GROW Modell: Ziele erreichen, Beispiel und Fragen

Sie wollen mehr von Ihren Zielen erreichen? Dann sollten Sie das GROW-Modell kennen und nutzen. Es ist eine systematische und strukturierte Coaching-Methode zur Zielfindung, Analyse und Umsetzung. Wir zeigen hier Schritt für Schritt, wie die GROW-Methode funktioniert – inklusive wichtigen Fragen zum Selbstcoaching…

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Definition: Was ist das GROW-Modell?

Das GROW-Modell ist ein strukturiertes Coaching-Tool, um Menschen beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen. Entwickelt wurde es von dem britischen Profi-Rennfahrer und Coach Sir John Whitmore. Es eignet sich ebenso zur persönlichen Zielfindung und privaten Persönlichkeitsentwicklung, im Coaching von Führungskräften oder Selbstcoaching.

Wofür steht GROW?

Der Begriff „GROW“ ist ein Akronym und steht für die Anfangsbuchstaben der vier aufeinanderfolgenden Phasen des Modells:

  1. G – Goal (Zielsetzung)

    Definieren Sie ein konkretes Ziel: spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und zeitlich definiert (nach SMART-Methode).

  2. R – Reality (Realitätscheck)

    Analysieren Sie die aktuelle Situation: Ist-Zustand, vorhandene Ressourcen, Hindernisse und bisherige Fortschritte.

  3. O – Options (Optionen)

    Erarbeiten Sie verschiedene Handlungsoptionen und Lösungswege. Ziel ist, möglichst viele Alternativen zu sammeln.

  4. W – Will (Wille/Umsetzung)

    Entwickeln Sie einen genauen Aktionsplan und legen Sie die Schritte zur Umsetzung exakt fest.

Das GROW-Modell bietet Coaches wie Coachees eine klare Struktur, um systematisch an den eigenen Zielen zu arbeiten sowie nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Es fördert die Eigenverantwortung, Selbstreflexion und ein lösungsorientiertes Denken, mit dem Sie zahlreichen Herausforderungen begegnen können.

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Die 4 Phasen der GROW-Methode – Schritt für Schritt

Wesentlicher Kern der GROW-Methode ist, große und deshalb oft schwer erreichbare Ziele in kleine, machbare Teilschritte zu zerlegen. Dabei gehen Sie ebenso systematisch wie strukturiert vor und arbeiten sich Schritt für Schritt an das Ziel heran.

Das GROW-Modell können Sie zum Beispiel für Ihre privaten Lebensziele oder für die langfristige und berufliche Karriereplanung nutzen.

Wir zeigen Ihnen nun Schritt für Schritt, wie Sie die GROW-Methode anwenden…

    1. Goal – Ziel definieren

    Am Anfang der GROW-Methode steht immer die konkrete Zielsetzung. Ohne Ziel kein Kurs. Ein festes Ziel vor Augen erhöht die Energie und schafft Klarheit. Die Definition dessen, was man erreichen will, lenkt zudem den Fokus auf die Lösung – nicht auf das Problem!

    Wichtige Fragen zur Zielsetzung

  • Was möchte ich erreichen – in 3, 5 oder 10 Jahren?
  • Wie lässt sich das Ziel in wenigen Worten zusammenfassen?
  • Welcher Teil davon ist absoluter Fokus?
  • Warum will ich das erreichen?
  • Wie realistisch und machbar ist das?
  • Gibt es wichtige Zwischenziele?
  • Was muss geschehen, damit ich mit dem Ergebnis zufrieden bin?
  • Woran erkenne ich, dass ich mein Ziel erreicht habe?
  • John Whitmore und andere Coaches empfehlen zur Definition der eigenen Ziele die sogenannte SMART-Methode zu nutzen, wonach Ziele immer spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein sollten.

    Smart Methode 5 Definition Ziele

    2. Reality – Realitätscheck

    Hier wird die aktuelle Situation des Coachees erforscht. Die Beschäftigung mit der Gegenwart schafft Klarheit darüber, was passiert und welche Auswirkungen das hat. Dabei entstehen oft neue Perspektiven.

    Hilfreiche Fragen zur Realität

  • Was ist meine jetzige Situation?
  • Wo stehe ich aktuell – beruflich, privat?
  • Was sind meine Herausforderungen und Hindernisse?
  • Welche internen und externen Faktoren wirken auf mein Ziel?
  • Was habe ich bisher unternommen, um meinem Ziel näher zu kommen?
  • Welche (finanziellen) Mittel benötige ich, um mein Ziel zu erreichen?
  • Was tue ich heute, das meinem Ziel dient?
  • Was mache ich, das meinen Ziel im Weg steht?
  • Welche Einsicht ergibt sich daraus?
  • Was habe ich gerade über mich selbst gelernt?
  • Wo könnte ich dieses Wissen noch anwenden?
  • Gerade diese selbstkritische Auseinandersetzung mit der aktuellen Situation und der Reality-Check unterscheiden ein Coaching von gewöhnlichen Gesprächen oder Gedanken, in denen viele häufig einfach von der Vergangenheit in die Zukunft springen. Die Realitäts- und Zielfragen helfen, Abstand zu gewinnen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

    TIPP: Holen Sie sich für den Reality-Check zusätzlich Feedback von Freunden, Mentoren oder Weggefährten. Dadurch gewinnen Sie weitere alternative Perspektiven und Ideen!

    3. Options – Optionen erarbeiten

    Sobald einem die aktuelle Realität und Ausgangssituation klarer und bewusster wird, bewegen Sie sich bereits auf ein Ziel zu und können entsprechende Optionen bzw. passende Schritte entwickeln. Auch hierfür gibt es wieder bewährte Fragen, die bei der Orientierung helfen und Klarheit schaffen…

    Hilfreiche Fragen für mögliche Optionen

  • Welche Möglichkeiten habe ich?
  • Welche Schritte sind dafür nötig?
  • In welcher Reihenfolge?
  • Was kann ich tun, um meine Chancen zu verbessern?
  • Wo kann ich mir fehlendes Know-how aneignen?
  • Was hat in der Vergangenheit schon gut funktioniert?
  • Was sollte ich nicht mehr machen?
  • Wer könnte mich unterstützen?
  • Wo finde ich nötige Informationen?
  • Was würden meine Vorbilder an meiner Stelle tun?
  • Sie können auch die Kopfstand-Methode nutzen und sich zum Beispiel überlegen, was Sie tun müssten, um Ihr Ziel garantiert nicht zu erreichen. Oder Sie stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr Ziel schon erreicht: Wie sind Sie dorthin gekommen?

    Die meisten dieser systemischen Fragen sind bewusst offen formuliert. Durch das Brainstorming bringen Sie sich oder Ihren Coachee dazu, über immer weitere Optionen nachzudenken und sich umso mehr Horizonte zu eröffnen.

    4. Will – Wille zur Umsetzung

    Während es bei den Optionen noch um Möglichkeiten ging, zielt die 4. Phase auf konkrete Handlungen ab („What, when, who will“). Es geht darum, wozu Sie sich wirklich verpflichten „wollen“. Viele entscheiden sich nur für etwas, das sie tun „sollten“. Der Wille zur Umsetzung ist jedoch ein viel tieferes Engagement (siehe: Volition).

    Typische Fragen zur Umsetzung

  • Was werde ich jetzt konkret tun?
  • Wie werde ich es tun?
  • Wann beginne ich damit – z.B. heute?
  • Wie sehr bin ich bereit, das zu tun?
  • Was brauche ich, um mich stärker dazu zu verpflichten?
  • Was kann ich tun, um mich mehr zu engagieren?
  • Kann ich noch mehr tun?
  • Mit wem sollte ich regelmäßig darüber sprechen?
  • Wer jedoch Zweifel an seiner Überzeugung oder Verpflichtung spürt, sollte im GROW-Prozess an den Anfang zurückspringen und nochmal seine Ziele hinterfragen. Womöglich sind diese nicht die wahren oder wirklich wichtigen im Leben und es steckt etwas ganz anderes dahinter.

    TIPP: Weihen Sie Freunde oder eine andere Vertrauensperson über Ihre Ziele ein. Das sorgt für einen gewissen sozialen Druck, der beim Durchhalten hilft. Überdies können Sie gemeinsam und regelmäßig die Fortschritte reflektieren und gegebenenfalls anpassen.

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Wie flexibel ist des GROW-Modell?

Die vier Schritte des GROW-Modells müssen nicht zwingend in der genannten Reihenfolge ablaufen. In einem effektiven Coaching-Gespräch können Sie ebenso zwischen den einzelnen Phasen hin und herspringen – je nach Bedarf.

Entscheidend ist jedoch, die verpflichtende Haltung (engl. Committment) am Ende gegenüber den Zielen. Sonst bleiben es nur fromme Vorsätze. Whitmore selbst betonte, dass das Modell „nicht starr“ befolgt werden muss. Es bietet ein strukturierten Rahmen („Framework“), der Orientierung gibt, welche Handlung in welchem Moment am sinnvollsten ist – sei es zukunftsorientiert (Goal), klärend (Reality) oder handlungsfördernd (Options/Will).

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Häufige Fragen zum GROW-Modell

Was ist das GROW-Modell?

Das GROW-Modell ist ein Coaching-Tool, das hilft, Ziele klar zu definieren und strukturiert zu erreichen. „GROW“ steht für Goal, Reality, Options und Will. Es wird oft im Coaching, in der Führung und in der persönlichen Entwicklung eingesetzt.

Wie funktioniert das GROW-Modell?

Das Modell führt Schritt für Schritt durch einen 4-stufigen Prozess: Zuerst wird ein klares Ziel (Goal) definiert, dann die aktuelle Situation (Reality) analysiert. Danach werden mögliche Optionen (Options) gesammelt und schließlich ein konkreter Handlungsplan (Will) erstellt.

Wofür wird das GROW-Modell verwendet?

Die GROW-Methode wird genutzt, um strukturierte Gespräche zu führen, vor allem im Coaching, bei Mitarbeitergesprächen oder zur Selbstreflexion. Es hilft dabei, Klarheit zu schaffen und eigenverantwortliche Lösungen zu fördern.

Was sind die Vorteile des GROW-Modells?
  • Die Methode ist einfach, flexibel und leicht verständlich.
  • Sie fördert Klarheit und den Fokus auf spezifische Ziele.
  • Sie steigert Motivation und Eigenengagement.
  • Sie ermutigt zur Selbstreflexion und Eigenverantwortung.
  • Sie unterstützt ein zielgerichtetes und lösungsorientiertes Denken.
Wer war John Whitmore?

Sir John Henry Douglas Whitmore (1937-2017) war ein britischer Autorennfahrer und Sachbuchautor. Nach seiner aktiven Profi-Laufbahn wurde er Coach und Berater. Im Jahr 1992 veröffentlichte er den Ratgeber „Coaching für die Praxis“, in dem er erstmals das GROW-Modell vorstellte.


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