Misanthrop: Definition, Beispiele, Test + Was tun?

Der Misanthrop ist ein Menschenfeind. Dahinter steckt jedoch keine Krankheit, sondern eine Geisteshaltung. Aber was bedeutet Misanthropie und woher kommt die allgemeine Ablehnung gegenüber Menschen? Was die Forschung über Ursachen weiß, woran Sie einen Misanthropen erkennen plus Tipps, wie man zum Menschenfreund wird…

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Bedeutung: Was ist ein Misanthrop?

Unter einem Misanthrop (weiblich: Misanthropin) versteht man eine Person, die Menschen generell ablehnt, verachtet oder gar hasst. Die Abneigung richtet sich nicht gegen Einzelne, sondern gegen die Menschheit insgesamt. „Misanthropie“ bedeutet wörtlich übersetzt: „Das Hassen von Menschen.“

Laut Psychologie ist Misanthropie eine Geisteshaltung – kein Verhaltensmuster. Bedeutet: Ein Misanthrop ist weder aggressiv noch gewalttätig oder arrogant. Er kann sogar hilfsbereit sein, hat damit aber oft schlechte Erfahrungen gemacht.

Ist Misanthropie eine Krankheit?

Misanthropie ist keine Krankheit wie die soziale Phobie oder andere Persönlichkeitsstörungen. Vielmehr handelt es sich um eine innere Überzeugung und Weltanschauung. Im Extrem führt sie zu einem Einsiedlerleben, sozialer Isolation und „pathologischer“ (krankhafter) Menschenscheu.

Was ist das Gegenteil zum Misanthrop?

Das Gegenteil zum Misanthrop (synonym: Menschenfeind, Menschenhasser) ist der Philanthrop (Menschenfreund). Philanthropen lieben Menschen und fördern sie wohlwollend – zum Beispiel durch großzügige Spenden oder soziales Engagement. Bekannte Philanthropen waren oder sind Mutter Theresa oder Bill Gates.

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Was sind Misanthropie Ursachen?

Niemand wird Misanthrop durch Geburt. Die allgemeine Ablehnung oder der Hass auf Menschen hat oft verschiedene Ursachen und entwickelt sich erst mit der Zeit. Zu den häufigsten Gründen für Misanthropie gehören:

  • Schlechte Erfahrungen

    Schlechte Erfahrungen in der Kindheit oder Jugend sind eine der häufigsten Ursachen. Viele Misanthropen sind in dieser Zeit hintergangen worden, haben nie Unterstützung, dafür aber viel Niedertracht erlebt.

  • Traumatische Erlebnisse

    Auch Traumata – zum Beispiel sexuelle und körperliche Misshandlungen durch andere Menschen – können jemanden zum Misanthrop werden lassen.

  • Pessimismus

    Wer überzeugt ist, zu den Verlierern der Gesellschaft zu gehören oder hinter jeder Tat eine böse Absicht vermutet, ist auf dem besten Weg zu einem pessimistischen Weltbild und einer misanthropischen Einstellung.

  • Überhöhte Erwartungen an die Menschheit

    Wer ein überhöhtes und idealisiertes Verhalten von anderen erwartet, das sich nicht erfüllen lässt, kann nur enttäuscht und darüber bitter werden.

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Symptome: Woran lassen sich Misanthropen erkennen?

Einen Misanthropen zu erkennen, ist nicht so einfach. Viele Misanthropen betonen zum Beispiel negative Eigenschaften oder Verhaltensweisen anderer Menschen. Damit rechtfertigen sie dann ihre grundsätzliche Abneigung zu menschlicher Nähe.

Verwechseln Sie Misanthropie aber nicht mit Homophobie, Frauen- oder Männerhass oder Islamfeindlichkeit. Es mag Überschneidungen geben, Misanthropen aber lehnen die Menschheit insgesamt und im Allgemeinen ab.

Test: Bin ich ein Misanthrop?

Einen Misanthropen erkennen, braucht Zeit. Je länger Sie Kontakt zu solchen Menschen haben, desto besser kann man eine misanthropische Einstellung erkennen.

Aber wie sieht es mit Ihnen selbst aus: Sind Sie ein Misanthrop? In unserem Test finden Sie typische Aussagen. Haken Sie direkt online im Browser ab, was davon auf Sie zutrifft und zählen Sie Häkchen am Ende zusammen. Am Ende des Tests finden Sie die Auflösung und Einschätzung.

  • Es gibt gute und schlechte Menschen, man muss aber genau hinsehen!
  • Ich bin regelmäßig genervt von meinen Kollegen und meinem Umfeld.
  • Beruflich möchte ich keinesfalls etwas mit Menschen machen!
  • Die meisten Mensch sind heimtückisch, es gibt kaum gute Menschen.
  • Ich habe nur wenige Kontakte. Die einzig guten Menschen sind meine Freunde.
  • Tiere sind mir grundsätzlich lieber als Menschen.
  • Ich habe ein schlechtes Gefühl, wenn ich an Menschen denke.
  • Die Menschheit stürzt irgendwann über ihren Egoismus in den Abgrund.
  • Ich will keine Kinder. Die haben auf dieser Welt ohnehin keine Zukunft.
  • Die Erde ist überbevölkert, ohne Menschen wäre sie besser dran.

Auswertung zum Misanthropie Test

Zählen Sie nun die Anzahl der Haken zusammen. Um die Auswertung zu lesen, einfach auf die verpixelte Fläche klicken…

0 bis 2 Zustimmungen

Sie sind noch kein Misanthrop. Allerdings sind erste Ansätze einer Verbitterung erkennbar. Womöglich sind Sie gerade frustriert oder verärgert. Beobachten Sie, ob diese Gefühle anhalten oder nur vorrübergehend sind.

3 bis 6 Zustimmungen

Sie tragen bereits erste Ansätze für eine Misanthropie in sich. Lesen Sie sich nochmal den Abschnitt über die Ursachen durch. Es kann helfen, nicht verarbeitete Verletzungen und Enttäuschungen in einer Therapie aufzuarbeiten.

Mehr als 6 Zustimmungen

Bei dieser Punktzahl sollten die Alarmglocken klingeln: In Ihnen steckt bereits ein Misanthrop – oder Sie kommen dem sehr nahe. Ihr Meinung von der Menschheit ist negativ; Sie ziehen sich bereits zurück. Die Einstellung belastet Sie jedoch mehr, als Sie vielleicht ahnen. Wir empfehlen, darüber mit einem Arzt zu sprechen.

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Welche Folgen hat Misanthropie?

Nicht jeder, der schlecht über andere denkt, ist ein Misanthrop. Autofahrer machen das ständig. Ebenso viele Kollegen. Wird die „Alle-sind-doof-außer-mir“-Haltung jedoch chronisch, hat das viele negative Folgen:

  • Selbstgefälligkeit
    Ein Misanthrop moralisiert seine Opferrolle, sieht sich als überlegenen Gutmensch und verfällt trotzdem in Selbstmitleid.
  • Soziale Ausgrenzung
    Misanthropie führt in die soziale Isolation. Wer andere ablehnt, wird selbst unausstehlich. Zwar fühlt sich der Misanthrop dadurch bestätigt, die Einsamkeit kann aber in eine Depression führen.
  • Gefährdete Gesundheit
    Die ständige Alarmbereitschaft und Verachtung gegenüber anderen verursacht hohen Stress. Der beeinträchtigt das Wohlbefinden, schwächt das Immunsystem und begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Berufliche Sackgasse
    Wer sich absondert, schlechte Laune verbreitet und sich nicht integriert, hat es in vielen Jobs schwer. Ohne soziale Kontakte und Netzwerke stockt auch die Karriere (siehe: Jobs für Misanthropen).

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Was kann ich gegen Misanthropie tun?

Um eine misanthropische Einstellung zu verändern, braucht es den grundsätzlichen Willen dazu und Zeit. Sie müssen deshalb nicht gleich zum Philanthropen werden: Ein wenig mehr Empathie, Offenheit und Sympathie für Menschen können den Menschenhass stoppen. Mit diesen Tipps durchbrechen Sie die Denkmuster arbeiten an Ihrer Einstellung:

  1. Machen Sie sich die Haltung bewusst

    Beginnen Sie mit Selbstreflexion und hinterfragen Sie Ihre Ablehnung. Suchen Sie stattdessen positive Beispiele und trennen Sie sich von toxischen Einflüssen.

  2. Geben Sie anderen nicht die Schuld

    Übernehmen Sie Verantwortung für Ihr Leben. Misanthropen machen es sich oft zu einfach, indem sie anderen die Schuld geben und eigene Versäumnisse auf die ungerechte Welt schieben.

  3. Umgeben Sie sich mit positiven Menschen

    Auch als Misanthrop gibt es Menschen, mit denen Sie gut klar kommen, die Ihnen gut tun. Ein solches Umfeld gibt Ihnen Kraft und Inspiration.

  4. Schaffen Sie Erfolgserlebnisse

    Positive Erfolgserlebnisse helfen Ihnen, die eigene Einstellung zu ändern. Vor allem, wenn diese mit Hilfe von Freunden erreicht wurden.

  5. Haben Sie Geduld

    Misanthropie zu überwinden, es ist ein Prozess. Der braucht Ausdauer und Geduld. Vor allem, wer Ansichten und Gewohnheiten ändern will, sollte sich die Zeit geben.

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Wer waren berühmte Misanthropen?

Zu den berühmtesten Misanthropen gehört der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer, der englische Schriftsteller Mark Twain, die Dichter Charles Bukowski sowie Gustave Flaubert.

Berühmte, aber fiktive Misanthropen aus der Literatur Ebenezer Scrooge (Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens) der mürrische Eigenbrötlern Sherlock Holmes (von Sir Arthur Conan Doyle) sowie der hochintelligente, aber zynische „Dr. House“ aus der gleichnamigen TV-Serie oder der „Joker“ aus Batman.

Welche Sprüche und Zitate gibt es zu Misanthropie?

Zu einer misanthropischen Einstellung haben sich viele Schriftsteller und Philosophen Gedanken gemacht. Hier eine Auswahl der besten Sprüche und Zitate über Misanthropen – von Misanthropen:

  • „Die angenehmsten Menschen sind jene, die nie gelebt haben.“ (Edgar Allan Poe)
  • „Ich empfinde für meinen Hund mehr Zuneigung als für einen Menschen.“ (Gustave Flaubert)
  • „Nach einigem Nachdenken findet man jeden Menschen unsympathisch.“ (Laurence Olivier)
  • „Ich hasse Menschen nicht. Ich fühle mich einfach besser, wenn sie nicht in der Nähe sind.“ (Charles Bukowski)
  • „Woran sollte man sich von der endlosen Verstellung, Falschheit und Heimtücke der Menschen erholen, wenn die Hunde nicht wären?“ (Arthur Schopenhauer)

Sind Misanthropen intelligenter?

Mürrische Misanthropen werden in Büchern oder Filmen oft als besonders intelligent dargestellt – wie zum Beispiel Sherlock Holmes oder der Arzt Dr. House. Es gibt kaum Studien darüber, ob Misanthropen wirklich intelligenter sind als andere Menschen. Allerdings deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass sich Menschen mit einem hohen IQ in der Nähe von „Normalos“ schnell langweilen und dadurch mürrisch oder misanthropisch wirken.


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