Bedeutung: Was ist ein Unconscious Bias?
Ein Unconscious Bias ist ein unbewusstes Vorurteil und eine kognitive Verzerrung (= Bias), die nicht erkannt und bemerkt wird. Es sind Denkschubladen, in die wir andere Menschen stecken oder nach denen wir Situationen bewerten. Diese Stereotypen sind ein blinder Fleck in der eigenen Wahrnehmung.
Trotzdem beeinflusst der Unconscious Bias das eigene Denken und Handeln. Ohne, dass wir es merken, beurteilen wir andere Personen nach einem bestimmten Schema – positiv oder negativ. Das kann zu unbeabsichtigt unfairen und nicht objektiven Bewertungen führen.
Ursachen für den Unconscious Bias
Der Unconscious Bias hilft uns, Informationen schneller zu verarbeiten. Bei den vielen Reizen, die das Gehirn in jeder Sekunde verarbeiten muss, ist es nicht möglich, alle Sinneseindrücke kognitiv aufwendig zu verarbeiten, zu analysieren und zu bewerten. Deshalb nutzt das Gehirn Kategorien, Denkschubladen und Stereotype, um Informationen sofort zuzuordnen. Sie verringern die Komplexität und steigern die Effektivität der Wahrnehmung.
Gleichzeitig entstehen im Leben so zahlreiche Unconscious Bias. Durch persönliche Erfahrungen, gesellschaftliche Werte oder herrschende Meinungen etablieren sich feste Denkmuster im Unterbewusstsein. Es sind gedankliche Abkürzungen, die wir allerdings ab sofort gerne und unbewusst nehmen, wenn wir Menschen begegnen. Ein Signal reicht – schon haben wir ein vorgefertigtes Bild.
Unconscious Bias: Deutsche Übersetzung
Auf Deutsch wird der Unconscious Bias als „impliziter Bias“ oder „unbewusste Voreingenommenheit“ bezeichnet. Unbewusste Wahrnehmungsfehler treten sowohl im Job als auch im Privatleben auf und verändern die eigenen Einschätzungen und Entscheidungen.
Unconscious Bias: Beispiele für unbewusste Voreingenommenheit
Ein impliziter Bias ist keine Seltenheit, sondern bei jedem Menschen vorhanden. Dabei gibt es zahlreiche Arten von unbewussten Vorurteilen, die unsere Bewertungen, das eigene Handeln oder Fühlen bestimmen. EIn Beispiel: Sie laufen im Dunkeln alleine eine Straße entlang, ein Stück hinter Ihnen läuft eine andere Person und nimmt den gleichen Weg. Sofort fühlen Sie sich unwohl und empfinden Angst. Die Bewertung der Situation basiert rein auf Schubladendenken und evolutionären Ängsten.
Aus wenigen Informationen wird ein Rückschluss auf die Gesamtheit gezogen. Das zeigen auch diese Beispiele für den Unconscious Bias:
Alter
Ein häufiger Unconscious Bias ist Voreingenommenheit aufgrund des Alters. Gerade im Job gelten ältere Arbeitnehmer als weniger belastbar, unflexibel und in ihren Arbeitsweisen veraltet. Solche Urteile entstehen unabhängig von den tatsächlichen Eigenschaften und Fakten. Das kann dazu führen, dass jüngere Kollegen für bestimmte Aufgaben ausgewählt oder bei Beförderungen bevorzugt werden. Die Folge des Bias ist Altersdiskriminierung.
Geschlecht
Vorurteile aufgrund des Geschlechts zeigen sich durch Sexismus im Job. Wird eine durchsetzungsstarke Führungskraft gesucht, entscheiden sich Personaler häufig für einen Mann. Braucht es Empathie und soziale Kompetenzen, werden häufiger Frauen ausgewählt. Hinter solchen Entscheidungen stehen unbewusste Denkschubladen.
Aussehen
Nach nur einem Blick werden andere Menschen aufgrund Ihres Aussehens bewertet: Gepflegtes Äußeres, professioneller Dresscode, gute Körperhaltung – schon wird die Person als kompetent und erfolgreich wahrgenommen. Ohne weitere Informationen wird der erste Eindruck zum Gesamtbild einer fremden Person.
Bestätigung
Der Confirmation Bias (= Bestätigungsfehler) besagt: Menschen neigen dazu, eigene Meinungen und Erwartungen zu bestätigen. Wir wählen Informationen aus und bewerten diese so, dass sie ins eigene Weltbild passen. Motto: „Ich habe es doch schon vorher gewusst!“ Widersprüchliche Eindrücke werden dagegen ignoriert.
Gruppenzwang
Ein typischer Unconscious Bias ist der Gruppenzwang: Wenn alle Freunde etwas toll finden, ist die eigene Bewertung ebenfalls positiv. Berichten die Kollegen von einem besonders nervigen Kunden, teilen wir den Eindruck oft. Die eigene Wahrnehmung wird durch eine nahestehende soziale Gruppe geprägt. Wir passen unsere Meinung an, ohne es überhaupt zu merken oder uns ein eigenes Bild zu machen.
Ähnlichkeit
Ein impliziter Bias entsteht durch Ähnlichkeit zu anderen Personen. Je mehr wir uns selbst in anderen erkennen, desto sympathischer sind uns diese. Gleiche Hobbys, ähnlicher Humor oder andere Gemeinsamkeiten beeinflussen den Eindruck enorm. Im Bewerbungsprozess kann es zum Beispiel ein großer Vorteil sein, wenn Sie an derselben Universität waren, wie der Personaler. Es entsteht eine unbewusste Verbindung, die Ihre Chancen steigert.
Autorität
Autorität und Hierarchie erzeugen Glaubwürdigkeit und wahrgenommene Kompetenz. Schon eine hohe Position sorgt dafür, dass wir Menschen für besonders intelligent, fachlich versiert und gut im Job halten. Aussagen werden weniger hinterfragt, sondern leichtgläubig akzeptiert. Dahinter steht das unbewusste Vorurteil, dass die Autorität recht haben. In der Realität ist das aber nicht immer der Fall.
Unconscious Bias vermeiden: 4 Tipps
Sie können die unbewusste Voreingenommenheit nicht gänzlich verhindern. Es wird immer Vorurteile und Schubladen geben, die Ihr Denken beeinflussen. Nur so kann Ihr Gehirn die Komplexität aller Eindrücke reduzieren. Was Sie aber tun können: Die negativen Auswirkungen des Unconscious Bias vermeiden. Dabei helfen diese vier Tipps:
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Machen Sie sich die Verzerrung bewusst
Der erste Schritt: Machen Sie sich bewusst, dass Sie andere Menschen nicht fair und objektiv, sondern anhand von unbewussten Stereotypen beurteilen. Schon das hilft, um Ihr Denken zu hinterfragen und mögliche Eindrücke noch einmal zu reflektieren. Fragen Sie sich aktiv: Beruht mein Urteil auf Fakten zur individuellen Situation oder greife ich auf Denkschubladen zurück?
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Reduzieren Sie verstärkende Faktoren
Wenn Sie unter Druck stehen oder wenig Zeit haben, schlägt der Unconscious Bias besonders häufig zu. Unter Stress neigt das Gehirn umso mehr dazu, schnelle Urteile aufgrund von vorgefertigten Meinungen zu fällen. Das können Sie vermeiden, indem Sie auf die Rahmenbedingungen achten. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit und lassen Sie sich nicht zu vorschnellen Entscheidungen drängen.
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Legen Sie klare Standards fest
Dies betrifft die Auswirkungen des impliziten Bias in Unternehmen. Um zu vermeiden, dass Personalentscheidungen durch Voreingenommenheit beeinflusst werden, braucht es klare und objektive Standards für die Auswahl von Kandidaten. So wird die Einflussnahme von unbewussten Vorurteilen reduziert.
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Machen sie sich einen zweiten Eindruck
Ein effektiver Weg gegen den Unconscious Bias: Bewerten Sie nicht nur nach einem ersten Eindruck, sondern warten Sie mit Ihrer Einschätzung bis nach dem zweiten Eindruck Je besser Sie jemanden kennenlernen, desto weniger lassen Sie sich von unbewussten Vorurteilen blenden.
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