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Lagerkoller: Bedeutung, Symptome + Tipps: Was tun?

Quarantäne, Lockdown und Ausgangssperre während der Corona-Pandemie haben bei vielen Menschen zu einem Lagerkoller zuhause geführt: Das Gefühl der Enge, des Eingesperrtseins und der Einsamkeit ist auf Dauer belastend und kann der Gesundheit schaden. Dasselbe kann aber genauso im Homeoffice oder Ferienressort passieren. Symptome, woran Sie einen drohenden Lagerkoller erkennen und dem Hüttenkoller vorbeugen…



Lagerkoller: Bedeutung, Symptome + Tipps: Was tun?

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Bedeutung: Was ist ein Lagerkoller?

Laut Definition beschreibt der Lagerkoller (englisch: cabin fever) einen psychischen Erregungszustand, der auftritt, wenn Menschen über einen längeren Zeitraum einzeln oder gemeinsam in einem engen Raum untergebracht sind – zum Beispiel in Notunterkünften, Kasernen, Gefängnissen, Flüchtlings- oder Ferienlagern oder Psychiatrien.

Für Betroffene fühlen sich der Lagerkoller (synonym: Hüttenkoller) und die Enge enorm belastend an. Ihnen fällt sprichwörtlich die „Decke auf den Kopf“; das (öffentliche) Leben kommt zum Stillstand, sie haben Langeweile und zunehmend Aggressionen.

Gut beobachten lässt sich das bei Fernsehformaten, wie „Big Brother“ oder „Dschungelcamp“, in denen Teilnehmer auf kleinem Raum zusammengepfercht werden – mit entsprechendem Konfliktpotenzial. Nicht zu verwechseln ist der Begriff mit dem „Lagakoller“ – einem Abendmarkt in Gronau.

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Was sind typische Lagerkoller Symptome?

Ein beginnender Lagerkoller zeigt sich durch Symptome wie innere Unruhe, wachsenden Stress oder Hilflosigkeit. Man ist mit der Situation überfordert, kann dieser aber nicht entkommen, weil man „eingesperrt“ ist.

Mit der Zeit entstehen durch den Lagerkoller wachsende Wut und Aggressionen, die zu unkontrollierten Ausbrüchen führen können. Neben Frust, Ärger und Ausrastern können auch Angst oder Verzweiflung weitere Symptome eines Lagerkollers sein. Betroffene neigen bei diesen Anzeichen teilweise zu depressiven Phasen.

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Weitere Symptome:

  • Schlafstörungen
  • Aufgewühltheit
  • Hyperaktivität
  • Entscheidungsunfähigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Panikattacken
  • Autoaggression (gegen sich selbst)
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Was sind Ursachen für Lagerkoller?

Begrenzte Entfaltungsmöglichkeiten und das Gefühl, an einen Ort gebunden zu sein, können den Lagerkoller auslösen. Oft ist der Zustand auch eine Folge zunehmender Vereinsamung. Gerade während Corona und der Pandemie haben das viele Menschen erlebt: Die sozialen Kontakte waren eingeschränkt, teilweise waren die Menschen zuhause auf engstem Raum isoliert. Effekt: ein massenhafter Lagerkoller zuhause.

Gerade während der Corona-Pandemie waren zwei gegensätzliche Entwicklungen ursächlich für den Lagerkoller:

  1. Social Distancing
    Durch die (erzwungene) räumliche Distanz und Abstandsregeln nehmen die sozialen Kontakte ab – zu Freunden, Kollegen oder Mitmenschen allgemein. Als soziale Wesen benötigen wir diese Gemeinschaft aber. Für viele fühlt sich das wie eine Bestrafung, Isolationshaft oder Ausgangssperre an. Sie empfinden starke Ohnmacht und Hilflosigkeit.
  2. Fehlender Rückzug
    Gleichzeitig nehmen die Kontakten in der Familie oder mit dem Partner zu: ständiges Aufeinanderhocken, kaum Rückzugsmöglichkeiten und fehlende Privatsphäre führen zu mehr Streit – schon wegen Kleinigkeiten. Psychologen sprechen hierbei von „Crowding“ – übersetzt: Gedränge oder Überbevölkerung, was mit dem Gefühl der räumlichen Beengtheit einhergeht.
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Tipps: Was kann ich gegen Lagerkoller tun?

Ist der Lagerkoller erstmal da, ist es im Grunde schon zu spät. Umso wichtiger ist, dass Sie dem Hüttenkoller rechtzeitig vorbeugen und bekämpfen, sobald erste Symptome auftreten. Folgende Tipps und Empfehlungen haben sich während Corona bewährt:

1. Tagesrhythmus finden

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Gegen Lagerkoller hilft oft schon ein fester Tagesrhythmus. Versuchen Sie gewohnte Abläufe beizubehalten und Strukturen zu erhalten. Erst recht, wenn Sie im Homeoffice arbeiten. Hilfreich ist ein schriftlicher Tagesplan, der Ihnen das Gefühl von Kontrolle zurückgibt.

2. Absprachen treffen

Wenn Sie mit mehreren Menschen unter einem Dach leben – egal, ob WG, Familie oder Ferienlager – brauchen Sie klare Regeln. Damit der Hüttenkoller gar nicht erst entsteht, müssen alle Rücksicht aufeinander nehmen, Bedürfnisse tolerieren und zum Beispiel Auszeiten und Rückzugsräume schaffen. Offene Kommunikation ist nach wie vor der beste Weg. So reduzieren Sie das Gefühl, dauerhaft aufeinander hocken zu müssen.

3. Spaziergänge machen

Solange es keine echte Ausgangssperre gibt, sollten Sie die Enge und den begrenzten Raum immer wieder verlassen. Zum Beispiel, indem Sie an der frischen Luft oder im Wald spazieren gehen. Das verhindert einen Lagerkoller und stärkt zudem das Immunsystem.

4. Ordnung schaffen

Nicht weniger haben während der Corona-Pandemie ihr Zuhause renoviert und so – buchstäblich – einen Tapetenwechsel gegen den Lagerkoller geschaffen. Es geht aber genauso eine Nummer kleiner: Räumen Sie Ihre Wohnung auf, misten Sie aus (siehe: KonMari-Methode) oder schaffen Sie endlich wieder für Ordnung in den Kleiderschränken und Unterlagen. Die Zeit zuhause wird so sinnvoll genutzt und erzeugt sogar Erfolgserlebnisse.

5. Gesellschaftsspiele entdecken

Spiele spielen, ist das beste Mittel gegen Langeweile und Eintönigkeit zuhause. Ob
Computerspiele oder Brett- und Gesellschaftsspiele – sie sind allesamt eine gute Ablenkung und sorgen für mehr Abwechslung und soziale Interaktion. Aufpassen müssen Sie nur, wenn Sie mit Familienmitgliedern spielen, die nicht gut verlieren können…

6. Serien schauen

Zugegeben, das ist nicht allzu kreativ, lenkt aber ab und schafft zumindest etwas Unterhaltung: Falls Sie schon immer ein paar Lieblingsserien anschauen wollten, aber nie die Zeit dazu hatten: Jetzt ist die perfekte Zeit für Binge Watching – ohne schlechtes Gewissen. Wer weiß, wann Sie wieder dazu die Gelegenheit haben werden.

7. Videotreffen veranstalten

Sind die Möglichkeiten für einen Kurzurlaub oder die Mobilität generell eingeschränkt, können Sie sich mit Freunden weltweit zu mehr Videochats verabreden – auf Zoom, Skype, Teams oder Whatsapp. Videokonferenzen sind ein völlig risikoloses Mittel gegen den Lagerkoller. Zwar stellen die virtuellen Treffen keinen vollständigen Ersatz für einen echten, persönlichen Austausch dar. Die digitale Unterhaltung und gemeinsame Zeit hilft aber gegen Vereinsamung.

8. Online-Kurse buchen

Manchmal sind Krisen und unfreiwillige Auszeiten auch eine gute Gelegenheit, um über seinen Job und eine berufliche Neuorientierung nachzudenken. Dabei helfen dann zum Beispiel Fortbildungen, Webinare oder Online-Kurse. Statt sich die Decke auf den Kopf fallen zu lassen, tun Sie etwas Sinnvolles für sich, Ihre Zukunft und gegen den Lagerkoller.

9. Hilfe suchen

Funktionieren alle Tipps gegen den Lagerkoller nicht, sollten Sie sich Unterstützung suchen. Wer sich ständig gereizt fühlt, unter Aggressionen oder Panikattacken leidet oder erste Anzeichen einer Depression entdeckt, sollte professionelle Hilfe nutzen. Unter der bundesweit einheitlichen Rufnummer 116 117 erreichen Sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen. Die Deutsche Depressionshilfe vermittelt Anlaufstellen in Ihrer Nähe und ist unter der Telefonnummer 0341 / 2238740 erreichbar. Rund um die Uhr erreichbar, ist ebenfalls die Telefonseelsorge unter den Nummern:

  • 0800 / 111 0 111
  • 0800 / 111 0 222
  • 0800 / 116 123

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