Was ist Methatesiophobie?
Methatesiophobie ist der Fachbegriff für die Angst vor Veränderung und vor dem eigenen Erfolg. Betroffene haben vor allem die Sorge, dass sie mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein könnten – und blockieren sich dadurch selbst.
Die Angst vor dem Erfolg zeigt sich natürlich im Job, aber auch im Privatleben. Im Beruf wird eine Beförderung oder ein Jobwechsel in eine bessere Position ausgeschlagen. Privat stecken Betroffene in Routinen fest und sabotieren die persönliche Entwicklung.
Wie entsteht die Angst vor dem Erfolg?
Wer Erfolg hat, wird beklatscht und beachtet, steigt auf in Ansehen und Hierarchie. Für viele ist das eine wunderbare Vorstellung. Menschen wollen erfolgreich sein, Anerkennung bekommen und ihre Ziele erreichen.
Zugleich setzt der Erfolg aber unter Druck: „Ein Erfolg ist kein Erfolg!“ Mit jedem Triumph steigen die eigenen Ansprüche an sich selbst sowie die Erwartungen von außen:
- Wie lange werde ich dem gerecht bleiben können?
- Kommen vielleicht auch Schattenseiten ans Licht?
Was bisher an Können und Know-how ausreichte, reicht nun vielleicht nicht mehr. Alte Gewohnheiten müssen wir ablegen, Neues antrainieren, an der Herausforderung wachsen…
Weitere Ursachen für Methatesiophobie
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Geringes Selbstwertgefühl
Ohne Selbstwertgefühl glauben Sie nicht daran, die Erfolge verdient zu haben – und sabotieren diese.
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Tiefe Glaubenssätze
Überzeugungen wie „Erfolg bedeutet Arroganz“ oder „Erfolgreiche Menschen sind Angeber“ beeinflussen unbewusst das Verhalten.
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Wachsende Unsicherheit
Erfolg bringt auch Unsicherheit. Wie geht es weiter? Bleibt Zeit für das Privatleben, für die Familie, für den Spaß?
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Soziale Veränderungen
Erfolg und sozialer Aufstieg verändern Beziehungen. Es drohen Neid und Distanz zu bisher vertrauten Personen. Betroffene fürchten Ablehnung und Isolation.
Angst vor dem Erfolg: Typische Symptome
Ein häufiger Irrglaube: Im Vergleich zu anderen Ängsten ist die Angst vor dem Erfolg eine Lappalie. Doch Methatesiophobie darf nicht unterschätzt werden. Sie kann das Leben von Betroffenen stark einschränken. Chancen werden ausgelassen, wichtige Entscheidungen nicht getroffen und Ziele nicht erreicht, weil die Phobie davon abhält.
Typische Symptome bei starker Angst vor Erfolg sind:
- Übermäßige Sorgen
- Starkes Kontrollbedürfnis
- Mögliche Panikattacken
- Akutes Vermeidungsverhalten
- Heftige Kopfschmerzen
- Innere Unruhe
- Plötzliche Schweißausbrüche
Methatesiophobie: Eine berechtigte Angst?
Erfolg ist ein zweischneidiges Schwert. Je höher Sie aufsteigen, desto tiefer können Sie fallen. Und desto einsamer wird es an der Spitze.
Beim Aufstieg gibt es nicht nur Freunde und Fans, die Ihnen zur Seite stehen und gönnen können. Es gibt ebenso die Neider, Kritiker und Hater, die versuchen, das Erreichte madig zu machen oder auf Fehler lauern.
Es ist härter an der Spitze zu bleiben, als dorthin zu kommen
All diese Zweifel können dafür sorgen, dass Menschen zwar davon träumen, endlich ein Buch zu schreiben, sich selbstständig zu machen oder berühmt zu werden. Aber den ersten Schritt wagen sie nicht: Die Zukunft ist zu ungewiss, zu chaotisch, zu gefährlich.
Die Folgen des Erfolgs fordern vielleicht sogar Konsequenzen, die Sie nicht abschätzen können. Je länger sie darüber nachdenken, desto größer wird das Monster, das sie sich ausmalen.
3 Gründe, warum Sie keine Angst vor Fehlern haben sollten
Veränderungen und Erfolge bringen immer das Risiko des Scheiterns. Also lieber nichts machen, dann geht auch nichts schief? Falsch! Es gibt gute Gründe, die dagegen sprechen:
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Wachstum
Die meisten Menschen haben Angst davor, Fehler zu machen – weil andere sie dafür kritisieren oder auslachen könnten. Doch die Spötter sind Narren, die es nicht besser wissen! Fehler und die Erfahrungen daraus lassen uns persönlich wachsen.
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Empathie
Fehler machen sozialer. Sie machen uns gnädiger für die Fehler anderer (weil wir selbst nicht unfehlbar sind) – andererseits sorgen sie dafür, dass wir uns besser in andere einfühlen können, weil wir schon durchgemacht haben, was sie gerade durchmachen.
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Resilienz
„Was uns nicht umbringt, macht uns stark“, lautet ein Sprichwort. Und es stimmt: Fehler führen nicht nur zu mehr Weisheit (weil wir dann wissen, wie es nicht geht), sie machen uns emotional stärker. Wenn wir selbst erfahren, dass uns keine Niederlage am Boden halten kann, lernen wir zugleich, dass wir größer sind als gedacht.
Die Psychologie der Angst
Jede Sekunde strömen Millionen von Sinnesreizen auf den Menschen ein. Nur einen Bruchteil davon nehmen wir bewusst wahr. Welche – das entscheidet unser Gehirn. Evolutionsbedingt filtert es vor allem jene Reize heraus, die für unser Überleben wichtig sind. Wichtig sind also vor allem Reize, die Gefahr signalisieren. Nur so schaffen wir es, in Gefahrensituationen blitzschnell zu reagieren.
Dieses System reagiert überempfindlich bei Menschen mit Phobien – sei es bei einer Angst vor engen Räumen, vor Spinnen oder dem Erfolg. Bei Methatesiophobie wird ein anstehender Erfolg und die begleitende Veränderung als tatsächliche Bedrohung wahrgenommen.
Aus der Angst heraus – durch die Angst hindurch!
Die Psychologie bestätigt: Ängste wachsen, je mehr man die Auslöser meidet. Das geht bis hin zur totalen Selbstblockade. Sie müssen sich der Methatesiophobie stellen, um sie zu überwinden.
Das gilt unabhängig der Konsequenzen. Wollen Sie sich nicht in jeder Situation selbst im Weg stehen, müssen Sie akzeptieren, was Erfolg und Veränderungen bewirken können – mit der Überzeugung, dass Sie die neue Situation meistern werden. Dieser Glaube darüber nimmt häufig schon viel vor der nebulösen Erfolgsangst, der Methatesiophobie.
Wie kann ich meine Erfolgsangst überwinden?
Ein wesentlicher Schritt, diese Angst zu überwinden, ist eine ehrliche Selbstreflexion zur aktuellen Situation und den möglichen Folgen bei Erfolg und Veränderung:
- Ist das Szenario realistisch?
- Welche Gefühle versuche ich zu vermeiden?
- Welche Garantien habe ich denn heute?
- Ist der Status quo wirklich besser?
Je klarer das Bild wird, desto mehr lösen sich diffuse Sorgen auf. Zusätzlich helfen diese Tipps gegen Methatesiophobie:
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Senken Sie eigene Erwartungen
Erfolg bedeutet nicht, dass Sie in Zukunft immer perfekt sein müssen. Setzen Sie sich selbst nicht unnötig unter Druck. Setzen Sie weiterhin realistische Maßstäbe an und kommunizieren Sie diese auch nach außen.
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Stärken Sie Ihr Selbstwertgefühle
Arbeiten Sie an Ihrer Einstellung und Ihrem Selbstwertgefühl. Machen Sie sich bewusst, dass Sie gut sind, den Erfolg verdient haben und auch kommende Herausforderungen meistern werden.
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Üben Sie mit kleinen Dingen
Je häufiger Sie mit kleinen Dingen üben, desto leichter klappt es auch bei größeren Schritten. Lernen Sie mit kleinen Erfolgen bei Aufgaben und Projekten, dass es sich gut anfühlt und dass Sie davon letztlich profitieren.
Was bedeutet Erfolg für mich persönlich?
Oft ist es auch so, dass Menschen, die sich vor ihrem Erfolg fürchten, kein klares Bild vor Augen haben, was diesen „Erfolg“ überhaupt ausmacht: Vielleicht sagen Sie sich, Sie wollen doppelt so viel Geld verdienen wie bisher oder: „Wenn ich mein eigener Chef bin, dann habe ich es geschafft!“
Aber was bedeutet das für Sie? Freiheit? Luxus? Prestige? Erfolg ist letztlich eine höchst persönliche Definition und Willensentscheidung. Das Ende jeder Angst beginnt dann mit zwei einfachen Worten: „Ich will!“
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