Bedeutung: Was sind toxische Menschen?
Toxische Menschen sind Personen, die durch ihr Verhalten einen negativen Einfluss auf ihr Umfeld ausüben, andere Menschen runterziehen oder ihnen bewusst schaden. „Toxisch“ bedeutet „giftig“ – das grenzüberschreitende Verhalten wird in der Psychologie auch als bösartig, gefährlich oder schädlich eingestuft.
Toxische Menschen gibt es in der Familie und Partnerschaft, unter (falschen) Freunden, Kollegen oder Kontakten im Internet (z.B. Hater). In ihrer Gegenwart fühlen wir uns klein, schlecht und minderwertig. Häufig kommt es dabei zu psychischer Gewalt und emotionalem Missbrauch (siehe: Gaslighting).
Psychologische Merkmale toxischer Menschen
- Manipulation
Sie beeinflussen andere, um ihre Ziele zu erreichen. - Herabsetzung
Sie kritisieren andere ständig, um sich überlegen zu fühlen. - Gefühlskälte
Sie zeigen keinerlei Skrupel oder Mitgefühl gegenüber anderen. - Kontrollsucht
Sie versuchen, andere Menschen zu dominieren oder zu manipulieren. - Egoismus
Sie denken zuerst und vor allem an den eigenen Vorteil und Profit. - Unberechenbarkeit
Ihr Verhalten ist oft launisch und widersprüchlich. - Opferrolle
Sie stellen sich als Opfer dar, um Schuldgefühle zu erzeugen.
Toxische Beziehungen wirken zerstörerisch, hinterlassen oft tiefe psychische Spuren. Darum sollten Sie den Kontakt zu toxischen Menschen unbedingt vermeiden.
Waren Sie schon einmal in einer toxischen Beziehung?
- Frauen: 41 Prozent
- Männer: 31 Prozent
Woran kann ich toxische Menschen erkennen?
Toxische Menschen sind nicht immer sofort zu erkennen. Laut der Psychologin Carolina Rodríguez Amaya von der Universität Politécnico Grancolombiano gibt es jedoch 7 verräterische Symptome, an denen sich negative Menschen verraten:
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Unehrlichkeit
Toxischen Menschen ist jedes Mittel recht, um Vorteile zu erzielen. Dazu setzen sie Lügen oder bewusste Manipulation ein. Opfer setzen sie emotional unter Druck, suggerieren Schuld oder streuen Gerüchten.
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Grenzüberschreitung
Toxischen Menschen ist egal, ob sie etwas dürfen oder andere unter ihrem Verhalten leiden. Beispiel: Ihr Nein wird permanent ignoriert, stattdessen werden Sie weiter bedrängt und genötigt. Diese Grenzüberschreitung ist teils verletzend.
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Sturheit
Anfangs wirkt das Verhalten noch hartnäckig oder durchsetzungsstark. Tatsächlich sind negative Menschen aber nicht in der Lage, Kompromisse einzugehen oder willens, eine gemeinsame Lösung zu finden. Sie beharren stur auf ihrem Standpunkt und reagieren auf Kritik überempfindlich.
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Egozentrik
Ein starkes Symptom für toxisches Verhalten ist Egoismus: Betroffene sehen sich als Maßstab aller Dinge und vermitteln anderen das Gefühl, nicht gut genug zu sein.
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Neid
Ein toxischer Mensch kann nicht gönnen. Sind andere erfolgreicher, muss er oder sie das runterspielen oder kaputtmachen. Indem Sie das Klima einer Gruppe durch Neid vergiften, gewinnen sie oft noch eigene Energie.
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Schuldgefühle
Toxiker erzeugen gerne hohen Erwartungsdruck und Schuldgefühle: Die Fehler anderer werden breit thematisiert, während positive Entwicklungen ignoriert werden.
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Drama
Toxische Menschen finden überall Probleme, aber nie Lösungen. Stattdessen beschweren sie sich, jammern oder verkomplizieren jede Aktion. Die negative Stimmung färbt jedoch ab und wird schließlich zum Bremsklotz für alle.
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Typische Sprüche toxischer Menschen
Toxische Menschen sind eine enorme Belastung im Alltag. Der Umgang mit ihnen ist kräftezehrend und zermürbend. Menschen mit einer toxischen Persönlichkeitsstörung erkennen Sie häufig an folgenden Sätzen und Sprüchen:
- „Sei nicht so empfindlich!“
- „Das ist allein deine Schuld!“
- „Du verdienst mich nicht!“
- „Das bildest du dir bloß ein!“
- „Du bist ja nicht normal!“
- „Du weißt ja gar nicht, wovon du sprichst!“
- „Sei froh, dass ich noch zu dir halte.“
- „Niemand mag dich.“
- „Du bist erbärmlich!“
- „Du solltest mal zum Psychologen gehen!“
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Tipps: Auf toxische Menschen richtig reagieren
Einen toxischen Mensch werden Sie kaum ändern. Um negative Verhaltensmuster zu „heilen“, müssen diese erkannt und akzeptiert werden. Das aber tun die wenigsten. Auch ignorieren bringt wenig. In 90 Prozent der Fälle müssen Sie toxische Menschen loslassen bzw. loswerden und den Kontakt abbrechen.
Wir empfehlen für den Umgang mit toxischen Menschen folgende Eskalationsstufen:
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Ruhe bewahren
Nehmen Sie das toxische Verhalten nie persönlich. Es ist zwar giftig, aber kein persönlicher Angriff, sondern Ventilieren von Lebensfrust und eine Form der Selbsttherapie. Negative Menschen können nicht anders. Mitleid wäre die passendere Reaktion.
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Verhalten ansprechen
Zwar sind toxische Menschen extrem resistent gegenüber Kritik, einen Versuch ist es aber wert. Wichtig dabei: Versuchen Sie nicht zu überzeugen, sondern machen Sie lediglich deutlich, was Sie konkret stört und welche Verhaltensveränderung Sie erwarten. Punkt.
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Konsequenzen aufzeigen
Auch klare Ansagen helfen: Setzen Sie deutliche Grenzen und sagen Sie klipp und klar: „Bis hierhin und nicht weiter!“ Entweder stellt Ihr Gegenüber sein Verhalten ein oder Sie eskalieren den Konflikt – zum Beispiel, indem Sie sich an den Chef oder die Personalabteilung wenden. In schweren Fällen ist es sogar ratsam, Täter vor vollendete Tatsachen zu stellen – ohne Vorwarnung.
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Mitstreiter suchen
Sie werden nicht der oder die Einzige sein, die von einem negativen Menschen malträtiert wird. Suchen Sie daher nach Leidensgenossen – im Job oder in den sozialen Medien – und verbünden Sie sich. Ein gemeinsames Unterstützungsnetzwerk hat deutlich mehr Überzeugungskraft, auch gegenüber Schiedsrichtern wie dem Chef.
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Kontakt abbrechen
Wenn nichts hilft, hilft nur: Loslassen! Meiden Sie in letzter Konsequenz alle toxischen Menschen in Ihrem Privatleben und versuchen Sie diesen im Beruf weitestgehend aus dem Weg zu gehen. In Social Media gibt es das „Blocken“ solcher Kontakte. Jede investierte Minute in diese Menschen ist vergeudete Lebenszeit!
Psychologische Techniken gegenüber toxischen Menschen
Es gibt sogar ein paar psychologische Techniken, die beim Umgang mit toxischen Menschen helfen:
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Grauer-Fels-Methode
Diese Strategie hat zum Ziel für toxische Menschen möglichst uninteressant zu werden. Durch emotionale Distanz und scheinbare Langweiligkeit entziehen Sie toxischen Menschen die Grundlage für ihr negatives Verhalten – Beispiele: Blickkontakt vermeiden, nur monoton oder nur über banale Themen sprechen.
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Persönlicher Wirkungsfilter
Entwickeln Sie einen mentalen Filter, um die toxischen Verhaltensmuster neu zu bewerten. Machen Sie sich zum Beispiel bewusst, wie egal Ihnen der negative Mensch sein kann, wie armselig er oder sie ist und versuchen Sie das toxische Verhalten auf rationaler Ebene zu verstehen, ohne emotional involviert zu werden.
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Sokratische Befragung
Nutzen Sie gezielte Rückfragen, um Behauptungen und Manipulationsversuche zu hinterfragen. Fragen Sie zum Beispiel nach konkreten Beispielen und Belegen. Bitten Sie direkt um Lösungsvorschläge oder eine Erklärung von Gedanken und Verhalten.
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Achtsamkeitsübungen
In unvermeidbaren Situationen können auch Achtsamkeitstechniken helfen, richtig auf toxisches Verhalten zu reagieren: Atmen Sie zum Beispiel langsam und tief ein und aus; zählen Sie bis 10 (oder 20) und denken Sie an angenehme Dinge oder Orte. Auch solche Techniken können helfen, die eigene emotionale Gesundheit zu schützen.
Was ärgert toxische Menschen?
Kaum etwas ärgert toxische Menschen so sehr wie emotionale und geistige Unabhängigkeit. Sobald Sie einen Cut machen und sich von dem toxischen Verhalten lösen und distanzieren, werden die Täter aggressiv und bissig. Lassen Sie sich davon nicht beirren! Sehen sie die Reaktion eher als Bestätigung Ihrer Diagnose und Einschätzung, dass es sich um einen toxischen Menschen handelt.
Was tun gegen eigenes toxisches Verhalten?
Manchen toxischen Menschen ist nicht bewusst, dass sie sich und anderen schaden. Erkennen Sie bei sich selbst toxische Züge, sollten Sie Ihr Verhalten selbstkritisch prüfen und folgende Schritte unternehmen:
- Pflegen Sie eine wertschätzende Sprache und Haltung.
- Respektieren Sie abweichende Meinungen.
- Achten Sie die Privatsphäre anderer Menschen.
- Bleiben Sie in Beziehungen offen und ehrlich.
- Verzichten Sie auf Manipulation und Psychospielchen.
- Erspüren Sie die Gefühle anderer und zeigen Sie Verständnis.
- Gestehen Sie anderen größere Erfolge – frei von Neid.
- Hören Sie anderen zu und beanspruchen Sie nicht alle Aufmerksamkeit.
- Akzeptieren Sie andere Menschen mit ihren Macken und Schwächen.
- Fokussieren Sie auf positive Seiten, nicht auf negative.
- Nehmen Sie Kritik als Angebot, über sich hinauszuwachsen.
- Seien Sie nicht länger Teil des Problems, sondern Teil der Lösung!
Toxische Beziehungen: Wo begegne ich ihnen?
Toxizität ist weit verbreitet. Im Leben und Alltag begegnen uns immer wieder negative Menschen mit infektiösem Charakter. Mehr als ein Drittel der Frauen und Männer in Deutschland sagt, dass sie schon mal in einer toxischen Beziehung waren.
Das sind die vier häufigsten Felder, in denen uns toxische Menschen begegnen:
1. Toxische Beziehungen
Toxische Liebesbeziehungen sind besonders schädlich und häufig von psychischer Gewalt geprägt. Das Spektrum reicht von Unterdrückung bis zu emotionalem Missbrauch. Toxische Menschen können nicht lieben. Dafür nutzen sie systematisch destruktive Manipulationstechniken, um ihre Interessen durchzusetzen. Die Verhaltensmuster sind denen von Psychopathen, Soziopathen und Narzissten nicht unähnlich (siehe: D-Faktor).
2. Toxische Eltern
Besonders schlimm sind toxische Menschen im Kreis der Familie. Manipulieren Eltern ihre Kinder durch Schuldgefühle oder emotionale Abhängigkeit, belastet das deren spätere Beziehungen. Das Verhalten setzt sich bei den Erwachsenen fort und ein Teufelskreis entsteht. Umso wichtiger ist, toxische Eltern frühzeitig zu erkennen und deren Einfluss zu reduzieren und sich mental und emotional freizumachen – zum Beispiel durch einen stärkenden Freundeskreis.
3. Toxische Freunde
Toxische Freundschaften sind keine Freundschaften! Es sind falsche Freunde, die die Beziehung parasitär ausnutzen oder sogar gezielt Schaden zufügen. Eine toxische Freundschaft lässt sich kaum verbessern. Zwar können Sie Grenzen setzen – mehrheitlich hilft aber nur, die Freundschaft zu beenden und sich von der Person zu distanzieren.
4. Toxische Kollegen
Falls Sie auf der Arbeit mit toxischen Menschen zu tun haben, sollten Sie den Kontakt reduzieren. Zwar müssen Sie professionell bleiben und dürfen die Selbstkontrolle nicht verlieren. Wie intensiv die Zusammenarbeit und der Kontakt sind, lässt sich aber steuern. In letzter Instanz bleiben das Gespräch mit dem Vorgesetzten bzw. ein Kündigung samt Jobwechsel.
Toxische Menschen – häufige Fragen
Die Ursachen für toxisches Verhalten liegen meist in der Kindheit. Betroffene haben häufig einen Mangel an Liebe, häusliche Gewalt oder andere Traumata erlebt. Diese führen zu starken Minderwertigkeitsgefühlen und einem hohen Bedürfnis nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Allerdings kompensieren toxische Menschen das auf eine gestörte Art: Sie werten sich auf, indem sie andere abwerten.
Es sind vor allem positive Menschen, die toxische Menschen anziehen. Sind Sie besonders hilfsbereit? Können Sie gut zuhören? Sind Sie gerade sehr erfolgreich, berühmt oder beliebt? Dann sind Sie akut gefährdet, toxische Menschen anzuziehen. Ihr eigenes Glück ist ein permanenter Angriff auf das Selbstwertgefühl der Toxiker, weshalb sie versuchen werden, Sie in ihren Abgrund zu ziehen.
Gerade in einer Liebesbeziehung fällt es vielen schwer, die toxische Beziehung zu beenden. Ein Grund ist die sog. intermittierende Verstärkung: Toxische Menschen ziehen nicht nur runter – sie umgarnen genauso. Das Prinzip „Zuckerbrot und Peitsche“ lullt Partner manipulativ ein. Die überbordende Liebe lässt die systematische Hölle davor vergessen. Im schlimmsten Fall reden sich Betroffene die Beziehung schön.
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