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Dunning-Kruger-Effekt: 4 Phasen der Selbstüberschätzung

Je inkompetenter eine Person, desto größer das Selbstbewusstsein. Für dieses Phänomen gibt es einen Namen: Dunning-Kruger-Effekt. Er beschreibt, wie inkompetente Menschen regelmäßig ihre Fähigkeiten überschätzen und das Wissen und Können kompetenterer Menschen gleichzeitig unterschätzen. Einfach erklärt: Was ist der Dunning-Kruger-Effekt? Was sind typische Symptome der Selbstüberschätzung – und was macht den Effelt so gefährlich?



Dunning-Kruger-Effekt: 4 Phasen der Selbstüberschätzung

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Definition: Was ist der Dunning-Kruger-Effekt?

Der Dunning Kruger Effekt erklärt, warum manche Menschen ihre Fähigkeiten massiv überschätzen und blind für die eigene Inkompetenz werden. Die Kurzformel: Betroffene sind nicht klug genug, um zu erkennen, dass sie dumm sind.

Bei dem Effekt handelt es sich um einen klassischen Wahrnehmungsfehler (Fachbegriff in der Sozialpsychologie: Bias) oder sogenannte kognitive Verzerrung – also eine systematisch falsche Wahrnehmung und Reflexionsfalle.

Benannt ist der Dunning-Kruger-Effekt nach den US-Psychologen David Dunning und Justin Kruger, die für Ihre Studien im Jahr 1999 Studenten der Cornell Universität (New York) baten, ihre geistigen Kompetenzen einschätzten. Ergebnis: Die schlechten Studenten überschätzten sich regelmäßig, während sich die intelligenten eher unterschätzten.

Im Zusammenhang mit dem Dunning-Kruger-Effekt und dem Intelligenzquotienten wird auch vom „Downing-Effekt“ gesprochen (Englisch: „superiority illusion“) – der Illusion der eigenen Überlegenheit.
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4 Stufen der Selbstüberschätzung

Der Dunning-Kruger-Effekt besteht aus insgesamt vier Stufen von Selbstüberschätzung bis hin zu Ignoranz und Inkompetenz:

  1. Stufe 1
    Inkompetente Menschen überschätzen regelmäßig ihre Fähigkeiten.
  2. Stufe 2
    Deshalb sind sie nicht in der Lage, das Ausmaß ihrer Inkompetenz zu erkennen.
  3. Stufe 3
    Aufgrund dieser Blindheit können sie ihre Kompetenz nicht steigern.
  4. Stufe 4
    Und unterschätzen zugleich die überlegenen Fähigkeiten anderer.

Das klingt ein wenig nach Populärwissenschaft, die es auch ist. Die beiden Psychologen bekamen deshalb für ihre „Entdeckung“ nur die satirische Auszeichnung des Ig-Nobelpreises für besonders abstruse Forschungen. Dennoch muss man anerkennen: Das Phänomen lässt sich im Alltag immer wieder beobachten!

Dunning-Kruger-Effekt widerlegt?

Immer wieder wird der Dunning-Kruger-Effekt von Psychologen kritisiert. Sie sagen, es gäbe ihn nicht, weil sich alle Menschen und ihre Leistungen in zahlreichen Fällen überschätzen. Wir halten uns generell für klüger, als wir wirklich sind. Wirklich widerlegt ist der Dunning-Kruger-Effekt damit zwar nicht, aber auch nicht unbestritten. Und doch…

„Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ – Solche Sprüche wird man von Betroffenen des Dunning-Kruger-Phänomens nicht hören. Ihre Mischung aus Inkompetenz und Ignoranz erstickt jeden Anflug von Kritik und Selbsterkenntnis im Keim. Vielmehr sind sie von ihrer intellektuellen Überlegenheit überzeugt und versuchen dies regelmäßig vorzuführen – womit sie allerdings ebenso regelmäßig das Gegenteil erreichen.

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Dunning-Kruger-Effekt Symptome

Ob jemand von dem Dunning-Kruger-Effekt betroffen ist, lässt sich nicht immer eindeutig bestimmen. Aber es gibt ein paar typische Symptome, die mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung verwandt sind: Betroffene…

  • haben ein übertriebenes Gefühl besonderer Größe (Größenwahn).
  • besitzen Allmachtsfantasien oder von ihrer grandiosen Intelligenz.
  • meinen, immer Recht zu haben.
  • glauben daran, besonders und einzigartig zu sein.
  • sind überzeugt, wichtig und talentiert zu sein.
  • beneiden andere und denken, dass andere sie beneiden.
  • wollen bedingungslos bewundert werden.

PS: Auch Donald Trump wird gerne als Paradebeispiel für den Dunning-Kruger-Effekt angeführt. Von ihm stammen Sätze wie: „Das kann nur ich.“ Oder: „Niemand weiß mehr über diese Sache als ich.“ – Typisch für die Dunning-Kruger-Mischung aus Inkompetenz und Ignoranz (siehe auch: Semmelweis-Effekt).

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Beispiele für den Dunning-Kruger-Effekt

Das amüsanteste Dunning-Kruger-Effekt Beispiel findet sich in der Kriminalgeschichte: Im Jahr 1995 beging McArthur Wheeler in Pittsburg zwei Banküberfälle. Dabei verzichtete er auf jegliche Maskierung, obwohl beide Banken kameraüberwacht waren. Noch am selben Abend wurde Wheeler identifiziert und gefasst.

Als ihn die Beamten fragten, warum er sich nicht wenigstens maskiert habe, antwortet er nur: „Ich habe extra Zitronensaft aufgetragen.“ Wheeler war überzeugt, wenn Zitronensaft als Geheimtinte taugt, macht ihn die Zitrone auch für Videokameras unsichtbar. Tja…

Weitere Dunning-Kruger-Effekt Beispiele

Das Syndrom der Selbstüberschätzung zeigt sich – leider – überall im Alltag:

  • Das Gros der Autofahrer glaubt, deutlich besser zu fahren als der Durchschnitt.
  • Die meisten Fußballfans halten sich für taktisch klüger und kompetenter als die verantwortlichen Trainer und Manager ihrer Lieblingsmannschaft.
  • Viele Berufsanfänger überschätzen ihre eigenen Fähigkeiten und glauben, Vieles besser zu wissen als die erfahrenen Kollegen.
  • Zahlreiche Wähler sind davon überzeugt, dass sie besser wissen, was für ihr Land das Richtige ist und dass sie das Land besser regieren könnten als die aktuelle Regierung.
  • Eine nicht zu unterschätzende Zahl der Social-Media-Nutzer kann nicht zwischen Meinung und Wahrheit differenzieren. Sie sind davon überzeugt, dass alles, was sie „meinen“ automatisch wahr und richtig ist.

Kurz: Halbwissen und Unkenntnis vermitteln den Betroffenen oft mehr Selbstsicherheit als wahres Wissen den Experten.

Apropos: Das Syndrom der Selbstüberschätzung heißt korrekt „Dunning-Kruger-Effekt“. Falsch sind die Begriffe und Schreibweisen: Danny Kruger Effekt, Daniel Kruger Effekt oder Danning Kruger Effekt.


Was ist das Gegenteil vom Dunning-Kruger-Effekt?

Zum Dunning-Kruger-Effekt gibt es auch das Gegenstück – Menschen, die zwar über eine hohe Expertise verfügen, aber voller Selbstzweifel sind und sich deshalb für Hochstapler halten. Der Fachbegriff dafür: Impostor-Syndrom.

Das Impostor-Syndrom ist für Außenstehende oft nicht nachvollziehbar. Betroffene wirken auf sie niemals inkompetent. Trotzdem ist das Selbstbild so verzerrt, dass die Impostoren darunter leiden.

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Dunning-Kruger-Effekt: Vor- und Nachteile

Wie alles hat auch der Dunning-Kruger-Effekt zwei Seiten – und damit Vor- und Nachteile:

Vorteile

  • Mutanfall
    Hybris und fehlende Selbstkritik können Menschen ermutigen, Dinge anzupacken, die sie sich sonst nicht zutrauen würden.
  • Wachstum
    Betroffene wagen sich aus der Komfortzone heraus und wachsen – im positiven Fall – über sich hinaus. Gewinnen also doch noch Kompetenzen hinzu.
  • Image
    Keine Frage: Die Welt liebt Blender und Lautsprecher. Manche werden sogar Präsidenten. Selbstüberzeugung kann daher die berufliche Karriere beflügeln – oder gar zu einer Gehaltserhöhung führen.

Zumal sich die Inkompetenz oft nur wenige Bereiche erstreckt. Der Dunning-Kruger-Effekt sagt somit nichts über die generelle Intelligenz einer Person aus.

Nachteile

  • Abwärtsspirale
    Durch die Blindheit für die eigene Inkompetenz hören die Menschen auf, an sich zu arbeiten oder neues Wissen zu lernen – und bleiben inkompetent.
  • Schuldzuweisungen
    Wer sich selbst für brillant und überlegen hält, wird im Falle des Scheitern die Schuld dafür bei allen anderen suchen – und bei der Missachtung des eigenen Genies.
  • Fehler
    Pleiten, Pech und Pannen können enorm nützlich sein – solange wir daraus lernen. Wer das aber – bewusst oder unbewusst – nicht tun, begeht noch mehr Fehler. Bis daraus eine Katastrophe wird.
  • Narzissmus
    Der Dunning-Kruger-Effekt und ein ausgeprägter Narzissmus gehen oft Hand in Hand. Das führt oft zu einem übergroßen Bedürfnis nach Bewunderung und Überempfindlichkeit gegenüber Kritik.
💡 TIPP: Eine Zusammenfassung des Dunning-Kruger-Effekts als kostenlose PDF-Datei können Sie hier herunterladen…

Dunning-Kruger-Effekt (PDF)


Wie lässt sich Dunning-Kruger-Effekt verhindern?

Wer an Selbstüberschätzung leidet, wird dies nicht merken oder wahr haben wollen. Auf entsprechende Hinweise reagieren diese Menschen mit einer Abwehrhaltung, Vorwärtsverteidigung, Wut, Trotz oder Rechtfertigungen.

Trotzdem gibt es zwei Tipps, mit denen sich die Symptome des Dunning-Kruger-Syndroms vermeiden beziehungsweise mindern lassen:

  1. Feedback
    Einsicht ist beim Dunning-Kruger-Syndrom ein schmerzhafter Prozess. Trotzdem führt kein Weg daran vorbei: Spiegeln Sie Betroffenen ihre Fehleinschätzung und geben Sie beharrlich und konstruktiv Feedback dazu.
  2. Selbstreflexion
    Für sich selbst gilt: Hinterfragen Sie sich regelmäßig. Üben Sie sich in ehrlicher und schonungsloser Selbstreflexion. Und lassen Sie kritische Rückmeldungen zu.

5 Stufen der Kompetenzentwicklung

Die Tendenz, die eigenen Defizite nicht zu erkennen, sorgt beim Dunning-Kruger-Effekt dafür, dass sich manche Menschen nicht mehr weiterentwickeln und nichts dazu lernen. Das lässt sich zum Beispiel gut an dem sogenannten Dreyfuss-Modell aus dem Jahr 1989 illustrieren. Danach gibt es fünf Stufen der Kompetenzentwicklung:

  1. Anfänger
  2. Fortgeschrittener
  3. Kompetenter
  4. Versierter
  5. Experte

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Leider glauben viele Fortgeschrittene schon mit dem Erwerb neuer Erkenntnisse (oder mit etwas Halbwissen) die Stufe des Kompetenten oder Experten erklommen zu haben. Dieser Irrglaube ist als Experten-Syndrom bekannt.

Das Plateauphasenmodell des Lernens

Der Aikido-Meister George Leonard beschrieb 1992 den Lernprozess als Plateauphasenmodell. Demnach lernen wir nicht linear, sondern von Ebene zu Ebene: Wenn wir zum Beispiel eine neue Software, Vokabeln oder einen frischen Golfschwung lernen, erfolgt zuerst eine Phase des schnellen Fortschritts.

Durch Verhaltensmuster geht es aber vorerst nicht weiter, und wir erreichen das erste Plateau. Ab hier heißt es üben, üben, üben – bis wir weitere Zwischenschritte dazu lernen. Erst dann erklimmen wir das nächste Plateau.

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Auch dieses Modell ist simpel – wie der Dunning-Kruger-Effekt. Dafür veranschaulicht es gut, warum einige wahre Meister werden, während andere nur den Dilettantenstatus perfektionieren. Letztere lassen sich übrigens fast immer in drei Typen unterscheiden:

  1. Die Ersten gehen anfangs euphorisch an die neue Aufgabe heran. Dann kommt der erste Rückschlag – und mit ihm verpufft die Euphorie. Sie brechen frustriert ab.
  2. Die Zweiten verharren auf dem ersten Plateau. Sie sind jetzt keine Anfänger mehr und das reicht ihnen, um durchzukommen. Wozu mehr Mühe? Diese Typen treffen ein bequemes, aber gefährliches Arrangement.
  3. Die Dritten nutzen die Chance des Plateaus nicht, um das Antrainierte zu vertiefen. Kaum haben sie eine Ebene erreicht, klettern sie weiter und weiter – bis sie ausrutschen und abstürzen. Manche Dinge brauchen eben Zeit.

Der wahre Meister hingegen lässt sich von Rückschlägen nicht abbringen. Er behält sein Ziel im Auge, versucht es weiter – egal, wie mühevoll das ist. Beherrscht er schließlich sein Metier, verlässt er die Routine, um seine Grenzen auszubauen. Bis zum Sensei…


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