürzt ab, auf der Party lernt der Partner jemand anderen kennen – solch ein Pessimismus mit Szenarien, wie Sie einen geliebten Menschen verlieren, ist typisch für Verlustangst.
  • Fürsorge
    Aus Angst, was passieren könnte, zeigen Sie übertriebene Fürsorge. Sie wollen jede mögliche Gefahr abwenden, warnen selbst vor Kleinigkeiten und packen ihr Umfeld regelrecht in Watte.
  • Selbstzweifel
    Ein häufiges Symptom sind wiederkehrende Selbstzweifel und ein zu geringes Selbstbewusstsein. Sie fühlen sich nicht gut genug und geben sich selbst an allem die Schuld.
  • Abhängigkeit
    Betroffene sind vor allem emotional abhängig von anderen Menschen. Das eigene Glück hängt vom Partner ab, alles wird daran ausgerichtet. Der eigene Wert wird nur an der Liebe und Zuneigung anderer Personen gemessen.
  • Stress
    Wer unter Verlustängsten leidet, ist sehr anfällig für Stress und kann schlecht mit schwierigen Situationen umgehen. Schon vergleichsweise kleine Probleme und alltägliche Schwierigkeiten können zu ernsthaften Krisen führen, mit denen Sie kaum zurecht kommen.
  • Bindungsangst
    Die Angst, einen geliebten Menschen wieder zu verlieren, kann auch dazu führen, dass Betroffene sich erst gar nicht auf Beziehungen einlassen. Sie blocken alles ab, stoppen jeden Annäherungsversuch. Aus Selbstschutz schotten sie sich ab.
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Verlustangst überwinden: 7 Tipps

Eine ausgeprägte Verlustangst kann das gesamte Leben bestimmen. Besonders schlimm: Gerade die oben genannten Symptome können dazu beitragen, dass Beziehungen tatsächlich in die Brüche gehen. So wird die Angst zur selbsterfüllenden Prophezeiung: Sie wollen niemanden verlieren, doch gerade durch Ihr Verhalten tragen Sie genau dazu bei.

Zum Glück können Sie Verlustangst überwinden und bekämpfen. Diese Tipps helfen:

  • Akzeptieren Sie das Problem

    Verleugnung bringt Sie nicht weiter. Ist die Verlustangst wirklich ausgeprägt, müssen Sie sich das Problem eingestehen, um ernsthaft daran arbeiten zu können. Dabei sollen Sie sich nicht schlecht machen. Machen Sie sich nur ehrlich bewusst, dass Sie etwas daran ändern müssen.

  • Analysieren Sie die Ursachen

    Ursachenforschung ist ein wichtiger Schritt zum Umgang mit Verlustängsten. Warum sind diese bei Ihnen so stark ausgeprägt? Welche Erfahrungen und Erlebnisse haben dazu geführt? In welchen Situationen sind diese besonders stark – und warum? Hier ist gründliche und ehrliche Selbstreflexion notwendig. Das fällt jedoch sehr schwer. Wenn Sie alleine nicht weiter kommen, kann ein Coaching oder eine Therapie sinnvoll sein.

  • Sehen Sie das Positive

    Es ist schwierig, Ängste zu überwinden, wenn Sie nur das Schlechte sehen. Versuchen Sie gezielt, sich auf das Positive zu konzentrieren und die Guten Dinge in Ihren Beziehungen zu sehen. Freuen Sie sich über die schönen Momente, statt zu befürchten, dass bald alles vorbei sein wird.

  • Sprechen Sie darüber

    Die meisten Betroffenen schlagen sich komplett alleine mit ihren Verlustängsten herum. Das macht es umso schwerer! Versuchen Sie, sich anderen Menschen anzuvertrauen und darüber zu sprechen. Das kann ein guter Freund sein, die Familie oder auch der Partner selbst. Gerade ein klärendes Gespräch mit der Person, die Sie nicht verlieren wollen, kann helfen. Es sorgt für mehr Verständnis und kann sehr erleichternd wirken.

  • Arbeiten Sie an Ihrem Selbstbewusstsein

    Mit wachsendem Selbstbewusstsein werden Sie unabhängiger und gewinnen die Gewissheit: Ich bin liebenswert und eine wertvolle Persönlichkeit. Je positiver Ihr Selbstbild, desto geringer die grundlose Angst, verlassen zu werden. Indem Sie an sich selbst glauben, stärken Sie Ihr Vertrauen darin, dass auch andere Menschen Sie lieben.

  • Ändern Sie Ihre Verhaltensmuster

    Versuchen Sie neue, bessere Verhaltensmuster zu etablieren. Fragen Sie sich: Wie reagiere ich üblicherweise, wenn die Verlustangst aufkommt? Neigen Sie zu Eifersucht, klammern Sie und werden Sie kontrollsüchtig? Wenn es Ihnen gelingt, dieses Verhalten zu ändern, können Sie die Angst effektiv bekämpfen. Wenn der Partner alleine unterwegs ist, treffen Sie sich mit einem guten Freund. Das lenkt ab, Sie können darüber sprechen und Ihre Eifersucht in den Griff bekommen.

  • Betrachten Sie die Realität

    Verlustängste basieren auf Vorstellungen, Befürchtungen und Szenarien, die Sie sich ausmalen. Sie stellen sich vor, es kommt zu einer Trennung oder dem Partner stößt etwas zu. Die Realität sieht ganz anders aus: Die Beziehung ist glücklich, alle sind gesund und es geht Ihnen gut. Führen Sie sich diese Realität immer wieder vor Augen, statt sich den Sorgen und Ängsten hinzugeben.


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