Choleriker: Woran erkennen, Ursachen, Tipps zum Umgang

Von Null auf 100 in Sekunden – das kann auch ein Choleriker. Die Wut platzt scheinbar grundlos aus ihnen heraus, zusammen mit Aggressionen und lauten Verbalattacken. Was tun und wie reagieren? Die besten Tipps zum richtigen Umgang mit einem Choleriker – und an welchen Eigenschaften Sie diesen erkennen…

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Definition: Was ist ein Choleriker?

Der Begriff Choleriker bezeichnet einen Menschen, der explosionsartig wütend und laut wird. Betroffene sind schnell aufbrausend, oft unausgeglichen und jähzornig. In seiner Wut verliert der Choleriker jedes Maß und kann sie auch nicht bremsen.

Kommt es zu einem Wutanfall, werden Choleriker oft aggressiv und verletzend. Opfer des cholerischen Anfalls erleben die Situation hilflos, einschüchternd und ohnmächtig. Das Verhalten sorgt dafür, dass Choleriker von ihrem Umfeld gemieden werden.

Unkontrollierter Jähzorn ist ein erlerntes Verhalten und beschränkt sich nicht nur auf Männer, auch viele Frauen sind davon betroffen. Allerdings richtet sich ihre Wut häufiger gegen sich selbst.

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Was sind typische Symptome von Cholerikern?

Das auffälligste Merkmal eines Cholerikers ist der „cholerische“ Wutanfall. Dieser verschafft dem Choleriker kurzfristig ein Gefühl der Erleichterung, verläuft aber anders als ein normaler Wutanfall:

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Wesentliches Kennzeichen beim Wutanfall eines Choleriker ist die rasante Eskalation. Die Wut schwillt nicht langsam an, sondern explodiert schlagartig – mit großer Lautstärke und Aggressivität.

Choleriker Eigenschaften: Woran erkennen?

Neben den Wutausbrüchen weisen Choleriker noch weitere Charaktereigenschaften und Verhaltensmuster auf:

  • Hohe Erregbarkeit
  • Geringe Selbstkontrolle
  • Empfindlichkeit bei Kleinigkeiten
  • Übersteigerte Impulsivität
  • Unangemessene Sprache
  • Ungehemmtes Verhalten
  • Streben nach Dominanz

Haben Choleriker auch positive Eigenschaften?

Jede Medaille hat zwei Seiten – das gilt auch für Choleriker. Neben den herausstechenden negativen Eigenschaften besitzen Sie allerdings auch ein paar Vorzüge und positive Wesenszüge:

Die genannten Eigenschaften haben vor allem im Berufsleben Vorteile. Damit liefern sie zugleich eine mögliche Erklärung, warum es überproportional viele Choleriker in den Führungs- und Chefetagen von Unternehmen gibt.

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Ursachen: Wie wird man zum Choleriker?

Grundsätzlich sind Choleriker nicht psychisch krank. Hinter ihrem aufbrausenden Verhalten können dennoch verschiedene Ursachen stecken, die die Wutausbrüche fördern oder hervorrufen.

  1. Geringes Selbstwertgefühl

    Ein häufiger Auslöser ist ein geringes Selbstwertgefühl, was dazu führt, dass Betroffene schon auf kleinste Kritik überempfindlich reagieren, alles persönlich nehmen und sofort zurückschlagen.

  2. Erlernte Hilflosigkeit

    Haben Betroffene in der Kindheit nie gelernt, mit negativen Gefühlen konstruktiv oder angemessen umzugehen sowie darüber zu sprechen, können sie als Erwachsene plötzliche Wut kaum noch zügeln und verlieren die Kontrolle.

  3. Psychische Störung

    Cholerische Anfälle können ein Symptom für eine neurologische Störung sein. Menschen aus dem Autismus-Spektrum (z.B. ADHS) neigen häufiger zu Wutanfällen und Aggressionen, weil sie mit ihren eigenen Gefühlen nicht umgehen können.

  4. Aufgestaute Probleme

    Was lange gärt, wird schließlich Wut. Hinter einem cholerischen Anfall können sich ebenfalls lange aufgestaute (private) Probleme oder anhaltender Ärger verbergen, die sich in einem Moment entladen. Das ist dann kein böser Wille, sondern schlicht mentale Überforderung.

  5. Verzerrte Selbstwahrnehmung

    Cholerische Wut richtet sich meist gegen andere. Der australische Psychologe Gilles Gignac vermutet dahinter eine verzerrte Selbstwahrnehmung: Choleriker schätzen sich häufig kompetenter oder intelligenter ein, als sie sind (siehe: Dunning-Kruger-Effekt). Deswegen platze ihnen der Kragen, wenn sie sich unterschätzt oder ungerecht behandelt fühlen.

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Tipps: Wie umgehen mit einem Choleriker?

Der Umgang mit Cholerikern ist alles andere als leicht und erfordert viel Fingerspitzengefühl, um die Situation nicht noch weiter zu eskalieren. Folgende Tipps im Umgang mit Cholerikern haben sich schon oft in Job, Familie oder Freundeskreis bewährt:

  • Ruhe bewahren

    Versuchen trotz Wutanfall selbst die Ruhe zu bewahren: Atmen Sie tief durch und nehmen Sie den cholerischen Anfall nicht persönlich – der Typ kann nicht anders! So ein Anfall dauert in der Regel auch nicht lange.

  • Verständnis zeigen

    Laut Studien um Lisa Stickney von der Universität in Baltimore hilft es im Umgang mit Cholerikern am besten, wenn man Verständnis für den Ärger zeigt. Die meisten Wüteriche spüren, dass sie gerade die Contenance verlieren und über das Ziel hinausschießen. Empathie beruhigt sie und bringe sie wieder in die Spur.

  • Wahrnehmung beschreiben

    Reagieren Sie besonnen und wechseln Sie in die Metaebene. Beschreiben Sie sachlich, was Sie wahrnehmen: „Ich höre, dass Sie lauter werden – was ist der Grund dafür?“ Oder: „Das scheint dich aufzuwühlen – woran liegt das?“ Machen Sie danach eine rhetorische Pause und lassen Sie Ihrem Gegenüber Zeit, zu antworten.

  • Leise bleiben

    Je lauter ein Choleriker wird, desto leiser sollte Ihre eigene Stimme werden. Das trägt zur Deeskalation bei und Sie verhindern, dass Sie von dem Wutanfall angesteckt und mitgerissen werden.

  • Situation verlassen

    Bleibt das Wut-Level bei Ihrem Gegenüber ungebrochen hoch, ist die effektivste Methode, die Situation und den Raum zu verlassen, bis sich alle wieder beruhigt haben. Dadurch gewinnen Sie selbst mehr Abstand – der Wüterich aber genauso.

  • Codewort vereinbaren

    Unter Freunden oder in der Beziehung können Sie – falls das Problem bekannt ist – zusätzlich ein Code- oder Stopp-Wort vereinbaren, um den Choleriker auf seinen Anfall hinzuweisen. Zum Beispiel „Stopp!“ oder „Donnerwetter“ – Hauptsache, beide machen danach eine kurze Pause.

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Fehler im Umgang: So bitte nicht!

Gleichzeitig gibt es Reaktionen auf einen cholerischen Anfall, die Sie unbedingt vermeiden sollten, weil diese die Situation eher noch verschlimmern:

  • Nicht sagen „Entspann dich“

    Einem Wüterich zu sagen, er möge sich beruhigen oder entspannen, wirkt, als würden Sie Bezin ins Feuer gießen – es ist nur eine weitere Provokation. Denn im Subtext sagen Sie: „Du bist falsch.“

  • Nicht inhaltlich einsteigen

    Auch wenn Sie im Recht sind – für Argumente ist ein Choleriker nicht empfänglich, solange er oder sie in Rage ist. Er ist in einem Ausnahmezustand – mit Logik oder rationalen Aussagen treffen Sie auf taube Ohren.

  • Nicht zusätzlich reizen

    Wer schon auf 180 ist, den sollten Sie nicht zusätzlich provozieren – weder mit Zurecht- oder Schuldzuweisungen. Diese verschärfen das Gespräch nur. Lieber erstmal Dampf ablassen lassen oder harmlose Fragen stellen: „Ich glaube, ich habe Ihren Punkt nicht ganz verstanden. Was meinen Sie genau?“

Generell gilt: Einen cholerischen Anfall muss man manchmal aushalten – wir sind alle nur Menschen. Sind die Wutausbrüche aber chronisch und regelmäßig unter der Gürtellinie, müssen Sie Grenzen setzen! Langfristig dürfen Sie nicht immer nur einstecken und runterschlucken, sondern müssen sich wehren – oder gehen.

Was tun bei einem Choleriker in der Beziehung?

Wer einen Hitzkopf als Partner hat, muss überlegen, ob die Beziehung noch zu retten ist. Körperliche und psychische Gewalt sind keine Kavaliersdelikte, sondern Straftaten! Es bleiben aber ein paar Optionen:

  • Reden Sie über die Wutausbrüche und reflektieren Sie, wie Sie gemeinsam daran arbeiten können, Auslöser und Ausbrüche zu minimieren.
  • Vereinbaren Sie rote Linien, die in Zukunft nicht mehr überschritten werden dürfen und reagieren Sie frühzeitig auf erste Anzeichen eines cholerischen Anfalls.
  • Geben Sie sich Auszeiten und Pausen, in denen beide Stress abbauen und inneren Frieden wiederfinden können. Zum Beispiel bei Gesprächen mit Freunden.
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Was können Choleriker selbst tun?

Cholerische Ausbrüche sind ein unerwünschtes Sozialverhalten – unsouverän und unprofessionell dazu. Choleriker sollten daher schon in eigenem Interesse daran arbeiten, ihre Wut besser zu kontrollieren. Die folgenden Tipps können helfen:

  • Problem ansprechen

    Gehen Sie offen und ehrlich mit Ihrem Defizit um. Dadurch finden Sie sofort mehr Verständnis. Wer zeigt, dass er oder sie an sich arbeitet, kann zudem auf Unterstützung zählen.

  • Notizen machen

    Schreiben Sie auf, wann Sie in die Luft gehen und warum. Entlarven Sie Ihre persönlichen Trigger und Verhaltensmuster und versuchen Sie diesen vorzubeugen.

  • Stress abbauen

    Stress begünstigt Wutausbrüche. Dagegen hilft Bewegung am besten, zum Beispiel 20 Minuten laufen. Helfen können ebenso Atemübungen und Meditation. Beide machen den Kopf frei.

  • Therapie machen

    Bei der sogenannten Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) lernen Sie, sich mit den Schwächen zu akzeptieren und gehen zugleich die Verpflichtung ein, an Ihrem Jähzorn zu arbeiten.

Achtung Arbeitrecht: Wer während seines Tobsuchtsanfalls den Chef schwer beleidigt oder Arbeitsmittel zerstört, kann dafür mindestens eine Abmahnung kassieren. Wer gar mit Gewalt droht, muss mit einer verhaltensbedingten Kündigung rechnen.


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