Rhetorische Mittel: Liste mit 50 Beispielen + Erklärung

Rhetorische Mittel verstärken Aussagen, erzeugen Spannung, lenken Aufmerksamkeit oder erleichtern das Verständnis. Die Stilmittel helfen sowohl bei Vorträgen, Präsentationen oder Texten. Hier bekommen Sie eine Liste mit 50 Beispielen rhetorischer Mittel samt Erklärung…

Rhetorische Mittel Definition Beispiele Liste Erklaerung

Was sind rhetorische Mittel?

Rhetorische Mittel (auch: rhetorische Figur, Rede- oder Sprachfigur) sind ein wichtiges Gestaltungselement der Sprache. Zahlreiche Gedichte, Balladen, Romane sowie Dramen, Reden oder Vorträge nutzen rhetorische Stilmittel.

Ziel rhetorischer Mittel ist, Aussagen (in Texten) zu betonen, Interesse und Emotionen zu wecken sowie das Verständnis zu erleichtern. Der Begriff „Rhetorik“ stammt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Redekunst“.

Rhetorische Mittel Wirkung

Die Wirkung rhetorischer Mittel (Englisch: Stylistic Devices) ist Redegewandtheit (Fachbegriff: Eloquenz). Genutzt werden Sie vor allem von Politikern, Moderatoren, Keynote Speakern oder Vertriebsmitarbeitern.

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Liste: 50 rhetorische Mittel Beispiele

Es gibt zahlreiche rhetorische Mittel in Prosa oder Lyrik für unterschiedliche Effekte. Die folgende Liste rhetorischer Mittel gibt Ihnen einen Überblick über die häufigsten Redefiguren – in alphabetischer Reihenfolge:

  1. Adynaton

    Erklärung: Rhetorische Figur, mit der etwas Unmögliches umschrieben wird.
    Beispiel: „Eher friert die Hölle zu.“

  2. Akkumulation

    Erklärung: Anhäufung von Begriffen, die einem Oberbegriff zugeordnet sind.
    Beispiel: „Liebe ist Geborgenheit, Vertrauen, Nähe, Zusammenhalt und Romantik.“

  3. Allegorie

    Erklärung: Bildliche Darstellung eines abstrakten Begriffes.
    Beispiel: „Amor traf ihn mit seinem Liebespfeil.“

  4. Alliteration

    Erklärung: Wiederholung der Anfangslaute benachbarter Wörter.
    Beispiel: „Fischers Fritz fischt frische Fische.“

  5. Anakoluth

    Erklärung: Begonnener Satz wird nicht fortgesetzt (Satzbruch).
    Beispiel: „Es ist zwar teurer, aber es ist auch klein.“

  6. Anapher

    Erklärung: Wiederholung von Worten oder Wortgruppen am Satzanfang.
    Beispiel: „Welche Miene! Welche Blicke!“

  7. Anspielung

    Erklärung: Indirekter Bezug auf eine Aussage, Person oder Geschichte.
    Beispiel: „Schokolade ist meine Achillesferse.“

  8. Antiklimax

    Erklärung: Stufenweise Abschwächung innerhalb einer Aufzählung.
    Beispiel: „Ich liebe die Natur, Wälder, Bäume und Gräser.“

  9. Antithese

    Erklärung: Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe oder Satzteile.
    Beispiel: „Der Reichtum war enorm, doch ihre Armut größer.“

  10. Antonomasie

    Erklärung: Ersetzen des Eigennamens durch einen Vertreter.
    Beispiel: „Schöpfer der Welt“ (Statt: Gott)

  11. Apostrophe

    Erklärung: Ansprache einer imaginären Sache oder Person.
    Beispiel: „Erklär mir, Liebe, was ich nicht erklären kann.“

  12. Archaismus

    Erklärung: Verwendung eines veralteten, heute nicht mehr genutzten Begriffs.
    Beispiel: „Ich ging mit meinem Oheim zum Barbier.“

  13. Chiasmus

    Erklärung: Wortstellung, bei der sich Gegensätze überkreuzen und verstärken.
    Beispiel: „Ich liebe Hunde, Katzen hasse ich.“

  14. Congeries

    Erklärung: Aufzählung von Synonymen, um Aussage zu betonen.
    Beispiel: „Ich möchte lachen, strahlen, jubeln und mich freuen.“

  15. Correctio

    Erklärung: Sofortige Berichtigung (Korrektur) einer vorherigen Aussage.
    Beispiel: „Deine Leistung war gut – nein, sie war grandios!“

  16. Diminutiv

    Erklärung: Verniedlichung durch Verkleinerungsform (-chen, -lein).
    Beispiel: „Ich war völlig aus dem Häuschen.“

  17. Dysphemismus

    Erklärung: Abwertende Bezeichnung einer Person oder Sache.
    Beispiel: „Bulle.“ (Statt: „Polizist“)

  18. Ellipse

    Erklärung: Weglassen eines Wortes, ohne dass die Bedeutung leidet.
    Beispiel: „Darf ich?“ (Statt: „Darf ich bitte vorbei?“)

  19. Emphase

    Erklärung: Nachdrückliches Betonen einer Aussage.
    Beispiel: „Das hast du NIEMALS gesagt!“

  20. Enumeration

    Erklärung: Aufzählung ohne Zusammenhang der Begriffe.
    Beispiel: „Es war ein Sommer voller Sonne, Abenteuer und Lügen.“

  21. Epipher

    Erklärung: Wortwiederholung am Ende von Satzfolgen (Anapher Gegenteil).
    Beispiel: „Ich bin glücklich; meine Frau ist glücklich; alle sind glücklich.“

  22. Euphemismus

    Erklärung: Beschönigende Beschreibung oder Verharmlosung.
    Beispiel: „Das ist ein Marktbegleiter.“ (Statt: „Konkurrent“)

  23. Exclamatio

    Erklärung: Ausruf oder Ausdruck emotionaler Entladung in Reden.
    Beispiel: „Heureka, ich hab’s endlich geschafft!“

  24. Hendiadyoin

    Erklärung: Beschreibung durch zwei Wörter mit unterschiedlicher Bedeutung.
    Beispiel: „Wir verreisen mit Kind und Kegel.“

  25. Homonym

    Erklärung: Begriff mit mehreren Bedeutungen (= Teekesselchen).
    Beispiel: „Stock“ (= „Stab“ oder „Etage“)

  26. Hyperbel

    Erklärung: Starke Übertreibung, um zu beeindrucken.
    Beispiel: „Ich habe dir schon 1.000 Mal gesagt!“

  27. Interjektion

    Erklärung: Ausrufwörter, die starke Empfindungen ausdrücken.
    Beispiel: „Oh weh! Cool! Hilfe!“

  28. Inversion

    Erklärung: Stilmittel, bei dem die übliche Wortstellung umgekehrt wird.
    Beispiel: „Still ruhte der Wald.“

  29. Ironie

    Erklärung: Gegenteilige Aussage von dem, was eigentlich gemeint ist.
    Beispiel: „Echt toll, wie du dich immer in den Vordergrund spielst!“

  30. Klimax

    Erklärung: Oft dreigliedrige Steigerung um Spannung aufzubauen.
    Beispiel: „Ich kam, ich sah, ich siegte!“

  31. Litotes

    Erklärung: Doppelte Verneinung einer Aussage.
    Beispiel: „Es gibt niemanden, der das nicht weiß!“

  32. Metapher

    Erklärung: Sprachbild oder sinnbildlicher Vergleich zur Verdeutlichung.
    Beispiel: „Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.“

  33. Metonymie

    Erklärung: Ersetzung eines Begriffs durch ein verwandtes Wort.
    Beispiel: „Ein Glas nehme ich noch.“ („Glas“ steht für „Getränk“)

  34. Neologismus

    Erklärung: Wortneuschöpfung (Wort, das es noch nicht gibt)
    Beispiel: Selfie, Brunch, Brexit

  35. Oxymoron

    Erklärung: Kombination von Begriffen, die sich inhaltlich & logisch widersprechen.
    Beispiel: „Das ist ein offenes Geheimnis.“

  36. Paradoxon

    Erklärung: Eine in sich widersprüchliche, unmögliche Aussage.
    Beispiel: „Dieser Satz ist eine Lüge.“

  37. Parallelismus

    Erklärung: Gleiche Anordnung aufeinanderfolgender Satzteile.
    Beispiel: „Der Winter ist kalt; der Sommer ist warm.“

  38. Parenthese

    Erklärung: Einschub, durch den der Satz unterbrochen wird (spontaner Gedanke).
    Beispiel: „Und – was mir besonders wichtig ist – die Strategie funktioniert!“

  39. Pars pro toto

    Erklärung: Ein Teil steht stellvertretend und verallgemeinernd für das Ganze.
    Beispiel: „Wir leben alle unter einem Dach.“

  40. Personifikation

    Erklärung: Redefigur, bei der Dinge menschliche Eigenschaften bekommen.
    Beispiel: „Der Himmel weint.“

  41. Pleonasmus

    Erklärung: Überflüssige Verbindung zweier Wörter mit gleicher Bedeutung.
    Beispiel: „Der weiße Schimmel.“

  42. Polysyndeton

    Erklärung: Verknüpfung von Satzteilen durch wiederholtes „und“.
    Beispiel: „Einigkeit und Recht und Freiheit.“

  43. Rhetorische Frage

    Erklärung: Als Frage verkleidete Aussage, auf die keine Antwort erwartet wird.
    Beispiel: „Wohnst du noch oder lebst du schon?“

  44. Sarkasmus

    Erklärung: Beißender, verhöhnender Spott, der andere verletzen soll.
    Beispiel: „Den Rock gab es wohl nicht mehr in schön?“

  45. Sentenz

    Erklärung: Kurzer und treffender Sinnspruch oder Weisheit.
    Beispiel: „Geld regiert die Welt.“

  46. Tautologie

    Erklärung: Verdoppelung durch zwei Wörter mit gleicher Bedeutung.
    Beispiel: „Ich vertraue dir voll und ganz.“

  47. Trikolon

    Erklärung: Aussageverstärkung durch Aufzählung mit drei Teilen.
    Beispiel: „Verliebt, verlobt, verheiratet.“

  48. Verdinglichung

    Erklärung: Übertragung nicht-menschlicher Eigenschaften auf den Menschen.
    Beispiel: „Sein Herz ist aus Stein.“

  49. Vergleich

    Erklärung: Veranschaulichung durch Bild oder Gegenbild mithilfe von „wie“.
    Beispiel: „Er kämpfe wie ein Löwe.“

  50. Zeugma

    Erklärung: Worteinsparung, bei der zwei Sätze mit einem Verb verbunden werden.
    Beispiel: „Ich heiße Klaus und Sie herzlich willkommen!“

Die Liste aller rhetorischen Mittel können Sie sich zusätzlich kostenlos als PDF herunterladen:

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5 Kategorien rhetorischer Mittel

Rhetorische Mittel lassen sich in verschiedene Kategorien einordnen. Dabei gibt es verschiedene Ansätze. Wir stellen fünf beliebte Kategorien vor, die eine leichtere Einteilung ermöglichen:

  1. Klangfiguren

    Dazu gehören Stilmittel, deren Wirkung durch den Klang der Stimme und Aussprache entsteht. Dazu zählen zum Beispiel die Emphase oder Alliteration.

  2. Bildfiguren

    Hierzu gehören alle Stilmittel, die mit Sprachbildern oder Analogien arbeiten. Zum Beispiel Metaphern, Allegorien und andere Vergleiche.

  3. Sprachfiguren

    Sprachfiguren nutzen wiederum eine bestimmte Syntax – wie die Anapher oder Epipher, indem Sie Worte oder Satzteile an derselben Stelle wiederholen.

  4. Zahlenfiguren

    Eine weitere Kategorie sind Zahlenfiguren: Dazu gehören alle Varianten von Aufzählungen sowie Steigerungen, wie beispielsweise bei Klimax, Antiklimax oder Trikolon.

  5. Kontrastierende Mittel

    Ebenso können rhetorische Mittel Wirkung erzeugen, indem sie Gegensätzliches verbinden – etwa beim Oxymoron oder Paradoxon.

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Rhetorische Mittel in wissenschaftlichen Arbeiten

Rhetorische Mittel helfen Ihnen nicht nur bei der Textanalyse, sondern auch beim Schreiben. Die wichtigste Grundregel lautet: Übertreiben Sie nicht! Sprachliche Mittel sind die Würze im Text, ersetzen aber nicht die Substanz.

Wenn Sie rhetorische Mittel in der Bachelorarbeit oder anderen wissenschaftlichen Arbeiten nutzen, sollten Sie folgende Regeln beachten:

Das ist erlaubt

  • Kurze Sätze

    Viele glauben, dass lange und komplizierte Sätze wissenschaftlicher wirken. Das Gegenteil ist der Fall: Wer Kompliziertes kurz und präzise formulieren kann, hat es verstanden. Schreiben Sie lieber knappe Hauptsätze, die auf den Punkt kommen.

  • Präzise Formulierungen

    Nutzen Sie in wissenschaftlichen Texten passende Fachbegriffe – keine allgemeine oder Umgangssprache. Je treffender der Begriff und genauer die Fakten, desto präziser Ihre Aussage.

  • Aufzählungen

    Aufzählungen sind ein starkes rhetorisches Mittel und können in wissenschaftlichen Arbeiten große Wirkung erzielen und das Verständnis erleichtern oder wichtige Zusammenhänge verdeutlichen.

  • Bekräftigende Formulierungen

    Nutzen Sie in Ihrer Arbeit aktive Formulierungen und schreiben Sie zum Beispiel: „Die Daten belegen, dass…“ Das macht die Analyse seriös.

Das ist verboten

  • Abschwächungen

    Abschwächungen und Konjunktiv lassen jeden Text unsicher wirken. Verzichten Sie auf Formulierungen wie: „Daraus könnte man folgern…“

  • Hyperbel

    Übertreibungen gehören zum alltäglichen Sprachgebrauch oder sind Teil der Jugendsprache (absolut, enorm, völlig). In wissenschaftlichen Arbeiten die rhetorischen Mittel keinen Platz.

  • Pleonasmus

    Pleonasmen sowie Tautologien sind in wissenschaftlichen Arbeiten unnötig, weil die Begriffe inhaltlich identisch sind. Die Verwendung wirkt deshalb unprofessionell.

  • Neologismen

    Nutzen Sie Fachbegriffe, die schon etabliert sind. Es ist weder wissenschaftlich noch verständlich, wenn Sie Wortschöpfungen oder Anglizismen nutzen, die niemand versteht.

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Rhetorische Mittel: Häufige Fragen

Was sind die häufigsten Stilmittel?

Zu den häufigsten sprachlichen und rhetorischen Mitteln im Alltag gehören: Alliteration, Diminutiv, Emphase, Hyperbel, Metapher oder rhetorische Frage.

Wie erkenne ich rhetorische Mittel?

Sprachliche Figuren und Stilmittel erkennen Sie bei einer Textanalyse zum Beispiel an der beabsichtigten Wirkung auf den Inhalt oder Aussagekraft von Texten, Gedichten oder Reden. Häufig genutzte Stilmittel sind zum Beispiel Vergleiche, Allegorien, Anaphern oder Personifikationen.

Was sind rhetorische Mittel – einfach erklärt?

Rhetorischen Mittel sind sprachliche Stilmittel und Figuren, mit denen ein Redner oder Autor die Wirkung seiner Aussagen bewusst beeinflusst – um Gefühle zu wecken oder größere Aufmerksamkeit zu erzeugen. Rhetorische Mittel werden auch Überzeugungsmittel genannt, weil sie von Inhalten überzeugen oder das Denken der Zuhörer und Leser lenken sollen.

Was ist Rhetorik?

Der Begriff „Rhetorik“ bedeutet übersetzt so viel wie „Redekunst“ und beschreibt die Fähigkeit des Redners oder Autors, seine Ansichten und Überzeugungen mithilfe sprachlicher Mittel zu vertreten, verständlich zu machen und andere damit zu beeinflussen.


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