Persönlichkeit: Definition, Psychologie + Entwicklung

Die Persönlichkeit ist genauso einzigartig wie der Fingerabdruck. Sie legt fest, wie wir in Krisen reagieren oder wofür wir uns begeistern. Welche Bedeutung hat die Persönlichkeitsentwicklung und wodurch verändern sich Menschen? Wir zeigen, was alles die Persönlichkeit eines Menschen ausmacht…

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Definition: Was bedeutet Persönlichkeit?

Persönlichkeit ist in der Psychologie definiert als die Gesamtheit aller prägenden Merkmale einer Person. Dazu gehören das Aussehen ebenso wie das Denken, Fühlen und Handeln eines Menschen. Zusammen machen sie dessen Charakter einzigartig und unverwechselbar.

Zwar sind die Persönlichkeitsmerkmale und Charaktereigenschaften zeitlich stabil – sie lassen sich aber ebenfalls verändern und damit die eigene Persönlichkeit.

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Persönlichkeit beschreiben: Die Big Five

Die Persönlichkeitspsychologie gehört zur Grundlagenforschung in der Psychologie und beschäftigt sich mit der Beschreibung und Erklärung von Persönlichkeiten und deren Entwicklung.

Zu den wissenschaftlich anerkannten Modellen zur Charakterisierung eines Menschen bzw. dessen Persönlichkeit gehören die sogenannten Big Five (auch: OCEAN-Modell). Danach lässt sich der Charakter anhand der Ausprägung von fünf Persönlichkeitseigenschaften (Dimensionen) bestimmen:

  1. Offenheit für Erfahrungen (Openness)

    Personen mit ausgeprägter Offenheit heißen Neues willkommen, sind neugierig und haben ein reges Fantasieleben. Sie suchen gerne Herausforderungen, neue Erfahrungen und gehen offen auf Fremde zu.

  2. Gewissenhaftigkeit (Conscientiousness)

    Ordnungsliebe, strukturiertes Vorgehen und hohes Pflichtbewusstsein zählen zu typischen Merkmalen gewissenhafter Menschen. Sie sind sorgfältig, zuverlässig und diszipliniert.

  3. Extraversion (Extraversion)

    Hauptmerkmale von extrovertierten Menschen ist ihre Selbstsicherheit und Geselligkeit. Sie wirken auf andere stets optimistisch, energetisch und nach außen gewandt. Das Gegenteil ist Intraversion.

  4. Verträglichkeit (Agreeableness)

    Verträgliche Typen sind extrem umgänglich und zeichnen sich durch großes Mitgefühl und ausgeprägte Empathie aus. Viele sind besonders freigiebig, rücksichtsvoll und hilfsbereit.

  5. Neurotizismus (Neurotizism)

    Diese Eigenschaft steht für emotionale Labilität und Verletzlichkeit. Hohe Neurotizismus Werte verraten Menschen, die leicht aus dem seelischen Gleichgewicht geraten, emotional, unsicher und ängstlich sind.

Nimmt man nur die Anfangsbuchstaben der englischen Begriffe, ergibt sich das Wort „OCEAN“, weshalb das Fünf-Faktoren Modell auch Ocean-Modell genannt wird.

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Entwicklung der Persönlichkeit

Die aktuelle und individuelle Persönlichkeit eines Menschen ist letztlich die Folge einer Entwicklung. Auf die Persönlichkeitsentwicklung haben wiederum zahlreiche Faktoren Einfluss. Zu den wichtigsten gehören:

Genetische Anlagen

Teile der Persönlichkeit sind uns buchstäblich in die Wiege gelegt: Geschlecht, Gesundheit, Attraktivität, Stimme, Intelligenz. Ebenso unser Temperament: Manche Kinder sind von Geburt an lebhaft und laut, andere schüchtern und still. Laut Studien, ist das Temperament ab dem 3. Lebensjahr so stabil, dass es Schlüsse auf den späteren Charakter zulässt.

Umwelteinflüsse

Ebenfalls prägend für die Persönlichkeit ist das persönliche und soziale Umfeld. Das beginnt bei den eigenen Eltern und geht mit Freunden, Schulkameraden, den späteren Kollegen und dem Parter weiter. Von diesem Menschen übernehmen wir Einstellungen, Denk- und Verhaltensweisen. Auch erlebte Traumata, Verluste, Konflikte oder fehlende Liebe und Annahme durch Bezugspersonen prägen die Persönlichkeitsentwicklung.

(Selbst-)Erleben

Prägend für die eigene Identität ist ebenfalls die Selbstwahrnehmung: Wie erlebe ich mich selbst – mit meinen Stärken und Schwächen? Das positive oder negative Selbstbild wirkt wiederum auf die eigene Persönlichkeitsentwicklung und den Willen zur Veränderung.

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Veränderung der Persönlichkeit

Heute gehen Forscher davon aus, dass rund 40 Prozent der Persönlichkeit genetisch festgelegt sind. Der größere Teil geht auf soziale Umwelteinflüsse (Eltern, Freunde, etc.) zurück. Spätestes im Alter von 30 Jahren ist unsere Persönlichkeit ausgereift und stabil. Erst bei Menschen über 70 verändern sich die Big Five wieder. Vor allem die Offenheit nimmt bei vielen Menschen ab (umgangssprachlich: Altersstarrsinn).

Ähnliches gilt für die Intelligenz: Die fluide Intelligenz (Mechanik des Geistes) erreicht mit Mitte 20 ihren Höhepunkt. Die kristalline Intelligenz (Pragmatik des Geistes) nimmt dagegen bis ins hohe Alter zu.

Wissenschaftler unterscheiden überdies zwei Formen der Persönlichkeitsveränderung: die alterstypische und differentielle Veränderung…

  1. Alterstypische Veränderungen

    Diese Veränderungen durchläuft jeder Mensch. Dazu gehören die schon angesprochene Intelligenz, die Menschenkenntnis oder alterstypische Zunahme der Gelassenheit.

  2. Differentielle Veränderungen

    Diese werden vor allem durch individuelle Erlebnisse hervorgerufen: Schwere Krankheiten, Schicksalsschläge, Jobverlust. Je nach Resilienz folgt darauf häufig eine Anpassung der Persönlichkeit.

Wann ist man eine gefestigte Persönlichkeit?

Eine starke, gefestigte Persönlichkeit ist wie ein Fels in der Brandung. Eine solche Person ruht ins sich selbst. Sie weiß, was sie kann und bewirken kann und blickt entsprechend optimistisch in die Zukunft. „Gefestigt“ meint damit, dass Betroffene eine innere Widerstandsfähigkeit besitzen, die sie in Krisen die Kontrolle über ihre Gefühle behalten lässt.

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Persönlichkeitsstörung oder starke Persönlichkeit?

Manche Persönlichkeitseigenschaften sind so ausgeprägt oder extrem, dass sie vom Durchschnitt abweichen. Das können zum Beispiel ein unerschütterliches Selbstvertrauen oder ausgeprägtes Bedürfnis nach Anerkennung und Aufmerksamkeit sein.

Treten Persönlichkeitsmerkmale derart dominant auf, haben Sie einen überstrahlenden Effekt (siehe: Halo-Effekt). Das kann auf eine „starke Persönlichkeit“ hinweisen – oder eine Persönlichkeitsstörung.

Merkmale einer Persönlichkeitsstörung

Eine Persönlichkeitsstörung lässt sich an folgenden Kriterien erkennen:

  • Dauer

    Eine echte Persönlichkeitsstörung bestimmt das Leben einer Person, die Eigenschaften treten nicht nur vorübergehend auf.

  • Ausprägung

    Die Störung belastet Betroffene und schränkt diese bereits im Alltag ein. Zum Beispiel weil sie unter Panikattacken leiden oder Angst vor größeren Gruppen haben.

  • Soziales Umfeld

    Viele Persönlichkeitsstörungen belasten nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Umfeld. Das ist zum Beispiel bei Zwangsstörungen, Ticks und cholerischen Ausbrüchen der Fall.

  • Leidensdruck

    Je nach Ausmaß der Persönlichkeitsstörung nimmt der Leidensdruck bei Betroffenen extrem zu. Sie erleben dann eine erhebliche Einschränkung in der Lebensführung und Lebensqualität.

Persönlichkeitsstörungen sind in der ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) klassifiziert. Dazu gehören unter anderem paranoide, emotionale und zwanghafte Persönlichkeitsstörungen. Weil der Unterschied zwischen einer starken Persönlichkeit und einer Persönlichkeitsstörung fließend ist, lässt sich dies dennoch nicht immer klar definieren.

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Meine Persönlichkeit: Wer bin ich?

Sie kennen das bestimmt aus dem Vorstellungsgespräch: Der Personaler bittet Sie, sich kurz vorzustellen… Was sagen Sie? Wie würden Sie Ihre Persönlichkeit beschreiben?

Wer hierbei noch unsicher ist, dem helfen die folgenden Fragen bei der Beschreibung des eigenen Charakters:

  • Was sagen Freunde über Sie?

    Eine Selbsteinschätzung ist nie objektiv. Um das Selbstbild abzurunden sollten Sie Freunde, Kollegen, Bekannte fragen, welche Eigenschaften und Fähigkeiten diese bei Ihnen wahrnehmen und schätzen.

  • Was ist Ihnen wichtig?

    Ein weiterer Weg, die eigene Persönlichkeit zu beschreiben, ist zu verstehen, worauf Sie Wert legen. Brauchen Sie regelmäßigen Austausch mit Menschen oder haben Sie lieber Zeit für sich?

  • Was regt Sie besonders auf?

    Auch das Gegenteil funktioniert: Was bringt Sie leicht auf die Palme? Können Sie schlecht mit Konflikten umgehen oder hassen Sie Unordnung – zuhause wie im Büro?

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Persönlichkeit in der Bewerbung: Wie zeigen?

Persönlichkeit ist oft das, was bei der Bewerbung den Ausschlag gibt. Personaler achten darauf, ob Bewerber ins Team und Unternehmen passen. Dabei achten sie auf verschiedene Signale im Subtext von Bewerbungsschreiben und Lebenslauf.

An diesen Stellen können Bewerber punkten:

  • Bewerbungsfoto

    Das Bewerbungsfoto (alternativ: Bewerbungsvideo) zeigt mehr Persönlichkeit als 1000 Wort: Kleidung, Haltung, Blick und Mimik sagen viel über Offenheit und Selbstverständnis.

  • Bewerbungsdesign

    Das Layout der Bewerbung, Schriftarten und Farben sind Ausdruck der eigenen Persönlichkeit und können – subtil – Sympathien wecken und hohe Identifikation mit dem Arbeitgeber verraten.

  • Bewerbungsfehler

    Die Bewerbung ist auch erste Arbeitsprobe. Aus vielen Rechtschreibfehlern, Floskeln oder wenig Sorgfalt schließen Personaler auf die Arbeitsweise und den Charakter. Ebenso daraus, wie originell und authentisch das Anschreiben formuliert ist.

Dabei handelt es sich um indirekte Indizien und nicht um eine Persönlichkeitsanalyse. Dennoch haben diese Rückschlüsse auf die Persönlichkeit von Kandidaten häufig großen Einfluss auf die Bewerbungschancen. Achten Sie daher darauf!


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